Die meisten Online-Startups widmen sich ganz klassische Online-Geschäftsideen.
Doch es kann durchaus erfolgversprechend sein, wenn man sich ein typisches Offline-Geschäftsmodell nimmt und dieses mit dem Internet kombiniert.
Im heutigen Interview spreche ich mit einer Firma, die den Briefversand für Selbständige und Unternehmen vereinfachen will und dafür das Internet nutzt.
Dabei gibt es interessante Einblicke in die Umsetzung der Idee und wie eine bisher nicht genutzte Nische erschlossen wurde.
Guten Tag Herr Fischer. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.
Mein Name ist Oliver Fischer. Ich bin einer der Geschäftsführer von der A&O Fischer GmbH & Co. KG.
Wir sind ein Lösungsanbieter für alles, was mit Papier zu tun hat. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, Druckprozesse in den Bereichen Rechnungs-, Mahnungs- oder Tagespostdruck zu optimieren. Für unsere Kunden erzielen wir dadurch Einsparungen bei den Druck- und Zustellkosten oder erhöhen den Erfolg bei vertrieblichen Maßnahmen.
Wir haben unseren Standort in der Metropolregion Hamburg, in Winsen (Luhe). Dort beschäftigen wir 40 Mitarbeiter und können auf eine Fläche von über 1.800 m² zugreifen.
Wie sind Sie zum Web-Business gekommen und welche Erfahrungen konnten Sie da bisher sammeln?
Wir sind schon immer sehr aktiv im Bereich Web-Business gewesen. Beispielsweise können unsere Kunden auf Webanwendungen das gesamte Sendungstracking verfolgen oder wir versenden die Briefe elektronisch auf den unterschiedlichsten Kanälen. Unsere Affinität zu Web-Business ist seit Jahren sehr ausgeprägt.
Sie haben ein Startup zum Thema Briefe gestartet. Worum geht es auf letterxpress.de genau?
Mit LetterXpress kann man ganz einfach seine Tagespost, wie Rechnungen oder andere Geschäftskorrespondenz, über uns drucken und versenden lassen.
Dafür meldet man sich einmalig bei LetterXpress an, löst gleich den 5,- Euro Gutschein ein, startet den Download für den Windowsdruckertreiber und installiert diesen anschließend auf seinem PC-Arbeitsplatz.
Anschließend kann man ohne mühsames Ändern der Druckvorlagen sofort unser Angebot nutzen und alle Briefe über uns versenden. Das Beste dabei ist, man kann seine Druck- und Portokosten um bis zu 70% reduzieren, und dies ohne eine Grundgebühr, Lizenzkosten oder Mindestumsätze, die wir erwarten.
Sind Briefe nicht ein aussterbendes Medium? Warum haben Sie sich diesen Bereich für ihr Startup ausgesucht?
Ja, im Privatbereich stimmt diese Aussage absolut. Laut der Bundesnetzagentur werden nur ca. 1% der physischen Post von privaten Haushalten versendet. Hier wurde der physische Brief längst von der E-Mail oder anderen Online-Angeboten abgelöst.
Im Bereich B2B und B2C ist dies noch ganz anders. In vielen Branchen wird die Zustellung von Rechnungen, Mahnungen oder anderen Geschäftsbriefen immer noch analog zugestellt. Dies liegt sicherlich daran, dass die Akzeptanz von digitalen Sendungen und die Datensicherheit noch nicht befriedigend für Sender und Empfänger beantwortet ist.
Genau hier setzt LetterXpress an. Der Brief wird an uns absolut sicher digital übertragen und dann physisch über die Deutsche Post AG zugestellt. Insbesondere für kleine und unregelmäßige Sendungsvolumen ist dies eine optimale Lösung.
Trotzdem ruhen wir uns darauf nicht aus. In 2015 wird es auch möglich sein, die Briefe von uns digital auf den unterschiedlichsten Kanälen zustellen zu lassen, z.B. mit dem E-Brief der Deutschen Post.
Für wen ist die Leistung gedacht und welche Vorteile bringt diese mit sich?
Für alle, die täglich, wöchentlich oder unregelmäßig kleine bis mittlere Sendungsvolumen versenden. Unser Angebot richtet sich an wöchentliche Sendungsvolumen ab einer bis über 200 Sendungen.
Die Vorteile sind einfach zu benennen:
- Kosten reduzieren bis zu 70% – Einsparungen von Verbrauchsmaterial (Papier, Toner und Hüllen), deutlich geringere Portokosten, kein manuelles Kuvertieren der Briefe, kein lästiges Suchen eines Briefkastens
- Gleichbleibende Druckqualität
- Volle Kontrolle durch unser Online-Tracking-Tool (Sendungsverfolgung)
In Summe mehr Zeit für das Kerngeschäft und dabei noch die Kosten deutlich reduziert.
Wie können Selbständige von Ihren Leistungen profitieren?
Bislang ist es so, dass nur Kunden mit hohen Sendungsvolumen die Chance haben, den gesamten Bereich des Tagespostdrucks zu optimieren. Da Selbstständige diese Volumen äußerst selten erreichen, ist es nicht wirtschaftlich abbildbar, darauf einen automatisierten und optimierten Prozess aufzusetzen.
Mit LetterXpress können wir hier nun ein optimales Angebot anbieten. Hier kann der Selbstständige Kosten- und Zeitvorteile realisieren, die bislang nur große Versender nutzen konnten.
Hervorheben möchte ich noch, dass selbstverständlich auch unsere LetterXpress-Kunden von unserem sehr hohen Qualitätsansprüchen profitieren – da machen wir keine Kompromisse ob nun 1 Brief oder 500.000 Briefe.
Wie sah die Umsetzung Ihres Startups von der Idee bis zur Realisation aus?
Wir haben insgesamt 18 Monate von der ersten Idee bis zum Go-Live-Betrieb benötigt. Wir haben intern zwei Kompetenzteams (Vertrieb und IT) gebildet und in Teilbereichen noch externe Spezialisten dazu geholt.
Es gab von der Geschäftsführung einen verabschiedeten Meilenstein- und Investitionsplan. In regelmäßigen Meetings wurden die offenen und erledigten Themen behandelt.
In Summe haben wir den Meilenstein- und Investitionsplan um ca. 15% verlängern bzw. erhöhen müssen. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden und werden bei zukünftigen Entwicklungen dieses Vorgehen wieder einsetzen.
Gab es besondere Herausforderungen, die es zu bewältigen gab?
Ja. Die Anforderungen des Vertriebs technisch umsetzbar zu machen. Hier gab es einige interessante und spannende Meetings. In Summe hat man dann aber einen gesunden Kompromiss gefunden.
Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?
Wir wollen mit dem Geschäftsmodell von LetterXpress kleine Sendungsvolumen industrialisiert/automatisiert verarbeiten, um dadurch Kostenvorteile für unsere Kunden zu realisieren.
Gleichzeitig wollen wir dadurch organisch wachsen und unsere Infrastruktur optimal auslasten. Um zukünftig erfolgreich zu sein, muss das Web-Business eine der tragenden Säulen des Handels sein.
Wie haben Sie Ihr Startup bisher beworben? Welche Maßnahmen waren erfolgreich und welche weniger?
Aktuell führen wir eine Offline-Optimierung der Seiten durch. Parallel dazu werden auf dem klassischen Vertriebsweg Multiplikatoren akquiriert.
In den kommenden Monaten werden dann noch weitere Maßnahmen online (Adwords, Anzeigenschaltung usw.) und offline wie Dialogmarketingmailings durchgeführt.
Wie hat sich Ihr Startup bisher entwickelt?
Wir liegen absolut im Plan. Die Entwicklung gibt uns Recht, dass wir das richtige Produkt platziert haben.
Aktuell werden pro Tag durchschnittlich 1.500 bis 2.000 Sendungen für unsere Kunden gedruckt und versendet.
Zum Schluss würde ich mich über Ihre wichtigsten Tipps für Online-Startups freuen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Einfach muss es sein, nichts Kompliziertes. Der Kunde und sein Bedarf sollte im Fokus stehen.
Danke Herr Fischer
für das Interview.
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Eine coole Idee, bei der der Kunde voll im Fokus steht.
Hier wurde ein Problem festgestellt und gelöst.
Wir brauchen mehr solcher Startups in Deutschland 🙂
Eine wirklich gute Idee. an den Kosten für Briefpapier usw. lässt sich hier doch sehr viel Geld sparen. Aber ob Unternehmen da wirklich mitmachen? Der Brief muss ja erst gedruckt werden und ist somit lesbar. Ob das etwas für sensible Daten? Wie sieht es daher mit dem Datenschutz aus?
Schöne Idee.
Viel Glück!
Die Zielgruppe der digitalen Nomaden könnte für dieses junge Unternehmen ebenfalls interessant sein und sollte speziell beworben werden. Also Leute, die ortsunabhängig an wechselnden Standorten exklusiv über das Internet arbeiten. Für bestimmte Korrespondenz mit den Behörden oder der Versicherung in der Heimat reicht die eMail nicht. Und einen Brief von den Stränden Balis zu verschicken ist mühselig. Insbesondere die Preisgestaltung, die nicht monatlich verpflichtet, sehe ich hier als enormen Anreizpunkt.
Schöne Idee, durchdachtes Produkt!
Hört sich wirklich gut an. Selbst die Kosten für einen Brief sind nur knapp über dem “normalen” Briefporto. Kann man den Service auch als Privatperson nutzen? Oder auch Briefe per Einschreiben usw. verschicken?
Gibt es hier für Privatkunden billiger
epost.de/privatkunden/epostbrief/preise.html
Das ist nur ein Zwischenhändler der Marge obendrauf schlägt
Danke für die positiven und konstruktiven Kommentare!
Hier einige kurze Anmerkungen zu den Hinweisen.
LetterXpress steht Selbstverständlich auch Privatpersonen zur Verfügung. Wir haben den gesamten Ablauf für Geschäftskunden und Privatpersonen ausgelegt. Wir verzichten auf einen Mindestumsatz oder verlangen keine Lizenzgebühr, was insbesondere den Privatnutzern zu Gute kommt.
Ja, auch wir haben Mitbewerber. Die Deutsche Post AG (DP AG) hat ein ähnliches Produkt am Markt. Allerdings gibt es hier einige Unterschiede zu unserem Produkt die nicht ganz unwesentlich sind. Das Anmeldeverfahren bei der DP AG ist recht aufwendig. Die Briefe müssen im Absender-Bereich genau den Vorgaben der Post entsprechen, ansonsten kann man den Brief nicht versenden oder es muss ein separates Deckblatt erstellt werden. Diese und weitere Gründe (Sendungsverfolgung, Zeitversetzter Versand oder internationale Sendungen beauftragen sind bei der DP AG ebenfalls nicht möglich) und führen dazu, dass wir uns recht deutlich von der DP AG abgrenzen. Dies führt eben dazu, das wir uns preislich für das mehr an Bedienerfreundlichkeit und Nutzbarkeit ebenso abgrenzen.
Einschreiben können ab dem 1 Quartal 2015 über LetterXpress versendet werden.
Einfach mal ausprobieren!