Ein eigenes Buch zu schreiben ist sicher für viele ein gewisser Traum. Da verwundert es nicht, dass auch Selbständige Bücher schreiben.
In mehreren Interviews habe ich bereits Blogger und Selbständige zu Wort kommen lassen, die Bücher geschrieben haben. Diese haben ihre Erfahrungen geschildert und Tipps für angehende Autoren gegeben.
Heute nun folgt ein Interview mit BoD. Dies ist der Auftakt von mehreren Interviews, die ich mit Verlagen geführt habe.
BoD ist der führende Print-on-Demand Verlag in Deutschland und stellt eine sehr interessante Möglichkeit für Autoren dar, auch “kleine” Fachbücher zu veröffentlichen.
Friederike Künzel, Pressesprecherin der Books on Demand GmbH, war so freundlich meine Fragen zu beantworten.
Die bisherigen Interviews mit Buch- und eBook-Autoren:
Mit eigenen eBooks Geld Verdienen – Burkhard Heidenberger
Fachbücher schreiben – Dr. Mario Fischer
Wenn Blogger Bücher schreiben – Frank Bueltge
Ein Fachbuch schreiben – Vladimir Simovic
1) Stellen Sie doch bitte “Books in Demand” vor.
Books on Demand ist europäischer Markt- und Technologieführer in der digitalen Buchpublikation und bietet Verlagen, Autoren und anderen Contentanbietern professionelle Dienstleistungen im Bereich Herstellung und Vertrieb. Bei BoD kann jeder sein eigenes Buch veröffentlichen und flächendeckend im deutschen Buchhandel und in mehr als 1.000 Internet-Buchshops vertreiben. Derzeit verfügt BoD über 70.000 lieferbare Titel und einen Anteil an den jährlichen deutschen Neuerscheinungen von über drei Prozent. Mehr als 10.000 Autoren haben bereits ein oder mehrere Bücher bei BoD veröffentlicht.
2) Warum sollte ein potentieller Autor zu BoD gehen?
Mit seiner einzigartigen Online-Plattform myBoD bietet BoD jedem die Möglichkeit, schnell, einfach und schon ab 0 Euro sein eigenes Buch herauszubringen. Ob Fachbücher, Unternehmensbroschüren, Doktorarbeiten, Romane oder personalisierte Geschenkbücher – aus jedem Thema kann bei BoD ein Buch entstehen.
Für nur 39 Euro erhalten die Bücher von BoD eine ISBN und werden flächendeckend im gesamten deutschsprachigen Buchhandel und mehr als 1.000 Onlineshops vertrieben, das bietet außer uns sonst niemand. BoD-Autoren behalten außerdem die Rechte an ihren Büchern und legen selbst den Ladenpreis fest.
Das durchschnittliche BoD-Autorenhonorar liegt bei 22 Prozent vom Ladenpreis, bei herkömmlichen Verlagen liegt es zwischen 8 und 12 Prozent .



3) Was muss der Autor alles machen und was übernimmt BoD?
BoD übernimmt in jedem Fall die Produktion und den Vertrieb der Bücher. Was die Gestaltung angeht, so entscheidet jeder Autor selbst, wie viel er selbst machen möchte.
Der Autor kann alle Schritte bis hin zum Satz und zur Umschlaggestaltung selbst umsetzen, BoD bietet aber auch professionelle Unterstützung bei Layout und Lektorat sowie umfassende Beratung an.
4) Welche Unterstützung und Informationen bietet BoD?
Interessenten können bei uns das so genannte Starterkit mit allen Informationen zu unseren Produkten und Preisen enthalten.
Außerdem bieten wir auf unserer Homepage zahlreiche Downloads zu Themen wie Aufbau eines Buches, Layout, Marketing-Planung oder Steuertipps für Autoren an.
Neben den oben genannten Layout- und Lektoratsservices bieten wir auch umfassende Unterstützung bei Marketing und PR.
5) Wie groß ist der Markt im Bereich IT-Fachbücher? Lohnt es sich in diesem Bereich etwas bei BoD zu veröffentlichen?
Wir haben auf unserem Server mehrere Hundert Bücher zum Thema IT. Gerade für Fachtitel ist BoD besonders geeignet. Denn die meisten dieser Bücher sind ja keine Bestseller, die sich auf einen Schlag tausendfach verkaufen, sondern sie richten sich an eine bestimmte Zielgruppe und verkaufen sich in der Regel immer wieder mit ein paar Exemplaren.
Hier bietet sich der Druck auf Bestellung – on demand – besonders an. Denn die Daten sind virtuell gespeichert, und sobald ein Titel bestellt wird, wird er gedruckt und innerhalb weniger Tage ausgeliefert.
Somit entfallen das Risiko der Erstauflagenkalkulation ebenso wie die Lagerkosten und Aufwendungen für Makulatur und Verramschung.
Ein weiterer Vorteil: Aktualisierungen können jederzeit in den Daten vorgenommen werden, ohne dass gleich eine ganze Auflage eingestampft werden muss.
6) Welche Vermarktungsaufgaben kann und sollte der Autor selbst übernehmen?
Der Autor ist bei BoD sein eigener Verleger und in erster Linie selbst für die Bekanntmachung seines Buches verantwortlich. Je mehr Initiative der Autor zeigt, desto größer sind die Chancen auf einen verkäuferischen Erfolg. Das ist übrigens auch bei den meisten traditionellen Verlagen so: Das Marketingbudget wird in der Regel für bekannte Autoren und potenzielle Bestseller aufgewendet, unbekannte Autoren müssen sich sehr stark selbst um die Vermarktung ihrer Bücher kümmern.
Der Autor sollte auf jeden Fall für die Information der richtigen Pressevertreter sorgen, über Pressemitteilungen, persönliche Gespräche etc. Sehr viele unserer Autoren sind dabei äußerst erfolgreich. Viele Interviews aus Radio und Fernsehen sowie zahlreiche Erfolgsstorys veröffentlichen wir auf unserer Website.
7) Welche Unterstützung im Bereich Vermarktung bietet BoD?
Wir unterstützen unsere Kunden mit unterschiedlichen Werkzeugen und Maßnahmen. So haben die Autoren zum Beispiel die Möglichkeit, sich selbst und ihre Werke auf unserer Website zu präsentieren und sich mit BoD und anderen Autoren zu vernetzen. Auf Wunsch werden Buchinhalte bei “Amazon Search Inside!” und Google “Buchsuche” eingestellt. Der Buchhandel und zahlreiche Journalisten erhalten von BoD regelmäßig einen Katalog mit den Neuerscheinungen des vergangenen Monats.
BoD versendet außerdem kostenlose Rezensionsexemplare an Medienvertreter und bietet den Autoren im Internetportal myBoD eine regelmäßige Übersicht darüber, wer wann ein Rezensionsexemplar bestellt hat. Wer professionelle Unterstützung bei der Pressearbeit wünscht, kann eines unserer beiden Pressepakete mit professioneller Pressemappe, einem individuell abgestimmtem Medienverteiler etc. buchen. Darüber hinaus können BoD-Autoren unter anderem ihre Bücher auf unserem Stand auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt präsentieren, preisgünstige Gemeinschaftsanzeigen schalten und diverse Werbematerialien über uns produzieren lassen.
8 ) Wie lange dauert es in der Regel vom ersten Kontakt bis zum veröffentlichten Buch?
Das ist ganz unterschiedlich. Wenn sich ein Autor bei myBoD registriert, sein Manuskript und sein Cover hochlädt, dauert es anschließend 5 bis 10 Werktage, bis er sein Buch erhält.
Wenn wir das Buch setzen und gestalten hängt die Dauer von vielen Faktoren ab – der Länge des Textes, der Anzahl der Bilder, der Anzahl der Autorenkorrekturen usw.
9) Haben Sie noch einen guten Tipp für alle, die gern ein Fachbuch schreiben würden?
Überlegen Sie sich vor dem Schreiben genau, wer das Buch kaufen soll und stimmen Sie Inhalt, Gestaltung und Marketingkonzept darauf ab.
Danke für die ausführlichen Antworten
Books on Demand ist wirklich eine sehr attraktive Alternative gegenüber der “normalen” Verlagsweg. Schauen wir mal auf die Vor- und Nachteile.
Vorteile von Print-on-Demand
Von Vorteil ist die schnellere Verfügbarkeit der Bücher. Bei Verlagen kann es viele Monate dauern, bis das eigene Buch im Verlagssortiment erscheint.
Auch die Kosten sind sehr günstig. Mit nur 39,- Euro gelangen Sie zum eigenen Buch mit ISBN-Nummer. Zudem hat das Print-on-Demand Prinzip den Vorteil, dass man nicht das Geld für 1.000 Bücher vorstrecken muss.
Auch die Möglichkeit, selber den Preis festzusetzen ist sehr gut. So hat man die volle Kontrolle über seine eigene Provision, während man bei einem Verlag eher weniger bekommt.
Für IT-Buch-Autoren ist besonders die Möglichkeit interessant, das eigene Buch bei BoD zu aktualisieren. Gerade bei Büchern im Internet- und IT-Bereich veralten bestimmte Informationen recht schnell.
Nachteile von Print-on-Demand
Allerdings hat BoD auch ein paar Nachteile. Die Bücher stehen nicht im Regal beim Buchhändler um die Ecke. Gerade dort werden aber noch die meisten Bücher gekauft und das Anfassen und drin schmökern wird immer noch von vielen potentiellen Käufern bevorzugt.
Ebenso hat ein Verlag ein paar mehr Möglichkeiten, das eigene Buch zu vermarkten. Und er hat auch ein starkes Interesse daran, wenn auch die großen Werbebudgets nur den etablierten Autoren zur Verfügung stehen.
Nur wer selber die Werbetrommel rührt, wird bei BoD auch Erfolg haben. Wer nur schreiben will und sich nicht ums Buchgeschäft kümmern will, der kann bei BoD allerdings auch Vermarktungs-Leistungen kaufen.
Fazit
Ich finde BoD auf jeden Fall sehr interessant. Wenn man von (Online)-Marketing Ahnung hat, die PR-Arbeit ernst nimmt und einen gut besuchten Blog oder eine Website zu diesem Thema hat, kann man für ansehnliche Absatzzahlen seines Buches sorgen.
Wer Interesse an einer Buchveröffentlichung bei BoD hat, findet auf der Website viele interessante Downloads.
Mich würde ja sehr interessieren, ob jemand von euch schon Erfahrungen mit BoD oder einem anderen Print-on-Demand Anbieter gemacht habt.
Flo (Fernsehformat) meint
Klingt alles sehr lukrativ für kleine Autoren, jedoch sehe ich den größten Negativpunkt in der Vermarktung. Ein gut laufender Blog würde m.E. nicht ausreichen, da bedarf es schon weiteren Werbemaßnahmen. Diese kosten wieder Geld und so dürfte es am Ende auf die 5% weniger Geld beim Verlag nicht ankommen … falls der Verlag das Buch haben will. ;)
Sebastian meint
In gewisser Weise gebe ich dir recht, Flo. Ich denke aber, dass es schon möglich ist, IT-Projekte kostengünstig zu vermarkten. Das Internet bietet dir da so viele Möglichkeiten. Da musst mal das Buch “Website Boosting” von Dr. Mario Fischer lesen, um mal auf ein anderes Interview einzugehen. Du hast allerdings absolut recht, wenn es um lyrische Texte geht, obwohl da auch das Internet schon helfen kann.
P.S.: Geht hier gerade die Interview-Sucht um? :wink:
Stefan meint
Also wenn man das Buch eh über das Internet vermarkten möchte bietet sich ein eBook doch mehr an… ganz einfach wegen dem Geld :-) ich meine bei 22% die ich noch bekomme kann ich auch ein Partnerprogramm von Dienstleister XXX bewerben und muss nicht extra ein Buch schreiben! Ich würde das ganze eher als “Zusatz” sehen, zum Beispiel als Zugabe für Geschäftspartner oder so :-).
Gerhard Spannbauer meint
BoD ist eine gute Möglichkeit und ich kenne einige Autoren, für das das Sprungbrett war. Ich habe mir das auch mal angesehen, dann waren mir aber die Vertragsklauseln zu einengend. Ich habe meine beiden Bücher dann selbst verlegt. Besteller sind beide aber noch nicht, wobei mein zweites Buch zur Finanzkrise ein brandaktuelles Thema trifft und sich sehr gut entwickelt.