Die Startphase ist für neue Online-Projekte immer sehr schwierig.
Besonders wenn es nicht einfach um Online-Publishing geht, sondern man aktive Nutzer benötigt, ist das eine große Herausforderung.
Vor dieser steht auch die recht neue Projektplattform coderado.de.
Mit einem der Gründer habe ich ein Interview geführt, in dem es unter anderem um Outsourcing geht.
1. Guten Tag Herr Altach. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.
Hallo liebe Leser.
Mein Name ist Igor Altach und ich bin neben Hamid Neyazi einer der Gründer von coderado.de.
Zurzeit studiere ich Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Bielefeld im 2. Semester. Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zum Informatikkaufmann gemacht und bis zum Beginn meines Studiums auch in diesem Beruf gearbeitet.
2. Sie haben mit der Website coderado.de eine Outsourcing-Plattform gestartet. Bitte stellen Sie diese genauer vor.
Coderado.de ist ein online Marktplatz für Programmierdienstleistungen, auf der Auftraggeber und Programmierer schnell zueinander finden können. Hier haben sie die Möglichkeit individuelle Projekte im Bereich der Entwicklung von Webseiten, Smartphone Apps, spezifischen Windows Anwendungen und vieles mehr schnell umzusetzen.
Auftraggeber stellen einfach eine aussagekräftige Projektbeschreibung ein, auf die Programmierer schließlich ein individuelles Angebot abgeben können. Am Ende der Projektlaufzeit kann der Auftraggeber einen der Programmierer, die ein Angebot abgegeben haben, als Gewinner festlegen.
3. Wer ist die Zielgruppe von coderado.de?
Das Angebot unseres Portals richtet sich an Kleinunternehmen, mittelständische Unternehmen, Start-ups und Vereine.
Auf Seite der Auftragnehmer haben IT-Freelancer, selbständige Programmierexperten, Agenturen und auch Informatikstudenten die Möglichkeit, ihr fachliches Wissen praktisch unter Beweis zu stellen.
4. Was macht coderado.de anders als ähnliche Plattformen? Was ist das Besondere daran?
Zum einem konzentrieren wir uns nur auf die Nische der Programmierdienstleistungen und des Weiteren versuchen wir das Thema “Preisdumping”, wofür Dienstleistungsbörsen berüchtigt sind, in Angriff zu nehmen.
Konkret wollen wir das Preisdumping durch folgende Funktion beeinflussen: Die Nutzer auf coderado.de sehen lediglich die Anzahl der abgegeben Angebote und nicht die Details dazu, diese sind nur dem Auftraggeber vorbehalten. Dadurch soll ein Unterbietungswettbewerb vermieden werden.
5. Wie läuft ein Projekt auf coderado.de konkret ab?
Der Ablauf eines Projekts ist wie folgt:
- Der Auftraggeber, vorausgesetzt dieser ist registriert, erstellt ein Projekt mit einer genauen Beschreibung des Auftrags und den Rahmenbedingung wie beispielsweise die Dauer der Projektausschreibung.
- Nach dem die Startzeit vom Auftraggeber festgelegt wurde und das Projekt gestartet ist, haben die Programmierer die Möglichkeit, anhand der erstellten Projektbeschreibung, ihren Aufwand zu kalkulieren und dann ein Angebot abzugeben.
- Nach Ende der Laufzeit der Ausschreibung kann der Auftraggeber zwischen den verschiedenen eingegangen Angeboten einen Gewinner festlegen. Es bleibt dem Nutzer selbst überlassen ob er einen Gewinner festlegt und für welches Angebot dieser sich entscheidet. Natürlich ist man auch nicht an das günstigste Angebot gebunden.
- Nach der Projektdurchführung können beide Parteien sich gegenseitig auf unserer Plattform bewerten, um so zukünftigen Auftraggebern und Auftragnehmern die Nutzung unseres Marktplatzes zu erleichtern.
6. Wo sehen Sie die wichtigsten Vorteile, aber auch möglichen Probleme, wenn man solche Arbeiten outsourced?
Der allgemein bekannte Vorteil beim Outsourcing ist die bessere Konzentration auf das Kerngeschäft.
Speziell bei Programmierdienstleistungen heißt das, dass man die Kompetenz und das Know-how des Dienstleisters nutzt, welches oftmals nicht im eigenen Unternehmen vorhanden ist. Vor allem bei kleineren Firmen oder Start-Ups kann das Thema IT eher schwer abgedeckt werden. Ebenfalls kann man beim Auslagern die IT-Kosten reduzieren wie bspw. Lizenzkosten für Software oder Kosten für Hardware.
Aber auch der große Nachteil liegt klar auf der Hand: die Qualität der Dienstleistung kann nicht beeinflusst werden. Jedoch versuchen wir auf unserer Plattform diesen Punkt aufzugreifen und durch ein Bewertungssystem etwas Transparenz in die Sache zu bringen.
7. Wie kann man auf Ihrer Plattform Geld verdienen?
Bevor man auf unserer Plattform Geld verdienen kann, muss man sich als Programmierer anmelden, für sich interessante Projekte raus suchen und für diese ein Angebot abgeben. Nachdem eins der Projekte, für das man ein Angebot abgegeben hat, ausgelaufen ist und man als Gewinner festgelegt wurde, fängt das Geld verdienen an.
Für die Erbringung seiner Dienstleistung erhält der Programmierer natürlich Geld vom Auftraggeber.
8. Wie haben Sie coderado.de vermarktet? Welche Maßnahmen haben gut funktioniert und welche weniger gut?
Das Thema Marketing ist für uns als IT’ler natürlich Neuland. Hinzu kommt, wie schon erwähnt, das wir beide Studenten sind und somit kein großes Budget für die Vermarktung aufbringen können. Nichtsdestotrotz sind wir zuversichtlich und mit den schon getätigten Maßnahmen recht zufrieden.
Besonders gut funktioniert die Pressearbeit, da wir dadurch ein sehr großes Publikum erreichen und so unseren Bekanntheitsgrad steigern, auch wenn nicht gleich jeder Leser/Besucher ein neuer User für uns bedeutet. Ebenso ist die Vermarktung über Xing und Facebook sehr erfolgreich.
Sicherlich haben wir uns auch an Google Adwords versucht. Ich muss jedoch sagen, dass man ein deutlich höheres Budget, als wir es hatten, braucht, um erfolgreiche Kampagnen durchführen zu können.
9. Das schwierigste an so einer neuen Plattform ist es sicher, eine kritische Masse an Nutzern zu finden. Wie gehen Sie dieses Problem an?
Wie oben erwähnt ist die Vermarktung ein wesentlicher Bestandteil davon.
Deshalb sind wir zurzeit mit einem Bielefelder Unternehmen im Gespräch, die uns bei der Vermarktung, Steigerung der Userzahlen und sonstigen Belangen unterstützen möchten.
Darüber werden aber demnächst weitere Informationen bekannt gegeben.
10. Wie sieht das Geschäftsmodell von coderado.de aus und was erwartet uns noch in Zukunft?
Fest steht, dass unsere Plattform vorerst komplett kostenfrei bleibt.
Geplant ist, dass das Einstellen von Projekten später gebührenpflichtig wird. Des Weiteren wird es möglich sein weitere Projektoptionen dazu zu buchen.
Regelmäßig gibt es zudem Updates, welche einige neue Funktionen mit sich bringen.
11. Zum Abschluss des Interviews würde ich gern ihre wichtigsten Tipps für erfolgreiches Outsourcing erfahren.
Zu aller erst sollte man feststellen, ob das Outsourcing überhaupt das Richtige für das eigene Unternehmen ist und mit kleinen “Probe”-Projekten starten.
Aber egal ob ein großes oder kleines Projekt, man darf nie vergessen, dass der Dienstleister nicht Bestandteil des Unternehmens ist und somit sollte jedes Projekt genau beschrieben sein. Im Zuge dessen sollten auch Meilensteine definiert und ab und an die Arbeit des Partners kontrolliert werden.
Wie schon angesprochen ist die Qualität beim Outsourcing nicht immer gewährleistet, deshalb sollte man sich über den zukünftigen Outsourcing-Partner genug Informationen einholen.
Nicht vergessen darf man auch den Support nach Abschluss des Projekts. Der Outsourcing-Partner sollte zuverlässig und an einer anschließenden Wartung interessiert sein.
Danke Herr Altach
für die Einblicke in Ihre neue Plattform.
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Das Problem ist, wie bekommt man User in ein Projekt, wenn es noch keinen andere referenz gibt, die einem etwas Sicherheit geben kann..
Quasi MyHammer für ITler! Das Grundkonzept kommt mir bekannt vor. Wobei es schon einige Projektdatenbanken für IT Projekte jeglicher Art gibt. Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal kann ich also nicht erkennen.
Wirklich Neues an dieser Plattform ist die Programmierung von Smartphone Apps und Softwareprogrammierung für Windows. Was die Webprogrammierung betrifft, hier gibt es seit langem viel bessere Plattformen, die eine große Auswahl an Programmierern zu bieten haben und die sicherlich auch preiswertere Aufträge vermitteln.
Klingt ganz interessant. Ich denke, ich werde mich die Tage mal anmelden und gucken, was es so für Aufträge gibt.
@Christian: Welche Plattformen kannst du empfehlen?
hi, gut finde ich das die Angebots-Preise nicht öffentlich dargestellt werden. Soweit ich weiß, ist das bei Freelancermap und Twago aber auch nicht der Fall. Bin mir jetzt aber nicht sicher.
Die Idee ist vielleicht neu, aber der Anbieter hat sich ja auf verschiedene Bereiche spezialisiert.
Auch das Layout ist so gebaut, dass man sich gut zurecht findet. Gefällt mir wirklich gut die Seite.
Nur so viel Erfolg schienen die bisherigen Marketing Maßnahmen ja noch nicht zu haben. Zurzeit gibt es 4 aktive Projekte…
Ja, es gibt einfach schon soviele plattformen wie freelancer . com , und für entwickler ist das nur ein runterbieten nach dem motto wer liefert am billigsten, ich weis nicht ob das interessant ist,…
Ich glaube solch eine Plattform wird nur funktionieren, wenn sie ein paar Jahre aktiv am Markt ist. Bis dahin wird es schwer werden genug und vor allem die richtigen Kunden zu finden.
“Der Auftraggeber, vorausgesetzt dieser ist registriert, erstellt ein Projekt mit einer genauen Beschreibung des Auftrags …”
Ich finde bei nicht einem Projekt ist eine ordentliche Beschreibung der Arbeit. Was will man da für ein Angebot abgeben? Da sollte man meiner Meinung nach beim Auftraggeber nachhaken … 😉
Außerdem frage ich mich noch immer, warum alle auf dem alado, arado Domainnamen-Trip sind. Aber naja, ist wohl geschmackssache. Optisch sieht das Ganze sehr gelungen aus, ich werds mal im Auge behalten.
Danke für diesen Bericht. Das werde ich gleich mal testen und ein Projekt einstellen. Vielleicht finde ich so ja einen Entwickler der mich unterstüzt.
So richtig ist mir die USP bzw das Der Alleinstellungsmerkmal nicht klar geworden. Gerade in der Nische gibt es doch einiges an Alternativen. “…Dadurch soll ein Unterbietungswettbewerb vermieden werden…” Das ist für die Dienstleister natürlich toll, aber als Auftraggeber habe ich nichts gegen einen Unterbietungswettbewerb. 😳
Hi Peer,
danke für das Interview! Interessante Idee sich auf diese Nische zu spezialisieren. Glaube soetwas gibt’s noch nicht im deutschsprachigen Raum, oder?
Gruß
Vladislav