Video boomt, mit YouTube an der Speerspitze. Wie viel Geld als erfolgreicher Content Creator bei YouTube verdient werden kann, hat jetzt ein bekannter Finanzkanal offengelegt. Zumindest zu einem kleinen Teil.
2015 als klassischer Nebenerwerb von Thomas Kehl und Arno Krieger gestartet, hat sich Finanzfluss in den letzten Jahren vom nischigen Youtube-Kanal zu einem namhaften Medienunternehmen mit inzwischen 30 Mitarbeitern entwickelt. Neben dem YouTube-Kanal ist Finanzfluss inzwischen auch bei Twitch, als Podcast und vor allem mit einer Website präsent.

finanzfluss.de hat sich zu einem absoluten Liebling von Google gemausert und ist bei extrem umkämpften Keywords wie „Kreditkarten Vergleich“, „Tagesgeld Vergleich“ und „Girokonto Vergleich“ an der Spitze der Suchergebnisse. Das SEO-Tool ahrefs prognostiziert den Google-Traffic von Finanzfluss auf 1,5 Millionen Zugriffe pro Monat.
Auf seinem Zweitkanal Überfluss hat der Finanzfluss-Gründer Thomas Kehl jetzt einen spannenden Einblick in den Maschinenraum gewährt und die YouTube-Erlöse des Unternehmen offengelegt. Mit der großen Einschränkung, dass ausschließlich die direkten Einnahmen durch YouTube-Werbung gezeigt werden.
Wie Thomas auch selbst im Video sagt, verdient Finanzfluss „vor allem“ über Affiliate Marketing Geld, und „vor allem“ über die Website. Keine Überraschung – jeder Online Marketer weiß, wie lukrativ das Themenfeld ist.
Affiliate-Einnahmen ein Vielfaches der Display-Erlöse
Für die Vermittlung eines kostenlosen Girokontos bei seriösen Banken wie comdirect sind 50 Euro drin, für Depoteröffnungen um die 100 Euro und für die Vermittlung von margenstarken Produkten wie Krediten oder Optionshandel schnell mehrere Hundert Euro. Finanzfluss wird angesichts der Google-Rankings allein über die Website eine hohe vierstellige Anzahl an Produkten pro Monat vermitteln, mindestens.
Die YouTube-Displayeinnahmen stellen somit nur einen kleinen Teil eines kleinen Teils der Finanfluss-Erlöse dar. Trotzdem sind die Daten interessant. Die Einblicke in Kürze:
- der Finanzfluss-Zweitkanal Überfluss, wo vor allem Auszüge aus Thomas‘ Online-Streams zweitverwertet werden, kommt auf Einnahmen von 60.000 Euro in den letzten 12 Monaten beziehungsweise durchschnittlich 5.000 Euro pro Monat.
- Überfluss hat 265.000 Abonnenten und veröffentlicht mehrere Videos pro Woche. Das lukrativste Video – die Portfolio-Analyse eines Influencers – spielte 2.200 Euro ein, mehrere weitere Videos lagen im Bereich 1.500 Euro bis 2.000 Euro.
- der RPM – also die Einnahmen pro 1.000 Aufrufe – liegt bei Überfluss fürs Gesamtjahr „nur“ bei 5,00 Euro. Thomas vermutet, dass Youtube den Kanal eher als Unterhaltung als im Finanzbereich einstuft.
- der Großteil der Einnahmen kommt über „klassische“ YouTube-Werbung. Anzeigen in Shorts, Mitgliedschaftsbeiträge und Premium-Funktionen (Super Chats, Sticker, Geschenke) spielten keine Rolle. Auch die direkten Einnahmen bei Twitch waren minimal.
- der Hauptkanal Finanzfluss hat in den letzten 12 Monaten rund 240.000 Euro Einnahmen generiert. Das entspricht 20.000 Euro Einnahmen pro Monat.
- Finanzfluss hat 1,4 Millionen Abonnenten, veröffentlicht aber „nur“ ein Video pro Woche. Der RPM lag hier bei etwa 8 Euro und damit deutlich über dem von Überfluss.
- in beiden Kanälen gibt es eine enorme Saisonalität, die Aufrufzahlen lagen im Herbst und Winter deutlich über dem Durchschnitt des Gesamtjahres.
In Summe stehen also 300.000 Euro direkte Einnahmen aus Youtube-Werbung für Finanzfluss im Jahr 2024, respektive 25.000 Euro pro Monat. Laut Thomas genug, um ein „Teamchen“ zu beschäftigen, aber wie gesagt nur ein Bruchteil der tatsächlichen Umsätze. Die versucht das Unternehmen gerade auch weiter zu diversifizieren, unter anderem mit einem SaaS-Produkt zur Verwaltung der eigenen Finanzen (Copilot).
Starke Marke schützt vor Google-Abhängigkeit
Die Diversifizierung tut Not, um die Abhängigkeit von Google-Algorithmen (in der Google-Suche und bei Youtube) nicht übermächtig werden zu lassen. Was hier sicherlich auch hilfreich ist, ist die sehr starke Marke und das damit einhergehende Vertrauen.
So schätzt Similarweb, dass enorme 55% der Zugriffe auf finanzfluss.de durch Direkt-Zugriffe erfolgen. Zum Vergleich: Beim direkten Konkurrenten Finanztip – in Sachen Seriosität ebenfalls um jeden Zweifel erhaben – sind es nur 26%. Auch die Kommentare zum neuen Einnahmen-Video sprechen eine klare Sprache (top-bewertet: „Du bist einer der größten Ehrenmänner, die es in der Finanzszene gibt“ (…) „Ich gönn euch jeden Cent davon, absolut verdient für die Aufklärung die ihr wirklich fair betreibt“).
Gelungener Drahtseilakt beim Affiliate-Geschäftsmodell
Thomas Kehl und seinem Team gelingt zweifelsohne der schwierige Drahtseilakt, ein Affiliate-Geschäftsmodell zu betreiben und trotzdem seine Glaubwürdigkeit zu behalten. Denn längst nicht immer sind die Produkte mit den höchsten Provisionen die, die für die Nutzerschaft tatsächlich am besten sind. Eher im Gegenteil.
Finanzfluss ist ein Beispiel dafür, dass es sich langfristig auszahlt, für die eigene Reputation kurzfristig auf ein paar Werbeeinnahmen zu verzichten. Ein weiteres Beleg dafür ist der Schnäppchenblog MyDealz, der mit seiner konsequent nutzerorientierten Ausrichtung etliche kapitalstärkere Rivalen überlebt hat.
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