Warum ihr keine hohen Besucherzahlen braucht, um hohe Einnahmen zu erzielen

Warum ihr keine hohen Besucherzahlen braucht, um hohe Einnahmen zu erzielenWisst ihr, ich erinnere mich noch genau an meinen Gaming Blog damals. Unter 50.000 Besuchern wollten die meisten Publisher mir keine Muster zum Test schicken. Ohne Premium-Vermarkter gab es dann keine hohen TKPs, weil diese eben über Agenturen eingebucht wurden, doch die besseren Vermarkter nahmen einen erst mit 100.000+ Besuchern im Monat auf. Alles drehte sich also von Anfang an um Besucherzahlen.

Dabei war mein Gaming Blog ein großer Erfolg. Extrem großes Feedback, hohe Aktivität, eine treue Community, die alles kommentierte und diskutierte, die sogar teilweise eigene User-Artikel einschickte. Versteht ihr: Das war kein Blog für die Google-Suche, sondern ehrliche, wertvolle Inhalte, die Gamer gerne lasen und sich auch gerne an dem Projekt beteiligten. Etwas von Wert und Dauer. Da ging es um Ehrlichkeit, Treue und Qualität. Nicht um Einnahmen, Aufrufzahlen und ROI.

Doch diese ganzen Hindernisse, die nur durch zu wenig Traffic entstanden, ließen auch mich damals schnell umdenken. Wie bekomme ich mehr Besucher, war irgendwann das Motto, was wiederum dazu führte, dass es fortan nicht mehr nur um gute Inhalte, sondern auch um Clickbait, Google News, Rankings und virale Hits ging. Das führte, ich nehme es vorweg, zur Einstellung des Blogs und zum Tod meiner eigenen Leidenschaft. Warum, wieso, weshalb, erfahrt ihr hier.

Außerdem verrate ich euch, wie ihr auch mit wenigen Besuchern gutes Geld verdienen könnt. Denn auch wenn es mir damals so vorkam: Eigentlich braucht es gar keine hohen Besucherzahlen, um erfolgreich zu sein.

Es geht nicht immer nur um Besucherzahlen

Sowohl hohe Besucherzahlen, als auch der Drang nach möglichst vielen Views, erzeugen dasselbe Phänomen, was Firmen dazu veranlasst schwachsinnige Entscheidungen zu treffen, um Aktienkurse zu verschönern. Da geht es dann irgendwann gar nicht mehr um einen tatsächlich Wert oder ein echtes Produkt, sondern nur noch darum, die Menschen glauben zu lassen, es wäre ein Wert vorhanden. Im Web sind das dann oft Clickbait- und SEO-Artikel.

Dabei geht es in Wahrheit doch gar nicht so sehr um Besucherzahlen. Gerade in letzter Zeit hat sich immer wieder gezeigt, wie ehrliche Besucher Projekte vorantreiben oder mitfinanzieren können. Da wird auf Github gemeinsam an Code gearbeitet, via Patreon kommen die Einnahmen zustande und manchmal gibt es Projekte nur, weil eine treue Leserschaft mit viel Engagement dabei ist. The Pod fällt mir da ein, ein Podcast, der so im Grunde nie geplant war.

Geht es nicht um Besucherzahlen, geht es also auffällig oft um Qualität. Wer keinen künstlichen Wert oder Hype generiert, muss eben wirklich überzeugen und wer wirklich überzeugt, bekommt auch die Unterstützung seiner Nutzer.

Gleiches gilt für Kommentarkultur und Foren. Es mag schon sein, dass 1.000.000 Besucher mehr Kommentare schreiben, aber wirklich sinnvolle sind darunter meist nicht zu finden. Siehe YouTube. Oder auch am Beispiel der Gamestar. Innerhalb der Plus-Artikel (zahlende Nutzer) finden echte Diskussionen statt. Wenige Nutzer im Vergleich, aber dafür welche die Engagement zeigen, alleine schon durch ihre Zahlung. Auf der anderen Seite der öffentliche Bereich, wo es eher selten zu spannenden Diskussionen kommt, dafür aber viel Bullshit verbreitet wird. Was ist nun wertvoller, frage ich?

Premium Mitgliedschaften sind übrigens ein schönes Beispiel dafür, wie wenige Nutzer tatsächliche Einnahmen generieren können. Werbung funktioniert, zumindest in Deutschland, häufig nämlich nur über die Masse. Werbetreibende oder Agenturen buchen Budgets im großen Stil und selektieren dabei so gut wie gar nicht. Wie mit den Aktienkursen – Hauptsache es scheint so, als wäre ein Wert vorhanden und Hauptsache, es werden möglich viele Menschen erreicht. Wer diese Menschen sind, scheint da erst einmal Nebensache zu sein.

Monetarisierung mit niedrigen Besucherzahlen

Die Massenmedien auf der anderen Seite

Im Kontrast dazu blicken wir mal eben auf die Massenmedien. Die Klatschpresse ist hier ein schönes Beispiel, wie ich finde. Obwohl jeden Tag Millionen daran interessiert sind, was die Promis so Essen und mit wem sie sich gerade streiten, würde vermutlich kein einziger dieser »Leser« eine Patreon-Kampagne unterstützen, geschweige denn sinnvolle Kommentare verfassen. Gossip, in jeglicher Hinsicht.

Was ich auf einschlägigen Portalen lese, gleich also den YouTube-Kommentaren, die aus Einzeilern bestehen oder oft einfach unter der Gürtellinie sind. Das ist nicht schlimm, denn auch dieses Modell funktioniert und auch diese Zielgruppe darf es geben, doch es zeigt auch den Irrsinn dieser Massenmedien. Um mit den hohen TKPs der Banner Geld zu verdienen, müssen also monatlich mindestens an die 250.000 Besucher vorbeischauen.

Um solche Besucherzahlen zu erreichen, darf man im Grunde nicht sonderlich kontrovers sein oder muss es fast schon extra sein. Statt sinnvolle Inhalte, haben schwachsinnige Erfolg. Statt Kunst, sind es dann eben die viralen Vines und TikToks, die eine Zeit lang ziehen, bevor der nächste Hype kommt.

Aber was ist an diesen Besuchern nun so wertvoll? Lassen sie sich wirklich klar definieren oder in eine Zielgruppe einordnen? Ist es das, was Werbetreibende wollen? Eigentlich nicht und eigentlich ist diese Art von Werbung auch gar nicht so clever, wie teilweise auch schon verstanden wird, was anhand von Influencer-Marketing sichtbar ist. Denn hier spielen die kleinen Blogger plötzlich wieder eine Rolle. Die großen auch, doch gerade der Mikro-Influencer sind hochinteressant. Statt Massen, geht es hier nämlich tatsächlich um sehr themenspezifische Bereiche.

Monetarisierung mit hohen Besucherzahlen

Was mich an der Besucherzahlen-Lüge stört

Was mich in erster Linie daran stört, dass immer von hohen Aufrufzahlen die Rede ist, scheint klar auf der Hand zu liegen. Wenige Besucher sind nicht automatisch weniger wert. Klar, auf YouTube braucht ihr 100.000 Views auf eure Videos, wenn ihr wirklich davon leben wollt, aber ist das wirklich das Ziel? Google AdSense war in diesem Sinne doch schon immer mehr Restplatzvermarktung, angestrebt wurden immer eigene TKPs oder andere Monetarisierungsformen.

YouTube könnte z.B. gut als Kanal dienen, um eine neue Zielgruppe auf euch aufmerksam zu machen, die euch dann anderswo finanziell unterstützt oder als Fan eure Produkte kauft. Da braucht ihr keine 100.000 Views, da reichen auch 100 ehrliche und echte Zuschauer. Eure Website mag keine 100.000 Besucher erreichen, aber die 500, die im Monat vorbeischauen, zahlen vielleicht alle gerne für eine Mitgliedschaft, um dann kein Clickbait mehr zu bekommen.

An der Besucherzahlen-Lüge stört mich also, was mich immer stört. Es geht bei Inhalten nicht um Likes, Views, oder Besucher. Es geht darum, wer und was hinter diesen Zahlen steckt. Denn auch die kleinste Zahl kann beeindruckend sein. Bei meinen Büchern habe ich das gemerkt. Na klar, ich kann Deutschlandweit 100.000 Plakatflächen buchen, die mich Unsummen kosten und die die meisten nicht interessieren werden. Oder ich suche eben 100 kleinere Blogger, die ganz gezielt Bücher wie meine vorstellen und erreiche somit genau die, die meine Bücher am Ende auch tatsächlich kaufen. Die Zahl ist klein, das Ergebnis umso größer.

Mein Appell ist also: Fokussiert euch auf wertvolle Besucher, die ihren Teil zu eurem Erfolg beitragen, eure Arbeit wirklich zu schätzen wissen und euch unterstützen, auch wenn es sonst niemand tut. Generiert für euren Blog Stammleser, statt Einmalbesucher. Schafft euch eine Community, statt eine wertlose Kommentarkultur. Denn dann machen auch ganz kleine Zahlen ziemlich viel Lärm.

5 Gedanken zu „Warum ihr keine hohen Besucherzahlen braucht, um hohe Einnahmen zu erzielen“

  1. Das Problem der Seiten mit wenigen Besuchern ist aber trotzdem, dass es dann weniger Leute gibt, die bereit wären, für Affiliate/Mitgliedschaft/Patreon oder Info-Produkt zu zahlen.

    Es macht halt einen großen Unterschied, ob einen 5000 Leute bei Patreon mit 1 Euro im Monat unterstützen oder nur 500.

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    • Der Artikel will ja gerade sagen, dass es bei bestimmten Einnahmenquellen auf die richtigen Besucher ankommt. Gerade bei Patreon unterstützen nur die richtigen Fans. Google Besucher tun das nicht, aber Stammleser.

      Dagegen macht es bei AdSense natürlich einen Unterschied.

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    • Die Frage ist falsch formuliert. Denn Fans finden einen nicht, sondern wenn sie einen gefunden haben, werden sie zu Fans.

      Das heißt, du musst möglichst viele Kanäle nutzen, um Menschen zu erreichen, die sich für deine Artikel interessieren könnten. Dann können davon einige zu deinen Fans werden.

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