Im Content Management spricht man von einer sogenannten Content Syndication, also einer Syndikation von Inhalten.
Artikel werden demnach lizenziert und erscheinen mit Genehmigung auf mehreren Portalen und Websites.
Warum das so ist, wie solche Reposts funktioniert und was es am Ende überhaupt bringt, klärt der Artikel.
Was ist Content Syndication?
Kennt ihr dieses Déjà-vu? Ihr lest einen spannenden Artikel und einige Tage danach entdeckt ihr einen ähnlichen, nein sogar gleichen Beitrag.
Dieser erscheint in einer anderen Publikation und ihr fragt euch, was das eigentlich soll. Und wie geht das überhaupt, wo SEOs euch doch immer wieder vermitteln wollen, das Duplicate Content etwas Schlechtes ist?
Gerade bei Zeitungen ist es zum Beispiel des Öfteren so, dass Artikel aus anderen Zeitungen übernommen werden. Dort folgt dann für gewöhnlich ein Hinweis, dass der entsprechende Beitrag bereits in Zeitung X erschienen ist oder aus dem Magazin Y stammt.
Meist wird ein Artikel dann rumgereicht und landet auf weiteren Websites, ohne maßgebliche Änderungen. Es ist wirklich nur eine Kopie.
Warum Content Syndication?
Zunächst einmal stellt sich die Frage, warum Inhalte eigentlich weitergereicht (Content Syndication) werden sollten. Diese Frage ist allerdings relativ einfach zu beantworten, denn gute Inhalte verlieren nicht an Wert, nur weil sie auf mehreren Plattformen erscheinen. Duplicate Content ist dies auch nicht, es geht vielmehr darum, bestimmten Content einer breiteren Gruppe von Lesern zugänglich zu machen.
Warum auch nicht? Gute Inhalte bleiben schließlich immer gleich gut, ganz egal ob sie mehrmals erscheinen. Es macht sogar Sinn, Inhalte zu lizenzieren oder zu tauschen, um so noch mehr Leser für sich zu gewinnen oder aber ein Thema möglichst publik zu machen. Schlussendlich vergrößert sich durch eine Syndikation der Inhalte schließlich immer auch die Leserzahl.
Auf der anderen Seite erzeugt es Vertrauen. Wenn jemand so wichtig ist, dass seine Inhalte auf vielen großen Portalen erwähnt werden, fließt das schließlich auch in eure Marke mit ein. Denn alles was ihr tut, betrifft auch immer die Marke, die ihr darstellt. Es erzeugt Aufmerksamkeit und führt dazu, dass Leser nach euren Namen oder eurer Firma suchen. Content Syndication bringt eben einfach jede Menge Buzz, wie man heute so schön sagt.
Canonical-Link richtig einsetzten
Weil Duplicate Content ein Problem ist, haben viele Angst davor einen unveränderten Artikel einfach noch einmal woanders neu per Content Syndication zu veröffentlichen. Die Wahrheit aber sieht anders aus. Google ist inzwischen sehr gut darin geworden herauszufinden, ob es sich um stumpfe Kopien oder lizenzierte Veröffentlichungen handelt. Zudem meint Duplicate Content auch nicht einzelne Inhalte, sondern meist komplett kopierte Websites.
Das bedeutet, dass Google sehr wohl erkennt, wo das Original ist und wo es sich um eine Syndikation von Inhalten handelt. Dennoch kommt es durchaus vor, dass fälschlicherweise eine Kopie als Original erkannt wird. Dies geschieht vor allem dann, wenn Daten durcheinanderkommen, Google das Original zu spät indexiert, oder die neue Version auf einem großen Portal erscheint, währen das Erstlingswerk eher unbedeutend wirkt. Doch genau dafür gibt es zum Glück den Canonical-Link.
Der Canonical-Link verweist nämlich immer auf das Original und gibt Google somit den Hinweis, dass es sich um eine faire Neuveröffentlichung handelt. Außerdem sorgt er dafür, dass keine Probleme oder Abstrafungen seitens Google auftreten können. Der Canonical-Link sagt Google im Grunde ganz transparent: »Das hier ist ein Repost, wenn du diesem Link folgst, findest du das Original.«
Der Canonical-Link verweist bei einem gewöhnlichen Artikel immer auf sich selbst. Sobald es sich um einen Repost handelt, dessen Original auf einer anderen Website oder an anderer Stelle zu finden ist, wird die entsprechende URL dort eingetragen. Der Link sieht also wie folgt aus:
<link rel="canonical" href="https://beispiel.de/originalinhalt/" >
(Anmerkung von Peer: Das Plugin Yoast SEO setzt den Canonical-Tag automatisch, aber man kann diesen auch manuell ändern.)
Reposts sind keine Gastartikel
Wichtig ist zu verstehen, dass es sich bei Reposts nicht um Gastartikel handelt. Gastartikel kommen klassischerweise aus der Blogszene. Dort schreiben Gastautoren oder engagierte Leser, die sich mit einem Thema meist besonders gut auskennen und somit etwas Wertvolles beizutragen haben. Auch andere Blogger kommen infrage. So schaffen es Blogs dann, möglichst viele Inhalte zu veröffentlichen und gleichzeitig beziehen sie ihre Leser mit sein. Gastartikel waren damals typisch für das Web 2.0 und sind bis heute ein fester Bestandteil bei Blogs.
Eine andere Form von Gastartikel ist finanzieller Natur. Eine Firma schreibt über ihr Produkt oder ihren Service und bezahlt dafür. Das ist entsprechend markiert, also ein Sponsored Post, ähnelt aber streng genommen dem Gastartikel. Okay, vielleicht ist der bezahlte Artikel werblicher Natur, während der eigentliche Gastartikel meist nur eine andere Perspektive einbringen soll.
Denn auch das ist ein schönes Beispiel dafür, wie wertvoll Gastartikel sind. In einem Blog, wo immer dieselben Menschen, mit denselben Ansichten schreiben, frischt ein Gastartikel den Inhalt neu auf. Gleiches gilt für Reposts, die keine Gastartikel und auch nicht Sponsored sind. Sie bringen einfach einen Artikel, den es so sonst nicht auf der entsprechenden Website zu lesen gibt. Mit anderen Ansichten, Meinungen und Ideen. Leser mögen das. Es ist wie ein Blick über den Tellerrand.
Der Unterschied zwischen Repost und Gastartikel ist außerdem, dass der Repost exakt denselben Inhalt liefert, ohne ihn entscheidend zu verändern. Es wird also nichts neu geschrieben, sondern in derselben Form veröffentlicht. Ein einfaches Duplikat von Inhalten, die es so schon woanders zu lesen gibt. Gastartikel hingegen sind in der Regel neu verfasst.
Wo, wann und wie reposten?
Um Möglichkeiten zu finden, einen Repost zu platzieren, gibt es verschiedene Ansätze. So könnte bei Google nach Websites gesucht werden, die in der Vergangenheit bereits Reposts veröffentlicht bzw. Content Syndication angeboten haben. Eine andere Idee wäre, Websites aktiv anzuschreiben und zu fragen, ob diese bereit dazu wären, einen Artikel von euch erneut zu veröffentlichen. Meist erlauben selbige das aber nur gegen eine kleine Gebühr. Doch auch das kann sich lohnen, vor allem wenn der Inhalt wertvoll und nicht werblich ist.
Mir gefällt es vor allem, wenn die Möglichkeit zum Repost aktiv vorhanden ist oder entsprechend beschrieben wird. Wie auf einer Seite, die Gastartikel anbietet, könnte also auch eine Unterseite für Reposts angelegt werden. Dort erklärt ihr dann, dass alle Artikel frei veröffentlicht werden dürfen, wenn bestimmte Regeln (Canonical-Tag etc.) eingehalten werden. So kann automatisch dafür gesorgt werden, dass es den ein oder anderen Repost gibt.
Auch müssen Reposts nicht genau wie das Original aussehen. Bilder können ausgetauscht (eventuell gibt es rechtliche Probleme), Überschriften verändert werden. Alles kein Problem, solange der Canonical Tag mit korrektem Link integriert wird. Google versteht dann, um was es sich handelt.
Reposts sind eine interessante und andere Methode, für mehr Aufmerksamkeit, Buzz und neue Leser zu sorgen. Gerade im Amerikanischen sind Reposts mittlerweile völlig normal und auch in Deutschland kommen diese langsam in Fahrt. Warum auch nicht? Am Ende geht es um gute Inhalte und darum, seine Leser zu unterhalten. Letzteres gelingt vor allem durch Abwechslung und da sind Reposts doch eine ideale Möglichkeit.
Was haltet ihr davon, bestehende Artikel neu zu verwerten? Wäre Content Syndication eine Option? Oder habt ihr zu viel Angst davor, dass Google oder die Leser so etwas negativ bewerten könnten?
Schreibt eure Meinung zu Content Syndication und Reposts in die Kommentare.
- So fügst du PDF- und Drucken-Button in deine Website-Artikel ein + Plugin-Tipps - 23. November 2022
- So muss euer Facebook-Titelbild aussehen, damit es geklickt wird! - 10. März 2022
- 3 WordPress Plugins für Diagramme: Visualizer, wpDataTables & WP Charts and Graphs - 15. Februar 2022
Moin 🙂
Danke für den Artikel.
Eine Frage hätte ich noch. Wie ist es mit dem VG-Wort Pixel? Kann ich verlangen dass dort auch mein VG-Wort Pixel eingebaut wird? Muss es der gleiche Pixel wie beim Original sein oder ein anderer?
Ob man rechtlich verlangen kann den eigenen Zählpixel dort einzubauen, das glaube ich nicht. Aber man kann es ja in den Bedingungen für einen Repost reinschreiben, dass der Zählpixel auch übernommen werden soll.
Hallo Peer,
toller Post, Danke! Wir dabei Linkkraft der Kopie auf das Original vererbt?
Hallo, es geht dabei tatsächlich eher um den Content. Wenn du eine große Recherche hinter dir hast oder ähnliches, möchtest du, dass deine Arbeit von möglichst vielen gelesen und verfolgt wird. Einen Artikel auf vielen Plattformen zu platzieren, erhöht die Aufmerksamkeit und das schafft Interesse. Wird ein Link gesetzt wird dieser aber auch entsprechend von Google berücksichtigt.
Moin,
sofern ich es richtig verstehe, bedeutet dies dann aus
a) Sicht des Reposters, dass er
– mehr relevanten Content veröffentlichen kann
– seinen Lesern (unter Umständen) neue Sichtweisen bietet
– durch mehr Traffic dann auch mehr verdienen kann (AdSense, eigene Affiliate-Links etc.)
– …
und aus b) Sicht des originalen Verfassers, dass er
– seinen Content einer größeren/weiteren Zielgruppe präsentieren kann
– seine Brand/Seite/sich selbst bekannter macht
– ein (canonical) Backlink relevant für Google ist
Klassisch also eigentlich “win/win”, gerade wenn man als Verfasser des Originals sich an eine größere Seite wendet, oder?
Gibt es Punkte, die dagegen sprechen?
Aha, jetzt weiß ich auch, wie man das nennt, was ich schon eine ganze Weile betreibe. Wenn ich irgendwo spannende Geburtsgeschichten finde, frage ich ja immer, ob ich die mit canonical-tag bei mir übernehmen darf. Denn viele Mamis stellen auf ihren Blogs auch ihre Geschichten online. Aber eben auch ganz viele andere Artikel zu anderen Themen. Wer nur Geburtsgeschichten sucht kann die dann bei mir gesammelt lesen.
Natürlich mache ich so was nicht, ohne vorher zu fragen. Aber sie meisten sehen es als genau so eine win-win – Situation, wie Tobi sie beschrieben hat.
Dürfest du auch gar nicht, ohne vorher zu fragen. Das Copyright für den Text und Inhalt gilt ja weiterhin. Die Erlaubnis oder Genehmigung brauchst du also definitiv immer.
Hallo Peer und erst einmal vielen Danke, für diesen Artikel & deine Arbeit. Gibt es für den Austausch oder die Mehrfachverwendung medialer Inhalte noch weitere Plattformen oder Informationen dazu? LG Danilo