Wie macht man 6.500qm Coworking Places unabhängig von Mieteinnahmen? Der Geschäftsführer vom Startplatz, dem größten Startup Inkubator in NRW, hat da gleich mehrere Ideen. Natürlich spielt auch AI eine Rolle.
Johannes Gräf (LinkedIn) ist Geschäftsführer vom Startplatz. Der Startplatz betreibt zwei Coworking Spaces im Düsseldorfer Medienhafen und im Kölner Mediapark mit insgesamt 6.500qm Bürofläche und ist dazu der größte Startup Inkubator NRWs.
Als neues Steckenpferd gibt es außerdem den Startplatz AI Hub, eine hybride Weiterbildungsplattform.
Im neuen Selbständig im Netz Podcast erzählt Johannes,
- wie sich der Startplatz von der Klumpenabhängigkeit vom Geschäftsmodell „Vermietung von Büroflächen“ lösen will
- was für Mieter wirklich lukrativ sind. Und was für eine Auslastung es braucht, um die Büromiete im sechsstelligen Euro-Bereich pro Monat wieder reinzuspielen
- wie der Startplatz zur Vergabestelle fürs NRW-Gründungsstipendium und Anbieter von zertifizierten Weiterbildungskursen wurden, welche die Arbeitsagentur für die Teilnehmenden bezahlt
- was für Muster Johannes nach Begleitung von mehr als 1.500 Startups erkannt hat. Bei erfolgreichen Gründungen – und bei Projekten, die scheitern
- warum der Startplatz ein großes Accelerator Programm und ein Pitch Format für Startups betreibt, aber nicht selbst investiert. Obwohl das ursprünglich der Plan war
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- Wie genau kamen erfolgreiche Selbständige dahin, wo sie sind?
- Was für Fehler haben sie unterwegs gemacht?
- Wie organisieren sie sich und ihre Arbeit?
- Was für Tools und Techniken – mit und ohne KI – kommen zum Einsatz?
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Geschichte, Gründer, Angebot
Der Betrieb von Coworking Places ist im Kern ein Arbitrage-Modell. Man mietet große Büroflächen an, zerstückelt diese in kleinere Einheiten und vermietet diese (plus gemeinschaftlich genutzte Infrastruktur) möglichst teuer weiter.
Ein Geschäftsmodell mit großen Klumpenrisiken, zuvorderst dem gewerblichen Immobilienmarkt und der Konjunktur. Umso mehr, wenn sich der Coworking Space an Startups richtet, die eine abflauende Wirtschaft mit als erste zu spüren bekommen.
Johannes ist geschäftsführender Geschäftsführer vom STARTPLATZ. Jeden Monat fällt Miete nördlich von 100.000 Euro an für zwei exponierte Coworking Spaces in Düsseldorf (Medienhafen) und Köln (Mediapark), die Johannes dann wieder einzuspielen hat. Plus die Gehälter für 35 Mitarbeitende.
Flexible Arbeitsplätze kosten im Startplatz 180 Euro pro Monat, inkludiert ist hier bereits ein Zugang rund um die Uhr. Feste Plätze liegen bei 350 Euro monatlich, Einzelbüros für 6 Personen gehen bei 1.800 Euro los. Der Startplatz braucht eine 80%ige Auslastung seiner Flächen, um bei der Vermietung Break Even zu sein.
Dabei versteht sich der Startplatz schon seit seiner Gründung im Jahr 2012 nicht primär als Coworking Space, sondern als Startup Hub. Und möchte sich auch darüber unabhängiger von Mieteinnahmen machen.
Es gibt einen Accelerator, ein Pitch-Event im Höhle-der-Löwen-Format mit Experten-Jury und Publikums-Abstimmung, ein Mentoren-Netzwerk, verschiedenste regelmäßige Veranstaltungen und mehr.
Mehr als 1.500 Startups hat Johannes mit dem Startplatz im Laufe der Jahres bereits begleitet. Und dabei nebenbei einiges gelernt über Muster bei erfolgreichen und weniger erfolgreichen Gründungen.
Corporates können sich vielfältig an dieses Startup-Ökosystem andocken. Vom Angebot über Sprechstunden über eine Business Club Mitgliedschaft bis hin zu eigenen Pitch-Event. Respektive von 5.000 Euro bis hin zu 30.000 Euro und mehr pro Jahr. Und natürlich können Corporates ebenfalls Büroflächen anmieten, gegenüber Startups mit einem Premium.
Dazu hat der Startplatz den hybriden Weiterbildungsmarkt für sich entdeckt. Vor allem mit dem AI Hub gibt es große Pläne. Dort können Unternehmen ihre Mitarbeitenden schulen und Arbeitslose sich mit Bildungsgutschein kostenlos zum KI-Manager umschulen lassen.
Der Aufbau weiterer Geschäftszweige ist ein Prozess voll mit Try and Error – und mit Abwägungen. Mit jedem Corporate als lukrativem Mieter sinkt tendenziell die Attraktivität des Standorts, mit jeder Gemeinschaftsfläche sinkt der Deckungsbeitrag.
Learnings & Analyse
Die wichtigsten Takeaways:
„Es ist nicht immer alles so rosig, wie es von außen wirkt“. Im Startplatz ist immer viel Betrieb. Entsprechend häufig bekommt Johannes von Besuchern fürs scheinbar erfolgreiche Geschäft.
Dabei sprechen die Zahlen im Hintergrund bisweilen eine andere Sprache. Überhaupt sind Coworking Spaces ein anspruchsvolles Geschäftsmodell in einem zwischenzeitlich dicht bevölkerten Markt. Der starke Wettbewerb gerade in den Top-Lagen von Großstädten bringt einen Preisdruck mit sich, der die Suche nach zusätzlichen Geschäftsmodellen zusätzlich zur Bürovermietung fast zur Pflicht macht.
Nicht jedes Angebot muss sich direkt rechnen. Der Startplatz verdient mit seiner Funktion als Vergabestelle fürs NRW-Gründungsstipendium keinen Cent. Es zahlt aber auf die Positionierung als Startup-Hub ein. Dazu sind die Bewerbenden natürlich in vielen Fällen auch potenzielle Büromieter.
Brenne für das, was du tust. Eine genuine Begeisterung für die eigene Tätigkeit ist aus der Erfahrung von Johannes nach 1.500 mit dem Startplatz begleiteten Startups das wichtigste Erfolgskriterium für Selbständige. Wenn du auch mal ein Wochenende durcharbeiten musst oder es mentalen Stress gibt, hält dich das im Geschäft.
Dazu braucht es Risikobereitschaft, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (oder darin, sie sich anzueignen) und Offenheit für Neues und für Veränderungen. Das können – und werden – auch Veränderungen am eigenen Geschäftsmodell sein, das in der ersten Version eigentlich nie perfekt ist. Um das herauszufinden, musst du früh an den Markt und so viel Feedback wie möglich holen, anstatt allein im Keller vor dich hin zu schrauben.
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