So schreibe ich lange Artikel in 7 einfachen Schritten

So schreibe ich lange Artikel in 7 einfachen SchrittenIn letzter Zeit wurde ich des öfteren danach gefragt, wie ich es schaffe, immer so lange Artikel zu schreiben. In meinen Blogs setze ich hauptsächlich auf eher lange (und zeitlose) Artikel und bin damit in der Vergangenheit sehr gut gefahren.

In diesem Artikel möchte ich euch in 7 einfachen Schritten zeigen, wie ich solche langen Artikel schreibe.

So schreibe ich lange Artikel

Zu aller erst muss ich natürlich sagen, dass lange Artikel kein Allheilmittel für viel Traffic und hohe Einnahmen sind.

Es hängt von vielen Faktoren ab, ob man mit längeren Artikeln Erfolg hat oder nicht, sowohl bei den Lesern, als auch bei Google.

Ich habe selber immer schon sehr gern geschrieben und deshalb auch bei meinen Blogs diesen Weg gewählt.

Es gibt aber durchaus Vor- und Nachteile langer Artikel.

Vor- und Nachteile langer Artikel

Zu den Vorteilen langer Artikel gehören unter anderem die folgenden Punkte:

  • Lange Artikel sind im Internet eher in der Minderheit. Kurze News und knappe Meinungen dominieren und durch lange Artikel kann man sich oft von der Konkurrenz unterscheiden.
  • Viel Text wirkt oft seriöser und umfassender, was i.d.R. stimmt. Wenn Leser mit einem wichtigen Problem oder Anliegen die Wahl zwischen einem längeren und einem kurzen Artikel zu einem Thema haben, entscheiden sie sich oft für den längeren.
  • In langen Artikeln kann man einzelne Themen viel umfassender abhandeln. Das sorgt dafür, dass Leser nicht mit so vielen offenen Fragen zurückbleiben, nach deren Antworten sie dann in anderen Blogs oder Websites suchen.
  • Lange Texte wirken sich nach meiner Erfahrung gut in Sachen SEO aus. Dafür müssen es nicht immer 1.000 Wörter sein, aber besser als kurze News ist es allemal.
  • Lange und ausführliche Texte tragen dazu bei, sich als Experte für ein Thema zu positionieren.

Lange Texte haben auch durchaus auch Nachteile:

  • Man benötigt recht viel Zeit zur Recherche, zum Schreiben und zum Bearbeiten.
  • Es gibt viele Smartphone-Nutzer, die keine langen Texte lesen wollen.
  • Während andere 3 Artikel schreiben, schaffe ich nur einen.

Es hängt sehr von den eigenen Zielen, der angepeilten Zielgruppe und dem eigenen Thema ab, ob eher lange oder kurze Artikel Sinn machen. Gerade in Fachblogs wirken sich lange Artikel aber meist positiv aus.

Lange Artikel in 7 einfachen Schritten

Viele haben Probleme damit, aus einer Artikel-Idee mehr als 100 Wörter herauszuholen. Im Folgenden liste ich meine Tipps auf, wie ich es schaffe zu einem Thema einen langen Artikel zu schreiben:

  1. Die Idee

    Am Anfang steht immer eine Idee. Entweder ich stoße im Web auf ein interessantes Thema oder komme irgendwie sonst darauf. Ich notiere mir dann meist die Artikel-Idee.

    Das bedeutet, dass ich in der Regel nicht sofort einen Artikel zu einer neuen Idee schreibe, denn die Idee allein ist meist nicht genug für einen ausführlichen Artikel.

  2. Nachdenken

    Als nächstes kommt erstmal das Nachdenken. Das bedeutet, dass ich die Artikelidee erstmal reifen lasse und über die verschiedenen Aspekte nachdenke. Oft passiert das nebenbei.

    Ich führe dabei auch oft eine Art Mindmapping durch. Ich versuche also die verschiedenen Aspekte herauszufinden, denn in der Regel hat ein Thema nicht nur eine Seite. Es gibt meist mehrere Meinungen, unterschiedliche Standpunkte, Entwicklungen, Pro- und Kontra, etc..

    Das bringt mich zum nächsten Punkt.

  3. Recherche

    In der Regel recherchiere ich im Netz zu einer Artikelidee. Das kann so ablaufen, dass ich einfach nebenbei auf interessante Infos zu einem Thema stoße und diesen Link dann in meinem Artikelentwurf ablege.

    Mache ich mich daran einen Artikel zu schreiben, dann suche ich im Internet meist noch nach bestimmten Infos, wenn sich z.B. durch das Mindmapping Aspekte ergeben haben, mit denen ich mich noch nicht so gut auskenne.

    Weitere Tipps zur Recherche habe ich schon mal vorgestellt.

  4. Struktur

    Bevor ich mit dem Schreiben selber loslege, erstelle ich erstmal eine Struktur.

    Ich nehme mir die Idee und meine dazu erarbeiteten verschiedenen Aspekte, Vor- und Nachteile, Beispiele, Argumente etc. und bastle mir daraus eine Artikel-Struktur. Dazu erstelle ich einzelne Zwischenüberschriften.

    Der Aufbau eines Artikel sieht im Groben meist so aus:

    1. Einleitung
    2. Ausgangssituation
    3. Pro und Kontra / Analysen / Beispiele …
    4. Tipps und Empfehlungen
    5. Fazit

    Das ist natürlich nur eine recht vereinfachte Struktur. Aber meist ist sie dieser recht ähnlich.

    Nach der Einleitung, in der man einen Überblick gibt und das Thema kurz umreißt, stelle ich erstmal die Ausgangssituation vor. Dabei gehe ich z.B. auf die News oder das Problem ein, welche/s mich überhaupt erstmal dazu bewogen hat, den Artikel zu schreiben.

    Aber ich schildere an dieser Stelle z.B. auch schon andere Sichtweisen oder bringe eigene Erfahrungen ein.

    Der Punkt “Pro und Kontra / Analysen / Beispiele” steht stellvertretend für den Teil des Artikels, in dem ich auf Vor- und Nachteile, unterschiedliche Meinungen etc. zu dem Thema eingehe. Das ist auch oft der umfangreichste Teil eines Artikels, wenn man gut recherchiert hat.

    Hier liegt bei vielen Bloggern auch der Grund, warum deren Artikel nicht lang werden. Sie haben eine Meinung zu einem Thema und diese ist in 2 Sätzen niedergeschrieben. Sie versuchen nicht, sich in andere Personen rein zu versetzen und andere Sichtweisen zu analysieren.

    Lange Artikel erfordern aber Offenheit für die Themen. Wer nur bloggt, um die eigene feste Meinung raus zu posaunen, wird es auch schwer haben lange Artikel zu verfassen.

    Wer sich dagegen mit den verschiedenen Seiten einer Medaille beschäftigt, der hat in der Regel keine Probleme, längere Texte zu verfassen. Das Leben ist nun mal nicht schwarz/weiß, wie es uns z.B. die BILD weismachen will.

    Am Ende des Artikels gebe ich in der Regel Tipps und Empfehlungen, die sich aus den vorherigen Analysen ergeben. Dass dies meist meine persönliche Meinung ist und die Leser gern auch ihre eigenen Schlüsse ziehen sollen, ist dabei ebenfalls wichtig.

    Ohne eine Aufarbeitung der einzelne Aspekte eines Themas können die Leser sich gar keine eigene Meinung bilden und die Bitte um Feedback.

    Und am Ende gibt es dann noch meist ein kurzes Fazit, dass den Artikel zusammenfasst.

  5. Schreiben

    Erst wenn ich weiß, welche Struktur ein Artikel hat, gehe ich ans eigentliche Schreiben. Und das ist nach der Vorarbeit der Punkte 2 bis 4 meist sehr einfach.

    Selbst dann, wenn ich denke, dass der Artikel gar nicht so lang wird, bin ich oft selbst überrascht, dass er am Ende dann doch so lang wurde. Je besser man recherchiert und je konkreter man den Artikel strukturiert, um so einfach fällt es einem, zu den einzelnen Punkten etwas zu schreiben.

    Hier hilft es mir sehr, tendenziell mehr Zwischenüberschriften zu verwenden. Dann muss ich bei jeder Zwischenüberschrift nur ein paar Absätze schreiben. Das ist einfacher, als wenn man sich vor den Rechner setzt und sagt: “Okay, jetzt schreibe ich einfach mal 1.000 Wörter am Stück.”

  6. Überarbeiten

    Nach dem Schreiben kommt dann noch Überarbeitung. Rechtschreibung, Grammatik, Verständlichkeit etc. versuche ich zu optimieren, ohne dabei Perfektion anzustreben.

  7. Veröffentlichen

    Erst dann veröffentliche ich einen Artikel und promote ihn.

Beispiel

Am Beispiel des schon älteren Artikels Facebook und der Datenschutz möchte ich meine Vorgehensweise nochmal verdeutlichen.

Aufhänger war die News, dass das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein den Facebook Button für rechtswidrig erklärt hat. Ich hätte diese News also einfach so in meinem Blog wiederkäuen können und hätte damit vielleicht 100-200 Wörter zusammen bekommen.

Stattdessen habe ich mich mit dem Thema erstmal beschäftigt und habe darüber nachgedacht. Nach der Schilderung der Ausgangssituation habe ich verschiedene Aspekte beleuchtet. So zum Beispiel die Strafen, die damit evtl. einhergehen und natürlich die unterschiedlichen Reaktionen und rechtlichen Meinungen, die es dazu schon gab. Hier war natürlich Recherche notwendig.

Danach habe meine eigene Meinung zu diesem Thema niedergeschrieben und eine Empfehlung gegeben. Das Fazit schließt den Artikel ab.

Alles in allem sind es dadurch knapp 1.000 Wörter geworden.

Mit ein wenig mehr strukturiertem Vorgehen kann man aus fast jedem Thema einen langen Artikel machen.

Nicht übertreiben

Aber man sollte es natürlich auch nicht übertreiben. Wer seine Artikel künstlich aufbläht, verärgert damit evtl. Leser. Alle zusätzliche Informationen, die man in den Text einbaut, sollten einen Mehrwert bieten und dem Leser was bringen.

Wer dagegen irgendwelche sinnlosen Inhalte reinstopft, nur um auf eine bestimmte Artikellänge zu kommen, schadet sich eher.

Man sollte zudem bei nur einem Thema bleiben. Bei dem oben genannten Beispiel-Artikel hätte ich auch z.B. über den Datenschutz bei Google und das Problem mit der Vorratsdatenspeicherung eingehen können. Dann hätte ich aber den Themenfokus, der bei Facebook und dem Datenschutz lag, verwässert.

Das Ergebnis wäre wahrscheinlich gewesen, dass der Artikel in Google nicht so gut gerankt hätte, da er sich um mehrere Themen dreht. Google liebt nun mal fokussierte Artikel.

Und wahrscheinlich wären auch Leser ausgestiegen, da sie sich für Facebook, aber nicht für das Thema Vorratsdatenspeicherung interessieren.

Wird ein Thema durch Nachdenken und Recherche mal so umfangreich, dass es selbst für einen längeren Artikel zu viel wäre, dann kann man daraus auch gern eine Artikelserie machen.

Fazit

Um lange Artikel zu schreiben, darf man die Phasen des Nachdenkens, der Recherche und der Strukturierung nicht einfach überspringen und sich dann wundern, dass man nur 100 Wörter zusammen bekommt.

Wer sich gut auf einen Artikel vorbereitet, was gar nicht mal so lange dauern muss, der wird meist keine Probleme haben, ausführlichere Artikel zu verfassen.

Peer Wandiger

5 Gedanken zu „So schreibe ich lange Artikel in 7 einfachen Schritten“

  1. Hallo Peer,

    lange oder kurze Artikel ist aber auch immer eine Frage, was man denn mit dem Artikel bezweckt und wie man selbst zum Thema steht. Ich habe als Hobby – Gärtner einige Nischenseiten in Betrieb, wo ich mich beim Thema bestens auskenne und viel zu sagen habe. Da sind längere Beiträge oftmals nicht zu vermeiden und entstehen fast von selbst, was dann, manchmal schon in eine gewisse “Plauderei” übergeht. Kann sein, daß das viele Leser eher weniger interessiert, vor allem wenn sie auf der Suche nach einem bestimmten Produkt sind.

    So ist es mir vor einiger Zeit selbst ergangen: Nachdem sich das billig erworbene Filtersystem für meinen neuen Gartenteich als ungeeignet erwiesen hat, habe ich auf vielen Webseiten nach einer Lösung gesucht. Viele haben viel geschrieben, aber meine eigentliche Frage nicht beantwortet: Welches ist der beste Teichfilter für meine Teichgröße. Kurz und knackig, ohne Anleitung zum Einbau oder Vergleiche von mehreren Teichfiltern.

    Letzten Ende bin ich auf einen Beitrag gestoßen, der mir mit 300 Wörtern erklärt hat: Das ist der beste Teichfilter!

    Den habe ich gekauft und bin heute noch sehr zufrieden, denn einen besseren kann ich mir nicht vorstellen. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich es nun selbst übernommen, auf einigen meiner  Seiten einen kurzen Artikel präsent einzubauen, der in kurzen, aber (durch eigene Erfahrung) überzeugenden Worten genau EIN Produkt für das jeweilige Problem empfiehlt. Und das wird dann glücklicherweise auch gekauft.

    Die anderen “Plauderseiten” bringen vielleicht durch Google den Traffic auf die Seite, aber obwohl ich auch dort Affiliate – Links eingebaut habe, sind die Verkäufe eher mau. Allerdings verlinke ich auch oft auf die kurze Empfehlungsseite, und diese Links werden auch oft angeklickt.

    Natürlich ist das etwas anderes wie bei Dir hier, Du verkaufst ja (fast) nichts, sondern wills anderen bei ihren Problemen helfen. Da mußt Du schon zwangsweise etwas mehr in die Tiefe gehen, was Dir auch meistens durchaus gut gelingt (ich bin selbst seit 2012 einer Deiner “Schüler”).

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  2. Da kann ich dir nur zustimmen. Es hängt halt stark vom konkreten Thema ab, wie lang der Artikel wird. Auch ich schreibe nicht nur 1.000+ Wörter Artikel. Für den Leser sollte der Artikel die Fragen beantworten, die er möglicherweise zu diesem Thema hat. Dann ist er lang genug.

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  3. Sehr schön zusammengefasst. Selbst wenn es nur unterbewusst ist, die meisten Personen merken ob so ein Artikel mit Herzblut geschrieben wurde, wie die Intention ist und wie viel Inhalt wirklich vorhanden ist. Da gibt es genug Beispiele bei Blogs oder auch Büchern wo lange über ein Thema referiert wurde ohne auf den Punkt zu kommen.

    Mein Tipp: Lernt Twittern. Eine Idee pro Tweet. Das bringt einem bei auf den Punkt zu kommen und trainiert den eigenen Schreibstil. Außerdem kann man sich dort gut vernetzen und eine Community aufbauen. Als kleiner Nebeneffekt.

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  4. Ein Artikel über de.welect.de wäre mal interessant! Das ist ein Werbeanbieter für Advertiser und Publisher und lässt den Nutzer zwischen Adblocker-Deaktivierung oder Schauen eines Videos wählen… so soll es mehr Einnahmen geben und der Nutzer wird nicht ständig dazu aufgefordert seinen Adblocker zu deaktivieren, wenn er das nicht möchte.

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  5. Eine umfangreiche Keyword-Recherche hilft mir meist dabei, die verschiedensten Aspekte zu einem bestimmten Thema abzudecken. Man erfährt dadurch, was User zu einem Thema eigentlich genau wissen wollen.

    Das hilft, ein Thema holistisch abzudecken und der Artikel erhält automatisch eine gute Länge. Anhand der Keyword-Recherche erstelle ich mir dann erst eine Gliederung.

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