Auswirkungen des Google Analytics Browser-Plugins

Vor ein paar Monaten war Google Analytics in aller Munde und es gab schon Befürchtungen, dass Google Analytics aus Datenschutzgründen verboten wird und Blogger, die es einsetzen, abgemahnt werden.

Diese Befürchtungen sind bisher nicht eingetreten, sie sind aber auch nicht völlig vom Tisch. Etwas entspannt hat die Situation die Einführung von 2 Änderungen durch Google selber.

Wie ich im Artikel “Google Analytics nun sicherer (und nutzlos)?” berichtet habe, hat Google ein Browser-Plugin veröffentlicht, mit dem man Analytics deaktivieren kann. Zudem gab es eine neue Anonymisierungsfunktion im Analytics-Code.

In diesem Artikel werfe ich einen Blick auf die Entwicklung der Besucherzahlen in den letzten Monaten und versuche zu ergründen, ob vor allem das Browserplugin negative Auswirkungen auf die Besucherzahlen-Statistik gehabt hat.

Google Analytics Browser Plugin

Google Analytics selber ist ja nicht illegal. Das Problem lag vor allem in der Speicherung der IP-Adresse seitens Google, die theoretisch dazu genutzt werden könnte, die realen Personen dem Surfverhalten zuordnen zu können.

Datenschützer befürchteten also vor allem, dass Google detaillierte Profile der Internetnutzer erstellen könnte, was durch die große Verbreitung von Google Analytics nicht ganz aus der Luft gegriffen ist.

Ich will aber gar nicht wieder diese Diskussion beginnen. Ich habe dazu eigentlich schon alles im oben verlinkten Artikel gesagt.

Meine Befürchtung war, dass sehr viele Nutzer das Browser-Plugin zur Sperrung von Google Analytics installieren könnten. Und wenn es 10 und 20 % sind, würde das die Statistiken schon recht deutlich drücken. Und wer z.B. Werbung auf Basis der PageViews verkauft, der hätte dann schon ein Problem.

Nutzung des Browser Plugins

Meine Befürchtungen scheinen sich nicht bewahrheitet zu haben. Es gibt zwar keine offiziellen Statistiken darüber, wie viel Prozent der Internet-Nutzer das Plugin installiert haben, aber es gibt Anzeichen, dass es nicht zu einem großen Blocken seitens der Nutzer gekommen ist.

Zum einen war die Berichterstattung nach meinem Empfinden recht gering. Hätten die großen Internet-Fachmagazine und Websites lang und breit über dieses Plugin berichtet, dann hätte es wahrscheinlich viele “Otto-Normal”-Internet-Nutzer mit der Angst bekommen und das Plugin installiert.

So aber scheint es, dass das Thema vor allem bei Website- und Blogbetreibern für Aufregung gesorgt hat, aber anders als bei StreetView bei den normalen Internet-Nutzern kaum ankam.

Vielleicht war auch die Tatsache “hilfreich”, dass viele Fachmagazine auf ihren Websites selbst Google Analytics einsetzen. 😉

Zudem scheinen viele Internet-Nutzer auch ein sehr positives Bild von Google zu haben und haben deshalb das Plugin nicht installiert. Das ist zwar nur eine Vermutung meinerseits, aber bei 95% Marktanteil ist das auch nicht so unwahrscheinlich. Wer täglich Google nutzt, hat davor sicher nicht die Angst, wie vor einer Firma, von der man noch nichts gehört hat.

Wie stark die Nutzung dieses Plugins ist, kann ich also nicht sagen. Insgesamt macht es aber nicht den Anschein, als hätte es eine sehr große Verbreitung gefunden.

Meine Statistiken

Es ist unmöglich die eigenen Statistiken nun zu analysieren und genau zu zeigen: Da sind die Besucherzahlen wegen des Plugins zurück gegangen.

Dafür gibt es einfach immer wieder Schwankungen, die durch unzählige Faktoren hervorgerufen werden. In den letzten Monaten war das vor allem die Fussball-WM und der tolle Sommer im Juni und Juli.

Die Besucherzahlen für Juni und Juli habe ich ja schon veröffentlicht und da gingen diese tatsächlich zurück. Aber sofort nach Ende der WM konnte ich wieder höhere Besucherzahlen feststellen.

Und das hat sich im August fortgesetzt. Schon jetzt ist absehbar, dass ich einen neuen Besucherrekord aufstellen werde und die genauen Zahlen werde ich in den nächsten Tagen veröffentlichen.

Es macht also insgesamt nicht den Anschein, als würde mein Blog irgendwie unter dem Plugin leiden. Aber das ist nur ein Vermutung. Würden 5% der Besucher das Plugin nutzen, dann würde ich es sicher nicht erkennen. Würden es 50% nutzen, dann würde ich das allerdings schon merken.

Insgesamt kann ich derzeit aber das Fazit ziehen, dass Google Analytics nicht nutzlos geworden ist.

Keine Sorge?

Auch wenn das Problem “Google Analytics und der Datenschutz” nicht vom Tisch ist, so sehe ich da aktuell auch keinen Grund zur Panik. Man wird sich einigen. Und da ich die Analytics-Statistiken auch nur noch anonymisiert erfasse, sehe ich mich da auf der relativ sicheren Seite.

Viel mehr Konfliktpotential haben all die anderen Services im Web, die ebenfalls Daten sammeln. Hier sollte eher eine allgemeine Linie erarbeitet werden und nicht allein auf Google herum gehackt werden.

Ich mache mir da mehr Sorgen, was so manches kleines Startup mit meinen Nutzungs-Daten anstellt. Google vertraue ich, denn das Geschäftsmodell basiert auf Vertrauen.

Aber wenn ein kleines Startup Geld mit dem Verkauf von Daten verdienen kann, dann wird es wahrscheinlich nicht nein sagen. Und über die Daten die Facebook und Co. sammeln möchte ihr hier gar nicht anfangen zu reden.

Eure Erfahrungen

Konntet ihr schon Erfahrungen diesbezüglich sammeln?
Gingen die Besucherzahlen laut Google Analytics deutlich zurück?
Oder habt ihr Google Analytics schon längst ausgebaut?

Peer Wandiger

18 Gedanken zu „Auswirkungen des Google Analytics Browser-Plugins“

  1. Als Hobby- und Gelegenheits-Blogger hab ich noch nicht mal von dem Plugin gehört … Nutze aber Analytics ohne die infos voll auszuschöpfen. Und Besucherrückgang? Hab ich sowieso immer mal und sonst auch (noch) wenig, die Datenmenge ist zu gering, um es diesem Plugin zuzuschreiben.

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  2. Ich glaube, dass die Befürchtungen etwas übertrieben sind. Der durchschnittliche Nutzer, der nur ein wenig surft und sich informieren möchte, hat keine Ahnung von Google Analytics und es wird ihn auch herzlich wenig interessieren, ob eine Webseite, die er grad von München aus besucht hat, nun einen gezählten Besucher mehr auf der Karte von München aufweist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bisher kein Kunde wusste, was Google Analytics überhaupt ist. Mich würde aber sehr interessieren, welche allgemeinen Erfahrungen andere gemacht haben…

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  3. Auch ohne das Plugin kann man schon seit Jahren Google Analytics sperren. Dazu genügt eine kurze Zeile in der host Datei und man wird nicht mehr getrackt. Ich habe das gemacht, damit meine Besucher auf meiner eigenen Seite von Analytics nicht mehr gezählt werden, aber auch für alle anderen Seiten bin ich jetzt “unsichtbar”. Wenn das jeder machen würde, wäre es natürlich grosser Bockmist. Aber dann müsste man eben zu etracker oder anderen Anbietern umsteigen.

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  4. @ Eric
    Ich kann die Sache mit den eigenen Versuchen verstehen, aber da gibt es andere Möglichkeiten.
    Mit deiner Einstellung hätten wir bald gar keine Statistiken mehr, wenn das alle so sehen würden. 😉

    Mich nervt mache Werbung zwar auch manchmal, aber ich blockiere nichts und lasse mich auch tracken. Wie gesagt, ich bin da recht entspannt und sehr das nicht so kritisch.

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  5. Ich sehe das auch nicht kritisch.

    Ich blockiere weder Pop-ups, noch werbung, noch analytics. Als Webseitenbetreiber möchte man ja auch gerne wissen, wie viele Leute auf die Seite kommen. Ich bin gespannt wie viele Leute das Plugin letzendlich benutzen.

    Gab zwar viel Aufregung drum, aber wenn die Leute aktiv etwas für ihren sogenannten “Schutz” tun müssen, wird es wohl nur ein sehr geringer Prozentsatz sein.

    Ich glaube nicht dass die Besucherzahlen zurück gehen werden. Ich tippe die Besuche werden trotzdem gezählt, nur das die IP nicht mehr mitgenommen wird. Ist natürlich auch nur geraten/vermutet 🙂

    gruß Martin

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  6. @Peer Ich habe ja gar nicht sone Anti-Analytics-Einstellung. Ganz im Gegenteil. Ich benötige ja auch die Daten. Ich denke auch nicht, dass allzuviele Leute die host Datei verwenden, um Analytics zu sperren. Für den Otto-Normalverbraucher ist das viel zu kompliziert. Ich blocke auch keine Werbung.

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  7. @ Eric
    Oh, das hatte sich so angehört, als ob du Analytics blockst, um nicht in deinen Stats aufzutauchen.
    Das habe ich wohl falsch verstanden.

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  8. Was man nicht alles blockieren kann. Irgendwie verfehlt das den Sinn des Internets, also der globalen (digitalen) Vernetzung.

    Ich nutze auf fast jeder meiner Seiten Analytics und ohne würden die Besucher viele Artikel niemals zu Gesicht bekommen, weil ich eventuell nicht wüsste, was sie denn lesen wollen 🙄

    Wäre Google ein kleines Unternehmen, was Statistiktools anbietet, würde kein Hahn danach krähen (obwohl dort – wie du es auch ansprichst – das Vertrauen noch garnicht verdient worden wäre).

    Es ist jedoch ein Monopol, also bekommen wir eingeredet, dass wir Angst haben müssen. Naja, ich blockiere jedenfalls nichts bzw. bei mir kommt alles ungefiltert rein und ungefiltert raus. Ich bin doch keine Supernanny.

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  9. Also ich habe es mir schon fast gedacht, dass sich so viele nicht das Plugin installieren werden. Über AdBlocker, NoScript oder per IP könnte man auch GA aussperren. Aber die Frage ist natürlich, ob man sich die Mühe machen sollte und was es einem dann im Endefekkt wirklich bringt. Schaltet man eines ab laufen auf anderen Webseiten immer noch viele die Stats tracken und wirklich alle kann man nie abschalten. Solange es keine persönlichen Daten sind, bin ich sogar damit einverstanden, damit der Webseitenbetreiber auch Auswertungen generieren kann. Somit waren deinen Befürchtungen doch etwas übertrieben 😉 Zumal nicht jeder in der lage ist, ein Plugin zu installieren wie in Firma. Für mich ist GA immer noch die erste Wahl auch deswegen, weil es schnell aufgesetzt ist und man keinen eigenen Server oder Datenbank braucht. Schließlich braucht das alles auch Space und genügend Leistung.

    Gruß

    Mirco

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  10. Google Analytics und ähnlichen Mist hab ich schon immer mit Noscript geblockt. Wer Besucherzahlen haben will, kann seine Logdateien auswerten. Ich will mir aber nicht von einer Zentrale hinterherspionieren lassen.

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  11. ich denke die ganze aufregung ist viel zu übertrieben, wie einige vorposter schon geschrieben haben wird mit dem google analytics viel zu sehr panik gemacht, der großteil der internetsurfer hat noch nie davon gehört und stört sich sicher auch nicht daran, wer sich trotzdem “ausspioniert” fühlt hat ja die möglichkeit sich dagegen zu wehren 😀

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  12. Ich versteh’ die Aufregungen wegen Google Analytics überhaupt nicht. Google kann alle meine eMails lesen, also was interessiert es mich da, dass es weiß, welche Webseiten ich besuche.

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  13. Also Schwankungen festzustellen ist da echt nicht möglich. Wie Du schon sagst, gibt es da einfach zu viele Faktoren, die die Besucherzahlen schwanken lassen. Ein Effekt des Plugins ließe sich wohl erst ablesen, wenn es 20 Prozent verwenden würden.
    Anders als Du, glaube ich aber nicht, dass die seltene Verwendung des Plugins auch an der positiven Wahrnehmung Googles liegt. Denn die (bewusste) Nutzung von Google als Suchmaschine ist etwas anderes als das “heimliche” “Getrackt-werden” seitens Google. Ich denke, da liegt schon ein großes Potenzial für breite Skepsis bzgl. Analytics. Vielmehr – so schreibst Du ja selbst auch – liegt das fehlende Aufbäumen eher an der fehlenden Berichterstattung darüber. Und einen entscheidenden Faktor hast Du selbst genannt: Viele potenzielle Berichterstatter verwenden selbst Google Analytics. Einerseits ist das gut (ich selbst nutze Analytics schließlich auch), aber andererseits auch irgendwie erschreckend, da ich (zumindest von den nicht-privaten Seiten) eine gewisse Objektivität erwarte.

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  14. Ich versteh diese ganzen Debatten nicht. Finde das kindisch und lächerlich das ganze. Gibt soviel wichtigeres, worüber man sich den Kopf zerbrechen sollte.

    Ich mein hey, wenn ich Analytics nutzen möchte, wieso sollte mir das wer verbieten? Ich werde ja wohl selbst wissen, ob dies für mich i.O. ist. Naja, vlt. irre ich mich ja auch und verstehe den tieferen Sinn dahinter nicht. 🙂

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  15. Hallo Peer, interessanter Artikel.

    Von diesem Plugin habe ich bisher noch nichts gehört, was deine Annahme, dass dessen Verbreitung nicht sehr groß sein kann, sicherlich stützt.

    Mir geht es auch so, dass ich diese ganze Diskussion, vor allem als Blogger, nicht nachvollziehen kann. Schon lange vor Google Analytics gab es (kostenpflichtige) Tools und Services, die mindestens die gleichen, teilweise noch viel mehr Daten geliefert haben und heute noch liefern. Über deren Einsatz habe ich im Netz noch nie auch nur den Ansatz einer solchen Diskussion gesehen – das legt für mich den Schluß nahe, dass es in dem Begriff “Google Analytics” wohl eher das erste Wort ist, das für Aufregung sorgt.

    Google wird als äußerst erfolgreicher “Datensammler” sicherlich nicht von jedem geliebt und einige der Diskussionen werden bestimmt auch von der direkten Konkurrenz “supportet” und lanciert. Das ist ein Milliarden-Dollar-Markt und da wird auch schon mal mit nicht ganz fairen Mitteln gekämpft.

    Jürgen Schnick

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  16. Ich selber nutze auch seit einiger Zeit Analytics. Deine Gedanken hatte ich auch mal dass wenn jeder auf die Idee kommt und es sperrt keine Statistiken mehr möglich sind. Das würde aber auch ein riesen Problem der Werbewirtschaft hervor rufen. Ich bin mir sicher dass es sehr schnell eine andere Möglichkeit geben würde.

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  17. In der Praxis waren diese Umstellungen Gold wert für viele SEO Agenturen, die sich an Besucherzahlen messen lassen, denn Google Analytics ist einfach ein Top Tool um aussagekräftige Daten zu sammeln und Erfolge von SEO für den Kunden transparent zu machen. Große Unternehmen haben sich bisher oft aufgrund der unsicheren Rechtslage nicht “getraut” Google Analytics umzusetzen. Bisher haben nur wenige große Unternehmen trotzdem Analytics eingesetzt, darunter sogar auch Verlags-Riesen wie Springer & Co, die schon von Natur aus eine große Google Skepsis haben. Jetzt wird hier aber eine “Legalisierung” für diese großen Unternehmen gewährleistet, da die wesentlichen Punkte in Sachen Datenschutz erfüllt wurden. Da nehme ich gerne in Kauf, dass vielleicht die von Dir angesprochenen 5% “Verweigerer” aus den Statistiken raus fallen!

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  18. Wenn man par. zu goggle analytics einen zweiten “counter” einbaut, könnte man einen signifikanten Unterschied erkennen. Aber wie viele andere Kommentatoren schon gesagt haben, interessiert es einfach kaum jemand. Da sind die adBlocker-Nutzer schon relevanter, hast du da Zahlen, wieviel Besucher auf deiner Seite die Ads aktiv blocken?

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