Eine Deiner Aufgaben als Blogger ist es, Deine Leser zum Handeln zu bewegen. Dazu gehört auch, dass Du sie unterstützt, die nötige Energie zum Handeln zu finden, dass Du sie aus dem Schlaf erweckst und in Bewegung bringst.
Du bist nicht nur jemand, der Wörter aneinanderreiht, die sich nett lesen oder die von Suchmaschinen gefunden werden. Du bist als Blogger jemand, der einen Beitrag in der Welt leistet und Menschen hilft, besser zu werden.
Wie werden sie besser? Vor allem durch inspiriertes Handeln. Aber wie bewegst Du Deine Leser und Fans dazu, inspiriert zu handeln?
Die prinzipiellen Ideen dieses Artikels stammen aus dem „guestblogging“ Kurs von Jon Morrow, wahrscheinlich der beste Blog-Autor der letzten Jahre. Ich habe die Ansätze für die deutsche Blogosphäre angepasst und Beispiele gewählt, die der deutschen Leserschaft mehr entgegenkommen.
Auf dem Weg zum populären Artikel
Du hast eine gelungene Einleitung verfasst und hast einen „Reiseplan“ für die Stationen des Verstehens durch den Artikel.
Aber bevor es losgeht, überlege Dir, wie Du den Artikel mit einem wirksamen call-to-action abschließt.
Die meisten Artikel-Endungen sind Zeitverschwendung
Du siehst das dauernd:
- „Was ist Deine Meinung?“
- „Bitte teile, kommentiere und abonniere.“
Siehst Du auch am Ende einiger meiner Artikel und Videos. Wusste halt nix Besseres.
Genügt das, um die Leser dazu zu veranlassen, einen sinnvollen Kommentar zu verfassen? Genügt das, damit sie ihre Gedanken teilen, bedeutsame Fragen stellen, Beispiele liefern, bewegende Geschichten erzählen?
Die Erfahrung sagt: Eher nicht.
Diese Aufforderungen sind so häufig geworden, dass sie wegen der reizspezifischen Gewöhnung kaum noch wahrgenommen werden. Selbst wenn die Leser die Aufforderung wahrnehmen, haben sie gerade ihre mentale Energie verbraucht, um den Artikel zu lesen. Sie wollen jetzt nicht noch selbst etwas schreiben.
Der Zweck eines Blog-Artikels: Die Leser zum inspirierten Handeln veranlassen
Du glaubst vielleicht, Deine Leser sitzen gebannt vor Deinem Artikel und saugen begierig Deine Ideen auf. Tatsächlich sind die meisten gedanklich nicht immer konzentriert, wenn sie das Netz nach Informationen durchkämmen. Oft surfen sie nach Zufallsprinzip und lesen das, was sie halt finden.
Solange sie in diesem Zustand bleiben, ist das mit dem inspirierten Handeln eher unwahrscheinlich. Sie klicken zu einem Artikel von jemand anders und schauen dann nach, ob schon neue Unterwäsche-Fotos in ihrem Facebook-Stream aufgetaucht sind (oder schließe ich da zu stark von mir selbst auf andere? ;-). Sie vergessen Dich und machen einfach weiter mit ihrem Leben.
Als kluger Blogautor ist es Deine Aufgabe, Deine Leser aus der Lethargie zu reißen und sie zu engagieren. Deine Aufgabe ist, den blassen Nerd-Zombie in einen aktiv Handelnden zu verwandeln. Verbinde die Klemmkabel Deiner Batterie mit der Batterie Deiner Leser, dann starte Deinen Motor. Gib ihnen die Energie.
Und wo funktioniert das am besten? Am Ende des Artikels. Energetisiere Deine Leser so, dass sie bereit sind, gleich zu handeln.
Mit einer leidenschaftlichen, inspirierenden Schlusssequenz kannst Du die Besucher in Aktion bringen. Sie sollen sich förmlich gezwungen fühlen, zu kommentieren, den Artikel zu teilen, und, am wichtigsten, die Handlungen umzusetzen, die Du im Artikel empfiehlst.
3 Methoden, den Zombie zurück ins Leben zu bringen
Die folgenden Ansätze werden Dir helfen, Leser zu inspirieren und zum Handeln zu motivieren:
Methode 1: Erinnere sie daran, wo sie losgegangen sind
Du hast den Artikel begonnen mit einer Beschreibung des Ausgangssituation und mit einer einfühlsamen Beschreibung dessen, wie es dem Leser mit dem Problem geht, welches im Hauptteil des Artikels thematisiert wird.
Am Ende des Artikels beschreibst Du lebhaft, wie der Leser sich fühlen wird, wenn er die empfohlenen Handlungen ausführt. Male ein lebendiges Szenario davon, welche Vorteile es hat, wenn sie handeln.
Methode 2: Sprich zu ihnen wie ein Trainer
Wenn Du einen Sportler motivieren willst, sein Bestes zu geben, auch wenn er gerade nicht in der Stimmung ist, wie würdest Du vorgehen? Motiviere Deine Leser mit den besten Argumenten und Bildern, die Du zur Verfügung hast.
Finde im Vorwege heraus, worauf Deine Leser und Fans aus sind. Zeige ihnen, wie sinnvolles Handeln sie näher an diese Ziele bringt – wenn Du ehrlich etwas darüber weißt.
Methode 3: Sage ihnen genau, was sie tun sollen
Dein Leser soll keine Zweifel haben, was der nächste Schritt ist, also beschreibe so präzise wie möglich, was er tun soll.
Komme am Ende des Artikels nicht mehr mit neuen Ideen oder Ansätzen. Du erklärst lediglich, was der Leser tun soll, um die bisherigen Ideen des Artikels in Aktion zu bringen.
Ein Artikelende, das motiviert und inspiriert
Du hast den Artikel eröffnet mit einer einfühlsamen Beschreibung des Problems, das der Leser hat und für das er nach einer Lösung sucht.
Nehmen wir ein Beispiel aus dem Bereich Kommunikation. Zuerst beschreiben wir die kritische Situation, in der die Leserin sich immer wieder befindet. Hier ein Auszug:
Du weißt nicht genau, ob Du mehr im Schmerz oder mehr in der Wut bist.
Schon wieder DER. Aus der Chefetage.
DER mit seinem arroganten Grinsen und seiner überheblichen Haltung.
Und wieder verhält er sich respektlos. Sagt etwas Blödes, Verletzendes. Nutzt seine Überlegenheit aus.
Du willst etwas sagen, willst aber auch nicht anfangen zu weinen, das wäre zu peinlich und würde sich anfühlen wie Verlieren. Und übermäßig ausfallend zu werden, das könnte Dir auch gerade nicht nützen.
Du seufzt, als er das Büro verlässt.
Wie können wir diese Situation zu einem kraftvollen Abschluss bringen?
Um die Leserin zu motivieren, könnten wir ihr ein Bild vorschlagen, wie die betreffende Situation anders laufen könnte. Sie könnte ganz anders im Büro sitzen und sich ganz anders fühlen.
Zum Beispiel:
Stell Dir vor, Du sitzt wieder im Büro. DER kommt rein, aber es macht Dir nichts aus.
Und wenn er etwas Respektloses sagt, antwortest Du ganz ruhig: „Das finde ich respektlos. Bitte sagen Sie so etwas nicht.“
Vielleicht ist er irritiert. Vielleicht entschuldigt er sich. Vielleicht wird er ausfallend. Aber all das macht nichts.
Dein Empfinden ist klar und Du hast es klar ausgedrückt.All das, weil Du gelernt hast, besser zu kommunizieren und mit kritischen Situationen umzugehen. Weil Deine innere Einstellung jetzt so ist, dass sie Dir nützt.
Du kannst nicht nur angemessen reagieren, sondern Du kannst auch pro-aktiv sinnvoll handeln.
Das klingt unerreichbar fern? Ist es nicht.Trainiere Deine Wahrnehmung und Deine Kommunikation und lasse die Konzepte los, die Dich festhalten.
Du hast die Landkarte – Du musst sie nur noch benutzen.
Klare, tiefe, ehrliche Beziehungen warten auf Dich.
In dieser Auflösung lieferst Du eine lebhafte Beschreibung, wie der Leser sich fühlen wird, wenn er sein Problem gelöst hat. Außerdem schließt Du mit einem positiven, ermutigenden Satz.
Keine neuen Ideen kurz vor Schluss
Denk dran, Du lieferst in der Schlusssequenz keine neuen Ideen, sondern beziehst Dich auf das, was Du vorher im Mittelteil des Artikels beschrieben hast.
Nach dem ersten Entwurf der Schlusssequenz, finde noch ein paar sinnvolle Beispiele und beschreibe sie emotional, sinnesorientiert und lebensnah. Finde auch noch ein paar Handlungsoptionen und schlage sie vor.
Power Words
In der amerikanischen Blogosphäre wird gerne mit „starken“ Begriffen gearbeitet. In der deutschen Blogosphäre sollte man damit etwas sparsamer sein und vor allem alles weglassen, was explizit oder implizit allzu schnelle Erfolge verspricht.
Emotionale Begriffe können den Leser aber durchaus fesseln und mitreißen. Hier ein paar ungeordnete Vorschläge:
Glücklich, freudig, feurig, erfüllend, freundlich, dankbar, verblüffend, Herz, tapfer, Mut, Sieg, gewagt, erhebend, Hingabe.
Die Belohnung: Eine bessere Welt für Dich und für Deine Leser
Wenn Du es schaffst, Deine Leser zum inspirierten Handeln zu bewegen, bist Du sehr viel weiter vorne als Dein Mitbewerb.
Kraftvolle Schlusssequenzen machen Leser zu Fans.
Wenn Du die Nerd-Zombies dazu kriegst, ihren Popo zu erheben und an ihrem Leben zu arbeiten, wirst Du herausragen aus der Blogosphäre. Und sie werden wiederkommen, für mehr.
Also schließe Deine Artikel ab mit einem kräftigen Batterie-Kickstarter. Wenn Du das richtig machst, wirst Du deutlich öfter gelesen. Leser erinnern sich an Dich, kommen wieder, und sind auch geneigt, Deine Produkte und Dienstleistungen zu kaufen.
Klingt lohnend? OK, bereit zum Schreiben?
Autor
Alexander Meneikis, Jahrgang 1969. Nicht verheiratet, aber solide domestiziert. Freiberuflicher Controller und Dozent für Rechnungswesen. Außerdem Moderator der Seite www.alternative-lebensweisen.de.
Du hast Interesse einen Gastartikel hier auf “Selbständig im Netz” zu veröffentlichen?
Die Anforderungen an Gastartikel und ein Kontaktformular findest du auf der Gastautoren-Seite.
- Danke für 16 tolle Jahre - 13. Juli 2023
- So erstellst du deine erste Newsletter-Mail in 10 Schritten mit CleverReach - 13. Juli 2023
- Die 5 besten Features des Amazon Affiliate WordPress Plugin – AAWP - 12. Juli 2023
Danke für diese Tipps. Manchmal hat man einfach das Gefühl, dass man einen Text nicht so wirklich gut abschließen kann. Beim nächsten mal werde ich die Tipps beherzigen. Mal schauen ob es mir dann besser gelingt.
Danke auch für den freundlichen Kommentar! Viel Erfolg beim Schreiben! Zum Thema Immobilien gibt es sicherlich viele lohnende Hinweise.
Sehr sehr spannendes Thema! Ich versuche das mal bei meinen nächsten Blog-Artikeln umzusetzen.
Danke sehr. Gerade Instagram bietet sich an für emotionale Themen.
Super Artikel. Vielen Dank dafür. Jetzt habe ich wieder eine Baustelle entdeckt, die ich ausbessern kann!
Wie findest du das? 😉
Hallo Daniel, Verbesserungen sind immer wieder cool. Daran arbeite ich auch dauernd. Da sind coole Ideen auf Deinem Blog. Dazu noch ein paar motivierende Anstöße, und die Startups werden sehr stark profitieren.
Sehr nützliche Tipps! Ich muss es versuchen auf meinem Blog
Damit viel Erfolg!
Vielen Dank für den Super Content. Super Tipps die ich in naher Zukunft auf jeden Fall umsetzen werde 🙂
*Daumen hoch*
Sehr hilfreiche Tipps !! Werde mir auf jeden Fall Gedanken beim verfassen meiner nächsten Blog-Artikel darüber machen.
Deine 3 Methoden gefallen mir auch gut. Danke!!
Hallo Alexander,
das ist ein sehr interessanter Beitrag. Ich habe vor einer Weile erfahren dass es auch sehr gut ist wenn man am Ende seine Meinung schreibt und die Leser auffordert das zu kommentieren. Ich habe daraufhin alles Überarbeitet und ein Fazit eingebaut und teilweise die Leser auch aufgefordert mir dazu zu schreiben. Und wie du sagst war meine ganze Arbeit für die Katz. Naja aus Fehlern lernt man 😉
LG Lin
Hallo Lin, ich habe es am Anfang so gemacht wie die meisten anderen – ich habe auch die Leser nach ihrer Meinung gefragt. Ich dachte, wenn so viele es so machen, dann ist das wohl der richtige Weg. War’s aber nicht. Nach dem Blogging-Kurs orientiere ich mich anders und versuche bei den Themen, die emotional etwas hergeben (bei Rechnungswesen und Controlling nur eingeschränkt), auch emotionales Engagement zu inspirieren.
Vielen Dank für den super Beitrag! (Wie immer halt :P)
Werde es bei meinem nächsten Artikel umsetzen. 🙂
Obwohl ich seit 2010 regelmäßig blogge tue ich mich damit noch immer schwer. Diese Tipps sind daher sehr interessant und willkommen. Wäre schön, wenn mehr in dieser Richtung kommt 🙂
Hallo Marketinggeek, ich tue mich auch in gewisser Weise schwer. Gutes Schreiben, insbesondere publikumsorientiert, ist auch nicht so einfach. Aber die Artikel auf Deiner Seite sind doch schon ziemlich gut.
Ja, das stimmt das Leser im Internet Artikel sehr sselten lesen. In den meisten Fällen überfliegen sie meistens einen Artikel und fischen Informationen nach dem Zufallsprinzip heraus. Lg
Danke für den hilfreichen Artikel. Ich muss ehrlich zugestehen, dass ich häufig den Fehler mit der Abrundung des Textes am Ende mache. Nach stundenlanger Schreibarbeit fällt einem nichts mehr ein und man möchte unbedingt den Text noch schön abrunden, die Leute ansprechen. Doch was dann entsteht, ist dann meist Standardwerk. Den Artikel z.B. im letzten Absatz abrupt zu beenden ist auch ein häufiger Fehler, der sich im Ausdruck niederschlägt.