Mit der umfassenden Integration eines neuen Chatbots in Instagram, Facebook und WhatsApp will Meta sein Milliardenpublikum noch mehr im eigenen Ökosystem behalten. Bei Publishern kommt das gar nicht gut an – auch weil die Einführung zur absoluten Unzeit für sie kommt.
Seit vergangener Woche ist die Meta AI tief in die Apps des Internetkonzerns integriert, vorerst allerdings nur im englischsprachigen Raum (USA, Australien, Südafrika & Co). Weitere Sprachen und Territorien sollen “bald” folgen.
Meta AI als weiterer Kontakt
Die AI-Integration ist ähnlich umfangreich wie bei Bing. So wird bei Facebook die ursprüngliche Suchleiste ersetzt mit einem Eingabeschlitz mit der Aufschrift “Ask Meta AI anything”, nebst Autosuggest. Bei Facebook, Instagram und WhatsApp lässt sich mit dem Chatbot schreiben wie mit einem menschlichen Kontakt. Neben Textantworten generiert die AI auch Bilder nach Wunsch und zeigt Inhalte aus den Meta-Netzwerken direkt an.

Meta AI ist auch “stand alone” über die Website meta.ai aufrufbar, mit einem VPN auch von Deutschland aus. Das zugrunde liegende Open Source Modell Llama 3 ist gemäß Meta in relevanten Use Cases (Brainstorming, Coding, kreatives Schreiben, offene & geschlossene Fragen, …) Modellen wie Cloude, Mistral Medium und GPT 3.5 deutlich überlegen.
In was für einem Maße die Chatbots von den mehreren Milliarden Nutzern der Meta-Apps angenommen werden, bleibt abzuwarten. Bei Web Publishern kommt die Meta AI und insbesondere deren tiefe Integration in die sozialen Netzwerke jedenfalls überhaupt nicht gut an.
Frisch erschlossener Traffic-Kanal in Gefahr
So wurden in einer Facebook-Gruppe des auf Ratgeberseiten spezialisierten Display-Vermarkters Mediavine Dutzende Publisher innerhalb kurzer Zeit Dutzende Beiträge zur neuen Integration publiziert. Der Tenor schwankt zwischen Wut, Resignation und Kampfeslust (Sammelklage wegen unerlaubter Nutzung von Trainingsdaten).
Wohl auch, weil Meta AI viele Publisher auf dem falschen Fuß erwischt. Nach den gerade in diesem Umfeld vielfach verheerenden Google-Updates der letzten sechs Monate orientierten sich viele Publisher auf der Suche neuen Traffic-Kanälen in Richtung Meta, nahmen viel Zeit und oft auch Geld für den Aufbau von Reichweite in die Hand.
Wer seine nächste Reise planen möchte oder ein gesundes Rezept fürs Abendessen sucht, holt sich Inspiration und Information nun auf der Facebook selbst anstatt über dort geteilte Links. So zumindest die Sorge der Publisher.
Für eine Einschätzung dazu, wie viel ausgehende Klicks die – erwartbare – Chatbot-Integration in die Meta-Netzwerke kosten wird, ist es noch zu früh. Publisher sind jedenfalls einmal mehr gut beraten, sich ganz persönlich die Frage zu stellen, was ihr Mehrwert gegenüber AI-Content ist und in der Zukunft sein kann.
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