Ist das Affiliate Marketing am Ende?

Ist das Affiliate Marketing am Ende?Das Affiliate Marketing wurde in den letzten mehr als 10 Jahren immer mal wieder totgesagt und auch jetzt kommen im Zuge des neuen TTDSG solche Stimmen auf.

Doch ist das Affiliate Marketing wirklich am Ende? Und wie wird es sich ggf. verändern?

Im Folgenden schildere ich meine Meinung zur Zukunft des Affiliate Marketing und gehe darauf ein, ob und wie ich es in Zukunft weiter betreiben werde.

Das Ende des Affiliate Marketing?

Schon häufiger hat man das Ende des Affiliate Marketing vorhergesagt. Ganz besonders natürlich seit der Einführung der DSGVO und der damit einhergehenden Opt-In-Forderung für Cookies.

Durch die in der DSGVO enthaltenen Abwägungs-Optionen hat sich allerdings gar nicht so viel geändert und viele Websites setzen weiterhin fleißig Affiliate-Cookies. Andere wiederum fragen um Einwilligung, aber das teilweise mit fragwürdig gestalteten Consent-Bannern.

Nun tritt am 1.12.2021 das TTDSG (Telekommunikation-Telemedien-Datenschutzgesetz) in Kraft und damit eine weitere Verschärftung der datenschutzrechtlichen Vorschriften, gerade im Bezug auf Cookies.

Geht es dem Affiliate Marketing nun an den Kragen?

Cookie-Consent im Affiliate Marketing

Ich habe schon mal ausführlicher über das neue TTDSG berichtet und darin geschildert, dass es nun noch weniger Ausnahmen gibt, bei denen man Cookies ohne vorherige Einwilligung des Nutzers setzen darf.

Man mag zu dieser Verschärfung stehen wie man will, als Affiliate muss man sich mit der Realität beschäftigen und das Beste daraus machen.

Dazu gehört auch, dass man in Zukunft jeden Cookie, den man auf der eigenen Affiliate Website durch Werbemittel setzt, vorher genehmigen lassen muss. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Cookie Consent Plugins, wie z.B. Borlabs Cookies, und Online-Services.

Geplant ist allerdings auch, dass es in Zukunft zentrale Services geben soll, wo die Nutzer ihre Entscheidungen zentral hinterlegen, so dass nicht jede Website das einzeln abfragen muss.

Wie hoch dann in Zukunft der Anteil der Nutzer noch sein wird, bei denen man ein Cookie setzen darf, bleibt abzuwarten. Es gibt Studien, die mehr oder weniger hohe Anteile angeben, wie viele Nutzer das Setzen von Cookies ablehnen.

Ist das Affiliate Marketing durch das TTDSG am Ende?

  • Nein, denn Affiliate Marketing wird in Zukunft auch ohne Cookies funktionieren. (49%, 39 Stimmen)
  • Ja, denn ohne Cookies verdient man nichts mehr. (24%, 19 Stimmen)
  • Keine Ahnung. (15%, 12 Stimmen)
  • Nein, denn mit Cookie-Einwilligung geht Affiliate Marketing ja weiterhin. (13%, 10 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 80 (max. 1 Stimmen)

Affiliate Marketing ohne Cookies?

Über kurz oder lang wird es wohl darauf hinauslaufen, dass keine Cookies mehr genutzt werden, außer es ist technisch gar nicht anders lösbar (ggf. ein Warenkorb in einem Shop, wenn der Nuzter noch kein Login dort hat).

Deshalb habe ich mich schon beim Inkrafttreten der DSGVO dafür entschieden, alle Scripte, Widgets und sonstigen Werbemittel von meiner Website zu entfernen, die Cookies setzen. Bis auf das VG Wort Cookie, mit dem ich mich nächste Woche nochmal beschäftige, werden bei mir keine Cookies gesetzt. Schon gar keine Affiliate-Cookies oder ähnliches.

Damit bin ich gut gefahren, denn an meinen Affiliate-Einnahmen hat sich nichts groß verändert. Ich setze lediglich normale Text-Affiliatelinks ein, die keine Cookies bei mir setzen. Hier gab es zwar in den letzten Tagen ein wenig Aufregung, weil es Behauptungen gab, dass man einen Cookie Consent auch für normale Affiliatelinks einholen muss, aber das halte ich nicht für notwendig, selbst wenn es das eine oder andere Affiliate Netzwerk in seinen AGBs so formuliert.

Es gibt auch Anwälte, die das so sehen, wobei die technische Begründung dafür meiner bescheidenen nicht-anwaltlichen Meinung nicht korrekt ist. e-Recht24 sieht das zum Beispiel wiederum anders und sieht keine Einwillungspflicht für normale Text-Affiliatelinks. Wie das bei dem einen oder anderen Affiliate-Netzwerk ist, wie z.B. AWIN, die in den AGB das Einholen einer Einwilligung durch den Affiliate selbst bei normalen Text-Affiliatelinks verlangen, müssen dann ggf. Urteile zeigen. Ich habe mich auf jeden Fall dazu entschieden die Zusammenarbeit mit den betreffenden Netzwerken zu beenden.

Mehr dazu gibt es in meinem Artikel auf selbstaendig-im-netz.de.

Urteil zur Kennzeichnung von Affiliatelinks

Ebenfalls für Aufregung gesorgt hat ein Urteil. Vor ein paar Monaten wurde entschieden, dass ein Affiliatelink-Hinweis im Header, in der Sidebar oder sonst außerhalb des eigentlichen Textes nicht ausreicht.

Demnach muss der Hinweis, dass es sich bei den zum Beispiel mit einem Stern gekennzeichneten Affiliatelinks um Werbelinks handelt, direkt im Text stehen, damit die Leute es nicht übersehen. So zumindest meine Intepretation, auch wenn hier ein sehr konkreter Fall verhandelt wurde und andere Vorgehensweisen zur Kennzeichnung nicht thematisiert wurden.

Auch wieder so eine Entscheidung, die man kritisch sehen kann, denn man sollte von einem Website-Nutzer erwarten, dass dieser schon in der Lage ist das Sternchen zu sehen und die Erklärung dazu zu finden. Das schafft er beim Link zur eigentlichen Datenschutzerklärung oder zum Impressum ja auch.

Ich werde deshalb in meinen Artikeln nun automatisch einen solchen Hinweis mit Hilfe eines Plugins einbauen, werde da aber noch daran arbeiten. Schließlich wäre es mir lieber, wenn es einen solchen Hinweis nur in Artikeln gibt, die auch wirklich einen Affiliatelink beinhalten.

Dazu werde ich auf jeden Fall nochmal separat berichten und schildern, ob sich dies auf meine Affiliate-Einnahmen negativ ausgewirkt hat.

Mehr Partnerprogramme als jemals zuvor!

Positiv ist auf jeden Fall zu sehen, dass die Zahl der Partnerprogramme heute so hoch ist, wie nie zuvor. Wenn ich daran denke, wie wenig Partnerprogramme es gab, als ich vor rund 15 Jahren damit begonnen habe.

Heute hat man zum einen eine Vielzahl an Affiliate Netzwerken zur Auswahl, die tausende Partnerprogramme bereitstellen. Zudem gibt es viele Inhouse Partnerprogramme, die man ebenfalls nutzen kann, wie z.B. das Amazon Partnerprogramm.

Das zeigt meiner Meinung nach schon sehr gut, dass das Affiliate Marketing sowohl bei den Online-Shops und -Services, als auch bei den Publishern sehr beliebt und keineswegs am Ende ist.

Hinzu kommen viele hilfreiche WordPress-Plugins, wie AAWP und auch teilweise optimierte Themes, die den Einbau vereinfachen. Alles in allem ist vieles einfacher geworden, aber für tolle Inhalte und damit viele Besucher muss weiterhin der Publisher selbst sorgen, was auch gut so ist.

Ist das Affiliate Marketing wirklich am Ende?

Die Datenschutz-Einschränkungen bzgl. Cookies, die Einschränkungen zur Nutzung von personenbezogenen Daten (IP-Adresse zum Beispiel), die schärferen Regeln zur Kennzeichnung von Affiliatelinks und so weiter tragen zum einen natürlich dazu bei, dass es schwerer wird mit dem Affiliate Marketing Geld zu verdienen.

Früher hat man einfach massig Affiliate-Werbemittel eingebaut, die den Besucher mit Affiliate-Cookies überschwemmt haben (wobei ich das nie gemacht habe, da ich das damals schon moralisch nicht in Ordnung fand). Heute ist das so nicht mehr möglich oder zumindest ist die Gefahr groß, dass man Ärger bekommt. Abmahnungen und Bußgelder drohen, was finanziell echt weh tun kann.

Stattdessen muss man sich um den Cookie-Consent kümmern und die vielen neuen Regeln beachten. Und sicher werden das nicht die letzten Urteile und Gesetze sein, die man als Affiliate beachten muss.

Dennoch sehe ich nicht das Ende des Affiliate Marketing gekommen, denn eine ehrliche und transparente Verwendung von Affiliatelinks ist ja nicht verboten. So könnte es sogar von Vorteil für ehrliche Affiliates sein, wenn stärker gegen Cookie-Spam und ähnlichen Mißbrauch vorgegangen wird. Schließlich werden dadurch hochwertige Inhalte und ehrliche Empfehlungen wichtiger.

Auf der anderen Seite muss sich die Affiliatebranche aber auch neue technische Lösungen einfallen lassen, um zum Beispiel die faire Zuordnung von Provisionen auch ohne Cookies zu ermöglichen. Es bleibt also spannend.

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Ich werde das Affiliate Marketing weiter nutzen

Ich selber werde das Affiliate Marketing natürlich weiterhin nutzen, denn es gehört zu meinen besten Einnahmequellen und ist ja nicht grundsätzlich etwas böses.

Im Gegenteil, viele Internet-Nutzer wünschen sich ehrliche Produktkritik und Produktemfehlungen und ich versuche nun schon seit langem immer ehrlich zu sein und wirkliche Empfehlungen zu geben.

Das Erstellen von hochwertigen Inhalten und das saubere Nutzen von Affiliatelinks etc. macht natürlich mehr Arbeit und es dauert länger, sich dadurch ein gutes Einkommen aufzubauen, aber dafür ist es nach meiner Erfahrung stabiler und langfristig erfolgreicher.

Mich würde nun interessieren, wie ihr in Zukunft mit dem Affiliate Marketing arbeiten werdet und wie ihr dessen Zukunft seht. Ist das Affiliate Marketing am Ende oder weiterhin eine interessante Einnahmequelle?

Peer Wandiger

11 Gedanken zu „Ist das Affiliate Marketing am Ende?“

  1. Hallo Peer,
    das meiste sehe ich ganz ähnlich wie du, auch die Ausführungen zur TTDSG in der letzten Woche. Auf meinen Webseiten setze ich nur Text-Affiliatelinks ein und das ist auch ok. Ich werde das Affiliate Marketing auch weiterhin nutzen, weil es mir Spaß macht mit Webseiten zu arbeiten und Texte zu schreiben. Ich bin derzeit bei der technischen Umsetzung die normalen Text-Affiliatelinks per Plugin deaktivieren zu lassen. Der Website-Besucher soll bei mir die Möglichkeit haben auch normale Text-Affiliatelinks nicht sehen zu müssen, wenn er das nicht möchte. Ich folge damit einer sehr strengen Auslegung, aber mir ist Sicherheit wichtig, auch wenn mir dadurch Einnahmen entgehen.
    Beste Grüße
    Erkan

    Antworten
  2. Hi Peer,
    du schreibst in deinem Artikel, dass du den Affiliate-Hinweis mit einem Plugin umsetzen willst. Willst du da selbst ein Plugin entwickeln oder kannst du eins empfehlen? Für eine Empfehlung wäre ich dankbar.

    PS: Bisher konnte man in deinem Kommentarfenster immer seine eigene Website angeben. Das war eigentlich immer eine ganz gute Backlink-Quelle 😉 Hast du vor, das in der Zukunft wieder einzufügen?

    LG Manuel

    Antworten
    • Das werde ich mit einem Bannerplugin umsetzen. Mehr dazu sicher mal später.

      Die URL wird es nicht mehr hier in den Kommentaren geben.

      Antworten
    • Das müsste man sicher im Einzelfall klären, aber normale Affiliatelinks bei Inhouse-Partnerprogrammen nutze ich weiterhin ohne Einwilligung. Mal schauen, wie es sich entwickelt.

      Ob solche Themes generell notwendig sind, ist allerdings die Frage. Sie nehmen etwas Arbeit ab, aber mit normalen Themes kommt man auch zum Ziel.

      Antworten
  3. Also sorry, aber warum sollte ich für normale Textlinks einen Hinweis auf Cookies brauchen? Jede Website setzt im Zweifel Cookies, unabhängig ob Affiliate Seite oder nicht. Was für ein Blödsinn. Verstehe es ja absolut in allen anderen Fällen, aber ich hafte doch nicht dafür was andere Websites machen oder muss darauf hinweisen. Jeder weiß doch, was Links sind und das fremde Websites eigene Regeln haben. Die müssen dann die Einwilligung einholen.

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    • Ist mir auch schleierhaft, warum einige selbst ernannte Experten auf Youtube sowas behaupten. Vor allem, was sollte denn passieren, wenn jemand dem Consent nicht zustimmt? Werden dann alle Textlinks automatisch unsichtbar oder wie?

      Datenschutz gut und schön und man kann gerne mal untersuchen, was die großen Firmen wie Facebook, Google, Apple da so genau machen aber alles hat seine Grenzen.

      Die aktuelle Regulierungswut und technische Unwissenheit beim Gesetzgeber wird dafür sorgen, dass in Zukunft auch jede kleine Website so einen “Daten oder Zahlen”-Banner haben werden, wie es inzwischen bei allen großen Verlagen der Fall ist.

      Schönes neues (deutsches) Internet…

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      • Naja, was Affiliate-Netzwerke in ihrer AGBs schreiben, und dem haben die Affiliates ja zugestimmt, ist nicht ganz unwichtig. Ob es dann in der Realität überhaupt eine Rolle spielt, ist die Frage. Dass AWIN Affiliatelinks ohne Einwilligungsparameter (also weder zugestimmt, noch abgelehnt) automatisch als eingewilligt betrachtet, finde ich auch grenzwertig.

        Aber ich sehe es ähnlich. Manche übertreiben es, wie z.b. ein Experte, der mir sagte, dass alleine das Speichern einer Website im Arbeitsspeicher des PCs durch das TTDSG schon abgedeckt sei. Deshalb sind auch normale Affiliatelinks einwilligungspflichtig.

        Mal abgesehen davon, dass ich deutschen Gerichten und Datenschützern alles zutraue, zeigt das doch mal wieder sehr gut, wie wenig technische Ahnung mache Leute haben. Dann müsste man alles zustimmen lassen, denn Bilder, Scripte, HTML etc. werden im Arbeitsspeichern “gespeichert”.

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  4. Für mich persönlich ist Affiliate-Marketing der erste Schritt zu einem eigenen Vertriebskonzept gewesen.
    Es wird Affiliate-Marketing aber auch in Zukunft weiter geben.
    Wie auch immer dann die Provisionen zugeordnet werden können. Bin da technisch nicht so der Experte.

    Ich glaube aber auch, dass sich das Affiliate-Marketing an sich in naher Zukunft deutlich ändern müsste.
    Zumeist wird einfach nur minderwertiger Content geliefert und zu Amazon weitergeleitet.
    Dort liest der potentielle Kunde dann noch einmal das, was der Seitenersteller (vor allem) bei Amazon abgeschrieben hat.

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    • Leider gibt es viele Affiliate-Websites, wo der Inhalt einfach schlecht ist, da stimme ich dir zu. Allerdings ist es damit heute schon schwieriger Traffic zu bekommen und Einnahmen zu erzielen.

      Hochwertige und einzigartige Inhalte funktionieren da heute schon besser und werden auch langfristig mehr bringen. Deshalb setze ich darauf, aber schlechte Inhalte und Menschen, die lieber Inhalte kopieren oder klauen, wird es auch in Zukunft geben.

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      • Ich glaube das mittel- und langfristig die ganzen Affiliate-Seiten auch von Google abgestraft werden. Bzw. weiter abgestraft werden. Es ist ja so, dass jemand der mit der Technik vertraut ist (SEO, SEA) mehr Erfolg haben wird als jemand, der seinen Kunden wirklich hochwertige Informationen/Produkte bietet.

        Viele kleine Produzenten haben bei der Vermarktung ihrer Produkte Probleme, weil bei Google immer noch irgendwelche “Nischenseiten” auf den vorderen Plätzen bei der Suche auftauchen.

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