Unternehmerhelden Award – Warum es geht und was man gewinnen kann

Unternehmerhelden Award - Warum es geht und was man gewinnen kannEs gibt viele Gründer-Preise im Netz, aber meist richten sich diese an Startups. Mit dem Unternehmerhelden-Award wurde nun ein Preis ins Leben gerufen, der sich speziell an EinzelunternehmerInnen richtet.

Ich spreche mich Hannah vom Veranstalter über diesen Award und warum man daran teilnehmen sollte. Zudem geht es um typische Probleme von Gründern, deren Bedeutung für Deutschland und einges mehr.

Bis zum 30.September 2017 könnt ihr euch noch bewerben!

Hallo Hannah. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hallo, ich bin bei Debitoor für den deutschsprachigen Markt und internationale Partnerschaften zuständig. Debitoor ist ein einfaches Online Rechnungsprogramm, mit dem man auch die alltägliche Buchhaltung und Zusammenarbeit mit dem Steuerberater effizient erledigen kann.

Wie sieht die Situation für Gründer in Deutschland derzeit aus?

Aufgrund der guten Arbeitsmarktsituation ist die Anzahl der Gründungen zuletzt zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich dabei auch die Zahl der Notgründungen verringert und die Zahl der Chancengründer – also die, die eine explizite Geschäftsidee umsetzen wollen – erhöht.

Insgesamt gibt es einige Rahmenbedingungen, die man in Deutschland für Gründer verbessern könnte. Zum Beispiel die Vermittlung von unternehmerisch relevanten Kenntnissen im Bildungssystem, einen leichteren Zugang zu Krediten und eine Verringerung der Bürokratie.

Wie groß ist die Bedeutung von Einzelunternehmen in Deutschland und werden diese von der Politik ausreichend beachtet?

Mehr als 60% aller Selbstständigen sind Einzelunternehmen und haben daher eine wichtige Rolle. Gründungen prinzipiell werden von der Politik als positiver Wachstumsfaktor anerkannt und gefördert. Das BMWi schreibt: “Existenzgründungen sind die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum”. Dies wird jedoch gleichgesetzt mit innovativen Geschäftsmodellen.

80% der Einzelunternehmen basieren aber auf traditionellen Geschäftsmodellen – Friseure, Altenpfleger, Fotografen usw. – sie müssen nicht unbedingt mit einem innovativen Geschäftskonzept in die Selbstständigkeit starten. Ich denke, dieser Fakt wird oft übersehen. Auch die Tatsache, dass viele dieser kleinen Selbstständigen kein skalierbares Geschäftsmodell betreiben und daher auch spezielle Bedürfnisse haben, ist wenig präsent.

Diese Form der Selbstständigkeit ist in der öffentlichen Wahrnehmung oft negativ besetzt und hat keine wirkliche Interessenvertretung. Mit dem Unternehmerhelden Award 2017 setzen wir genau hier an.

Wie seid ihr auf die Idee für den Unternehmerhelden Award gekommen und worum geht es da genau?

Wir stehen in engem Austausch mit unseren Kunden und sind immer wieder begeistert, mit welchen Ideen und mit welcher Leidenschaft sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Gleichzeitig bekommen diese kleinen Gründungen aber wie gesagt  keine mediale oder gesellschaftliche Anerkennung. Es gibt bereits zahlreiche Awards für Tech Start-ups, die breite Masse der Gründungen wird dabei nie berücksichtigt. Das wollten wir ändern.

Warum sollte man sich dafür bewerben und wer kann mitmachen?

Mitmachen können alle Einzelunternehmen – egal welche Branche: Handwerker, Designerinnen, Künstler, Heilpraktikerinnen… Wir haben gemeinsam mit unseren Partnern ein schönes Preispaket geschnürt. Die Gewinner bekommen 1.000 Euro und Sachpreise rund ums Marketing. Außerdem gilt natürlich: Je mehr Leute mitmachen und die Idee verbreiten, desto mehr Aufmerksamkeit können wir für die Sache gewinnen.

Wie geht es anschließend weiter, wenn man sich beworben hat?

Es gibt einen Jurypreis und einen Publikumspreis. Die Jury besteht aus Experten, die dann gemeinsam einen Gewinner basierend auf der schriftlichen Bewerbung küren. Den Publikumspreis erhält der Kandidat, der im öffentlichen Voting von 4. bis 31. Oktober die meisten Stimmen online auf unserer Abstimmungsseite sammeln kann.

Welche Probleme machen Gründern in Deutschland nach deiner Erfahrung am meisten zu schaffen?

Gründer haben in Deutschland mit viel Bürokratie und komplizierten Steuergesetzen zu kämpfen. Da werden an sie die gleichen komplexen Anforderungen wie an große, etablierte Unternehmen gestellt. Das kostet zum einen wertvolle Arbeitszeit, zum anderen ist es eine große Hürde am Anfang der Gründung.

Und welche Fehler werden bei der Gründung immer wieder gemacht?

Wir sehen immer wieder, dass die Kontrolle über die eigenen Finanzen ein riesiges Thema ist. Kunden, die nicht rechtzeitig oder gar nicht zahlen, Umsatzsteuer-, und Einkommensteuer-Vorauszahlungen, die nicht bedacht wurden und der fehlende Überblick über Ausgaben können schnell zu großen finanziellen Problemen führen.

Wie sollte man eine Gründung am besten angehen?

Man sollte in jedem Fall sicherstellen, dass das Geschäftskonzept Hand und Fuß hat. Es gibt immer mehr Dienstleister und Vereine, die Gründern dabei helfen und Beratung anbieten. Dabei muss man sich Fragen stellen wie: Gibt es überhaupt eine Nachfrage für mein Angebot? Wie kann ich Kundenakquise betreiben und zu welchen Kosten? Welche Kosten muss ich insgesamt mit meinen Einnahmen decken können? Man sollte vor dem Schritt in die Selbstständigkeit einen Businessplan erstellen und nie den Überblick über die Finanzen verlieren.

Ist die Selbstständigkeit für jeden was? Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die man mitbringen sollte?

Als Gründer muss man eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen. Wer ein großes Sicherheitsbedürfnis hat und Mühe hat, sich selbst zu organisieren, wird sich vermutlich in der Selbstständigkeit schwerer tun. Ich denke, man muss Leidenschaft für die eigene Arbeit, Durchhaltevermögen und sicherlich auch ein gewisses Organisationstalent mitbringen. Natürlich unterscheidet sich das auch, je nach Art der Tätigkeit.

Wie siehst du die Zukunft für Gründer in Deutschland?

In Zukunft wird die Zahl der Selbstständigen sicher eher steigen. Arbeiten auf Projektbasis wird immer selbstverständlicher und der Arbeitsmarkt wird sich mit steigender Digitalisierung weiter stark wandeln. Gesellschaftlich wichtig wird dabei, dass Selbstständigkeit nicht bedeutet, zu Dumpingpreisen im Dienstleistungssektor zu arbeiten.

Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für Gründer freuen.

Aus meiner Sicht ist es unheimlich wichtig, ein gutes Netzwerk aufzubauen, mit dem man sich austauschen kann. Online findet man auch viele Hilfestellungen und Erfahrungsberichte rund ums Gründen. Und man sollte sich von Anfang an überlegen, mit welchen Tools man arbeiten möchte. Ob Webshopsystem, Buchhaltungssoftware o.ä. – es gibt viele Möglichkeiten, Arbeitsprozesse schlank zu halten und Zeit zu sparen.

Danke für das Interview

Peer Wandiger

1 Gedanke zu „Unternehmerhelden Award – Warum es geht und was man gewinnen kann“

  1. Herzlichen Dank für den tollen Artikel,

    Ich finde es wirklich schön, dass sich nun auch mal Gedanken um die Breite Masse der selbständigen gemacht wird und deren Leistungen gewürdigt werden. Leider ist das bestreben nach der absoluten Idee und dem Bahnbrechenden Geschäftsmodell oftmals auch hinderlich und lässt Menschen gar nicht erst anfangen.

    Aus diesem Grund finde ich es sogar sehr sinnvoll die Anerkennung durch so einen Preis zu fördern, um mehr Menschen Mut zu geben, einfach mal anzufangen und es nicht verwerflich ist etwas zu tun was viele andere auch tun.

    Gruß

    Christian

Schreibe einen Kommentar