Werbung im eigenen Blog verkaufen – Teil 2

Der erste Teil dieser Artikel-Serie “Grundlagen und Voraussetzungen” kam gestern ja sehr gut an.

Deshalb möchte ich heute gleich mit dem 2. Teil weitermachen. Schließlich haben wir alle keine Zeit beim “Geld verdienen” zu verschenken. 🙂

In diesem 2. von 3 Teilen geht es um “Tools und Preise“.
Welche Tools eignen sich besonders gut, um Werbung auf dem eigenen Blog zu verwalten. Wie sieht eine gute “Hier werben”-Seite aus und wie findet man eigentlich zu dem Preis der eigenen Werbeplätze.

Tools für die Vermarktung

Natürlich kann man es erstmal von Hand machen. Im Quellcode einfach den Code für das Werbebanner einbauen und fertig. Dies ist bei einem Blog und 1-2 Werbekunden noch kein Problem.

OpenX - OpenAds
Auf Dauer will man dann aber eher etwas bequemes.

Es gibt eine Reihe von Tools für die Verwaltung von Werbeflächen auf Websites bzw. Blogs.
Diese sind sogar kostenlos und es liegt an den eigenen Anforderungen und Wünschen, welche Lösung man dann einsetzt.

OpenX - OpenAds
Das Schwergewicht unter den Ad-Managern ist die OpenSource Software OpenX, besser bekannt als OpenAds.

Die Funktionsvielfalt ist unglaublich, aber für den Einsteiger auch erstmal recht unübersichtlich. Mir ist das Tool einfach zu mächtig und bietet zu viele Funktionen, die ich gar nicht brauche.

Wer allerdings viele Websites und Blogs einsetzt und übergreifend die Werbeplätze verwalten will, der sollte sich die Online-Demo mal anschauen (BN: agency / PW: demo).

WPAds WordPress Plugin
Das WordPress-Plugin “WPAds” bietet dagegen nur sehr wenige Funktionen, ist aber kinderleicht zu bedienen.

Ich würde mir zwar auch die ein oder andere Erweiterung wünschen, aber seine Arbeit erledigt das Plugin trotzdem hervorragend. Ich habe es z.B. bei meinen AdSense-Anzeigen im Einsatz und konnte dadurch meine Einnahmen sehr stark steigern. Den Artikel dazu findet ihr hier.

Eine kleine Anleitung zu WPAds findet ihr hier.

Ein weiteres interessantes WordPress-Plugin nennt sich Show125.
Damit kann man bis zu 8 Werbeblöcke im 125×125 Pixel-Format verwalten. Hervorzuheben ist eine ziemlich coole Slideshow, die auch gegen Banner-Blindness helfen sollte.

Allerdings hat das Plugin auch ein paar Nachteile. So kann man kein Nofollow anlegen und immer nur eine URL eingeben (kein kompletten Affiliate-Code).

Interessant ist auch der neue Google Service “Ad Manager”. Dazu habe ich schon mal einen umfangreichen Artikel geschrieben.

Werbeplätze in Excel verwalten
Um den Überblick über meine Werbekunden nicht zuverlieren, führe ich eine Excel-Tabelle. Dort notiere ich alle Werbebanner von bis und ob die Rechnung schon gestellt/gezahlt wurde.

Das empfehle ich euch auch, da ihr sonst im schlimmsten Falle vergesst, eine Werbung wieder rauszunehmen oder die Rechnung zu stellen.

Die optimale “Hier werben”-Seite

Na gut, der Titel ist nicht ganz korrekt. So etwas, wie eine 100% optimale Seite wird es natürlich nie geben können.
Doch es gibt eine Reihe von Kriterien, die eine gute Vermarktungseite der eigenen Bannerplätze erfüllen sollte.

Meine “Hier werben”-Seite sieht wie folgt aus, auch wenn ich sicher noch das ein oder andere optimieren kann und werde.
Hier Werben-Seite

Zu diesen inhaltlichen Kriterien einer “Hier werben”-Seite gehören meiner Meinung nach vor allem:

  • Vorteile für den potentiellen Werbekunden
    Möglichst gleich zu Beginn solltet Ihr die Vorteile auflisten, die potentielle Werbekunden haben, wenn sie auf eurer Site Werbung schalten.

    Dies können harte Fakten sein (z.B. Vergleich zu höheren AdWords-Kosten), aber vor allem auch weiche Faktoren. Also z.B. wie sieht die eigene Leserschaft aus (evtl. aus einer Umfrage).

    Die Vorteile sollten aus Sicht der Werbekunden formuliert sein und sie fast schon allein überzeugen können

  • Statistiken
    Natürlich ist es sehr wichtig, die eigenen Blog-Statistik zu veröffentlichen. Jeder Werbekunde will wissen, wie viele Leser und Seitenaufrufe ein Blog hat.

    Vertrauen ist hierbei natürlich wichtig. Das wird z.B. durch anerkannte Statistik-Tools, wie Google Analytics erreicht. Im Idealfall bekommt der potentielle Kunde auf Wunsch auch einen Gastzugang zu den Statistiken.

  • Kennzahlen
    Auch wenn viele Blogger Internet-Kennzahlen, wie den Pagerank, den Alexa-Rank, die eigene Position in diversen Blogrankings (z.B. www.deutscheblogcharts.de) oder auch den eigenen Technorati-Wert, für relativ unwichtig halten, viele Werbekunden schauen genau auf solche Kennzahlen.

    Veröffentlicht also diese Werte, aber natürlich nur, wenn diese auch einen positiven Effekt haben. Ein Pagerank von 0 muss man nicht bewerben (aber evtl. erklären).

  • Liste der Werbeplätze, Formate und Preise
    Ein weiterer zentraler Punkt jeder “Hier Werben”-Seite ist die Auflistung der Werbeflächen. Dabei sollte man auch regelmäßig kennzeichnen, welche Werbeflächen frei sind und welche belegt. Zudem ist wichtig, welche Formate dort jeweils geschaltet werden können.

    Gebt zudem immer einen Preis an. Hier ist Zurückhaltung fehl am Platz. Macht es potentiellen Werbekunden so einfach wie möglich. Eine zusätzliche Anfrage bzgl. des Preises ist manchen Werbepartnern schon zuviel.

    Eine sehr gute Advertising-Page hat Yaro auf seinem Blog.

  • Screenshot mit Markierung der Werbeplätze
    Wie auf meinem Screenshot oben zu sehen, sollte man auch genau markieren, wo die einzelnen Werbeblöcke liegen. Auch Werbekunden haben keine Zeit und möchten sich solche Infos nicht erst zusammen suchen oder erraten.
  • Feed-/eMail-Abonnenten
    Bei Blogs spielen ja die Feed-Leser eine sehr große Rolle. Es ist also auch sehr wichtig, die Anzahl der Feed-Abonnenten anzugeben. Wer hier mit Feedburner oder einem anderen bekannten Service zusammen arbeit, der hat den Vorteil, dass man ihm diesen Wert auch glaubt. Denn er ist nachprüfbar.

    Wer dagegen nur einen internen Zähler verwendet, kann evtl. das Vertrauen potentieller Werbekunden nicht erringen.

  • Zahlungsbedingungen
    Gebt an, ob die genannten Preise brutto oder netto sind und wie die Abrechnung erfolgt (vor der Schaltung oder danach). Ich empfehle dringend davor!

    Zudem gebt bitte an, welche Zahlungsmöglichkeiten bestehen. Paypal, Rechnung, Überweisung etc.

    Ganz wichtig ist es hier auch zu erwähnen, was passiert, wenn der Kunde nicht zahlt.

Des weiteren gibt es eine Reihe von Informationen, die sich zusätzlich positiv auf die Entscheidung potentieller Werbekunden auswirken können:

  • Referenzen / Kundenstimme
    Hat man bereits Werbekunden, so sollte man diese bei Gelegenheit um eine positive Kundenstimme bitten. Ein oder zwei Sätze darüber, wie zufrieden dieser Werbekunde mit der Anzeigenschaltung ist, können andere potentielle Werbekunden sehr positiv beeinflussen.
  • Top-Rankings für wichtige Keywords
    Ist dein Blog für relevante Suchbegriffe sehr gut in Google gelistet? Dann zeige das auch. Am besten mit Screenshot und hier passt auch nochmal der Hinweis darauf, was die AdWords-Anzeigen für dieses Keywords pro Klick kosten.
  • Alter, Post- und Kommentaranzahl
    Ist euer Blog schon etwas älter, dann lohnt es sich meist auf das Alter des Blogs und die Anzahl der Posts und Kommentare hinzuweisen. Eine schon lange existierender Blog mit regelmäßigem Content ist für Werbekunden natürlich sehr attraktiv.
  • Aktionen, Rabatte, Zugaben
    Sehr gut funktionieren auch besondere, zeitlich begrenzte Angebote. Ob ihr nun den Preis eines Banner reduziert oder den Werbekunden einen zusätzlichen Textlink anbietet, ist eurer Kreativität überlassen.

    Die zeitliche (oder auch mengenmäßige) Begrenzung solcher Angebote, hat schon manch zögerlichen Werbekunden “überzeugt”.

Trotz der vielen Informationen sollte der Leser dieser Seite aber auf den ersten Blick die wichtigsten Fakten und Vorteile erkennen können. Deshalb also bitte besonders viel Wert auf den ersten Punkt “Vorteile” legen.

Weitere gute “Hier werben”-Seiten, die euch als Inspiration dienen können:

  • CarlOcab.com
  • JohnChow.com
  • dnScoop.com
  • searchengineland.com
  • datenschmutz.net
  • werbeblogger.de

Was kann ich als Preis nehmen

Dies ist ein sehr interessantes Thema. Was den einen schon zu teuer ist, ist für andere viel zu billig.

Insgesamt kann man sagen, dass es den einen Königsweg nicht gibt.
Aber es gibt eine Reihe von Methoden, wie man sich den Preis für die eigenen Werbeplätze “erarbeiten” kann.

  • bestehende Einnahmen
    Sehr sinnvoll ist es, die Preise für Werbeplätze auf Basis bisherigen Einnahmen zu kalkulieren. Habt ihr also vorher AdSense oder Affiliate-Werbung auf einem bestimmten Werbeplatz gehabt, dann sollten die durchschnittlichen bisherigen Einnahmen die Untergrenze für das Werbebanner darstellen.

    Es macht keinen Sinn, weniger für ein Werbebanner zu verlangen, als man durch andere Einnahmequellen an dieser Stelle verdienen könnte.

    Nach diesem Prinzip habe ich hauptsächlich meine Banner-Preise festgelegt.

  • Preise der “Konkurrenz”
    Was nehmen andere Blogs meiner “Branche” für bestimmte Banner (in Abhängigkeit von den Zugriffszahlen natürlich) und wie viele Banner sind verkauft. So findet man ganz gut heraus, wo die Schmerzgrenze von Werbepartnern liegen.
  • Angebote/Preisvorstellungen von Firmen
    Sehr hilfreich ist es auch, wenn Werbekunden bereits auf euch zugekommen sind. Diese kann man dann nach deren Preisvorstellungen fragen und darauf basierend die eigenen Preise festsetzen.
  • auf Basis eines angenommenen TKP
    Diverse Werbe-Vermittler arbeiten ja mit TKP (Tausender-Kontakt-Preise). Dieser Wert gibt an, wieviel eine Anzeige pro tausend Views auf diese Anzeige kostet. Je nach Thema schwanken die TKPs teilweise stark.

    Nehmt ihr z.B. einen TKP von 1 Euro für einen bestimmten Werbeplatz an und habt 30.000 PageViews, dann kommt ihr auf einem Monatspreis von 30,- Euro für dieses Banner.

    Bei AdScale.de findet ihr z.B. solche TKPs für viele Websites.

  • Testpreise
    Wenn ihr erstmal für ein oder zwei Monate mit einem Aktionspreis startet, dann merkt ihr schon wie dieser ankommt und wie die Werbekunden darauf reagieren. Nach der Aktion passt man die Preise dann entsprechend an.

Achtung, es geht nicht um den Kunden, sondern um dich.

Ein Banner muss mehr bringen als andere mögliche Einnahmequellen an dieser Stelle, da man sich die Arbeit sonst sparen könnte. Aber wie im richtigen Leben auch, müssen Angebot und Nachfrage zusammen finden.

Abrechnungsmethoden
Ihr solltet euch neben dem Preis aber auch für eine Abrechnungsmethode entscheiden. Wollt ihr nach TKP abrechen oder einen Festpreis (z.B. pro Monat) festlegen.

Der Festpreis hat für beide, Blogger und Werbepartner, Vorteile. Der Blogger hat weniger Arbeit und muss nicht genau messen, wie viele Views ein Banner hatte. Der Werbepartner hat einen festen Preis und kann sicher planen.

Die Abrechnung nach tatsächlichen PageViews für ein Werbebanner ist zwar am Ende genauer, aber der Aufwand ist auch deutlich höher.

Ich habe mich für den Festpreis entschieden, da dies einfach viel Zeit und Arbeit spart.

Der Basic Thinking Blog hat sich auch schon seine Gedanken zum TKP in Blogs gemacht.

Interviews zum Thema

Ich hatte bereits ein Interview mit Ritchie vom Datenschmutz-Blog zum Thema “Werbung im eigenen Blog verkaufen” geführt. Wer das damals verpasst hat, kann sich das interessante Interview natürlich gern auch heute noch durchlesen.

Mit Yaro Starak von entrepreneurs-journey.com, einem meiner Online-Vorbilder, hatte ich auch das Vergnügen ein eMail-Interview zu führen. Dieses werde ich zum Abschluss dieser Artikel-Serie veröffentlichen.

Wie geht es weiter

Im dritten und abschließenden Teil dieser Artikel-Serie gehe ich darauf ein, wie man überhaupt Werbekunden finden kann und wie man diese behält.

So long.

Peer Wandiger

11 Gedanken zu „Werbung im eigenen Blog verkaufen – Teil 2“

  1. Mal wieder eine TOP Zusammenstellung! OpenX kann ich auf jeden Fall empfehlen. Habe ich schon mal auf einem anderen Blog eingesetzt. Mir wird nur schlecht wenn ich immer diese Links zum Basic Thinking Blog sehe… Jemand dieses Video gesehen?
    Auch wenn ich jetzt jemanden damit gegen den Kopf stoße: Aber was für nen Kindergarten.

  2. Ja, das kenne ich. Abgesehen von dem ein oder anderen Selbstdarsteller, zeigt das Video sehr schön, dass das Thema “Geld verdienen mit Blogs” in Deutschland noch recht umstritten ist.

    Zu diesem Thema hatte Robert nun mal einen guten Artikel. Abonniert habe ich den Blog aber nicht. Da sind mir zu viele uninteressante Posts dabei.

  3. Danke für die tollen tipps. Habe auch gleich mal meine “Advertise here” Seite verbessert. Ich benutze den OIO Publisher. Ich finde ihn super und er funktioniert für mich am besten.

  4. Auch wenn die Selbstvermarktung ein gutes Mittel ist, werden die meisten doch verlieren.

    Ohne Halt und Führung, macht einem ein professioneller Werbepartner den TKP zunichte. Eine professionelle Plattform mit viel Nachfrage und Angebot würde dem Gro wesentlich mehr Geld in die Tasche spielen.

    Leider lässt eine solche Plattform, Trigami macht erste Schritte, in Deutschland weiter auf sich warten.

    Peer, du wärst dafür der richtige Mann! 😉

  5. Ja, das ist sozusagen eine Testfläche. Da habe ich immer mal andere Affiliate-Banner drin.

    Natürlich ist das keine optimale Werbefläche, aber ehe ich sie leer lasse 😉

  6. wenn ich teilweise sehe, wie manche Anbieter ihre Blogs mit Werbung zumüllen und am Ende man noch froh ist Content zu entdecken 😉
    Wobei ich vermute, das einfach Deutschland in der Sache hinterherhinkt, weil einfach das Publikum geringer ist als englischsprachiges Pulbikum.
    Wenn man einen internatiolen Blog macht, ist es einfach leichter Werbung zu verkaufen, deutsche Blogs, natürlich mit hoher Besucherstärke usw. werden auch ihren Anteil bekommen, jedoch nicht annähernd in die Regionen vorstoßen die US-Blogs vorgelegt haben 🙁
    Trotzdem nette Tipps, du hast mich nachdenklich gemacht, ob ich auch mal “verkaufen” sollte 🙂

    Danke
    Markus

  7. Das sind genau die Informationen und Tipps, die ich zur Zeit benötige. Danke. Sehr schön zusammengefasst und alles enthalten. Ich hoffe, dass ich davon etwas umsetzen kann. Jetzt erstmal den dritten Teil noch lesen. 😉

  8. Genügend Infos und Details, die man erstmal allesamt verarbeiten sollte, um eine eigene “Hier Werben Seite” zu erstellen. Aber es lohnt sich natürlich erst ab einer bestimmten Grösse des Blogs und der Reichweite.

    Direktvermarktung ist eben traffic-abhängig, wie bereits erwähnt wurde.

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