Ist der Hosting-Standort wirklich wichtig?

Ist der Hosting-Standort wirklich wichtig?Der Hosting-Standort ist immer wieder Anlass zu Diskussionen. Vielen neuen Website-Betreibern sind die deutschen Hoster zu teuer, weshalb sie lieber einen US-Hoster nehmen würden.

Doch ist das eine gute Idee? Welche Rolle spielt der Hosting-Standort für den Erfolg einer Website?

Im Folgenden analysiere ich, welchen Einfluss der Hosting-Standort auf das Google-Ranking und die Ladezeit hat. Zudem zeige ich ein nützliches Tool, welches die Bedeutung des Hosting-Standorts verdeutlicht.

Ist der Hosting-Standort wirklich wichtig?

Diese Frage ist wichtig, denn allzu oft wird das Hosting allein nach finanziellen Gründen ausgewählt.

Es gibt aber viele Faktoren, die dabei berücksichtigt werden sollten. Dazu gehört eben auch der Standort des eigenen Servers.

Im Folgenden gehe ich auf 2 mögliche Auswirkungen des Hosting-Standorts genauer ein.

Hosting-Standort als Ranking-Faktor

Schon lange wird darüber diskutiert, ob der Hosting-Standort Einfluss auf das Ranking hat. Allerdings ist das bis heute nicht wirklich geklärt. Klar ist, Google kann den Standort einer Website recht gut ermitteln. Vor allem die IP-Adresse gibt hier natürlich wichtige Aufschlüsse.

Doch hat der Standort wirklich eine SEO-Relevanz für die lokale Region? Nach Aussage von John Müller von Google ist das meist nicht der Fall. Seiner Ausage nach ist der Standort eher selten ein konkreter Faktor, aber ganz ausgeschlossen hat er es auch nicht.

Die Aussage ist schon ein wenig älter und in Zeiten von massivem Spam ist das heute zumindest für bestimmte Regionen der Welt (z.B. Russland) nicht auszuschließen. Aber unter dem Strich scheint es im Normalfall kein wirklich wichtiger Ranking-Faktor zu sein.

Es gibt allerdings auch andere Faktoren, die Google bei der Beurteilung einer Website heranzieht, wie z.B. die Top Level Domain. Im Zusammenhang mit anderen Faktoren kann der Standort einen Einfluss haben.

Ein kleines Beispiel mit 2 Websites. Eine Website hat eine .de-Endnung und der Standort des Servers ist in Deutschland. Die zweite Website hat eine .net-Endung und der Hosting-Standort liegt in den USA. Auch wenn beide Websites deutsche Texte enthalten kann man sich gut vorstellen, dass Google wahrscheinlich die erste Website als etwas relevanter für Deutschland einstuft. (Die Analyse des Inhaltes, der Backlinks etc. jetzt mal außen vor gelassen.)

Die Ladezeit und der Hosting-Standort

Wichtiger ist da die Ladezeit, welche erst vor kurzem durch das Google Speed Update offiziell als Ranking-Faktor eingestuft wurde.

Wenn eine Website zu langsam ist, dann hat das Auswirkungen auf das Ranking der Website. Gerade weil die mobile Nutzung so stark zugenommen hat, wird die Ladezeit immer wichtiger.

Aber auch für die Usability einer Website ist die Ladezeit wichtig. Die Conversion Rate wird stark von der Ladezeit beeinflusst, wie Studien immer wieder belegen. Dabei ist die wahrgenommene Ladezeit deutlich unterschiedlich, je nachdem wo der Server steht.

Ladezeiten Unterschiede

Die Ladezeiten sind also viel wichtiger und haben einen größeren Einfluss. Sehr gut sehen kann man die Unterschiede bei den Ladezeiten bei der Analyse mit dem Ladezeiten-Tool von Sucuri. Dieses lädt eine Website von diversen Standorten in aller Welt und ermittelt jeweils die Ladezeit.

Wenn ich das Tools nutze und Selbstaendig-im-Netz.de analysiere, zeigen sich klare Unterschiede:

Ist der Hosting-Standort wirklich wichtig?

Mein Server von DomainFactory steht in Deutschland und man sieht deutlich, dass hierzulande die Ladezeit extrem gut ist. Aber auch in anderen Teilen von Europa ist die Ladezeit in Ordnung. Dagegen gibt es in Nordamerika schon längere Ladezeiten, die in der Auswertung schon teilweise rot markiert sind. In Asien sieht es dann ganz schlecht aus.

Diese Analyse zeigt sehr gut, welche Auswirkungen der Hosting-Standort auf die Ladezeit hat und damit auch ggf. auf das Ranking bzw. z.B. die Conversion Rate, wenn man seinen Server weit entfernt vom Zielland stehen hat.

Wer also die Nutzer in einer bestimmten Region mit seiner Website erreichen will, der sollte möglichst auch dort den Hosting-Standort wählen.

Wer Nutzer in unterschiedlichen Regionen der Welt erreichen möchte, der kann auf ein CDN (Content Delivery Network) zurückgreifen. Es gibt große CDN-Anbieter, die Server auf der ganzen Welt stehen haben und je nach Nutzer die Website von einem Server aus der jeweiligen Region ausliefern. Damit ist die Performance überall sehr gut.

Für den normalen Website-Betreiber ist das aber in den meisten Fällen nicht notwendig.

Fazit

Die Informationen zeigen, dass der Hosting-Standort wohl keinen direkten Einfluss auf das Ranking hat, aber einen indirekten. Durch die Ladezeit und auch ein wenig durch die Beurteilung von Google kann das Ranking beeinflusst werden.

Definitiv einen Einfluss hat der Hosting-Standort auf die Ladezeiten und diese sind heutzutage ebenfalls sehr wichtig. Gerade bei Business-Websites hat diese starken Einfluss auf den Umsatz. Deshalb sollte man bei der Wahl des Hosting-Standorts sorgfältig vorgehen und lieber regional denken. Infos zum Standort findet ihr in meinem Webhosting-Vergleich.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Hosting-Standort und welche Tipps könnt ihr diesbezüglich geben?

Wo habt ihr eure deutschsprachige Website gehostet?

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Peer Wandiger

11 Gedanken zu „Ist der Hosting-Standort wirklich wichtig?“

  1. Der Standort hat einen massiven Einfluss auf die Ladezeiten, wie man auch sehr schön sieht. Selbst in Paris oder England ist das schon spürbar. Ein CDN halte ich für die meisten Websites dennoch für Unsinn. Über ein CDN kannst du nachdenken, sobald du auch über Dinge wie Load Balancing und nachdenken musst.

    Die Frage bei dem Thema SEO wäre eher… kommt der Google Bot aus Amerika (ja) und sieht er dementsprechend dann die höheren Ladezeiten? Wenn dem so ist, berücksichtigt er das im Vergleich und Durchschnitt, oder bewertet er deutsche Seiten einfach als langsamer bzw. vergleicht sie dann auch nur mit deutschen?! Wäre es aus SEO-Sicht also eventuell von Vorteil, gute Ladezeiten in Amerika zu besitzen, auch wenn die Website dort keine Zielgruppe besitzt?!

    Das wären die Fragen, die in meinem Kopf sofort auftauchen und die ich jetzt mal klären muss.

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    • Ein CDN ist die einfachste Möglichkeit einer Website Sicherheit und Geschwindigkeit zu geben und für jeden Anfänger absolut zu empfehlen! Kein Anfänger denkt über Load Balancing usw. nach. Jemand der tiefer in der Materie steckt hat da natürlich immer leicht reden!

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      • Ein CDN ist für Anfänger einfach nur Geldverbrennung, zumindest in meinen Augen. Und was sollte ein CDN mit Sicherheit zu tun haben?!

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  2. Laut Google Search Console lafden meine praktisch identischen Webseiten in der englischen Version rund 25% schneller, obwohl alle auf dem gleichen Server gehostet sind (Standort Europa, aber zusätzlich Cloudflare imm Einsatz wegen Performance und öfters mal Attacken/Threats).

    Zum Zweiten wird etwa 35% des deutschen Traffics (GB) von der deutsprachigen Seite aus den USA heruntergeladen, obwohl weniger als 1% der realen Besucher für diese Seite von dort kommen. Der runtergeladene Traffic wird also höchstwahrscheinlich größtenteils von Bots und Suchmaschinen aus den USA verbraucht.

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  3. in einem Google Webmaster Hangout hat Johannes Müller gesagt, das Google ausschließlich aus Amerika crawlt. Ob das jetzt ein Vorteil ist, deutsche Webseiten in Amerika zu hosten, darauf wurde nicht eingegangen.

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  4. Danke für diesen hilfreichen Artikel . Dieser bestätigt das, was ich schon lange vermutet habe.
    Vielen Dank für Deine Erkenntnisse!
    LG Frank

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  5. Vielen Dank für den Artikel. Er erinnerte mich einmal daran, weitere Webseiten verschiedener Webhoster zu testen – nur aus Neugier. Ich hatte mir vor einigen Wochen die Mühe gemacht, den Webspace zahlreicher deutsche Provider zu testen. Die meisten Provider stellen einen Test-Account kostenlos zur Verfügung, damit man prüfen kann, ob der zur Verfügung gestellte Webspace den eigenen Anforderungen entspricht und man auch nach einem Vertragsabschluss zufrieden mit dem Provider ist. Interessant ist dabei vor allem gewesen, das fast alle von mir getesteten deutschen Provider (bis jetzt 8 Stück, die besonders mit Geschwindigkeit etc. werben), nicht über eine Performance-Grade von B hinauskamen. Dabei spielte es keine Rolle, ob auf der Seite ein CMS installiert war, oder eine einfache HTML-File mit dem Wort “Test” darin. Ich habe vor einigen Stunden diesen Artikel gelesen und wollte nun weitere Anbieter testen. Diesesmal allerdings im Ausland. Zwei ausländische Provider-Tests habe ich vor wenigen Stunden durchgeführt und dabei direkt festgestellt, dass die Performance-Grade zumindest auf der Test-Seite Sucuri im grünen Bereich – also Performance-Grade A – war. Ich werde in den nächsten Tagen, je nachdem, wie viel Zeit ich habe, weitere Tests durchführen. Ich mache das in erster Linie für mich selbst, da ich auf der Suche nach einem günstigen aber guten Webspace-Anbieter bin. Ich denke, dass ich auch schon einen gefunden habe – allerdings nicht in Deutschland. Ich habe schon öfter in Kommentaren mein Statement zum Thema Digitalisierung in Deutschland gegeben und denke, dass das einstige Land der Dichter und Denker den Einsprung in die digitale Welt versäumt hat. Webspace hierzulande ist viel a) viel zu teuer und b) die Leistung stimmt am Ende auch nicht. In diesem Sinne 😉

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    • Wobei die Testaccounts oft leider nicht besonders gut sind. Das ist eigentlich erstaunlich. Gerade dafür würde ich meinen besten Server hinstellen.

      Man kann sich einen guten Eindruck verschaffen, gerade auch vom Backend. Aber die Performance kann man mit den kostenlosen Test-Accounts nur bedingt beurteilen. In der Regel sind diese dann schneller in besseren Tarifen.

      Da sind die US-Hoster uns mal wieder voraus und sparen bei den Testaccounts nicht.

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      • Hi Peer,

        ja. Da hast Du Recht glaube ich. Wobei ich denke, dass die Provider gerade bei Testaccounts das Beste anbieten sollten. Schließlich entscheiden sich dadurch potenzielle Kunden, ob sie einen Vertrag mit dem Provider abschließen oder nicht. Am Ende muss aber jeder selbst wissen, was er braucht. Da mir persönlich zum jetzigen Zeitpunkt das Anmieten eines Servers doch noch eine Spur zu teuer ist, wollte ich einen möglichst schnellen Webspace haben, auf den ich meine Webseite samt Datenbank laden kann und der auch bei 40 gleichzeitigen Nutzern performance-technisch nicht in die Knie geht. Erschreckenderweise ist das mit vielen Hosting-Business-Paketen leider der Fall (darunter käme für mich nichts in Frage, aber darüber auch nicht, weil zu teuer, heheh ;)). Die bieten erstmal viel von allem, aber drosseln schnell, wenn man das dann auch ausnutzen möchte. Diese Erfahrung habe ich in den letzten 15 Jahren immer wieder gesammelt, weshalb ich mir schließlich einen US-Webspace beschafft habe, mit dem ich nun auch vom Preis-Leistungs-Verhältnis zufrieden bin.

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