Lieber gut klauen, als schlecht selber ausdenken? – Geschäftsideen aus Übersee

Lieber gut klauen als schlecht selber ausdenken? - Geschäftsideen aus ÜberseeAls Existenzgründer ist man natürlich auf der Suche nach einer erfolgversprechenden Idee.

Dabei greifen viele auf eigene Ideen zurück, aber es ist auch häufig so, dass ein bestehendes Business kopiert wird. Schließlich will man davon leben können, erfolgreich werden und das Risiko minimieren.

Ob es eine gute Idee ist, ein bestehendes Business zu kopieren, oder ob man lieber eine wirklich neue Idee haben sollte, versucht der folgende Artikel zu ergründen.

Zudem gibt es Tipps, wie man sich von bestehenden Geschäftsideen inspirieren lassen sollte.

Lieber gut klauen, als schlecht selber ausdenken?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mal in einer privaten Gesprächsrunde einer Programmiererin lauschte. Sie arbeitete bei einem bekannten deutschen Online-Startup, welches allerdings nicht mehr am Markt ist.

Sie erzählte ganz freimütig, wie das Startup damals entstanden ist. Es wurde nicht nur die Geschäftsidee eines US-Startups 1:1 übernommen, sondern man hat sogar Websites Code übernommen.

Diese kleine Anekdote ist sicher kein Einzelfall. So machen es gerade in Deutschland viele Online-Startups. Wenn in den USA etwas erfolgreich wird oder zumindest Potential zeigt, dann wird die Idee einfach geklaut und eine deutsche Kopie erstellt.

Grundsätzlich ist das auch kein Problem, denn Ideen an sich sind nicht geschützt. Dennoch ist es oft nicht automatisch eine Erfolgsgarantie und wenn dann noch Inhalte, Code oder ähnliches übernommen wird, kann es auch Ärger geben.

In diesem Artikel soll es deshalb darum gehen, wie sinnvoll es ist nur nach Amerika bzw. auf erfolgreiche Websites zu schauen und diese zu kopieren.

Wer hat schon wirklich neue Ideen?

Wenn man ehrlich ist, dass sind die meisten neuen Online- oder Offline-Unternehmen Kopien. Wenn sich jemand als Webdesigner, Programmierer oder Ladenbesitzer selbständig macht, dann ist das in den seltensten Fällen wirklich eine neue Geschäftsidee.

Es macht ja auch durchaus Sinn. Bestehende Unternehmen haben gezeigt, dass eine Geschäftsidee funktioniert und dass es einen Markt gibt. Deshalb lohnt es sich oft ebenfalls in diesen Markt einzutreten und dem bestehenden Unternehmen Konkurrenz zu machen.

Neue Ideen werden zwar von vielen Gründern händeringend gesucht, aber sehr selten sind die Ideen wirklich neu.

Geschäftsideen aus Übersee

Gerade im Internet ist es so, dass sich viele deutsche Startups aus den USA inspirieren lassen. Die USA scheinen in vielen Bereichen auch heute noch ein paar Jahre in der Entwicklung vor der alten Welt zu sein und deshalb gibt es viele neue kreative Startups eher in den Vereinigten Staaten.

Nicht, dass es in den USA nicht auch Copycats gibt. Die gibt es dort ebenfalls zuhauf. Allerdings muss man beim Blick auf deutsche Online-Startups doch deutlich länger suchen, bis man wirklich mal einen neue Idee findet.

Gibt es in Deutschland keine so kreativen Köpfe? Fehlt hier die Risikobereitschaft? Oder sind deutsche Gründer einfach cleverer?

Vor- und Nachteile von Copycats

Eine bestehende Geschäftsidee zu kopieren hat Vor- und Nachteile:

Zu den Vorteilen gehören unter anderem die folgenden Punkte:

  • Eine US-Geschäftsidee zu kopieren bedeutet oft, dass man in Deutschland damit was Neues an den Start bringt.
  • Man kann bereits erkennen, ob eine Geschäftsidee funktioniert, was natürlich das Risiko senkt.
  • Die Kosten für Entwicklung und Tests fallen deutlich niedriger aus, wenn man sich an der Vorlage “orientiert”.
  • Man ist schnell am Markt und kann vom Trend aus den USA auch noch profitieren.
  • Investoren mögen Sicherheit und wenn eine Geschäftsidee bereits erfolgreich funktioniert, geht es oft leichter mit den Investitionen.

Es gibt aber auch durchaus Nachteile:

  • Ideen an sich sind zwar nicht geschützt, aber oft werden auch Geschäftsprozesse und ähnliches kopiert. Und darauf kann es durchaus Patente und Urheberrechte geben.
  • Oft werden etablierte Unternehmen kopiert. Da ist es schwer als Neuling überhaupt erfolgreich zu werden, denn wer das Original nutzen kann, braucht meist keine billige Kopie.
  • Copycats haben oft keine kreativen Leute, die das Angebot individuell weiterentwickeln können.

Eine Idee zu kopieren hat durchaus Vorteile, bringt auch auch Risiken bzw. Nachteile mit sich.

Tipps zum “richtigen” Ideenklau

Auch wenn es der eine oder andere nicht glauben mag, aber Copycats können durchaus erfolgreich werden.

Gerade in Deutschland gibt es einige umtriebige Inkubatoren, die sich auf Copycats spezialisiert haben und damit gut fahren.

Doch man sollte auch als kleines Startup ein paar Dinge beachten:

  • Man sollte nicht einfach blind ein bestehendes Startup kopieren. Stattdessen sollte man analysieren, warum dieses erfolgreich ist und was nicht so gut funktioniert. Keine Idee ist perfekt, bzw. funktioniert überall auf der Welt.
  • Deshalb sollte man ein Startup auch nicht 1:1 kopieren. Wer das macht, bietet keine wirklichen Vorteile und Alleinstellungsmerkmale. Zudem setzt man sich damit stärker der Gefahr aus Ärger mit dem Original zu bekommen.
  • Als Copycat sollte man zudem auf der bestehenden Geschäftsidee aufbauen und diese verbessern. Es gibt immer etwas zu verbessern, an regionale Anforderungen anzupassen usw.
  • Markenrechte und andere rechtliche Aspekte sollten geklärt werden, bevor man loslegt.

Zudem eignet sich nicht jedes Startup als Blaupause.

Unter anderem eignen sich Online-Startups die:

  • noch nicht im deutschen Raum aktiv sind.
  • generell eher regional ausgerichtet sind.
  • eine regionale Zielgruppe ansprechen und deshalb sowieso angepasst werden müssen.
  • ein B2B Geschäftsmodell verfolgen, da diese oft besser lokalisiert werden können.
  • bereits einen Bedarf in Deutschland haben, der aber noch nicht (ausreichend) befriedigt wird.
Fazit

Copycats haben keinen besonders guten Ruf und stellen dennoch die Mehrzahl der Gründungen und Startups.

Dass man damit durchaus erfolgreich sein kann zeigen viele Beispiele, aber es gibt auch ein paar Dinge, die man beachten sollte.

Dieses Thema gilt übrigens auch für Blogs und normale Websites. Auch hier kopieren leider viele nur 1:1, anstatt sich inspirieren zu lassen und die Idee weiterzuentwickeln zu etwas Eigenständigem.


Eure Meinung

Wie seht ihr die Situation mit den Copycats. Ist das eine erfolgversprechende Strategie oder sollte man wirklich lieber nach einer richtig neuen Idee suchen?

Geschäftsideen - Lieber gut klauen als schlecht selber ausdenken?

  • Gut kopiert ist halb gewonnen. (57%, 79 Stimmen)
  • Eine eigene neue Idee ist besser. (36%, 50 Stimmen)
  • Keine Anhnungen. (7%, 9 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 138 (max. 1 Stimmen)

Hier geht es zur Auswertung der Umfrage.

Peer Wandiger

19 Gedanken zu „Lieber gut klauen, als schlecht selber ausdenken? – Geschäftsideen aus Übersee“

  1. Ich sehe es eigentlich umgekehrt: häufig haben StartUps kreative Ideen, die letztlich aber am Geld oder an nicht zu Ende gedachten Plänen (zeitlich) scheitern und dann kommt schnell ein “Großer” und setzt diese Idee professioneller um…

    Aber ne Anekdote hab ich auch: Ein Freund von mir gesellt sich hin und wieder zu diesen kostenlosen Existenzgründerseminaren und lauscht einfach genüßlich, wenn die anderen euphorisch von ihren Geschäftsideen berichten… n guter Input irgendwie… 😉

    Grüße,
    Sven

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  2. Hallo Peer,

    treu nach dem Spruch, man muss das Rad nicht neu erfinden, wohl aber seine persönliche Note in die Idee integrieren, spreche ich mich nicht gegen das Aufgreifen bestimmter Ideen aus. Ich finde das Wort “kopieren” allerdings sehr hart. Wer, wie die Chinessen ein Produkt 1 zu 1 im Design kopiert sollte eins auf die Finger bekommen. Aber gute und innovative Ideen sollte man natürlich aufgreifen, auch wenn diese nicht von einem selbst stammen.

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  3. Copycats finden wir doch überall und schon seit Beginn der wirtschaftlichen Konkurrenz.. Man muss doch nur in der Blogosphäre nachgucken. Selbst die NSC auf SiN ist ja nichts anderes als ein Copycat. Solange kopierte Ideen funktionieren, wird die Sache auch ein Markt bleiben. Schlimm finde ich nur, wenn sich Kopierer über Kopierer aufregen. Diese Doppelmoral und Heuchelei nervt gewaltig.

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    • Kopieren von Ideen ist tief in uns verwurzelt und haben uns erst soweit gebracht. Würde jeder seine Ideen schützen, wären wir wahrscheinlich noch Höhlenmenschen. Und kopierte Geschäftsideen sind für Erstgründer der beste Weg, da sie “kalkulierbarer” sind. Trotzdem geht nicht alles. 1:1 eine Website oder App mit gleichrm Design oder kopierten Texten und Claims zu kopieren, ist dumm. Lieber die Idee aufgreifen und besser werden als die bestehende Konkurrenten.

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  4. Auf eine ganz neue idee ist meisten extrem schwierig. Ich selber kenne es aus dem Bekanntenkreis, da habe ich auch ein paar Existensgründer dabei, diese haben auch nur ideen kopiert. Wie du vorhin schon erwähnt hast, jeder kopiert.

    LG
    Alex

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  5. Eine reine Kopie ist meist eine Sackgasse zumindest hat dies kein nachhaltigen Erfolg.

    Wer aber eine bestehende Idee soweit übernimmt und bei die Umsetzung in die Praxis dann noch ein zusätzlichen Mehrwert für den Kunden/Nutzer einbaut der hat vieles richtig gemacht.

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  6. Gut kopiert ist halb gewonnen aber man sollte nicht vergessen das nur kopieren und sonst nix ins leere läufen wird.

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  7. Grundsätzlich ist es so, das die Deutschen mit die innovatievsten auf der Welt sind. Aber wenn es um Kapitaleinsatz geht, haben Sie lieber den Spatz in der Hand.

    Risikokapitalgeber gibt es auch nicht so viele. Und für richtig erfolgreiche Startups wird nun mal Geld gebraucht. Um das mal zu verdeutlichen: Google.de die standen auch schon mit dem Hinteren an der Wand, als Sie vom Chef von Sun einen Check bekommen haben.

    In NewYork gibt es so viele Milliardäre, wie im Hamburg Millionäre. Für die sind 100000,- wie für einen Normalverdiener 10,- EUR. Und wenn ich mir die Portale so ansehe, ist von vielen das eigentliche Geschäftsmodell schnell viel Traffic und Umsatz zu erzeugen und damit einen finanzkräftigen Käufer auf den Plan rufen.

    Und wenn du als kleiner eine gute Idee hast, scheitert es an den Finanzen, oder deine Idee wird schon im Anfangsstadium für kleine Kasse aufgekauft.

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  8. Wettbewerb zwischen Unternehmen ist doch etwas ganz Normales. Niemand möchte ineffiziente Monopolisten als Anbieter von Gütern oder Dienstleistungen haben. Deshalb geht es ganz in Ordnung, dass man sich von der Konkurrenz – im Rahmen des rechtlich Erlaubten – inspirieren lässt.

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    • Kein Konsument möchte ineffiziente Monopolisten, kein Konsument möchte effiziente aber überteuerte Monopolisten. Aber ich als Unternehmer möchte ein Monopol haben, denn so verdiene ich mehr. – Man muss zunächst schon wissen, auf wessen Seite (Anbieter oder Nachfrager) man stehe.

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  9. Ich sehe das “Kopieren” von Ideen durchauch nicht so negativ, denn sind wir mal ehrlich: wer bitte erfindet tatsächlich das Rad neu? 😉
    “Kopieren” – und ich meine hier wirklich das “kopieren”, nicht das “plagiieren” (!) gibt es, seit es die Menschheit gibt, und wir säßen heute wohl noch auf den Bäumen, wenn nicht jeder von jedem “kopiert” hätte und die Ideen des anderen weiterentwickelt hätte. Daraus kann dann durchaus etwas Kreatives entstehen.

    Seit ich das Buch “Steal like an Artist” von Austin Kleon gelesen habe, denke ich sehr differenziert über das Theme “Ideen-Klau”. Es geht in dem Buch nicht primär nur um “Künstler”, sondern allgemein um die Haltung, dass Ideen zu “klauen” legitim, normal, schon immer dagewesen und bereichernd für alle Seiten sein kann. Und immer deutlich unterschieden zwischen kopieren und plagiieren!

    Wie du schon sagst, Ideen sind urheberrechtlich nicht geschützt – das ist auch gut so, sonst würde es mit der Menschheit nicht sonderlich weitergehen 😉

    Ich denke, dass es nur sehr wenigen (Startups) gelingen wird, eine völlig neue, innovatige Idee auf den Markt zu werfen … irgendwie war “alles” schon mal da, und bevor man Energie, Kapital etc. darauf legt, die ultimative Idee zu entwickeln, baut man doch lieber auf einer bestehenden auf und entwickelt, perfektioniert diese weiter – egal in welchem Geschäfts-Produkt-Ideen-Bereich auch immer.

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  10. Kopien von Geschäftsmodellen sind immer so eine Sache.Mann sollte sich das gut überlegen ob mann eine Idee kopiert die es schon gibt , und im schlimmsten Fall noch schlecht kopiert .
    Lieber selber kreativ werden !!!

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  11. Geschäftsideen zu klauen ist ja schon lange ein Trend, grüße an China^^

    Ich finde es persönlich nicht verwerflich wenn man Ideen klaut und aus dieser Idee etwas eigenes kreiert, aber ein Geschäftsmodell 1zu1 zu kopieren und Details zu übernehmen, das finde ich sollte bestraft werden. Ein wenig Eigeninitiative darf ja nicht zu viel verlangt sein, leider denken die meisten nur an das schnelle Geld, daher wird es immer Personen geben die Ideen schamlos klauen und 1zu1 für das eigene Business verwenden.

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  12. Ich gebe Denis recht. Das Klauen von Ideen ist heute wirklich schon “normal” und warum sollen sich Ideen nicht einfach weiterentwickeln? Bestes Beispiel: Das Rad . Früher einfach nur ein Spielzeug, daraus wurden dann später Fortbewegungsmittel. Ich weiß, weit hergeholt, aber ich denke, das Prinzip wird klar und kann auch bei Webseiten angewendet werden ( siehe Geschichte von Facebook )

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  13. Man kann das Rad nicht immer neu erfinden; allerdings muss das was in den USA funktioniert nicht zwangsläufig bei uns ebenso einschlagen.

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  14. Ich finde Copycats nicht schlimm, insbesondere dann nicht, wenn sie besser sind, als das Original. Die Samwer-Brüder haben hier immer wieder einen guten Job gemacht.

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  15. Hallo,
    Ich habe eine Geschäftsidee (eine App) von den USA 1:1 in Deutschland kopiert und bisher keinen Erfolg gehabt. In den USA ist die App bereits in den ersten Wochen nach der Gründung sehr rasch gewachsen und hat in den ersten 2 Jahrem 1 Million USD erziehlt. Ich konnte bisher gerade mal einige Downloads erziehlen was ich nicht genau verstehe. Marketingmäßig habe ich genau das gleiche getan. Die App war zudem auch in mehrern Online Magazinen. Dennoch,..kaum Downloads! Ist echt frustrierend und ich verstehs nicht. Und keiner hat bisher hier noch nie etwas von der App in den USA gehört (hätte ja Sinn gemacht wenn deutsche User die zumindest hinuntergeladen hätten..aber nein). Oder gibt es vielleicht demografische Unterschiede??? Ich verstehs nicht! Hat jemand einen Plan waerum, wieso und weshlab? Danke, Chris

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