Kann man von Nischenwebsites leben?

Kann man von Nischenwebsites leben?Bei den vielen Berichten über Nischenwebsites und im Rahmen der Nischenseiten-Challenge kommt immer wieder eine Frage auf: Kann man von Nischenwebsites leben?

Darauf gebe ich im Folgenden eine Antwort, gehe auf die Frage ein “Was verdient man mit einer Nischenwebsite?”, zeige Beispiele und gebe praktische Tipps.

Ich freue mich sehr auf eure Meinung zu dieser Frage und natürlich auch über eure eigenen Erfahrungen in den Kommentaren.

Kann man von Nischenwebsites leben?

Leider muss ich gleich zu Anfang sagen, dass diese Frage nicht so leicht zu beantworten ist. Grundsätzlich kann man von Nischenwebsites leben, aber nicht jeder schafft das.

Das hängt zum einem natürlich damit zusammen, dass es recht unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, was “davon leben” bedeutet. Jeder hat andere Verdienstvorstellungen.

Die grundsätzliche Frage lautet dabei:
Wie viel Geld braucht man zum Leben?

Dabei sollte man sowohl die anfallenden Ausgaben (Miete, Versicherungen, Essen etc.) betrachten, als auch einen gewissen frei verfügbaren Betrag. Sagen wir mal als Beispiel, dass wir dann bei 2.000 Euro pro Monat sind.

Aber wenn man mit Nischenwebsites Geld verdient, muss man zudem darauf achten, dass man Steuern und Abgaben bezahlen muss. Die Höhe hängt von verschiedenen Faktoren ab, aber so ca. 1/3 der eigenen Einnahmen muss man für Steuern und Abgaben einplanen.

In unserem Beispiel müsste man also rund 3.000 Euro einnehmen, um dann 2.000 Euro wirklich als Verdienst zu haben.

Was verdient man mit einer Nischenwebsite?

Kann man von Nischenwebsites leben? Auswertung 6 Monate AmazonGerade Einsteiger haben zudem keine genaue Vorstellung davon, was man mit einer Nischenwebsite eigentlich verdienen kann. Das liegt vor allem daran, dass es ganz unterschiedlich ist.

Eine meiner Nischenwebsites bringt ca. 500-700 Euro Monat ein. Wenn man davon 5 Stück hätte, würde es nach der Rechnung oben zum Leben reichen. (Das Diagramm zeigt die Amazon-Einnahmen einer meiner Nischenwebsites in den ersten 6 Monaten.)

Wenn ich zudem mehr Zeit in meine Nischenwebsite investieren und nicht die meiste Zeit in meine großen Blogs stecken würde, könnte sich auch mehr Geld bei meinen Nischenwebsites reinkommen und es würden sogar weniger Nischenwebsites zum Leben reichen.

Aber andere Nischenwebsites bringen weniger Geld ein (ca. 100 bis 200 Euro im Monat). Da bräuchte man schon deutlich mehr, um auf 3.000 Euro Gesamteinnahmen im Monat zu kommen.

Die vergangenen Nischenseiten-Challenges haben zudem sehr gut gezeigt, dass es zwar einige gut laufende Nischenwebsites gibt, aber eben auch sehr viele, die wenig bis gar nichts bisher verdient haben.

Das folgende Abstimmungs-Ergebnis zeigt das nochmal recht deutlich. Der Großteil kann von den eigenen Websites noch nicht leben. Lediglich 15% haben angegeben, dass sie von ihren eigenen Websites sehr gut leben können. Nochmal 9% gerade so.

Kannst du von deinen Websites leben?

  • Nein, da fehlt noch einiges. (47%, 53 Stimmen)
  • Ich habe bisher noch gar keine nennenswerten Website-Einnahmen. (17%, 19 Stimmen)
  • Ja, und das sehr gut. (15%, 17 Stimmen)
  • Ja, aber gerade so. (9%, 10 Stimmen)
  • Nein, noch nicht ganz. (6%, 7 Stimmen)
  • Ich habe keine Websites. (6%, 7 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 113 (max. 1 Stimmen)

Insofern kann man zu Beginn nicht sagen, dass man X Euro pro Nischenwebsite verdienen wird und deshalb Y Nischenwebsites braucht, um davon leben zu können. Jede einzelne Nischenwebsite ist ein neues Abenteuer.

Die Einnahmen sind nicht gut planbar

Die Einnahmen sind also nicht gut planbar, was daran liegt, dass nicht jede Nischenwebsite (gleich) erfolgreich wird.

Meine eigenen Nischenwebsites haben unterschiedliche Einnahmen und es gab auch schon Fehlschläge, wo die Nischenwebsite gar nicht funktioniert hat. Gerade als Einsteiger sollte einem klar sein, dass das passieren kann und wahrscheinlich auch wird.

Zudem gibt es eine Menge Einflussfaktoren, die die Einnahmen einer Nischenwebsite beeinflussen. Dazu gehören die eingesetzten Einnahmequellen, der Traffic, die Umsetzung (z.B. Layout) , die Conversion Rate und einiges mehr.

Deshalb sollte man von Nischenwebsite zu Nischenwebsite schauen und dazulernen.

Beispiel-Rechnungen für Einnahmen von Nischenwebsites

Hier noch ein paar Beispiele, um zu verdeutlichen, warum die Einnahmen einer Nischenwebsite nicht wirklich planbar sind.

Erstmal ein Beispiel, dass sich nicht schlecht anhört:

Die Nischenwebsite dreht sich um ein Thema, dass im Schnitt mit 2 Euro pro AdSense-Klick vergütet wird. Das ist schon ein lukratives Thema.
Rechnung: 5.000 Besucher im Monat x 1% Klickrate x 2 Euro pro Klick = 100 Euro im Monat

Auf diese Weise würde man mit Google AdSense also 100 Euro im Monat einnehmen, was für eine Nischenwebsites schon gut ist.

Doch die meisten Nischenwebsites verdienen mit dem Affiliate Marketing noch deutlich mehr.

Bei der folgenden Rechnung gehe ich davon aus, dass 3% der Besucher etwas über die Affiliatelinks kaufen und es pro Bestellung im Schnitt 5 Euro Affiliate-Provision gibt.
Rechnung: 5.000 Besucher im Monat x 3% Conversion Rate x 5 Euro Provision = 750 Euro im Monat

Doch diese Stellschrauben (Traffic, Klick/Conversion Rate, Provision, Klickpreis) können stark schwanken.

Diese können zum Beispiel auch durchaus niedriger liegen. Im folgenden Beispiel sind es weniger Besucher, eine etwas niedrigere Conversion Rate und nur 3 Euro Affiliate-Provision. Die Einnahmen mit dem Affiliate Marketing sind dramatisch gesunken.
Rechnung: 3.000 Besucher im Monat x 2% Conversion Rate x 3 Euro Provision = 180 Euro im Monat

Es kann aber natürlich auch besser laufen, wie das folgende Beispiel zeigt:
Rechnung: 7.000 Besucher im Monat x 4% Conversion Rate x 7 Euro Provision = 1.960 Euro im Monat

Man sieht daran, dass es sehr stark auf die richtige Auswahl des Themenbereiches (Provision, Suchvolumen, Klickpreis) und die Optimierung der Website (Conversion Rate, Klickrate, Traffic) ankommt. Die einzelnen Faktoren haben sich etwas verbessert und in der Summe für deutlich höhere Einnahmen gesorgt.

Könnt ihr von euren Nischenwebsites leben?

Als Fazit kann man festhalten, dass es durchaus möglich ist von Nischenwebsites zu leben. Das ist allerdings nur bedingt planbar. Stattdessen muss man jede Nischenwebsite individuell betrachten und Zeit und Arbeit in die Planung und die Optimierung stecken.

Dann aber ist es durchaus möglich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Im Idealfall optimiert man aber nicht nur die einzelnen Websites, sondern setzt auf viele Standbeine. Das sind weitere Websites, Blogs, Crowdfunding-Einnahmen, die VG Wort, andere Einnahmequellen und mehr. So habe ich zum Beispiel schon mal analysiert, ob man allein von der VG Wort leben könnte. Das ist zwar auch möglich, aber nur von einer Einnahmequelle zu leben ist viel schwieriger, als von mehreren. Auch vom Bloggen und von Websites kann man leben, aber meist eben nicht nur von einem Projekt.

Durch die Kombinationen steigt nicht nur das eigene Einkommen und man kann davon irgendwann leben, sondern die Einnahmen sind auch stabiler.

Mich würde sehr interessieren, wer von euch von den eigenen Nischenwebsites leben kann bzw. wer dies als Ziel hat.

Nischenseiten-Aufbau E-Book

5. Auflage des Nischenseiten-Aufbau E-Books - Kann man von Nischenwebsites leben?In den letzten Jahren konnte ich viele Erfahrungen bzgl. der Erstellung von Nischenwebsites sammeln. Mit meinen Nischenseiten verdiene ich tausende Euro im Jahr.

Diese Erfahrungen und Tipps habe ich im Nischenseiten-Aufbau E-Book niedergeschrieben. Erst kürzlich habe ich das E-Book aktualisiert (5. Auflage) und mit weiteren Anleitungen und Tipps zum Aufbau einer Nischenwebsite auf 288 Seiten erweitert. Unter anderem gehe ich darauf ein was man macht, wenn es nicht so reibungslos läuft und welche Best Practices ich einsetze.

Das eBook ist der perfekte Begleiter für den Aufbau einer eigenen Nischenwebsite, inkl. 12 Checklisten, 3 Zeitpläne, 7 Website-Blueprints und Videos.

Peer Wandiger

9 Gedanken zu „Kann man von Nischenwebsites leben?“

  1. Hallo Peer,
    ich habe zwei Nischenwebsites, mit denen ich zwischen 2016 – 2019 sehr gut verdient habe. In den darauffolgenden Jahren konnte ich mich leider überhaupt nicht mehr darum kümmern und jetzt werfen beide nur noch ein gutes Taschengeld ab. Sowohl neue Konkurrenzseiten, als auch Google haben meine Seiten leider in den Suchmaschinen nach hinten geworfen.
    Auf jeden Fall habe ich dadurch gelernt, dass Nischenseiten kein echtes Passiv-Einkommen ist und man sich mehr oder weniger immer um die Seiten kümmern muss.

    Antworten
    • Komplett passiv sind die Einnahmen mit Nischenwebsites sicher nicht. Aber man muss deutlich weniger machen, als bei anderen Website-Arten.

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    • Würde ich auch so unterstreichen. 2016 war es das vielleicht noch eher, aber mittlerweile gibt Google so viel Gas, bewertet Affiliateseiten meiner Meinung nach als schlecht, wenn sie erkannt werden und es wird zunehmend schwierig, reine Nischenseiten aufzubauen, die nur passiv bleiben sollen. Da muss schon echt guter Inhalt kommen, damit das noch klappt.

      Antworten
  2. Mir geht es ähnlich. Ab 2016 haben meine kleinen Webseiten um die 500 Euro im Monat gebracht (mehrere, insgesamt), ab ca. 2020 ist der Ertrag um dreiviertel eingebrochen.

    Leben mußte ich zum Glück nicht davon, aber das Problem ist: Gerade bei kleinen Nischen ist irgendwann das Thema ausgereizt. Mehr als 40 Beiträge sind kaum noch möglich, um sich nicht selbst ständig zu wiederholen.

    Und in die Tiefe gehen geht auch kaum: Wie will man zum Beispiel einem Leser die Funktion eines Hochbeetes im Garten erklären, wenn man das schon 40-mal gemacht hat? Und fast alle der auf dem Markt befindlichen (guten) Beete vorgestellt hat?

    Und so liegen die Seiten auf Eis, bis sie schließlich nicht mehr ranken.

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    • Mit zusätzlichen Videos und Bildergalerien als Anleitung? Indem du reduzierst und entfernst, was wiederholend ist, um eine holistische Landing Page daraus zu erschaffen? Als Podcast? Da fällt mir noch weitaus mehr ein.

      Wenn ihr eure wenig erfolgreichen Seiten loswerden wollt, kaufe ich sie euch gerne ab 🙂 Ich habe da immer Spaß dran, brachliegende Seiten wieder aufzufrischen.

      Antworten
      • Videos und Podcast? Es sind kleine Affiliate – Seiten, kein Blog (wie bei Peer der Spiele – Blog). Fotos sind drin, klar. Die Seiten sollen Anfängern bei der Gartenarbeit Hilfe bieten, daß sie nicht alle Fehler (die ich auch gemacht habe, und beschreibe) nachmachen, um schmerzlich daraus zu lernen.

        Einmal aufgesetzt, sollen sie zeitlos eine Hilfe bieten, bei Menschen, die sich einen neuen Garten anlegen möchten.

        Klar, die Affiliate links ändern sich ständig, manches ist schon in wenigen Wochen ausverkauft (heute schneller als früher). Aber das Grundproblem ist doch: Warum verschwinden diese Ratgeberseiten so schnell bei den Suchmaschinen? Das, was bei meinen Keywords vorne rankt, sind reine Verkaufsseiten, keine Ratgeber mehr.

        Wenn ich mich (als Neu – Gärtner) zum Beispiel frage, welche Kulturen im Hochbeet besser gedeihen als im Flachlandbeet, oder wie man das Hochbeet generell aufbauen muß, um eine optimale Ernte zu erhalten, sind die ersten Ergebnisse bei Google: “Kaufen Sie dieses Hochbeet (mit Bildern)!”

        Was macht der Kunde? Er klickt auf die Bilder – ohne weitere Infos zu erhalten. Und ich bin mit meinen eigenen Erfahrungen außen vor.

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        • Google straft Affiliateseiten aka Nischenseiten seit längerem massiv ab. Die Ergebnisse (SERPS) sind teilweise grauenhaft. Habe selbst einige Ratgeberseiten die wirklich TOP sind und schlichtweg das beste Ergebnis, was du bekommen kannst. Die wahren jahrelang auf Platz 1 aber jetzt platziert Google da lieber Verkaufsseiten oder werbliche Firmenseiten anstatt solche Nischenseiten.

          Macht das objektiv Sinn? Nein! Wirst du daran etwas ändern, bevor Google umdenkt und wird neu sortiert? Ich denke nicht, das habe ich und viele andere SEOs schon versucht und auch darüber diskutiert. Egal was du auch für Bemühungen anstrebst, die Top-Rankings sind weg. Die Vermutung die hier naheliegt ist, dass es Google rein um E-A-T geht und große Marken/Unternehmen da schlichtweg mehr gelten. Diesbezüglich ist ja quasi das Ziel von Google, keine Inhalte mehr in die Top 10 zu lassen, denen nicht hundertprozent getraut werden kann.

          Was ganz klar gesagt werden muss… einfach passiv eine Seite erstellen, liegen lassen und ranken – das ist nicht mehr. Das wird auch nicht mehr gehen.

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          • Hallo,
            ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Im März 2022 haben wir eine Nischenseite erstellt, die nach wenigen Wochen auch schon ganz gut bei Google gerankt ist. Mit dem Google Core Update Ende Mai 2022 wurde die Seite stark abgestraft. Viele Unterseiten sind komplett aus dem Index gefallen. Mit einigen Keywords waren wir schon auf Seite 1 – alles von einem Tag auf den anderen Weg.

            Die Inhalte der Seite sind SEO technisch auf hohem Niveau und die Inhalte gut recherchiert und formuliert. Auch mit den Affiliate Links sind wir durchaus sparsam umgegangen. Trotzdem haben wir seit Mitte Juni keine Rankings mehr bei Google.

            Wir arbeiten jetzt aber weiter an der Seite – fügen neue Inhalte dazu und ändern bestehende Seiten. Mal sehen, ob es was bringt und die Rankings wieder kommen.

            Habt Ihr ähnliche Erfahrungen mit dem Google Core Update im Mai gemacht?

            LG,
            Andreas

          • Also wenn deine Nischenseiten wie dkeu.de aufgebaut sind, brauchst du dich aber auch echt nicht wundern. Der Aufbau einer Website sollte natürlich nicht nur aus Text-Wänden bestehen und Verlinkungen mit der Farbe blau auf schwarzem Hintergrund ist auch nicht wirklich hilfreich. Mehr als ein low+ würde es bei der Page Quality nicht geben, eher Richtung Low.

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