Der Blick hinter die Kulissen eines Startups ist immer recht interessant.
Diesmal habe ich den Gründer eines Startups im Gespräch, welches Online und Offline verbindet.
Um was es genau geht, wie die Idee dazu entstanden ist und wie die ersten Kunden gefunden wurden, erfahrt ihr im Folgenden.
Hallo Felix. Bitte stell dich meinen Lesern vor.
Ich heiße Felix Baer und habe vor 3 Monaten zusammen mit Andreas Bauer Kursguru.de gegründet. Als Geschäftsführer von Kursguru bin ich für die Kurs-Anbieter und den Finanzbereich verantwortlich.
Vor meiner Selbständigkeit war ich 5 Jahre für The Boston Consulting Group (BCG) als Unternehmensberater tätig, zuletzt auch als Projektleiter.
Welche Erfahrungen im Online-Business konntest du bisher sammeln?
Mit meinem Co-Founder Andreas Bauer startete ich ein Affiliate-Business, das ganz gut liefe aber nicht nachhaltig war.
Daher haben wir uns neu orientiert und starten mit Kursguru.de durch.
Warum sollte man ein Online-Startup gründen? Was waren deine Gründe?
Ich finde die Verbindung von online- und offline besonders spannend. Unsere Welt ist letztlich “offline”, auch beim Thema Kurse. Die meisten Menschen möchten einen Sportkurs nicht alleine vor dem PC machen oder über eine App ein Instrument lernen.
Aber dadurch, dass wir alle wichtigen Kurse Online aggregieren und buchbar machen erschließen wir für alle Kunden eine viel größere Auswahl und für die Kursanbieter eine ganz neue Welt der Vermarktung. Das finde ich spannend!
Wie seid ihr auf die Idee für Kursguru.de gekommen?
Die Idee entwickelte sich, als ich erfolglos auf der Suche nach einem Malayisch-Kurs war. Ich verbrachte Stunden damit einen passenden Kurs zu finden. Letztendlich resignierte ich aufgrund der vielen veralteten Webseiten, die schon lange nicht mehr betreut wurden.
Aus dieser Erfahrung entstand aber etwas Gutes, nämlich die Idee mit Kursguru. Ich wollte kurswilligen Berlinern eine Plattform bieten, auf der sie aktuelle Kurse finden und nicht, so wie ich damals, erfolglos suchen müssen.
Was genau bietet ihr auf Kursguru.de an und wen wollt ihr damit erreichen?
Im Moment kann man bei uns Kochkurse, Yogakurse und Erste-Hilfe-Kurse buchen. Wir arbeiten aber unter Hochdruck daran, neue Kurse anbieten zu können. So sollen in naher Zukunft beispielsweise Sprachkurse, Musikkurse und Flirt-Seminare dazu kommen.
Der Kunde kann auf der Website die geprüften Kurse vergleichen und sicher online buchen. Alle Kurse sind detailliert beschrieben und können von den Teilnehmern bewertet werden.
Derzeit sind wir ausschließlich in Berlin vertreten, wir planen aber schnellstmöglich deutschlandweit zu expandieren. Erreichen wollen wir damit vor allem all jene, die motiviert sind neues zu lernen, neue Menschen zu treffen oder einfach nur Spaß haben wollen.
Was ist das Besondere an so einem eher lokal ausgerichteten Startup? Worauf muss man da achten?
Wir haben die Bedürfnisse unserer Kunden sehr genau untersucht und gemerkt, dass lokale Präsenzkurse eine viel stärkere Nachfrage haben als Onlinekurse. Auch die Zahlungsbereitschaft ist wesentlich höher.
Deshalb haben wir uns entschieden mit lokalen Kursen zu starten und erst später Online-Kurse mit einzubinden.
Bei der Kundengewinnung achten wir immer darauf einen lokalen Bezug zu schaffen. Außerdem ist es für unser, aktuell noch regional ausgerichtetes Unternehmen wichtig, ein “local champion” in jeder Kategorie zu sein.
Der Berliner interessiert sich nicht für den Rhetorik-Kurs in Köln und eine Hamburgerin fährt nicht zum High-Heels Laufkurs nach Berlin.
Wie habt ihr die Partner für eure Plattform/Angebote gewinnen können?
Kursguru.de schafft eine echte “win-win-win Situtation”: Der Kunde kann online buchen, der Partner-Kursanbieter erhält eine Online Vermarktungsplattform und auch für uns ist das Modell profitabel.
Aber klar, aller Anfang war und ist schwer: Wir haben ein Beispiel-Anbieterprofil erstellt, so dass unsere Partner eine bessere Vorstellung von dem Endergebnis bekommen. Das haben wir “ungefragt” gemacht.
Nach einer kurzen Vorstellungsmail haben wir persönlich jeden potentiellen Partner angerufen und unser Konzept erklärt. Persönliche Überzeugungsarbeit zu leisten ist dann gar nicht mehr so schwierig, vor allem weil für unsere Kursanbieter die Vorteile unseres Services wirklich klar auf der Hand liegen.
Einige Anbieter haben mehr als 1000 Euro durch uns im ersten Monat verdient, die sind wirklich zufrieden und erzählen das auch weiter.
Welche Vermarktungsmaßnahmen habt ihr unternommen, um euer Angebot bekannt zu machen?
Zurzeit sind wir noch sehr stark im Suchmaschinenmarketing aktiv. Vor allem SEA betreiben wir intensiv, aber mittelfristig werden wir auch die Suchmaschinenoptimierung ausbauen.
Auch um Kooperationen, beispielsweise mit Bloggern und anderen Online-Plattformen, werden wir uns in nächster Zeit stärker bemühen. Diese Bereiche werden immer wichtiger für uns, da sie mehr als 50 % unseres Traffics ausmachen.
Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Unser Geschäftsmodell ist im Grunde ganz einfach: Wir erhalten bei jeder Buchung eine Provision und Fixkosten gibt es keine.
Die Kunden finden auf einfachste Weise die gewünschten Kurse und die Kursanbieter gewinnen sehr effizient Neukunden. Damit entsteht die Grundlage für ein erfolgreiches Portal.
Was sind deine wichtigsten Erfahrungen, die du anderen Gründern gern weitergeben möchtest?
Auch wenn es platt klingt, aber das Wichtigste ist den Markt richtig zu verstehen. Also täglich mit Kunden und mit Partner zu sprechen.
Was suchen sie wirklich? Was erleichtert das Leben der Kunden? Manchmal sind es nicht die offensichtlichen Dinge.
Ansonsten nicht zu lange planen sondern einfach loslegen, eine gute Landing-Page bauen und den echten Markt testen. Studien, Marktanalysen usw. sind oftmals eher ein Hindernis.
Wenn etwas nicht gleich funktioniert, sollte man sich vielleicht die Frage stellen was sich ändern müsste (und was man selber ändern kann), damit es läuft als es gleich wieder ad acta zu legen.
Danke Felix
für das Interview.
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Sehr mutig.
Genau in diesem Geschäftsmodell sehe ich künftig ein sehr konkretes Erlösmodell der großen Suchmaschinen.
Ist doch quasi sowas ähnliches wie Jochenschweizer nur, dass es auf Kurse spezialisiert ist oder? Kunde kauft Kurs beim Portal. Portal zieht Provision ab und zahlt Rest an den Anbieter. Mal gespannt wie sich das Projekt entwickelt und wann es dann auch mehr in anderen Städten geben wird;)
Ich finde es immer wieder interessant, wenn Leute ihr Geschäftsmodell preis geben. Sehr cooles Interview!
Komisch das es sowas noch nicht gibt, scheint erfolgversprechend zu sein.
Vielen Dank für Eure positiven Kommentare. Das ist ein weiterer Ansporn für Andi und mich! Gerne halten wir Euch auf dem Laufenden. Soviel vorweg: eine weitere spannende Kategorie ist gerade in Planung und wird hoffentlich noch im August an den Start gehen. Viele Grüße, Felix von Kursguru.de
Ist definitiv eine interessante Idee. Das größte Problem sehe ich in der Etablierung der Marke. Das ist bestimmt ein riesiger Kostenfaktor und die Aquise der einzelnen Veranstalter der Kurse beginnt ja dann in jeder Stadt auch wieder aufs Neue.