Jeder Website-Betreiber hat sicher schon mal darüber nachgedacht, beim richtigen Angebot die eigene Website zu verkaufen. Doch wie macht man das? Mit TreasureHunter gibt es einen Service, der Websites aufkauft und den habe ich mir genauer angeschaut.
Zusammen mit dem Team von TreasureHunter habe ich einen Verkaufsprozess durchgespielt und bin dabei alle Schritte durchgegangen, die dafür notwendig sind. Worauf TreasureHunter dabei alles Wert legt, auf welchen Daten die Festlegung des Angebots-Preises basiert und welche Fragen dabei aufgetaucht sind, erfahrt ihr im Folgenden.
Zudem schildere ich meine Meinung dazu, ob für mich ein Website-Verkauf in Frage kommt.
Wer ist TreasureHunter?
Ich habe in der Vergangenheit bereits einige Plattformen vorgestellt, über die man Websites verkaufen kann.
Dabei bin ich unter anderem darauf eingegangen, wie man den Wert einer Website berechnen kann und festgestellt, dass dies gar nicht so einfach ist. Man kann verschiedene Faktoren mit einbeziehen und daraus dann einen Euro-Betrag ableiten. Allerdings muss sich ja am Ende auch ein Käufer finden und dann ist eigentlich nur entscheidend, was dieser bereit ist zu zahlen.
An dieser Stelle kommt TreasureHunter ins Spiel. Ich bin über einen alten Kontakt auf dieses Unternehmen aufmerksam geworden. Das Team hinter TreasureHunter kauft und betreibt seit mehr als 10 Jahren selbst erfolgreich Content-Webseiten.
Das StartUp hat sich unter anderem darauf spezialisiert Websites zu kaufen und weiterzuentwickeln. Durch Investorenkapital ist man in der Lage das eigene Portfolio auszubauen und weiterzuentwickeln. Es ist also keine Verkaufsplattform, wie die anderen vorgestellten Services.
Welche Websites sucht TreasureHunter?
Nach eigenen Angaben ist TreasureHunter bei den Themen der zu kaufenden Websites relativ flexibel. Nur bei problematischen Themen, wie Glücksspiel oder Erotik, ist man nicht dabei.
Zudem fokussiert man sich auf Websites aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie Websites aus den USA.
Ein wichtiger Bewertungsfaktor sind auf jeden Fall die Umsätze der Website. Hier legt man Wert darauf, dass schon gewisse Umsätze vorhanden sind. Das mit dem Umsatz ist aber natürlich auch so eine Sache, denn das lässt ja erstmal offen, wie viel Geld investiert werden muss, um diesen Umsatz zu erreichen und was dann am Ende als Profit bleibt. Aber eine gewisse Größenordnung soll sicher erstmal zeigen, dass Reichweite und Potential vorhanden ist.
Ich finde es spannend zu sehen, wie TreasureHunter bei der Bewertung einer Website vorgeht und wie so ein Verkaufsprozess abläuft. Das ist sicher auch für alle anderen interessant, selbst wenn der Website-Kauf dann an eine Privatperson geschieht oder über Foren etc..
Website komplett an TreasureHunter verkaufen?
Eine spannende Frage von mir war, ob man die eigene Website komplett an TreasureHunter verkauft oder ob man selbst weiterhin involviert bleibt und die Website inhaltlich weiter betreut.
Daraufhin hat mir TreasureHunter geantwortet, dass man sehr flexibel ist. Es gibt Websites, bei denen nach dem Kauf der Betreiber weiterhin an Bord geblieben ist. Allerdings hat man selbst ein größeres Team, das sich um den Weiterbetrieb der Website kümmert. Das hängt also sicher auch davon ab, wie stark die Website bisher mit dem Image des Betreibers verbunden war und wie speziell das Thema ist.
Es ist also sowohl ein kompletter Verkauf, als auch eine Partnerschaft möglich.
Das schnelle erste Angebot
Auf der Website von Treasure-Hunter kann man eine Schnellbewertung durchführen lassen. Für diese erste Einschätzung muss man nur ein paar Fragen beantworten, unter anderem zum monatlichen Umsatz und zu den monatlichen Kosten der Website.
Dann bekommt man eine erste unverbindliche Schätzung, die allerdings einen sehr großen Bereich abdeckt. So habe ich gerade mal für eine Beispiel-Website eine Schätzung zwischen 165.000 Euro bis 375.000 Euro erhalten.
Nächste Schritte
Der gesamte Verkaufsprozess dauert von den ersten Gesprächen bis zum Bezahlen des Kaufpreises in der Regel zwischen 14 und 30 Tage. Es gab aber wohl auch schon einen Fall, bei dem man diesen Prozess in nur 2 Wochen durchgegangen ist.
Für dieses Praxis-Fallbeispiel habe ich meine größte Website Selbstaendig-im-Netz.de ins Rennen geworfen, um halbwegs die Anforderungen von TreasureHunter zu erfüllen. 😉
Natürlich möchte ich SiN nicht verkaufen, aber so war es möglich den Verkaufsprozess mal durchzuspielen und ein realistisches Angebot zu bekommen. An diesem Beispiel kann ich im Folgenden zeigen, wie der Verkaufsprozess funktioniert und welche Schritt dabei durchlaufen werden.
- Kennenlernen
Als erstes geht es darum, dass man sich besser kennenlernt und TreasureHunter erfährt, warum und wie man die Website bisher betrieben hat.
Aber auch der Website-Betreiber soll TreasureHunter besser kennenlernen, denn es ist für beide Seiten ja auch eine Sache des Vertrauens.
- Harte Fakten
Wenn beide Seiten weitermachen wollen, dann geht es im zweiten Schritt um harte Fakten. Der Website-Betreiber muss Angaben zu Einnahmen, Ausgaben und Traffic an TreasureHunter übergeben. Das ist natürlich verständlich aus Sicht des Käufers.
Ich habe für Selbstaendig-im-Netz.de eine Excel-Liste auagefüllt und darin die wichtigsten Eckdaten eingetragen. Dabei wurde unter anderem nach den Umsätzen der letzten 24 Monate gefragt und was meine beiden größten Umsatz-Streams sind. Natürlich wurde ebenfalls nach den verschiedenen Kostenarten gefragt und welcher zeitlicher Aufwand in die Website gesteckt wird.
Zudem wird nach Traffic gefragt (und nach einem Google Analytics Screenshot, den ich aber nicht mehr bieten kann) und ob es jemals einen Google Penalty gab.
Website-Betreiber fühlen sich verständlicherweise nicht ganz so wohl, diese Informationen einfach so rauszugeben. Deshalb bietet TreasreHunter an, dass ein NDA (Geheimhaltungsvereinbarung) unterzeichnet wird. Dieser stellt sicher, dass von diesen sensiblen Informationen nichts nach außen gelangt.
- Analyse
Darauf basierend analysiert das Team von TreasureHunter die Website genau und teilt dem Betreiber innerhalb von 48 Stunden mit, ob überhaupt ein Verkauf oder eine Partnerschaft in Frage kommt.
Im positiven Falle bekommt man ein Angebot, dass meist aus einem Cash-Anteil besteht und ggf. noch aus einem erfolgsabhängigem Bonus (“Earn Out”). Letzteres ist von der weiteren Entwicklung der Website abhängig.
Für Selbstaendig-im-Netz.de habe ich ein sechsseitiges Angebot bekommen, welches eine guten niedrigen sechsstelligen Betrag enthielt. Diesen Betrag empfand ich als recht realistisch, aber ich möchte mein “Baby” nicht verkaufen. Natürlich gibt es bei allen eine Schmerzgrenze, aber die hat das Angebot nicht erreicht. 🙂
- Weitere Prüfungen
Im nächsten Schritt erfolgt eine weitere Prüfung der vorher gemachten Angaben und es wird sich die Website noch weiter im Detail angeschaut. Nach der Unterzeichnung des Vorvertrages wird die Website im Rahmen einer Prüfung (Due Diligence) begutachtet, um sicherzustellen, dass alle bisher mitgeteilten Informationen korrekt sind, die Webseite wie erwartet betrieben werden kann und es keine Red Flags gibt.
Diese Prüfung wird laut TreasureHunter unterteilt in Financials, Legal, Traffic, SEO, Operations, und “Andere” und kann in der Regel 1-2 Wochen dauern.
Bei einer möglichen Partnerschaft wird zudem gemeinsam an einem Wachstumsplan gearbeitet.
- Übergabe
Sobald alle offenen Fragen beantwortet wurden, wird der finale Kaufvertrag vorbereitet (Asset Purchase Agreement).
Wenn beide Seiten mit diesem Vertrag einverstanden sind und die Unterzeichnung erfolgt ist, wird der Kaufpreis auf ein Treuhand-Konto überwiesen, von dem man das Geld nach Übergabe aller Zugänge, Dateien etc. dann erhält. Das ist für beide Seiten der sichere Weg.
- Es geht weiter
Je nachdem, welche Art der weiteren Zusammenarbeit vereinbart wurde (oder keine weitere Zusammenarbeit), geht es dann weiter.
Von einer auf 10 Stunden limitierten Übergabe, bis hin zum gleichberechtigten Partner ist alles möglich.
Fragen zum Website-Verkauf
Ich bin zusammen mit Tiam von TreasureHunter den Website-Verkauf am Beispiel von Selbstaendig-im-Netz.de beispielhaft durchgegangen.
Dabei sind einige Fragen aufgetaucht, die mir beim Lesen der Unterlagen/des Angebotes in den Kopf gekommen sind. Hier die Antworten dazu.
- Was genau fällt unter “nationale und internationale Medien” bzgl. Selbstaendig-im-Netz.de?
Die Social Media-Accounts (Twitter und Facebook) von Selbständig im Netz und auch der YouTube-Account.
Der SiN-Newsletter, der rund 1.500 Abonnenten hat, ebenfalls. Bei den Abonnenten muss aber natürlich die Zustimmung zur Weitergabe der Abonnenten-Daten an den neuen Besitzer der Website eingeholt werden, um eine rechtskonforme Übernahme zu gewährleisten.
- Was genau ist mit “Strukturen & Prozessen” gemeint, von denen die Rede ist?
Damit ist gemeint, dass TreasureHunter bspw. alle dazugehörigen Prozessstraßen für den Weiterbetrieb, soweit möglich, auch übernehmen wird. Dazu gehören unter anderem das Hosting, die Kontakte zu Partnern, eigene E-Mail Accounts etc..
- Im Zuge der Kaufprüfung steht etwas von Kosten für Berater etc., die von beiden Parteien zu tragen sind. Was genau muss ich mir darunter vorstellen?
Das ist für den Fall, falls man Berater oder Anwälte einstellt, die einen beim Verkauf unterstützen, was gerade bei größeren Websites durchaus denkbar und sinnvoll sein kann. Diese optionalen Kosten werden von der jeweiligen Partei selbst übernommen.
- Wie würde es mit den von mir bisher genutzten Partnerprogrammen und anderen Einnahmequellen laufen?
TreasureHunter wird alle Affiliatelinks und andere Werbemittel austauschen. Hier gibt es keinen Aufwand für den Verkäufer, denn das übernimmt TreasureHunter dann selbst.
- Wie würdet ihr mit den bisherigen Mails umgehen, die ich über @selbstaendig-im-netz.de empfangen und gesendet habe?
Das ist gerade aus Datenschutzsicht ein heikles Thema. Diese eMail-Accounts würden natürlich vom neuen Inhaber ebenfalls übernommen werden.
Allerdings muss der Verkäufer die eMail-Postfächer vorher säuber und ggf. eigene Accounts (bei Partnerprogrammen etc.) auf eine andere eMail umstellen. Das ist ggf. recht aufwändig und man müsste nochmal im Detail klären, was “säubern” genau bedeutet.
Falls weitere Fragen zum Verkaufsprozess auftauchen, kann man diese an TreasureHunter stellen und bekommt umgehend eine Antwort.
Lohnt sich das Verkaufen einer Website?
Ich fand diesen Beispiel-Prozess zum Verkauf einer Website sehr spannend und konnte auf diese Weise doch einige neue Erfahrungen sammeln.
Da ich bisher noch keine Website verkauft habe, war es für mich sehr interessant zu sehen, wie dabei Schritt für Schritt vorgegangen wird und auf welche Faktoren hier Wert gelegt wird, um den Kaufpreis zu berechnen.
Sehr angenehm fand ich die offene Kommunikation und die Geschwindigkeit. Ich habe nach Angabe der Eckdaten meiner Website wirklich innerhalb von 48 Stunden das Angebot bekommen und auf alle Fragen wurde umgehend geantwortet.
Auf der Website von TreasureHunter gibt es zwar Beispiele und Fallstudien, aber die meisten davon sind anonym, weil der Verkauf einer Website in der Regel nicht an die große Glocke gehängt werden soll. Das ist einerseits verständlich, aber ich hätte mir da noch mehr reale Praxis-Einblicke gewünscht.
Eine kleine interessante Case Study zur Reisefroh.de-Website, findet sich hier.
Dennoch fand ich den Prozess sehr transparent und auch wenn TreasureHunter eher größere Websites sucht, kann man als Website-Betreiber sicher ein paar Infos und Einblicke mitnehmen, wenn es in Zukunft doch mal dazu kommen sollte, dass man die eigene Website verkaufen will.
Welche Erfahrungen habt ihr beim Website-Verkauf bisher gemacht?
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