In diesem Artikel möchte ich 3 Wege vorstellen, auf denen man innerhalb kurzer Zeit sein Geschäftsmodell testen kann.
Mit den im Folgenden vorgestellten Methoden lassen sich viele Ideen für Internet StartUp’s testen.
So kann man schnell Resultate und echtes Zielgruppenfeedback erhalten, ohne viel Zeit mit Spekulationen zu verlieren, ob eine Idee das Potential hat zu funktionieren oder nicht.
3 Wege, um ein Online-Geschäftsmodell zu testen
Wenn man eine Geschäftsidee hat und sich daraus ein Geschäftsmodell baut, also für sich selbst ganz klar definiert, wer die Zielgruppe ist, die man anspricht, welches Problem man löst oder welchen Wunsch man erfüllt und wie man mit der Idee Geld verdienen kann, dann ist der erste logische Schritt das Geschäftsmodell zu testen.
Warum?
Weil jedes Geschäftsmodell auf gewissen Annahmen basiert. In einigen Fällen sind die Annahmen bereits bestätigt und verifiziert. Beispielsweise, weil es das Geschäftsmodell schon vielerorts gibt.
Aber insbesondere wenn man innovative und neuartige, Ideen hat und es den jeweiligen Service oder das Produkt noch nicht am Markt gibt, basiert das eigene Geschäftsmodell erst mal auf Annahmen.
Beispielsweise auf der Annahme, dass man mit dem Service oder Produkt wirklich einen Wunsch erfüllt oder wirklich ein Problem löst. Oder auf der Annahme, dass man die richtige Zielgruppe anspricht. Oder die Annahme, dass die Zielgruppe groß genug ist und dass sie eine gewisse Zahlungsbereitschaft für das jeweilige Produkt oder den Service aufweist.
Überprüft man die Annahmen, die hinter dem Geschäftsmodell liegen also nicht von Anfang an, dann kann es sein, dass man viel Zeit, Geld und Liebe in ein Projekt versenkt, nur um dann festzustellen, dass niemand das Produkt oder den Service kaufen möchte. Autsch.
Wie also kann man die Annahmen hinter dem eigenen Geschäftsmodell schnell testen? Ein Test kann für jedes Geschäftsmodell anders aussehen.
Welche Art von Test Sinn macht, hängt unter anderem stark von den Annahmen ab, die Du überprüfen möchtest.
3 Tests für die eigene Geschäftsidee
Im Folgenden möchte ich Dir 3 Wege vorstellen, mit denen Du Deine Geschäftsmodelle schnell und einfach testen kannst.
1. Der Blitztest
Den Blitztest nenne ich so, weil er so einfach und schnell aufzusetzen ist. Im Prinzip beinhaltet der Test nur folgende Schritte:
- Überlege Dir eine Positionierung für Dein Projekt oder Dein Geschäftsmodell, die sich von der Marketing Positionierung möglicher Konkurrenten abhebt. Was macht Dich einzigartig? Was ist Deine Vision?
Das Ergebnis Deiner Positionierung ist Deine Marke.
- Überlege Dir ein Angebot für Deinen Service oder Dein Produkt. Welchen Nutzen haben die potentiellen Kunden, wenn Sie Dein Produkt oder Service kaufen? Und was soll der Service oder das Produkt kosten?
- Stelle eine Webseite online, die Deine Positionierung zum Ausdruck bringt und auf der Du Dein Angebot kommunizierst. Meine Lieblingsmethode eine Seite zu bauen, ist mit WordPress. WordPress ist in meinen Augen das beste Tool um schnell Webseiten und Webprojekte aufzusetzen und zu testen.
Aber wer bisher noch nie mit WordPress gearbeitet hat, der kann seine Seite natürlich auch einfach mit einem Homepage Baukasten wie Weebly.com aufsetzen.
Man ist dann zwar nicht ganz so flexibel und man ist abhängig von einem dritten Dienst.
Dafür kann aber auch wirklich jeder mit der einfachen Drag & Drop Funktionalität eine Webseite online stellen.
Wichtig ist, dass Du auf der Webseite so kommunizierst, als würde es Dein Angebot schon geben oder zumindest so, dass es in der Arbeit ist und bald verfügbar sein wird. So sind potentielle Interessenten auch geneigter wirklich eine Anfrage zu stellen.
Beispielsweise könntest Du eine Möglichkeit anbieten, sich für einen Betaaccount anzumelden. Letztlich kommt Deine Kommunikation aber auch immer darauf an, was Du konkret testen möchtest.
- Die Infrastruktur für Deinen Blitztest steht jetzt weitestgehend. Jetzt musst Du Deinen Test nur noch vermarkten, um zu schauen, wie Personen auf Dein Angebot reagieren.
Idealerweise kannst Du das Produkt oder den Service tatsächlich schon liefern. Aber wenn Du es nicht kannst, dann kannst Du immer noch sagen, dass Du derzeit keine Kapazitäten hast oder dass Du gerade ausverkauft bist.
Es ist besser Kundenanfragen zu haben, also zu wissen, dass es einen Markt gibt und noch nicht liefern zu können, als schon viel Zeit, Geld und Liebe in ein Projekt investiert zu haben und dann zu merken, dass Du niemals auch nur eine Einheit verkaufen wirst.
Für viele Projektideen ist der Blitztest eine geeignete Möglichkeit möglichst früh Feedback von potentiellen Kunden zu bekommen. Der Blitztest zwingt Dich dazu schnell ein ernstzunehmendes Angebot aufzubauen und früh mit Marketing zu beginnen. So baust Du von Anfang an Momentum auf und kannst vermutlich viele Deiner wichtigsten Annahmen schon früh testen.
Unser Praktikant Ben hat genau auf diese Art und Weise innerhalb von 24 Stunden einen Blitz-Markttest gemacht – Positionierung, Webseitenbau, Vermarktung und erste Verkäufe inklusive.
2. Der Crowdfunding Test
Ein weiterer sinnvoller Test ist in meinen Augen der Crowdfunding Test. Bei diesem Test geht es darum, Deine Idee auf einer Crowdfunding Plattform (oder Deiner eigenen WordPress Crowdfunding Seite) vorzustellen.
Ziel ist es möglichst viele Unterstützer zu finden, die Dir die Idee finanzieren. Im Gegenzug bietest Du Deinen Unterstützern verschiedene “Goodies”.
Als ich beispielsweise mit Freunden die Produktion eines Dokumentarfilms zu einer gemeinsamen Fahrradtour von Berlin nach Indien (gutsforchange.de) über eine Crowdfunding Seite finanziert habe, erhielten Unterstützer als Dankeschön eine Postkarte aus Indien oder Kinokarten für unsere Premiere in Berlin.
Was hat Crowdfunding mit einem Test zu tun? Mit Crowdfunding kannst Du vor allem die Annahme testen, ob jemand bereit ist, für Deine Idee, Dein Produkt oder Deinen Service Geld auszugeben und ob es tatsächlich eine Zielgruppe gibt.
Schaffst Du es Dein Produkt zu finanzieren, so kannst Du zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Interesse an Deinem Produkt oder Service besteht.
Schaffst Du es nicht, ist Deine Hypothese, dass es einen Markt und Interesse für Dein Service oder Produkt gibt, möglicherweise nicht zu verifizieren.
Deine Geschäftsidee oder Dein Geschäftsmodell via Crowdfunding zu testen, hat verschiedene Vorteile. Ein offensichtlicher Nutzen ist, dass Du Deine Idee via Crowdfunding finanziert bekommst und nicht in die eigene Tasche greifen musst.
Ein weiterer und für mich noch wichtigerer Punkt ist, dass Dir Crowdfunding eine geniale Plattform bietet, von Anfang an eine Fancommunity und treue Kunden um Deine Geschäftsidee herum aufzubauen. Und das noch vor Launch.
Andererseits: Schaffst Du es nicht, Deine Idee voll via Crowdfunding zu finanzieren, dann ist das vermutlich auch ein Zeichen dafür, dass Du das Potenzial der Idee überschätzt hast, oder dass Du Dein Projekt nicht gut genug vermarktet hast und an Deinem Marketing arbeiten musst.
Je nachdem was Du Deinen Unterstützern im Crowdfunding als Gegenleistung anbietest, ist Crowdfunding eine einfache, bequeme und angesagte Art Vorverkäufe aufzubauen. Selbst wenn Du bisher noch gar kein fertiges Produkt hast. Eine gut kommunizierte Idee reicht schon.
Einen letzten Vorteil bietet Crowdfunding noch. Wenn Du Deine Idee letztendlich von Deiner Fangemeinde finanziert bekommst, dann setzt Dich das natürlich auch unter Zugzwang Deine Idee wirklich umzusetzen, um Deine Unterstützer nicht zu enttäuschen.
Als ich vor kurzem das Schreiben eines Buches und die Produktion eines Audiokurses via Crowdfunding finanzieren ließ, habe ich das an eigenem Leibe erfahren. Hätte ich nicht den Druck gehabt, das Buch fertig zu schreiben, weil meine Unterstützer darauf gewartet (und dafür bezahlt) haben, dann hätte ich es möglicherweise nie fertig gestellt.
Dieser positive Druck, spricht in meinen Augen zusätzlich für Crowdfunding.
3. Der Baukastentest
Viele Annahmen hinter komplexeren Geschäftsmodellen lassen sich nicht ohne weiteres mit dem Blitztest überprüfen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Du einen zweiseitigen Markt hast, also Anbieter von Produkten oder Services und Käufer dieser Angebote gegen eine Provision zusammen bringen willst.
Oder wenn Du eine Membership Seite aufbauen willst. Oder wenn Du ein soziales Netzwerk oder ein Forum starten möchtest, in dem sich Interessenten zu einem bestimmten Thema austauschen. Oder eine Kombination der oben genannten Ideen.
In all diesen Fällen, ist eine einfache Webseite, wie Du sie mit Weebly aufsetzen kannst vermutlich suboptimal, da keine anspruchsvolleren Funktionen integriert und getestet werden können.
Ein Weg, der sowohl für mich, als auch für Freunde gut funktioniert hat, ist es WordPress zu installieren und uns an der üppigen Fülle von kostenlosen oder günstigen Plugins zu bedienen.
Im Internet findet man so viele Plugins für WordPress, dass sich extrem viele Ideen teilweise oder vollständig automatisiert mit Plugins abbilden lassen.
Ein Beispiel: Mit unserem Idea Camp bauen wir gerade eine University für Entrepreneurship und Lifestyle Design auf. Neben den Veranstaltungen vor Ort gibt es vor allem eine große Auswahl an online Inhalten, Foren und Peer-to-Peer Austausch, mit Hilfe derer die Studierenden lernen.
Was ist notwendig um ein entsprechend komplexes Gerüst an Infrastruktur aufzubauen? Wir lösen es mit einer Kombination an verschiedenen WordPress Plugins. Angefangen bei einem Membership Site Plugin, über BBPress, hin zu Buddypress und anderen Plugins, die es für uns möglich machen, online eine University zu betreiben.
Mit WordPress und der ständig wachsenden Zahl an nützlichen Plugins, können eine große Anzahl an Internet basierten Ideen und Geschäftsmodellen relativ schnell und relativ günstig getestet werden.
Klar, es ist durchaus möglich, dass man auch Entwickler braucht, die Plugins, Funktionen oder die Interaktion der Plugins miteinander anpassen. Aber nichtsdestotrotz sind hier die Kosten deutlich geringer, als wenn Du die Lösungen, die in den Plugins vereint sind, selbst entwickeln wolltest.
Und natürlich ist auch wichtig, hier im Kopf zu behalten, dass es nicht unbedingt darum geht die perfekte Infrastruktur für das Ausrollen des Geschäftsmodells zu finden. Erst mal geht es vor allem um den Test. Und dafür ist WordPress mit seinen vielen Plugins, die sich im Baukastensystem einsetzen lassen, hervorragend geeignet.
Fazit
Diese drei Möglichkeiten bieten eine gute Grundlage, um innerhalb von einer Woche einen Test für Deinen Service oder Dein Produkt aufzusetzen.
Selbstverständlich muss jeder Test auch entsprechend vermarktet werden, denn ohne die entsprechende Aufmerksamkeit und das Feedback von Deiner Zielgruppe, kannst Du die Annahmen hinter Deinem Geschäftsmodell, also die Hypothesen, die es zu testen gilt, nur schwer überprüfen.
Die drei Test-Möglichkeiten bieten jedoch eine gute Grundlage für einen schnellen Markttest und liefern in vielen Fällen bereits die notwendige Infrastruktur.
Autor
Thomas Jakel ist Mitgründer von Wonderpress (www.wonderpress.de). Auf Wonderpress lernt man, wie man mit WordPress selbst professionelle Webseiten erstellt und seine Visionen und Ideen mit der Welt teilt.
Auf auf OneDayProfits (www.onedayprofits.de) bloggt Thomas über Entrepreneurship.
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Hallo,
nette Ideen sind dabei. Danke dafür.
Eine kleine Betawebseite online zu stellen ist die eine Sache. Eine zweite ist es dort auch ein paar besucher drauf zu bekommen. Wie soll ich das anstellen? Klar kann ich Werbung buchen aber für einen ersten Test will man ja nicht umbedingt viel Geld ausgeben.
Gruß
Ich finde Idee 1 und Idee 3 ist das gleiche: Baue eine Webseite auf und schau obs funktioniert. Wenn die Webseite zu kompliziert ist, nutze Plugins. Für mich waren das zwei Methoden hier, keine drei.
Habe hier die naheliegende Methode vermisst: Nämlich einfach selbst ein bischen Marktforschung unter seiner Zielgruppe zu betreiben. Und wenn es auf der Straße ist. Der Nachteil: Ist in der Größenordnung nicht repräsentativ, und wenn man pech hat, sagen die meisten, das Produkt würde ich nicht kaufen. Aber ich kann mir vorstellen, dass das REDEN mit der Zielgruppe auch einige Einsichten bringt.
Das ist aber eine sehr interessante Übersicht. Ich denke, dass man sich eine Menge Mühe und Zeit ersparen kann, wenn man sich diese Tipps vor Augen führt.
Auch sehr interessant finde ich den Weg, wo jemand ein Produkt schon verkauft, bevor es existiert. Gerade mit Webangeboten wie Services oder Apps ist das gut umsetzbar. Man erstellt einzig das Konzept und Mockups und findet dann Kunden. So weiss man wirklich ob sich die Entwicklung lohnen wird.
Das Thema Crowdfunding empfinde ich aktuell als eins der interessantesten. Eine Frage hätte ich wie hast du es nur mit einer Webseite ohne die Plattformen umgesetzt? Als ich eine Ähnliche Idee hatte und ein Projekt ohne die Plattformen durchführen wollte musste ich erstmal einen Treuhänder finden… Naja fragt man bei den Banken nach haben die zum Beispiel noch nie was davon gehört. Auf Vertrauensbasis glaube ich hat man weniger Erfolg als wenn ein Treuhänder dazwischen steht und für den Rückerhalt garantiert sollte die Summe nicht zusammen kommen.
Für gute Tipps bin ich dankbar!