Marco Janck war verbeamteter Polizist, als er sich 1998 zunächst nebenberuflich mit einem Online-Shop und dann als SEO-Freelancer selbständig machte. Daraus entwickelte sich eine SEO-Agentur mit zeitweise knapp 20 Mitarbeitern, die Marco zuletzt bewusst zurück schrumpfte – und eine bedeutende Online-Marketing-Eventreihe.
Seit mehr als 20 Jahren ist Marco Janck eine prägende Persönlichkeit in der deutschen Online-Marketing- und SEO-Szene. Marco ist Geschäftsführer der Berliner SEO-Agentur SEOnauten/Sumago und Veranstalter der Konferenzreihe Campixx, die sich aus der 2009 erstmalig ausgerichteten SEO Campixx entwickelte.
Im knapp zweistündigen Selbständig im Netz Podcast erzählt Marco, wie er zum Online Marketing kam und wie es ihm mit der Entscheidung ging, den sicheren Beamtenjob an den Nagel zu hängen. Es geht um Moon Shots, Wachstumsschmerzen und Purpose. Und was er heute gründen würde, wenn er noch einmal bei Null anfangen würde.
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Geschichte, Gründer, Angebot
Marco Janck verfolgte zunächst einen klassischen Karriereweg bei der Berliner Polizei, wo er viele Jahre beim mobilen Einsatzkommando tätig war.
Im Jahr 1998 machte er sich nebenberuflich selbständig. Über einige Umwege kam er zum Freelancing im SEO-Bereich. Der Vertrieb passierte damals von allein: „Der Markt war riesig und es gab vielleicht 50 Leute mit Ahnung“.
Anfänglich rechnete Marco erfolgsabhängig nach erzielten Rankings ab. Später erfolgte eine Umstellung auf Retainer, also nach geleisteten Arbeitsstunden. Hier kam es auch zu Aha-Momenten, etwa als Marco ein Angebot mit monatlichen Kosten über mehrere Zehntausend Euro verschickte und innerhalb einer halben Stunde unterschrieben zurück bekam.
Vollzeit selbständig machte sich Marco im Jahr 2011. Seine Agentur SEOnauten bietet heute neben SEO-Dienstleistungen wie Linkbuilding und Beratung auch Content Marketing und Grafikdesign an.
Zum zweiten Standbein von Marco entwickelte sich das Eventgeschäft. Im Jahr 2009, also noch zu Zeiten seiner nebenberuflichen Selbständigkeit, rief er die SEO Campixx ins Leben. Zog bereits die Premiere 230 Teilnehmer an, wuchs die Teilnehmerzahl sukzessive an.
Heute sammeln es unter der Marke Campixx drei jährliche Konferenzen. Für das Berliner SEO- und Content-Marketing-Event Campixx (12.-13.06. in Berlin) gibt es 700 Tickets, am Tag davor findet an gleicher Stelle die AI Con statt. Dazu kommt die SEO Campixx Extreme, die mit nur 80 Plätzen „for SEO Nerds only“ konzipiert ist.
Im Laufe der Jahre unternahm Marco sowohl im Agentur- als auch im Event-Geschäft zahlreiche Experimente. So wurde unter der Marke Stratoxx Werbeaufnahmen in der Stratosphäre verkauft, die mit Wetterballons dorthin transportiert wurden.
Mit der Marketing Underground wollte Marco im Jahr 2019 ein großes Marketing Festival im Stil der OMR in Berlin etablieren. Aufgrund der Corona-Pandemie bliebt es allerdings bei einer einzigen Ausgabe.
Schließlich gab es eine Open Digital City den Versuch, das Festival-Format in den digitalen Raum zu verlegen. An Visionen – und der Bereitschaft, für entsprechende Experimente auch Geld in die Hand zu nehmen – mangelt es Marco mit Sicherheit nicht.
Umsätze, Aufwand und Team
Im Laufe der Jahre wuchs Marco Jancks Agentur SEOnauten auf zwischenzeitlich knapp 20 Mitarbeitende an, wurde dann aber wieder deutlich geschrumpft. Das drückte sich auch räumlich aus, zuletzt erfolgte ein Büroumzug von über 300qm auf rund 100qm Fläche.
Die Gründe sind vielfältig. Neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten infolge der Corona-Pandemie hatte Marco das Gefühl, mit jedem weiteren Mitarbeiter selbst mehr Arbeit zu haben.
Um sich wieder mehr auf bestimmte Sachen konzentrieren zu können, verkleinerte Marco die Agentur auf nun drei festangestellte Mitarbeitende plus Freelancer.
Auf der Agenturseite läuft das Geschäft über Retainer, also Vereinbarungen fester Leistungs- und Stundenkontingente für bestimmte Laufzeiten.
Die Event-Sparte erzielt vor allem Umsätze über Ticket-Verkäufe. Campixx-Tickets kosten je nach Kaufzeitpunkt und Kategorie (regulär, Bundle, Studenten) etwa 200-800 Euro, bei 700 Tickets liegt also allein hier der Umsatz im deutlich sechsstelligen Euro-Bereich.
Hinzu kommen Sponsoren und Aussteller, wobei der Umsatzanteil hier geringer ist als bei anderen Konferenzen, die sich teilweise überwiegend oder sogar ausschließlich durch Sponsoring finanzieren.
Marco Janck arbeitet gerne – und viel. Der Arbeitstag beginnt um 4:00 Uhr morgens, bevor es um 8 Uhr ins Büro geht, wo dann bis 16 Uhr gearbeitet wird. „Dann komme ich nach Hause und meine Frau würde sagen, dann sitze ich auch die ganze Zeit noch mit dem Laptop auf dem Sofa“. Am Wochenende kommen bisweilen noch einmal 4-8 Stunden hinzu.
Für Marco fühlt sich seine Tätigkeit aber häufig nicht wie Arbeit an, vielmehr ist es „ein Großteil meiner Lebenserfüllung“. Die Grenzen zwischen Job, Unterhaltung und Bildung seien ohnehin fließend.
Wachstum und Kundenherkunft
Vertrieb für die SEO-Agentur macht Marco durch den Besuch vieler Events, wo er mit Leuten ins Gespräch kommt und in einfachen Worten erklärt, was er anbietet. Vor allem kleinere Events wie Netzwerktreffen und Barcamps seien hier nützlich. Daneben greift Marco zur Kundengewinnung aber auch zum Telefon.
Zum den Ticketverkauf für Campixx-Events anzukurbeln, nimmt Marco auch Geld für Meta Ads (Facebook, Instagram) in die Hand.
Dazu ist er sehr aktiv im Social Web, kommt bei LinkedIn auf über 17.000 Follower. „Die Möglichkeit,, direkte Nachrichten zu schreiben, die hat schon einen Wert“. Content Marketing über die Campixx-Plattform (Blog, Newsletter, Podcast) tragen ebenfalls zur Kundengewinnung bei.
Tools und Techniken
Den Tool Stack hält Marco bewusst überschaubar. „Die Magie ist, ein Tool richtig gut zu beherrschen und die richtigen Schlüsse aus diesem einen Tool zu ziehen“. Reduktion auf das Notwendige und Effiziente ist das Leitmotto bei Tools genauso wie bei der Verkleinerung der Agentur.
Im SEO-Bereich setzt Sumago im Wesentlichen Sistrix ein. Hinzu kommen spezifische Tools wie Termlabs (Textoptimierung), Screaming Frog (Crawling) und die Google Search Console. Als CRM nutzt Marco Zoho, für KI-Inhalte ChatGPT.
Learnings und Ausblick
In 27 Jahren Selbständigkeit mangelt es Marco nicht an gemachten Fehlern und gewonnenen Erkenntnissen.
So hat er sich anfänglich nicht um seine Finanzen gekümmert und die GmbH-Gründung zu lange aufgeschoben. „Ich habe gedacht, dass hoher Umsatz immer nur gut tut.“ Dabei muss gerade großen Agenturen nur ein Kunde wegbrechen, und die Geschäftsführung hängt in privater Haftung.
Auch hat Marco viele Chancen nicht gesehen und ausreichend ergriffen, angefangen vom Verkauf von Druckerpatronen, was damals eine Goldgrube war. Marco führt das auf seinen „Verstand eines Beamten in geregelter Armut“ zurück. Er bekam von zuhause ein Wertesystem mit, das ihn etwa mental dabei limitierte, früh große Kunden mit entsprechend großen Budgets anzugehen.
Perspektivisch will Marco ein Produkt erschaffen – ein Tool oder eine Plattform -, das mittels Skalierung auch die Einstellung von Mitarbeitern ermöglicht, die nicht direkt am Kunden arbeiten. Das wäre auch Marcos Rat an alle auf der Suche nach einer Geschäftsidee für den Start in die Selbständigkeit.
Beim Thema KI ist Marco im Zusammenhang mit den gerade in Deutschland von Google eingeführten AI Overviews „genauso lost wie viele andere SEOs da draußen“. Nutzwert und Langlebigkeit von schnell mit KI-Hilfe gebauten Tools stellt er infrage. Die Ergebnisse seien nicht skalierbar oder erweiterungsfähig, richtige Geschäftsmodelle damit nicht möglich.
Unsere Analyse
Mit seinen 55 Jahren hat Marco eine berufliche Reise hinter sich, die mehrere Lebensläufe füllen würde. Und immer noch Hunger auf mehr. Die Passion (und in der Konsequenz auch die ausgedehnten Arbeitszeiten) sind sicherlich keine Blaupause für alle Selbständige, aber in vielerlei Hinsicht inspirierend.
Die Blockaden im Kopf sind etwas, wo sich viele Selbständige wiederfinden. Und auch die Erkenntnis, dass Wachstum bei Mitarbeitern und Umsatz vielleicht gar kein sinniges anzustrebendes Ziel ist, verdient eine persönliche Reflektion.
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