Mit cleverer Idee zum Millionen-Business – Interview mit Momox.de

momox“Vom Tellerwäscher zum Millionär”. Dieser Spruch stammt zwar aus den USA, aber auf Christian Wegner von momox.de trifft er ebenfalls recht gut zu.

Aus der Arbeitslosigkeit heraus hat er eine Geschäftsidee umgesetzt, die heute Millionen-Umsätze generiert.

In dem folgenden Interview geht es um die Entstehung dieser Geschäftsidee, die Umsetzung, Finanzierung, mobile Apps und mehr.

Viel Spaß damit.

1. Guten Tag Herr Wegner. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.

Guten Tag. Ich bin der Gründer und Geschäftsführer der momox GmbH, dem führenden ReCommerce-Unternehmen für Bücher, CDs, DVDs, Spiele und Technik.

2. Sie haben eine typische “vom Tellerwäscher zum Millionär”-Karriere hingelegt. Aber wie ist die Idee zu momox.de eigentlich entstanden?

Angefangen hat alles 2003 mit einer Alltagssituation. Bei einem Flohmarktbesuch in Berlin Kreuzberg bin ich auf ein paar antiquarische Bücher von einem Trödler aufmerksam geworden und habe diese gewinnbringend auf eBay weiterverkauft.

Damit startete damals die Entwicklung meines kleinen online basierten An- und Verkaufsservices.

3. Wussten Sie damals, dass es einen Markt dafür gibt, oder war es mehr ein Bauchgefühl?

Ich habe sehr schnell gemerkt, dass es vielen Menschen zu umständlich ist, eine größere Menge an Artikeln einzeln zu verkaufen.

So konnte ich immer wieder durch die Abnahme von größeren Mengen gute Preise erzielen und die Bücher, CDs und DVDs einzeln weiterverkaufen.

Auch die große Nachfrage nach Gebrauchtware hat mich in meiner Geschäftsidee bestätigt.

4. Bitte erklären Sie das Geschäftsmodell von momox.de. Was macht den Service so besonders?

momox ist ein online basierter Ankaufsservice von Büchern, CDs, DVDs, Spielen und Elektronik. Mit diesem Service können Nutzer einfach über die Angabe von ISBN-Nummer, Barcode oder Modell-Bezeichnung ihre Gebrauchtwaren an uns verkaufen und dabei Geld verdienen.

Der große Vorteil für unsere Kunden ist dabei natürlich die schnelle und unkomplizierte Verkaufsabwicklung, vor allem im Gegensatz zu Onlineauktionen.

Die angekauften Artikel werden von uns geprüft, eingelagert und zum Wiederverkauf angeboten. Hier kann man bis zu 70 Prozent vom Neupreis sparen. Damit tut man nicht nur etwas für den eigenen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt.

5. Verkaufen Sie die angekauften Medien nur auf Medimops.de oder noch über andere Kanäle?

Der Shop Medimops.de ist unsere Plattform für den Wiederverkauf der gebrauchten Artikel.

Wir bieten unsere Waren aber auch über amazon.de und eBay.de an.

6. Wie lief der Start von momox.de und was waren Ihre wichtigsten Erfahrungen in der Anfangsphase?

Der Start von momox lief sehr gut. Wir waren damals der einzige Ankaufsservice in Deutschland und das hat uns sehr dabei geholfen, schnell eine größere Bekanntheit zu erlangen.

Die wichtigsten Erfahrungen von damals kann ich gedanklich nur schwer rekonstruieren. Bisher war jedoch jede Erfahrung für mich in irgendeinem Zusammenhang wichtig. Jede Erfahrung bringt mich immer ein Stück weiter.


7. Wie haben Sie Investoren für die Idee gewonnen?

Anfang 2010 sind mit Christoph Janz und Mark Gazecki die ersten Investoren bei momox eingestiegen. Ende 2010 kamen Acton Capital Partners als weitere Investorengruppe dazu.

Damals war momox bereits ein sehr erfolgreiches Unternehmen mit Millionen Umsätzen.

Das große zusätzliche Marktpotenzial von momox und die Weiterentwicklung des innovativen Geschäftsmodells haben damals wie heute überzeugt.


8. Welche Marketing-Maßnahmen haben Sie genutzt und welche haben davon gut und welche weniger gut funktioniert?

In erster Linie hat die Berichterstattung in der Presse sehr geholfen den Bekanntheitsgrad von momox, als erstes ReCommerce-Unternehmen, zu steigern. Die Geschäftsidee eines onlinebasierten Ankaufsportals war neu und damit sehr interessant.

Weitere wichtige Maßnahmen waren natürlich auch AdWords-Kampagnen und Affiliate-Einbindungen bei starken Partnern.

Zu Beginn habe ich es auch mit Brückenwerbung probiert – diese Möglichkeit war jedoch nicht unbedingt von Erfolg gekrönt.


9. Wo lagen die größten technischen Herausforderungen bei der Umsetzung Ihrer Idee?

Da das Geschäftsmodell völlig neuartig war, gab es kein technisches Programm wie ich es mir vorgestellt habe. Aus diesem Grund musste ich selbst eine Softwarelösung entwickeln. Externe Programmierer konnte ich mir zu der damaligen Zeit nicht leisten.

Das ganze System vom Verkauf des Kunden bis zum Wiederverkauf ist eine Eigenlösung, die natürlich immer weiterentwickelt und optimiert wird.


10. Momox.de setzt auf Expansion und Wachstum. Was sind dabei die wichtigsten Herausforderungen?

Herausforderung ist und bleibt natürlich sich auf Gegebenheiten und Neuerungen im jeweiligen Markt einzustellen und den Dienst anzupassen.


11. Sie bieten auch einen mobile App für momox an. Warum und wie wird diese angenommen?

Die App haben wir Anfang des letzten Jahres zuerst für das iPhone und später auch für Android-Smartphones entwickelt. Ziel war es, unseren Kunden den Verkauf ihrer Artikel noch einfacher zu machen.

Durch das Einscannen der Barcodes bzw. ISBN-Nummern ist uns das gelungen. Der Verkaufsprozess wird für unsere Nutzer um ein Vielfaches beschleunigt, da lästiges Eintippen und eventuelle Tippfehler wegfallen.

Der Ankaufspreis erscheint sofort im Display. Somit können unsere Kunden noch bequemer das heimische Regal, den Dachboden oder ihren Keller von nicht mehr benötigten Artikeln ausmisten.

Für die App erhielten wir den “Innovationspreis 2011”, der uns von der Software-Initiative Deutschland e.V. in der Kategorie “E-Commerce” verliehen wurde. Auch von unseren Kunden erhalten wir positives Feedback, das sich auch in den immer noch steigenden Download-Zahlen widerspiegelt.


12. Welche Zukunftspläne haben Sie für momox.de?

Wie in den vergangen Jahren, möchten wir auch dieses Jahr weiter wachsen. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen wir die erfolgreich gestartete Expansion von 2011 nach Frankreich, Großbritannien und Österreich im europäischen Ausland weiter ausbauen.

Auch der Technikankauf soll neben Handy und Tablet-PCs um neue Kategorien erweitert werden.


Danke Herr Wegner

Peer Wandiger

22 Gedanken zu „Mit cleverer Idee zum Millionen-Business – Interview mit Momox.de“

  1. Ich habe bei momox.de noch nie was verkauft auch wenn es wirklich einfach ist. Bei Medimops habe ich letztes Jahr öfter Bücher bestellt allerdings haben sie die Preise doch stark erhöht. Von 1,99€ auf 2,49€ je Buch. Da bin ich dann zur Konkurrenz rebuy gegangen. Beide sind jedoch zu empfehlen.

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  2. na na na Hannes, nicht übertreiben 🙄 ich denke mit 2,49 je Buch kann man trotzdem gut leben. Irgendwo muss ja die wachsende Infrastruktur auch refinanziert werden. Geiz ist nicht immer geil.

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  3. Tolles Interview und ein tolles Projekt. Ich habe dort schon öfters paar Bücher verkauft. Das geht einfach und schnell. Besser als die Bücher im Keller einstauben zu lassen. Zudem haben wenn man die Bücher dort verkauft auch noch andere Menschen etwas davon.

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  4. @Dirk
    Prozentual ist es ein Hammer. Gerade wenn man immer Gleich 20 Bücher kauft merkt man das schon. Da fehlen auf einmal 5 🙂

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  5. Da sieht man mal wieder, was man mit einer guten Idee erreichen kann….und ich halte es definitiv für eine gute Idee, weil jeder davon profitiert. Der Verkäufer hat seinen Kram los, der Käufer bekommt seine Wunschartikel günstig wie nie und es entsteht weniger unnötiger Müll. In Zusammenspiel mit der innovativen Umsetzung sind die hohen Umsätze also absolut gerechtfertigt =)

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  6. diese Seite (momox.de), vorallem der App, wurde auch bei SternTV vorgestellt. Das Interview finde ich gut, habe fast alles gewusst aus der TV-Sendung.

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  7. Ich hatte über momox neulich erst einen Bericht im Fernsehen gesehen. Wirklich beeindruckend, was sich der Inhaber dort mit einer tollen Idee aufgebaut hat.

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  8. Also ich hatte wohl mal von dem Dienst gehört, aber gemeint es sei nur noch ein weiteres Online Startup, dass man damit doch so durchstarten kann – Respekt! Habe es eben zum ersten Mal probiert und spontan ein paar entbehrenswerte Bücher aus schnell mal eingetippt – und ich muss sagen, beim Klick auf den “Warenkorb”, der sich als Verkaufskorb entpuppt, ist schon genial, dass man direkt den erzielten Preis sieht und nicht wie bei Ebay & Co warten muss – wird gleich getestet : )

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  9. Die Idee gefällt mir sehr gut, allerdings habe ich persönlich jede Menge Probleme, mir vorzustellen, wie dies alles logistisch funktioniert 🙁 Da muss es wohl ein riesiges Lager geben? Wie lange braucht ein Buch im Durchschnitt vom Ankauf bis zum Verkauf?

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  10. Prinzipiell ist die Geschäftsidee ja gut, aber nach einiger Zeit lohnt sich das ganze nicht mehr, weil die gute Fänge, die man beim Ankauf großer Mengen macht, irgendwann nicht mehr zu bekommen sind. So habe ich früher bei ebay.com viel gekauft, was ich bei ebay.de in kleineren Einheiten vertickt habe – das hat eine Zeit gut funktioniert, bis der Markt sich angeglichen hat.

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  11. Eine richtig Gute Idee zahlt sich aus 😛 habe es auch vor kurzem schon bei Stern TV gesehen und finde die Idee super. Sicher gibt es eine Menge Leute die genügend Bücher irgenwo verstaut haben und sie hier auf einfache Weise verkaufen können,nicht jeder hat schließlich Lust und Zeit eine Ebay Auktion zu erstellen.
    Weiterhin viel Erfolg und Danke für das Interview

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  12. Ich bedanke mich auch für das schöne Interview. Man muss eben die richtige Geschäftsidee zur richtigen Zeit haben. Wer heute eine ähnliche Idee hat, ist mit etlichen Mitbewerbern im Markt konfrontiert und hat es schwer, Erfolg zu haben.

    Wieder fällt auf, dass die Idee, An-und Verkauf übers Internet, im Grunde sehr simpel zu sein scheint. Aber man muss als Erster darauf kommen, das ist die Schwierigkeit.

    Mich persönlich freut auch, dass Jemand, der vorher arbeitslos war, diese tolle Idee hatte. Nur sollte man nicht meinen, dass es leicht wäre, ähnlichen Erfolg zu haben, denn es gehört eben auch eine Menge Glück dazu.

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  13. Motivierende Geschichte und ein Zeichen, dass sich Bauchgefühle auch zu etwas Größerem ausbauen lassen. Tolle Idee und Umsetzung! Viel Erfolg weiterhin!

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  14. Finde ich sehr interessant. Ich muss zugeben, ich hatte bisher noch überhaupt nicht von momox.de gehört. Schön zu sehen, dass man praktisch aus dem Nichts etwas aufbauen kann, auch wenn die Idee an sich erst mal recht einfach klingt.
    Wenn ich mir allerdings die Ankaufs- und Verkaufspreise teilweise angucke, frage ich mich ob die Verkäufer überhaupt erstmal Infos einholen ob sie wo anders nicht doch mehr kriegen könnten.
    Eines meiner Spiele (zugegeben schon was älter und eigentlich crap, aber was soll’s xD) wäre für 0,36 Cent angekauft und für das 11-fache (!) wieder verkauft worden. Gut, es ist trotzdem nicht viel, aber da schau ich doch lieber ob ich’s nicht bei eBay oder sonst wo loskriege 😉

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  15. Zwar eigentlich schon sehr alt die Geschichte “Vom Tellerwäscher zum Millionär”, aber immer wieder inspirierend 😀 Besonders interessant finde ich, dass Herr Wegner die Seite selbst programmiert hat, wenn man eine Seite starten will braucht man heute nur Startkapital von wenigen € fürs Hosting. Programmierer braucht man nicht, wenn man lernwillig ist.

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  16. Ich bewundere jeden, der seine Idee durchzieht und gönne ihm auch den Erfolg. Ausserdem hat sich die Welt tatsächlich geändert: Immer weniger Menschen haben eine Bibliothek, sondern Bücher sind immer mehr zur Handelsware der Unterhaltung oder der Ausbildung geworden. Ich habe den Eindruck, dass viele Neuerscheinungen heute nur noch für das schnelle Geld geschrieben werden. Insofern ist das Geschäftsmodell zeitgemäß. Inwieweit sich das Thema ebook einarbeiten lässt, wird die Entwicklung zeigen. Wie schon einige vorherige Kommetare andeuten, sind die Margen riesig, das Risiko gering: Was angekauft wird bzw. zu welchem Preis kann zentral in realtime und unterstützt durch gute statistische Auswertungsprogramme steuern. Bereits heute machen viele die Erfahrung, dass eine Menge von Titeln nicht angekauft wird.
    Ich denke, dass dieses Geschäftsmodells tatsächlich einige sogenannte “Internetantiquariate” in Bedrängnis bringen kann. Das traditionelle Antiquariat wird meiner Meinung nach hiervon nicht sehr beeinträchtigt. Vielleicht ist die offene Markteinteilung in “Gebrauchtbüchervermarkter” einerseits und “Antiquariate” andererseits sogar eine gute Sache.
    Wer Bücher verkaufen will, sollte sich mal Booklooker ansehen, das kann jeder verkaufen.

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  17. Hallo Peer,

    danke für das Interview!

    Ich habe mir momox mal kurz angeschaut, aber dann keine Beachtung mehr geschenkt. Ist echt mal schön zu sehen, wer eigentlich dahinter steckt und wie das Unternehmen entstanden ist.

    Aber anhand dieser schönen Geschichte sieht man wieder, dass viele kleine Schritte und ein dauerhafter Fokus wirklich zum Erfolg führen.

    Mir gefällt vor allem die Idee mit dem Barcode-Scanner. Find’s echt genial, dass man die Artikel beim ausmisten quasi sofort verkaufen kann.

    Gruß
    Vladislav

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  18. Hallo,

    wirklich sehr spannend und ich kann als Betreiber von verlaufsportale-vergleich.de nur sagen, dass die Besucheranzahl in den letzten 6 Monaten ordentlich zugelgt hat. Scheint wirklich ein Megatrend zu werden. Habe es natürlich auch schon mehrmal ausprobiert und bin von der Einfachheit begeistert. Tipp von mir: Vergleichen, Vergleichen , vergleichen. Die Unterschiede in den Ankaufspreisen sind teilweise riesig… Alle Anbieter gibt es hier: verkaufsportale-vergleich.de

    Gruß
    Roman

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  19. Danke für die Auflistung. Man sollte die Preise vergleichen! Ichkaufsab.de zahlt zum Beispiel für Bücher sehr gutre Preise g mario

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