Erfahrungen und Tipps für den eBook-Verkauf – Interview

Passend zum “eBook verkaufen” Artikel im Rahmen meiner Make Money Monday Artikelserie hat sich ein Leser mit seinen Erfahrungen bei mir gemeldet.

Wolfgang ist im Bereich Kunst und Kunsthandwerk tätig und konnte dort bereits Erfahrungen mit dem Verkauf eines eBooks sammeln.

Ich habe mich deshalb mit ihm in Verbindung gesetzt und dabei ist das folgende kleine Interview heraus gekommen.

Hallo Wolfgang. Bitte stell dich meinen Lesern mal kurz vor.

Ich heiße Wolfgang und beschäftige mich seit mehr als 10 Jahren mit dem Verkauf von Kunst und Kunsthandwerk. Zum einen weil ich hierbei meine Frau (Gartenkunst –Sonnenuhren-Wasserspeier) unterstütze und zum anderen weil mich das Thema auch beruflich interessiert.

Außerdem habe ich einen Freund mehrere Jahre auf Messen begleitet und hautnah die Mühen und Kosten eines Verkaufs auf Messen und Märkten erlebt.

Auch mein Freund verkauft heute seine Produkte erfolgreich und ausschließlich übers Internet!

Welche Erfahrungen hast du mit dem Verkauf von eBooks über das Internet gemacht?

2009 habe ich ein E-Book mit dem Thema “Mehr Umsatz mit weniger Aufwand” für Kunsthandwerker geschrieben.

Viele Kunsthandwerker haben meist nur einen einzigen Vertriebsweg über die Kunsthandwerkermärkte.

Mit dem E-Book möchte ich die Kostenrisiken und den zum Teil enormen Aufwand beim Verkauf (Marktstände) und wie man diese durch gezieltes Internetmarketing senken kann Künstlern näher bringen. Eben weniger Aufwand, damit man nicht mit seiner Kunst durch die Lande ziehen muss.

Außerdem kann man so die verkaufsschwachen Wintermonate, wenn die Künstlermärkte oft geschlossen haben, nutzen und auch per Internet noch verkaufen.

Immer wieder stören sich Künstler daran, dass ich Kunsthandwerker und Künstler in einen Topf werfe. Ich finde in Sachen Verkauf gibt es aber keinen Unterschied. 🙂

Wie bist du an das Schreiben des Buches heran gegangen?

Zuerst habe ich mein Buch geschrieben, so wie ich mir das vorgestellt habe.

Dann habe ich mich in einem bekannten Kunsthandwerkerforum angemeldet und Testleser für das Ebook gesucht und auch gefunden. Das aber in Absprache mit dem Portalbetreiber. Ansonsten kann es Ärger geben und wird auch oft nicht geduldet. Danach wurden im Forum die Erfahrungen der Leser zum Teil sehr harsch besprochen.

Einer der Kunsthandwerker sah es sogar als seine Pflicht an, das “Weiße” im Auge seiner Kunden zu sehen. Ohne diese Erfahrung kann er seine Kunst nicht verkaufen.

Eine sehr interessant Erfahrung für mich. Als ich damals erstmals Texte von mir öffentlich zur Diskussion gestellt habe, konnte ich damit noch nicht so gut umgehen. Aber die Anregungen haben mir viele Verbesserungen für das Ebook gebracht.

Was ich nicht gemacht habe, war eine Studie oder eine Recherche zum Bedarf und der Zielgruppe. Das war mir damals egal.

Und wie hast du das eBook dann vermarktet?

Zur Vermarktung schalte ich ab und an ein Banner auf einem Themenportal. Das bringt viele Besucher und einige Verkäufe.

Zusätzlich habe ich natürlich meinen Text etwas suchmaschinenoptimiert. Mehr möchte ich zur Zeit auch nicht investieren.

Des weiteren habe ich Gastartikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und Ebooks für ein Gewinnspiel in einem Fachportal bereit gestellt.

Und wie gut verkauft sich das eBook?

Das E-Book verkaufe ich ein paar Mal im Monat. Ist also nicht der “Oberbrüller”, sollte es aber von mir aus auch nicht werden. Ich bin mit dem Verkauf vollauf zufrieden.

Was hast du aus dieser eBook-Erfahrung gelernt und was würdest du heute anders machen?

Wenn ich künftig ein neues Ebook schreiben würde, würde ich die Zielgruppe genauer analysieren.

Hierbei würde ich zuerst, bevor ich das Ebook überhaupt schreibe, testen wie die Zielgruppe “tickt”. Kauft sie im Internet ein? Ist die Bereitschaft da, den Nutzen des Ebook zu erkennen und anzuwenden?

Vielleicht ist es sinnvoll zuerst eine Mikrosite oder Nischenseite zu konzipieren und einen kostenlosen Download bereit zu stellen. Erst wenn der Download gut angenommen wird, würde ich das Ebook zum Thema schreiben.

Natürlich kann man mein Ebook noch besser bewerben oder auch als Papierversion herausbringen. Ich glaube aber, dass ich bei der Zielgruppe nicht viel mehr erreichen kann.

Zudem plane plane ich in Zukunft noch eine Kooperation mit einem Künstlerportal.

Was sind zum Abschluss noch dein Fazit zum eBook-Verkauf?

Meine Erfahrungen habe ich deshalb hier veröffentlicht, weil ich die ganzen Lobeshymnen vom “Reich werden im Internet mit Ebooks” nicht mehr lesen kann.

Trotzdem denke ich, dass Ebooks im Internet eine Chance haben. Es muss eben gezielt und vernünftig vorbereitet sein. Der Leser ist hier aber meist noch auf Bücher im klassischen Sinn fokussiert.

Deshalb dauert es bestimmt noch einige Zeit bis Ebooks in Deutschland einen richtigen Durchbruch schaffen werden. Für Nischenprodukte kann es aber jetzt schon gut funktionieren.

Danke Wolfgang für die Einblicke

Ich werde in nächster Zeit versuche den einen oder anderen eBook-Autor zu interviewen und so noch mehr Einblicke in die Erstellung und Vermarktung eines eBooks zu bekommen.

Peer Wandiger

28 Gedanken zu „Erfahrungen und Tipps für den eBook-Verkauf – Interview“

  1. Auch ich denke seit ein paar Monaten darüber nach, ein eBook zu schreiben. Die Idee, zunächst mit einem kostenlosen eBook zu starten, um das Interesse abzuchecken finde ich gut. Zumal sich das ja mit dem Aufbau eine Adressliste verbinden ließe, so dass man Leute, die das kostenlose eBook heruntergeladen haben dann anschreiben kann und auf das neue, umfangreichere kostenpflichtige eBook hinweisen kann.

    Auch ich kann diese ganzen Reich-mit-eBooks-Mythen nicht mehr hören. Deshalb finde ich es gut, das hier mal ein Beispiel gebracht wird, dass sich nicht in diesem Dunstkreis bewegt. Man kann sicherlich mit einem guten eBook und einem stimmigen Marketingkonzept den ein oder anderen Euro verdienen. Doch man sollte davon nicht zu viel erwarten.

    Aber es sagt ja auch keiner, dass man nur ein eBook schreiben darf… 😉

  2. Hey, ich finde es gut, das du dir etwas in die Karten schauen lässt. So viel transparenz verdient einen dicken Daumen! Im schier unübersichtlichen “Ebook-Markt” muss man sich erst einmal durchsetzen. Viele Grüße

  3. Ich möchte jetzt nicht der Böse sein, aber meiner Meinung nach sollten bei Interviews eher Personen befragt werden, die mehr Ahnung vom jeweiligen Thema haben. Denn “Ein paar Verkäufe pro Monat” deutet auf nicht allzu viel Erfahrung auf dem Gebiet “Ebooks verkaufen”. Und jemanden, der nicht nur 1 Ebook vor einigen Jahren geschrieben hat, sondern mehrere und immer wieder neue veröffentlicht.

  4. Erst einmal danke für den tollen Artikel und den Blick hinter die Kulissen! Was mich noch interessieren würde, ist mit welcher Software du den Verkauf regelst, d. h. die Bezahlung, der Versand des Ebooks etc.?

    Lg Simon

  5. Wenn ich mir hier die Kommentare durchlese (& das ist gar nicht böse gemeint), bin ich ganz froh, dass nicht jeder ein eBook rausbringt. Denn viele vergessen auch, dass ein solches digitales Buch ordentlich gestaltet sein will. Das fängt bei Farben & Aufteilung an und endet mit Typografie (Spationierung, Durchschuss, Versalhöhe usw.), von dem ein Laie kaum Ahnung hat und rein gar nichts mit “Webdesign” zu tun hat.
    Ein eBook besteht aus deutlich mehr, als nur reinem Word-Text!

  6. @Ben: Ich denke das ist Themenabhängig. Wissenschaftliche eBooks, die wie Uni-Skripte aufgebaut sind, bestehen großteils nur aus Schrift + einfachen Graphen/Diagrammen/Tabellen. Viel mit Farbe ist da nicht. Das sollte also leicht umzusetzen sein.

    Was mich bei kommenden Interviews noch interessieren würde, ob die eBook-Verkäufer sich bewusst für/gegen kostenlose eBooks entschieden haben. Gerade im Hinblick auf Werbung. Gibt es Statistiken, die zeigen, ob die Nachfrager lieber Geld bezahlen und dafür ein werbefreies eBook haben oder Werbung für ein kostenloses eBook gerne in Kauf nehmen.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Vertrieb von kostenlosen eBooks rechtlich einfacher umzusetzen ist. Hier ist dann nur die Frage, ob der Aufwand für die Werbung im eBook geringer ist und welche Vertriebsvariante zu höheren Gewinnen führt. Erfahrungen in der Richtung wären sicher interessant.

  7. @ Simon
    Die Abwicklung mache ich “per Hand”. Beim Zahlungseingang erfolgt der Versand per Email. Das kann man bei so kleinen Stückzahlen auch gut bewältigen. Die Zahlung per Paypal funktioniert ganz gut, Vorkasse ist die 2. Möglichkeit.

  8. @Imre:
    Genau die Tatsache, dass Wolfgang – ohne dir @Wolfgang jetzt zu nahe treten zu wollen – eben nicht der “Mega-Monster-eBook-Seller” ist, macht die Informationen doch authentisch.
    Ich muss gestehen, dass ich jetzt auch nicht wirklich was aus dem Interview mitnehmen konnte, aber wenn es eins macht, dann mit dem Mythos aufräumen, dass man nur ein Buch schreiben muss, um es massenhaft abzusetzen!

    Das ist eben nicht die Realität, wenngleich es schön wäre, wenn es so einfach ablaufen würde. 🙂

  9. @ Benni
    Das war auch mein Gedanke.

    Ich wollte absichtlich keinen eBook-Guru, der einem dann nur wieder erzählt, wie viele Millionen eBooks er schon verkauft hat.

    Aber es wird sicher noch Interviews mit Leute geben, die mehr eBooks verkaufen und erfolgreicher dabei sind.

  10. Super Idee 🙂 Ich finde eBooks auch sehr Zukunftsorientiert. Sollte man sich nicht so sehr für die technische Seite interessieren, so kann man zumindest etwas für die Umwelt tun:lol:

  11. Hallo,

    ich bin derzeit auch beim Schreiben eines E-Books. Mal sehen wie und
    wo es sich so vermarkten lässt. Zum Einen gibt es gute Plattformen, zum
    Anderen werde ich auch etwas Money hinlegen um das e-book zu vermarkten.
    Gerade um einen Artikel wie ein E-Book zu vermarkten finde ich SEM eine
    gute Möglichkeit neben einschlägigen Vermarktungsplattformen und Social Media.

    freundliche Grüße
    Josef

  12. @Imre:

    Was erwartest du für Interviews hier?

    Irgendwelche Internet Marketer die mir ihr ach so tollen “wie werde ich Reich im Internet” eBooks doch eh nur auf Dummenfang aus sind?

    Solche Vollpfosten braucht keiner!

    Sicherlich eBooks gehört die Zukunft. Nur sollte sich jede im klaren sein das derzeit die Gesamtverkaufzahlen pro eBook noch sehr begrenzt sind. Da wird es schwer werden irgend jemand zu finden der mit ein einzelne eBook Titel vielleicht mehrere hundert Exemplare pro Monat verkauft und dies auch über ein längere Zeitraum.

    Somit ist es durchaus eine gute Wahl gewesen bei diesen Interview mal auf jemand zu setzen der nur recht wenig verkauft. Somit werden auch keine falsche Vorstellungen geweckt die eh in die Praxis nie erreicht werden.

    Jeder der mit den Gedanken “Schwanger geht” ein eigene eBook zu schreiben und zu verkaufen, der sollte in seine Planung damit rechnen das diese sich wohl im Monat nur ein paar mal verkauft. Wenn es wirklich besser läuft dann kann man sich freuen darüber.

    Wer aber meint sein “Hammerwerk” ist so toll das hier jeden Monat und vielleicht noch über ein langen Zeitraum mehrere hundert Exemplare verkauft werden müssen, der wird wohl ein böse Landung erleben wenn die Realität kommt und es dann doch nur wenig wird!

  13. Hallo Peter,

    ich sehe das ein wenig anders. Es handelt sich beim E – Bookmarkt nicht
    immer nur um Schindluder. Es gibt viele die einfach Wissen weitergeben
    wollen und wollen dies etwas bezahlt haben. Die Suchanfragen nach e-books
    sind bei google zu genüge da, was schon auf ein Interesse schließen läst.
    E ist wie überall – wer ein gutes Produkt oder eine gute Dienstleistung liefert,
    wird in den meisten Fällen auch damit Erfolg haben.

    freundliche Grüße
    Josef

  14. @Josef:
    Ich kann nur von mir sprechen, aber wenn ich nach eBooks suche, dann suche ich nach kostenlosen eBooks! Und deswegen sind die “Suchanfragen nach ebooks” sicherlich auch differenziert zu betrachten. 🙂

  15. Hallo Benni,

    sicherlich gibt es viele E-Books die kostenlos sind. Ich
    frage mich allerdings schon manchmal warum jemand
    ein E-Book kostenlos anbietet. In sehr vielen Fällen
    ist es ein Marketinginstrument. Um fundiertes Wissen
    zu bekommen ist jedoch ein Marketing nicht immer
    so sinnvoll. Daher lege ich lieber ein bisschen Geld hin
    und bekomme dafür fundiertes Wissen (auch nicht immer :smile:).
    Daher denke ich, dass es schon Menschen gibt, die Geld
    für ein gutes E-Book zahlen. Es handelt sich sicherlich noch
    um eine Nische. Das kann sich aber ändern.

    freundliche Grüße
    Josef

  16. @Peter: Fakt ist, dass Amazon 40% mehr Ebooks als Bücher verkauft.

    Und ebenso Fakt ist, dass wir unser digitales Produkt mehrere hundert Mal im Monat verkaufen (und es hat nichts mit dem Thema “Geld verdienen” zu tun, plus unsere Refundrate ist 0,00%).

  17. @ Josef Bei der Vermarktung kann SEM schnell ins Geld gehen. Deshalb sind Themenportale ganz gut. Bei mir war das zielführender dort Banner zu schalten.

    @ Lifestyle Flo Ich habe mich an den Preisen ähnlicher Bücher in Papierform orientiert. Da ich bereits Kunsthandwerker beraten habe, die in der Startphase einige tausend Euro für Namensrechte, Notar, Visitenkarten etc ausgegeben haben, musste ich das Buch schreiben um viele Erstlingsfehler zu vermeiden.

    Wer also nur einen Tipp umsetzen kann, spart richtig Geld. Wer dann noch mehr verkauft, dann ist doch die Welt in Ordnung.

    Meine Motivation ( auch hier zu posten) ist die Freude darüber, dass die beschriebenen Methoden aus meinen E-Book funktionieren. Gänsehautfaktor 🙂

    Und das ist unabhängig von der Zahl der verkauften E-Books.

    Das Thema scheint ja doch viele Leser zu bewegen – freut mich.

    Gruss Wolfgang

  18. Sicherlich haben eBooks eine gute Zukunft. Und auch die für den ich als Käufer was zahlen muss.

    Hier spielt in erste Linie der aufgerufene Preis noch nicht einmal die entscheidende Rolle.

    Wenn ich zu ein bestimmten Thema der mir interessiert ein richtig gute eBook erhalte der mir alle vorhandene Fragen klärt, dazu noch die Thematik gut erklärt und auch zumindest gute Anregungen zu Lösungen bietet dann bin ich als Käufer zufrieden.

    Wenn alles optimal läuft ist selbst ein Preis von bis zu 50 Euro nicht zu viel.

    Anders sehen die meisten kostenlose eBooks aus. Selbst wenn wir diese ganze Schund von “Reich werden im Internet” beiseite lassen, so haben die meisten kostenlose eBooks ein Nachteil.

    Es wird meist viel zu wenig auf den eigentlichen Kernthema eingegangen. Ist auch zu teil verständlich weil kein Autor bereit ist vielleicht 200 Stunden Arbeitszeit zu investieren um danach diesen für lau weiter zugeben.

  19. Also was an einem ebook genauso wichtig für den erfolg ist, wie bei gedruckten büchern, ist die gestaltung, die professionellen bilder und die ganze aufmachung. ohne profiarbeiten (fotos, satz, programmierung) werden sich die wenigsten bücher sehr gut verkaufen. denkt mal drüber nach, nur weil ich singen kann, bekomme ich auch keine goldene schallplatte.

  20. Also es gibt heute eine Vielzahl an Tools die einem bei der Erstellung einen E-Books behilflich sind. Nur eines bleibt nachwievor bestehen: Man muss noch selber schreiben können;)

  21. Also ich habe auch schon öfter darüber nachgedacht ein E-Book zu schreiben, da mir das Schreiben generell sehr viel Spaß bereitet. Nur an der Geschichte bzw. die Story hapert es noch ein wenig. Aber ziemlich cool, das du dir hier etwas in die Karten schauen lässt. Respekt dafür. Lg von misterloui.com

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