Tipps und Erfahrungen für angehende eBook-Autoren – Interview

Das Thema “eBook” beschäftigt mich auch weiterhin.

Deshalb gibt es heute ein interessantes Interview mit der eBook-Autorin Doris Doppler.

Sie veröffentlicht regelmäßig neue eBooks und nutzt dafür neben dem eigenen Shop auch Plattformen wie Amazon oder beam eBooks.

Im Interview beschreibt sie ihre Erfahrungen und gibt Tipps für angehende eBook-Autoren.

1. Hallo Doris. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hallo Peer, vielen Dank für die Einladung zum Interview.

Ich arbeite als freie Werbetexterin, Journalistin und Fachautorin in Innsbruck (www.ddoppler.com).

Ich bin seit über zehn Jahren selbstständig und betreue Kunden in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien.

2. Du betreibst die Website textshop.biz. Was genau bietest du dort an?

Über www.textshop.biz verkaufe ich meine eBooks zu den Themen Werbetext, Marketing und Bloggen.

Außerdem biete ich dort verschiedene Textservices an – also Texte für Werbebriefe, Pressemitteilungen und Flyer zu Fixpreisen.

3. Wie bist du zum eBook-Schreiben gekommen und wie hat sich das in den letzten Jahren entwickelt?

Mein erstes eBook habe ich 2010 verfasst. Ich hatte nach Möglichkeiten gesucht, mein Geschäftsmodell zu verbessern. Ich wollte nicht mehr nur meine Zeit verkaufen, sondern eigene Produkte.

Als Freiberufler gelangt man ja früher oder später an seine Grenzen: Man kann nur eine begrenzte Stundenzahl in der Woche produktiv sein und man kann auch seinen Stundensatz nicht endlos erhöhen. Dazu kommt der Verdienstausfall, wenn man krank ist, Urlaub macht usw.

Ich suchte daher nach einem weiteren Standbein, das nachhaltiger und vor allem auch skalierbar war. Und die eBooks haben sich – vor dem Hintergrund des sich rasch entwickelnden eBook-Marktes – hier angeboten.

Anfangs habe ich die eBooks nur über meinen TextShop vertrieben, aber dann kam im April 2011 Amazon mit seinem Kindle Shop und spätestens ab da war klar, dass sich für Indie-Autoren völlig neue Möglichkeiten ergeben würden. Ich hab dann auch viel Zeit in das Schreiben von eBooks investiert – ich sehe es als Investition in meine Zukunft.

4. Wo liegen deiner Meinung nach die Vorteile von eBooks? Und lohnt es sich überhaupt eigene eBooks zu verkaufen?

Mit einem eBook kann man dem Leser das liefern, was er gerade braucht, und zwar auf bequeme und günstige Weise. Ich muss ein Thema nicht länger künstlich auf 200 Seiten aufblasen, wenn es sich auch auf 50 Seiten abhandeln lässt.

Ich kann aktuelle Themen in kürzester Zeit auf den Markt bringen. Ich kann Leserfeedback ins eBook einbauen und es problemlos aktualisieren. Ich kann eBooks interaktiv gestalten. Ich kann winzige Nischenthemen behandeln. Das sind nur einige der vielen Vorteile.

Ob es sich lohnt, eBooks zu verkaufen, lässt sich so nicht beantworten. Jeder hat andere Ziele – der eine ist glücklich, wenn er mit seinen Büchern 50 Euro im Monat verdient, der andere will ganz vom eBook-Schreiben leben.

Es lohnt sich aber insofern, als den Autoren jetzt mit dem Kindle Shop, iBookstore, Kobo etc. mächtige, globale Verkaufsplattformen zur Verfügung stehen – das ist historisch einmalig und wird den gesamten Buchmarkt revolutionieren. Wer als Autor diese Chancen geschickt zu nutzen versteht, für den lohnt sich das Schreiben von eBooks allemal.

5. Wie gehst du an die Themensuche für deine eBooks heran? Wie recherchierst du das fachliche Know How für neue eBook-Projekte?

Manche Themen ergeben sich unmittelbar aus meiner Tätigkeit als Werbetexterin – hier erkenne ich, wo meinen Kunden der Schuh drückt.

Oder ich suche mir solche Themen aus, zu denen ich mir in meinen Anfangszeiten als Texterin ein eBook gewünscht hätte.

Manchmal schaue ich mir auch reichweitenstarke Blogs an: Welche Blogartikel haben die meisten Kommentare, welche wurden am öftesten weiterempfohlen? Auch so stoße ich auf Themen, die die Leser beschäftigen und zu denen sie mehr Infos wollen.

Zur Recherche der eBook-Inhalte ziehe ich Fachbücher (Print und eBook) heran und Blogs.

6. Verkaufst du deine eBooks nur im eigenen Shop oder auch bei Amazon und Co.? Worauf kommt es beim Verkaufen von eBooks an?

Ich verkaufe meine eBooks in meinem TextShop, auf Amazon und auf beam eBooks. Amazon ist in Deutschland zurzeit die wichtigste Plattform; als Indie-Autor in den iBookstore oder auf Kobo zu gelangen, ist ein wenig kompliziert. Hier warte ich noch auf interessante Angebote von Aggregatoren.

Beim Verkaufen von eBooks kommt es – wie so oft – auf das Gesamtpaket an: Das Cover muss ebenso stimmen wie der Preis.

Der Inhalt muss sowieso sehr gut sein (nur so wird das eBook über Mundpropaganda weiterempfohlen) und auch die Produktbeschreibung muss sitzen.

Ebenso wichtig sind Rezensionen und die fachliche Glaubwürdigkeit des Autors.


7. Wie vermarktest du deine eBooks? Welche Marketingmaßnahmen funktionieren dabei gut und welche weniger gut.

Eine wichtige Abnehmerquelle ist meine Mailingliste. Sie dient auch als “Markttest”: Wenn ich in einem Newsletter ein neues eBook anbiete und es wird oft bestellt, dann kann ich davon ausgehen, dass es sich auch auf Plattformen wie Amazon gut verkaufen wird.

Als Fachbuch-Autor hat man auch den Vorteil, dass man über SEO die Zielgruppe genau ansprechen kann. Viele Nutzer gelangen über die Google-Suche auf mein Blog und stoßen so auf meine eBooks.

SEO ist ebenfalls ein Thema, wenn man auf Amazon und Co verkauft. Ich habe daher die Titel meiner eBooks nach den wichtigsten Schlüsselwörtern ausgerichtet, ebenso die Produktbeschreibung und die Tags.

Unbezahlbar ist natürlich die Mundpropaganda von begeisterten Lesern, die ein eBook via Twitter, Facebook etc. weiterempfehlen. Deshalb ist es so wichtig, wirklich Qualitätsarbeit abzuliefern.

Ich empfehle, zuerst einige (kurze) eBooks zu einem bestimmten Themengebiet zu verfassen und erst dann mit dem Marketing so richtig durchzustarten. Auf diese Weise schlägt jede Marketingaktivität auf alle anderen eBooks durch, man bietet einem neu gewonnenen Leser genügend “Futter” und macht sich als Experte glaubwürdiger. Mit Cross Promotion habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Weitere Empfehlungen gibt’s in meinem eBook „55 Marketingtipps für Ihr eBook“ (erhältlich bei Amazon).


8. Welche wichtigen Erfahrungen hast du mit deinen eBooks sammeln können? Was machst du heute anders als zu Beginn?

Ich habe lernen müssen, realistische Erwartungen zu haben. Nur weil sich ein eBook über drei oder mehr Monate gut verkauft, heißt es nicht, dass die Verkäufe nicht plötzlich – und ohne erkennbaren Grund – einbrechen können. Umgekehrt gilt es genau so: Wenn sich ein eBook in den ersten Monaten nur schleppend verkauft, kann es trotzdem später an Fahrt gewinnen.

Und ich habe lernen müssen, meine eBooks sorgfältiger zu formatieren. Es kann zum Beispiel sein, dass das eBook auf dem einen Endgerät fehlerfrei dargestellt wird, auf einem anderen aber plötzlich kleine Schlampereien bei der Formatierung sichtbar werden. Wenn man hier von vornherein sauber arbeitet, spart man sich später viel mühsame Kleinarbeit.


9. Zum Abschluss des Interviews würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für angehende eBook-Autoren freuen.

Auch wenn der eBook-Markt rasch wächst – das Buchgeschäft ist langsam und man braucht einen langen Atem. Der Erfolg kommt nicht über Nacht. Ich persönlich sehe meine eBooks als Investition, die jedes Monat Geld einbringt. Und über die Jahre ergibt das eine schöne Summe.

Als angehender eBook-Autor sollte man sich intensiv mit dem eBook-Markt beschäftigen. Er wächst schnell, er verändert sich schnell, und was heute als Marketingmaßnahme funktioniert hat, kann morgen schon obsolet sein.

In den USA sind sie rund zwei bis drei Jahre weiter vorne. Es lohnt sich, regelmäßig die Blogs von amerikanischen Indie-Autoren zu lesen, um zu sehen, wie sie die Dinge angehen. So kann man sich hier im deutschen Sprachraum einen strategischen Vorteil verschaffen.


Danke Doris

für deine Antworten.

Peer Wandiger

22 Gedanken zu „Tipps und Erfahrungen für angehende eBook-Autoren – Interview“

  1. Mich würde interessieren wie ich mein E-Book auf beam eBook zum Verkauf anbieten kann. Ich finde keinen entsprechenden Link. Oder muss ich mich dafür zunächst als Käufer registrieren?

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  2. Gutes Interview. Die Idee neben seinem Blog auch ein ebook anzubieten ist im Rahmen der “Content Verwertung” ein sehr gute Idee. Weil gerade in einem Blog manchmal die alten Artikel keine Rolle mehr spielen, aber trotzdem noch hilfreiche Tipps enthalten. So kann man diese Infos an den Mann bringen.

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  3. Sehr schöner Artikel. Toll fand ich die Aufzählung der Vorteile von E-books im Vergleich zu gedruckten Büchern. Das machte alles Sinn und hatte ich so auch noch nie gesehen. Ein sehr interessanter, neuer Markt.

    Was mich interessiert sind die Gebühren, die Kindle Shop, iBookstore, Kobo etc. verlangen. Weiss jemand Näheres?

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  4. Hallo Peer,

    danke für das tolle Interview! Auf die Webseite von Doris bin ich irgendwie schon mal gelandet, kommt mir bekannt vor.

    Ich denke auch, dass sich der deutsche eBook-Markt in der Wachstumsphase befindet. Überall wo man hinschaut, sieht man eBooks.

    Ob dadurch der klassische Büchermarkt revolutioniert wird, weiß ich nicht. Verändern wird er sich sicherlich. Dazu trägt auch das kostengünstige Kindle-Gerät. Damit wird es ermöglicht bequem und einfach eBooks zu kaufen und zu lesen.

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  5. Sehr interessantes Interview! Ich finde das Thema eBook auch sehr interessant, aber irgendwie erschreckt es mich auch, dass jeder daher gelaufene inzwischen ein eBook erstellen und verkaufen kann (damit ist nicht Doris gemeint!). Wo soll das hinführen, wenn jeder nur noch eBooks zu erstellt zu dem Thema was ihn gerade beschäftigt!?

    Trotzdem gutes Interview und der Einblick in professionelles eBookbusiness ist definitiv lehrreich!

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  6. @ Alltagsökonom: Bei Amazon zahlst du keine Gebühren. Man lädt das fertig formatierte E-Book im Mobi-Format hoch, füllt das Formular aus und bekommt dann von Anfang an Geld für Verkäufe (naja, mit zwei Monaten Verzögerung). Das Literaturcafé hat einen hilfreichen Ratgeber dazu geschrieben, wobei das Kapitel zur Formatierung ausbaufähig wäre. Kostet aber auch nur 3 Euro. Technisch am schwierigsten fand ich, in Open Office ein Inhaltsverzeichnis zu erstellen 🙂

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  7. Ach ja, noch was Wichtiges: Bei Amazon hängt es vom Verkaufspreis ab, wie hoch die Tantiemen sind. 70 % gibts für E-Books, die zwischen rund 3 und knapp 10 Euro kosten. Das heißt, dass kaum jemand mehr verlangt, weil sich das gar nicht lohnt. (Verlage verlangen oft mehr, vielleicht haben die andere Konditionen.)

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  8. Tolles Interview, mal wieder absoluter Mehrwert für den User! Gerade die Amazon Geschichte ist sehr spannend, da werde ich mich mal näher mit beschäftigen.

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  9. Vielleicht wäre mal eine Artikelserie auf selbständig im netz hilfreich, wo genau beschrieben wird, wie man ein eBook erstellt und dieses dann auf den Amazon Store hochlädt. Irgendwie hat es für mich charme mal zu versuchen ein eBook zu schreiben.

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  10. Mich würde mal ein tiefergehender Artikel interessieren. Nach dem Motto, womit erstelle ich am besten Cover, Text und Co? Wie verkaufe ich ein eBook bei Amazon? Wie kann es noch verkaufen? usw.

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  11. Ich schließe mich Harald an. Vor allem Tips zum schreiben eines ebooks wären toll.
    Ich hab selber schon mehrere ebooks angefangen aber immer wieder verworfen, weil ich an bestimmten Punkten einfach nicht weiter kam, ganz zu schweigen davon sie zu veröffentlichen und zu vermarkten.

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  12. @ Peer: Nochmals vielen Dank für die Einladung zum Interview! 🙂

    @ Petra: Fordere einfach über das Kontaktformular den Vertriebsvertrag an. Du musst dich nicht zuerst als Käufer registrieren.

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  13. Vielen Dank für den interessanten Artikel.

    Bezüglich der “Blogs der amerikanischen Indie-Autoren”, die in Antwort 9 empfohlen werden, würde ich mich über einen Link oder die Nennung eines Namens freuen.

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  14. Man kann heute problemlos seine eBooks auch auf anderen internationalen Plattformen platzieren, z.B. Itunes, Kobo etc. Hier bedarf es zwar einige technische Kenntnisse, aber es funktioniert bereits ausgezeichnet. Dazu ist die Leistung von sogenannten Aggregatoren notwendig, die dann die Überführung in andere Systeme übernehmen. Gerne kann ich an dieser Stelle weitere Infos liefern. Weitere Infos gibt es auch auf unserer Seite (eBookblog.de). Ich hoffe, dieser Verweis ist erlaubt.

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  15. Endlich sind Autoren frei. Einige wurden ja von ihren Verlagen regelrecht unterdrückt. Allerdings gibt es auch einige Risiken beim Self-Publishing, die man nicht vergessen sollte. Ich habe auf veroeffentlichen-heute.de/category/chancen-und-risiken-fur-autoren/ einige Tipps gelesen, die jeder Autor besser beherzigt.

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  16. Schöner Artikel, danke.

    E-Books sind sicher ein spannendes Thema, wie andere Produkte auch. Die Distribution digitaler Güter durch das Internet eröffnet wirklich tolle, neue Möglichkeiten.

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  17. Danke für die guten Tipps. Ich finde auch, dass sich hier tolle neue Möglichkeiten für Jedermann auftun: Wer immer will kann sich als Autor üben und hat einen tollen Kanal über die Bücher auch zu vermarkten.

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  18. Ich persönlich finde auch, dass eBooks eine tolle Revolution für den Buchmarkt sind. Einen Nachteil haben sie meiner Meinung nach jedoch. Durch die geringen Publikations- und Produktionskosten kann jeder sein Buch ganz unreflektiert veröffentlichen. Das heisst inhaltliche, sowie Tipp- und Rechtschreibfehler werden oftmals mit publiziert. Das ich mein Buch auch gerne als eBook vermarkten möchte, habe ich mich mit den Thema bereits gründlich auseinander gesetzt. Ich habe mich einmal im Internet umgeschaut und bin auf die Vorteile eines Lektorats gestoßen. Wer sich selbst eine Meinung bilden möchte: Ich finde, dass diese Verlagsseite diese ganz professionell darstellt.

    frieling.de/manuskript-einreichen

    LG
    A.

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