Wenn die Website ewig lädt – So überprüft ihr die Performance eures Hosters

Wenn die Website ewig lädt - So überprüft ihr die Performance eures HostersAm Anfang reicht das kleine Paket mit E-Mail Adresse und MySQL-Datenbank noch locker aus. Der eigene Blog oder die eigene Website hat schließlich kaum Besucher, die Datenbank ist winzig klein und selbst zu Spitzenzeiten stimmt die Leistung in Sachen Ladezeit.

Doch je größer eure Website wird, umso mehr Last erzeugt sie. Je mehr Plugins ihr einbaut und je mehr Inhalte ihr erstellt und aufwendig aufbereitet, je mehr Daten werden übertragen. Und desto voller und vielfältiger die Datenbank ausfällt, desto mehr wird sie zum Problem und oft auch zum Flaschenhals des ganzen Systems.

Wie ihr die Performance eures Hosters testen könnt, um herauszufinden ob sie noch akzeptabel ist oder längst schon ein Update erfordert, soll dieser Artikel aufzeigen. Der richtet sich übrigens ganz klar an Anfänger, die nachvollziehbar verstehen sollen, worauf es eigentlich ankommt und wann die gemessenen Werte wirklich zum Problem werden.

Seitenaufbau erschreckend langsam

Die gefühlte Ladezeit ist der erste Anhaltspunkt. Dauert es beim Aufruf mehrere Sekunden, bis euer Blog vollständig geladen ist, stellt dies im Grunde schon ein Problem dar. Idealerweise wird immer von zwei Sekunden gesprochen, bei allem darüber hinaus verliert ihr als Betreiber bereits Besucher, die nur Aufgrund der Ladezeit abspringen.

Zum Testen und Prüfen selbiger, eignen sich die integrierten Entwickler-Tools gängiger Browser. Im Firefox beispielsweise einfach die Entwickler-Tools öffnen (Rechtsklick und dann »Element untersuchen« auswählen) und dort dann auf den Reiter »Netzwerkanalyse« klicken. Jetzt die Seite neu laden, um entsprechende Ergebnisse zu sehen.

Die Netzwerkanalyse zeigt euch alle Elemente eurer Website, die einzeln geladen werden müssen, sowie die entsprechende Ladezeit. Wichtig ist, dass ihr dabei einen Cache Reload macht. Das geht unter MacOS mit CMD + SHIFT + R und unter Windows mit CTRL + F5. Nur so werden alle Elemente auch wirklich neu geladen, mit entsprechend echten Werten. Im Firefox reicht auch die Analyse, um die Unterschiede zu sehen.

Wenn die Website ewig lädt - So überprüft ihr die Performance eures Hosters

Egal was dort lädt, es sollte nach Möglichkeit alles im unteren Millisekundenbereich liegen. Die Seitenanfrage unter 100ms, die Bilder bis 500ms. Externe Elemente, auf die ihr keinen Einfluss habt, sind davon allerdings ausgenommen. Gerade wenn diese auf US-Servern liegen, dauert es schon einmal etwas länger. Dauert es zu lange, solltet ihr die entsprechenden Dateien eventuell entfernen oder eine schnellere Alternative bereitstellen. Liegen die Werte allgemein zu hoch, fehlt es eurem Hoster meist an Power.

Aussetzer der MySQL Datenbank und Fehler

Ein ganz klarer Hinweis darauf, dass die MySQL-Datenbank bzw. euer Webspace einfach zu langsam ist, sind Fehler mit Bezug auf »Database Connection« und »Connection Timed Outs«. Tauchen diese häufig auf, vor allem wenn viele Besucher online sind, können weder Datenbank, noch Server damit vernünftig umgehen. Ein unweigerliches Zeichen dafür, endlich mal das Hosting aufzurüsten.

Lange Ladezeiten zu Stoßzeiten

Die eigenen Ladezeiten zu überprüfen macht immer Sinn, vor allem zu Stoßzeiten. Viele Nutzer gehen nach der Arbeit und sind beispielsweise um acht Uhr online. Ihr seht das in euren Statistiken und merkt, wenn es aufgrund der vielen Zugriffe plötzlich gähnend langsam wird. Gerade kleine Webspace-Pakete kommen schnell ins Straucheln, wenn mehrere hundert oder tausende Besucher gleichzeitig online sind. Sobald es zu Stoßzeiten also Probleme bei den Ladezeiten gibt, solltet ihr aufrüsten oder optimieren.

Hello Speed Benchmark

Für etwas »fortgeschrittenere« Anfänger ist auch der Hello Speed Benchmark ganz interessant. Der wird einfach heruntergeladen und nach Anweisung auf den Server kopiert und aufgerufen.

Dann testet er die Datenbank, PHP und den Server selbst, indem er beispielsweise statische Textdateien mehrmals herunterlädt, Scripte aufruft und den Speicher entsprechend testet. Alles sehr einfach gehalten und verständlich, auch dank Vergleiche und entsprechenden Bewertungen.

Persönlich kann ich euch auch noch Alo empfehlen, ein kleines Tool welches euch Live-Informationen zu eurem Server anzeigt und zwar auf ähnlich simple Art und Weise. Auch kleinere Test sind integriert, sodass schnell klar wird, ob der eigene Server inzwischen zu langsam geworden ist. Alo ist allerdings eher Diagnose, als echter Benchmark.

Stresstest als Bewährungsprobe

Wer wissen möchte, wo seine Grenzen liegen, kann einen Stresstest starten. Im Grunde schickt ihr beim Stresstest eine bestimmte Anzahl von Benutzern gleichzeitig auf eure Website. Die werden simuliert, sodass eine entsprechende Last entsteht. Irgendwann kann euer Server nicht mehr liefern und bricht darunter zusammen. Ist dies der Fall, kennt ihr die Grenze und wisst was euer Hosting unter härtesten Bedingungen aushält.

Für Stresstest nutze ich seit Jahren den Service von blitz.io. Dort lassen sich im Rush-Test künstliche Spitzen erzeugen. Anschließend lässt sich im Diagramm und den Statistiken nachvollziehen, wann genau euer Server schlappgemacht hat und wann er mit den Besucherströmen nicht mehr zurechtkam.

Praktisch sind solche Stresstests auch immer dann, wenn ihr verschiedene Optionen oder Einstellungen testen wollt. Auch Caching Plugins sind unterschiedlich ressourcenhungrig und machen sich bemerkbar, sodass einige mehr Besucher verkraften, bei anderen der Ofen dagegen schon früher aus ist. Einfach mal testen und verschiedene Konfigurationen ausprobieren.

WICHTIG: Ein Stresstest bringt euren Server an sein absolutes Limit. Er simuliert hunderte bzw. tausende Besucher, die auf einmal auf euren Blog zugreifen. So findet ihr heraus, wo die Grenzen liegen. Das solltet ihr aber nicht unbedingt dann ausprobieren, wenn eure Website die meisten realen Besucher hat. Testet so etwas also immer außerhalb von Stoßzeiten, zum Beispiel Nachts, wenn kaum echte Besucher bei euch vorbeischauen.

Warten ist Gift, Handeln ist Gold

Den größten Fehler, den viele Anfänger begehen, ist, dass sie zu lange mit einem Upgrade warten. Sie fangen mit billigem Webspace an, versuchen für selbigen am besten nur wenige Euro auszugeben und verbessern sich nur widerwillig. Das erlebe ich immer wieder. Doch genau das ist Gift. Gute virtuelle Server, auch Managed Server, gibt es schon für 20-50 Euro im Monat. Diese sind meist stark genug, um auch mehrere Websites zu hosten und mit ihnen werdet ihr so schnell keine Probleme bekommen. Heutzutage gibt es daher nur noch wenige gute Gründe, mit billigem Webspace oder kleinen Paketen zu beginnen. Server sind für jeden erschwinglich und dank Managed Server sind sie so praktisch wie Webspace zu handhaben.

Überhaupt ist da bereits ein Denkfehler enthalten, weil Performance so wichtig ist. Ihr solltet immer mehr Power im Rücken haben, als ihr im Alltag wirklich benötigt. Natürlich braucht ihr für die Autobahn des Internets keinen teuren Ferrari, das ist klar, aber eine Mofa ist halt nur eine Mofa und wenn ihr dann plötzlich auf der Autobahn landet, auch wenn ihr auf dem Land angefangen habt, kommt ihr mit eurer Mofa einfach nicht mehr schnell genug nach vorne. Den Ferrari braucht ihr dann immer noch nicht, aber ein Kleinwagen, der gut mitkommt, sollte es schon sein.

Und was auch nicht unterschätzt werden sollte: Später zu wechseln, kann viele Probleme und eine Menge Aufwand mit sich bringen. Also lieber heute als morgen aufrüsten, denn desto größer die Projekte werden, desto komplexer wird häufig ein Umzug oder Upgrade.

14 Gedanken zu „Wenn die Website ewig lädt – So überprüft ihr die Performance eures Hosters“

  1. Hallo David,

    du hast geschrieben: “virtuelle Server, auch Managed Server, gibt es schon für 20-50 Euro im Monat”. Welche Pakete würdest du uns empfehlen?

    Antworten
    • Ist immer schwierig hier pauschale Aussagen zu treffen. Ich bin seit Ewigkeiten bei Host Europe und extrem zufrieden dort, so viel kann ich sagen. Kann deren Server also uneingeschränkt weiterempfehlen.

      Die Managed Server haben gut Power und sind so einfach wie ein Webspace zu verwalten, was perfekt für alle ist, die keine Ahnung oder Lust haben Module und Einstellungen zu aktivieren/deaktivieren. Fehlt doch mal was, ist der Support sehr freundlich und kann das oft individuell für den Kunden konfigurieren: https://www.hosteurope.de/WebServer/

      Die V-Server laufen halt mit Plesk und sind entsprechend günstiger. Dafür machst du das eben alles selbst und hast nicht den simplen Komfort der Managed Server: https://www.hosteurope.de/Server/Virtual-Server/

      Beides sehr zu empfehlen. Klar, es gibt noch viele andere Anbieter und man hört dieses und jenes, aber ich bin seit Ewigkeiten bei Host Europe und kann mich definitiv nicht beschweren. Nie irgendwelche Probleme gehabt und der Support hilft immer gern. Host Europe kann ich also ehrlich und voller Überzeugung weiterempfehlen. Ich rate jedem, der sich mit Servern nicht auskennt, zum Managed Server.

      Antworten
      • Hi,

        guter input. Wie viele websites lässt du auf so einem Hoster Paket laufen? Gibt es da eine höchstgrenze? Das liegt bestimmt an dem jeweiligen Traffic, mal folgendes Szenario: 3 Websites mit über 1.000 Besucher/Tag + 15 kleinere Sites mit sehr sehr niedrigem Traffic (50-100/Tag). Würdest du die alle auf einem Managed Server laufen lassen? 100€ für ein, zwei Domains ist happig. Das müssen seiten sein, die ziemlich ab gehen.

        Und noch eine Frage: ich hab eine Seite mit 2.000 Besucher /Tag. Mit einem ziemlich günstigen Hoster. Ausfälle könnte ich noch nicht feststellen. Ab wann wird es kritisch?

        Antworten
        • Die kannst du alle auf dem Basic oder Medium Managed Server laufen lassen und die Performance bleibt stabil. Sage ich jetzt mal einfach so. Wenn die natürlich alle beim ersten Aufruf gleich 1000 Bilder übertragen und jedes von denen 100 MB groß ist, dann allerdings nicht 😉 Ist schwer pauschal iwas zu sagen, ohne deine Seiten zu kennen.

          Kritisch wird es meist nur, wenn du viele gleichzeitige Aufrufe zu Spitzenzeiten hast. Also wenn sich Punkt acht Uhr 10.000 Besucher gleichzeitig anmelden wollen oder so. Aber bei deinen Zahlen sollte ein kleines Paket eigentlich locker ausreichen, wenn du vernünftiges Caching einsetzt. 1.000 Besucher sind ja nicht wirklich viel. Kommt halt immer auch auf die Performance der Seite an. Wenn du nichts optimiert hast und haufenweise Dynamik vorhanden ist, dann frisst die Website halt viel mehr Leistung als sie sollte und du zahlst beim Hosting eben drauf. Deshalb predige ich ja immer Performance und Minimalismus, um skalierbar und kosteneffizient zu bleiben.

          Das gute bei Host Europe ist aber, dass du die meisten Verträge später aufrüsten kannst, ohne umziehen zu müssen. Reicht dein Managed Server dann nicht mehr aus, machst du im Menü ein Upgrade auf ein größeres Paket, zahlst fortan mehr und die schalten dir die Leistung entsprechend auf und sorgen dafür, dass die Daten von dir nicht händisch umziehen müssen. Ist recht angenehm, daher empfehle ich das gerne. Vor allem wenn jemand sich nicht so mit Servern auskennt. Für den Komfort zahlst du halt etwas mehr, aber das hält sich doch im Rahmen.

          Mehr kann ich da nicht zu sagen und eigentlich hätte ich nicht einmal das sagen sollen, weil man so etwas nur dann einschätzen kann, wenn man exakt weiß, was du dort vorhast und hosten willst. Für mich ist hier also Ende, sonst bist du hinterher nur sauer auf mich 😛

          Was ich noch kurz sagen kann, weil es mir gerade einfällt: Ich hatte mal einen Gaming Blog mit ca. 100K im Monat auf so einem Managed Server laufen (Medium) und das war absolut kein Problem. Das Upgrade der Leistung geht in beide Richtungen, du kannst also von Supreme auch zurück zu Basic und so weiter. Kannst glaube sogar auch von Managed später auf Dedicated upgraden.

          Antworten
          • Da es hier einfach die Kommentare sprengt und ich nicht alles wiederholen will, schau einfach mal auf meinem Blog vorbei. Über Raidboxes hatte ich nämlich schon ausführlich geschrieben: https://fastwp.de/8090/

            WP Engine ist für deutsche absolut nicht empfehlenswert, meiner Erfahrung nach. Kann ich also nur von abraten.

  2. Manchmal liegt es aber gar nicht am Hoster, dass die Seite so lange zum Laden benötigt. Sondern einfach daran, dass die Bild- und Mediadateien nicht optimal optimiert wurden.

    Antworten
  3. Erwähnenswert wäre vielleicht noch, daß man den “Streßtest” nur am eigenen DEDIZIERTEN Server probieren sollte; weder Webhostingpaket noch Virtual Server sollte man damit quälen.
    (Stichwort “geteilte Ressourcen”)

    Antworten
  4. Wenn die Seiten zu lange laden, verlasse ich eine Seite auch schnell wieder, sowas ist sehr ärgerlich. Deshalb versuche ich das bei meinem Blog auch zu optimieren, auch wenn mein Blog noch sehr neu ist, sollte man von Anfang an auf Qualität achten, denke ich.

    Antworten
  5. Guter Beitrag und interessant, wenn man mal eine Menge Besucher zu verzeichnen hat.

    Wenn man WordPress nutzt, kann ich noch folgendes empfehlen.
    1. Plugins:
    Autoptimze iVm Wp fastest cache premium, transient cleaner, remove query strings
    2. Bildergröße beim Upload begrenzen – hier der Tipp: irfanview, damit lassen sich viele Dinge bei Bildern verändern – eben auch die Maße und die Qualität. Super praktisch.
    3. ewww image optimizer + tiny png plugin
    4. emojis entfernen
    5. CDN wie MaxCDN oder Stackpath nutzen, Cloudflare wäre ich vorsichtig, da gibts manchmal Probleme mit deren RocketLoader
    6. und evtl. noch eigener Server, alternativ schauen das der Hoster die Datenbank auf SSDs bereithält
    7. Nicht mit Plugins übertreiben – nicht zu viele nutzen, auch inaktive brauchen Ressourcen. Diese immer aktuell halten.
    8. php Limit erhöhen
    9. wpconfig: dort kann man noch andere Dinge verändern, wie die Anzahl der Revisionen

    Mehr fällt mir grad nicht ein. Vielleicht hilft das jemandem? Vielleicht kann man noch was ergänzen.

    Antworten
    • Finde es schon wieder bezeichnet, dass ein CDN vor dem besseren Server empfohlen wird 😉 Ein CDN brauchst du so schnell nicht. Du brauchst vorher sehr viel, aber ein CDN kommt so ziemlich am Ende. Autoptimze frisst außerdem selbst Ressourcen und ist mit so Dingen wie HTTP/2 eigentlich nicht mehr notwendig.

      Antworten
        • Sehe ich nicht so. Ein CDN funktioniert bei kleinen Projekten nicht, weil es die Kosten sprengt. Als ob ich mir einen Ferrari kaufe, um ihn auf den Parkplatz zu stellen oder zum Bäcker nebenan zu fahren. Es funktioniert, weil er fährt, aber es ist absurd. Du brauchst auch kein LKW, um einen Apfel zu transportieren.

          Ich meine damit nicht einmal dich persönlich oder deine Tipps, aber das ist wieder ein Beispiel für die Ressourcenverschwendung von WordPress und die kann ich nicht unerwähnt lassen. Installieren, Plugins draufknallen, dann noch mehr Plugins für die angeblich bessere Performance und wenn dann alles schlapp macht, gibt es einfach einen größeren Server und ein CDN dazu, am besten noch Load Balancing und mehrere und das alles für 50 oder 100K Besucher.

          Genau das braucht es eben nicht. Es braucht ein Bewusstsein für Performance, Optimierung und WordPress selbst. Die Blogger und Betreiber müssen lernen nicht immer blind fette Feature Themes und Plugins zu installieren und verstehen was das alles eigentlich auslöst. Aber wie gesagt… ich muss das sagen, wenn jemand so etwas empfiehlt. Einfach weil ich es anders sehe und der Kommentar unter meinem Artikel steht. Also nichts für ungut.

          Antworten
  6. Ich denke viele Webseitenersteller lassen auch einfach den Faktor außer Acht, dass die Größe der Bilddateien oft viel zu riesig sind.
    Gruß Paul

    Antworten

Schreibe einen Kommentar