Crowdfunding für Startups – Interview mit Gruenderplus.de

Crowdfunding für Startups - Interview mit Gruenderplus.deIm heutigen Interview geht es um die Finanzierung von Geschäftsideen.

Ich spreche dazu mit Frau Böttcher von gruenderplus.de.

Auf dieser Plattform werden in Zukunft Firmenfinanzierungen durch Privatpersonen und Unternehmen ermöglicht.

Das sogenannte Crowdfunding macht Gründer von Banken unabhängig und stellt für die Investoren eine neue Verdienstchance dar.

Ich habe mit Frau Böttcher über die Plattform, Chancen und Risiken gesprochen.

Guten Tag. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.

Hallo, mein Name ist Susanne Böttcher und ich bin Mitglied der Geschäftsleitung der Gründerplus GmbH. Außerdem bin ich maßgeblich für die Vermarktung des Unternehmens verantwortlich.

Worum geht es auf Ihrer Website gruenderplus.de? Für welche Gründer ist diese Plattform interessant?

Die kommende Gründerplus Crowdfunding Plattform soll kapitalsuchende Gründer im E-Commerce mit potentiellen Investoren zusammen bringen. Unseren Erfahrungen zufolge, stellt die Kapitalsuche zum Auf- bzw. Ausbau eines Unternehmens besonders für Geschäftsideen im E-Commerce eine große Herausforderung dar.

Der herkömmliche Weg der Kapitalbeschaffung kommt für sie meistens nicht in Frage, weil deren Geschäftsmodelle für Banken und Kreditinstitute nicht geeignet scheinen. Somit müssen sie sich nach einem anderen Weg der Finanzierung umsehen. Wir sind dafür die passende Alternative.

Was genau ist Crowdfunding und wie funktioniert es?

Die erste Crowdfunding-Plattform ging bereits 2000 in den USA online. Anfangs suchten besonders Projekte im kulturellen und musikalischen Bereich auf diesem Weg eine Finanzierung.

Als Gegenleistung für die Spende erhielten die Investoren allerdings keine Beteiligung am Unternehmen, sondern projektbezogene Sachwerte, wie ein Musikalbum oder eine DVD zum Film.

Was in der Kunstszene funktioniert, sollte doch auch für die Finanzierung von kommerziellen Geschäftsideen geeignet sein und der Masse an Finanziers eine echte Rendite bescheren.

Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte sich das so genannte Crowdinvesting. Hier können Kleininvestoren Anteile an Firmen erwerben und langfristig von deren Entwicklung profitieren.

Die Gründerplus Plattform ist im eigentlichen Sinn eine Crowdinvesting Plattform. Da es sich dabei allerdings um einen recht jungen Begriff handelt, haben wir uns dafür entschieden den bekannteren Begriff Crowdfunding zu verwenden.

Wie unterscheidet sich Ihre Plattform von denen anderer Anbieter?

Crowdfunding für Startups - Interview mit Gruenderplus.deDas wohl wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist die Spezialisierung auf StartUps im E-Commerce. Die Ideenentwicklung für die Gründerplus Plattform wurde maßgeblich vom Händlerbund beeinflusst.

Er verfügt als größter Onlinehandelsverband Europas und als führender Anbieter von Rechtstexten im Internet über langjährige Erfahrungen im E-Commerce, auf welche Gründerplus bei der Bewertung der eingereichten Geschäftsmodelle zurückgreifen kann.

Dadurch wird eine realistische Einschätzung der Projekte ermöglicht und nur erfolgversprechende Projekte auf der Plattform vorgestellt.

Eine weitere Besonderheit, welche durch die enge Bindung zum Händlerbund gewährleistet wird, ist die anwaltliche Betreuung der Investitionen über Treuhandkonten. Wir empfinden es als besonders wichtig, den Investoren Sicherheiten zu bieten und so notwendiges Vertrauen aufzubauen.

Im Gegensatz zu anderen Vertretern der Branche ermöglicht Gründerplus Investitionen bereits ab 50,-€. Durch den geringen Betrag werden besonders Privatpersonen zur Investition ermutigt, in die StartUps zu investieren. Neben diesen können aber auch Firmen in die vorgestellten Unternehmen investieren. Dadurch wird der Zugang zu weitaus größeren Investitionssummen ermöglicht.

Warum sollte man Crowdfunding nutzen und wie überzeugt man am besten die Investoren?

Wie bereits eingangs erläutert ist die Kapitalsuche für StartUps im E-Commerce eine besonders schwierige Angelegenheit. Wer nach der ernüchternden Absage von Banken nicht unbedingt unseriöse Kreditgeber kontaktieren oder gar das Handtuch werfen möchte, muss sich nach einer guten Alternative umschauen.

So genannte Business Angels – finanzstarken Privatinvestoren, welche Gründer neben der finanziellen Unterstützung auch durch kompetente Beratung und Erfahrung helfen – erhalten täglich unzählige Anfragen kapitalsuchender Gründer. Dabei geht man schnell in der Vielzahl von Geschäftsideen unter.

Bei Gründerplus Crowdfunding erhalten Gründer eine reelle Chance, andere von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Neben der Aussicht auf das notwendige Kapital sprechen aber auch andere Dinge für Crowdfunding-Plattformen: So kann die Vorstellung der Geschäftsidee als erste Möglichkeit angesehen werden, die Markttauglichkeit der Idee zu testen.

Die Investoren selbst sind die zukünftigen Verbraucher bzw. Konsumenten. Aus deren Resonanz können direkte Rückschlüsse auf die zukünftige Nachfrage gezogen werden.

Durch das Alles-oder-Nichts-Prinzip liegt den Investoren der Erfolg der Finanzierungsrunde besonders am Herzen, da die Gründung bei nicht erreichen der angegebenen Kapitalsumme entweder verschoben werden muss oder schlimmstenfalls nicht zustande kommt. Aus diesem Grund setzen wir mit der Plattform auch auf den Netzwerkeffekt und damit auf Empfehlungen aller Teilnehmer an deren Bekanntenkreis.

Um die Investoren von seiner Geschäftsidee zu überzeugen, kommt es besonders auf eine gute Vorbereitung an. Ohne eine schlüssige Geschäftsidee, einem ausgereiften Businessplan und einer realistischen Finanzplanung, wird man schnell scheitern bzw. erst gar nicht auf der Plattform vorgestellt.

Die gesteckten Ziele müssen realistisch und nachvollziehbar sein. Wer zu hoch pokert, verliert schnell das Interesse der Investoren. Der Imageclip zum Unternehmen sollte ansprechend, emotional und persönlich sein. Es ist wichtig die Motivation und das Engagement der Gründer darzustellen und bei den Betrachtern einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Ab welcher Summe kann man sich selber am Crowdfunding von Unternehmen beteiligen? Was kann man als Investor verdienen und wie hoch ist das Ausfallrisiko?

Bei der Gründerplus Crowdfunding Plattform kann jeder investieren und das bereits ab einer Mindestinvestition von gerade mal 50,- €. Wie viel ein Investor mit seiner Stillen Beteiligung verdienen kann, hängt von der Höhe der Investition, vom unterstützten Unternehmen und von den vertraglich fixierten Konditionen ab. Somit ist eine pauschale Antwort auf diese Frage leider nicht möglich.

Auch das Ausfallrisiko ist abhängig vom Unternehmen, weshalb keine allgemeine Quote festgelegt werden kann. Eine Nachschusspflicht besteht allerdings nicht, sodass das maximale Risiko eines Investors der selbst festgelegten Höhe seiner Einlage entspricht. Grundsätzlich versuchen wir das Angebot auf der Gründerplus Plattform so potentialreich wie möglich zu gestalten.


Wie wird sichergestellt, dass das Geld der Investoren auch wirklich in seriöse Projekte fließt?

Bevor die Projekte auf der Gründerplus Crowdfunding Plattform vorgestellt werden, durchlaufen sie ein zweistufiges Bewerbungsverfahren. Hier wird die Geschäftsidee auf Herz und Nieren geprüft. Das Gründerteam muss als erstes einen Fragebogen ausfüllen, welcher anschließend von Gründerplus individuell ausgewertet wird. Dabei kommen Gründerplus die Erfahrungen des Händlerbundes im E-Commerce zugute.

Nur ausgereifte und schlüssige Geschäftsideen mit einem hoch motivierten und qualifizierten Team werden dem Investorenpool vorgestellt. Das Ausfallrisiko der Projekte wird durch die getroffene Vorauswahl erheblich minimiert.

Weiterhin beobachten wir auch nach der Finanzierungsrunde genau, wie sich die Gründer am Markt machen. Durch das Vertragsverhältnis mit den Investoren besteht denen gegenüber eine genau definierte Informationspflicht. Sollte es hier Probleme geben, schalten wir uns ein.


Wie ist der Ablauf einer Crowdfunding-Aktion und was passiert mit meinem investierten Geld, wenn sich nicht genug Investoren finden?

Nach Ausfüllen des Fragebogens und positiver Bewertung der Geschäftsidee, werden den Gründern weitere Funktionen auf der Plattform freigeschalten. Sie können ihr Profil nun mit Leben füllen und sich den Investoren mit Hilfe eines schlüssigen Businessplans, eines aussagekräftigen Fact Sheets und eines Imageclips vorstellen. Ab der Freischaltung des Profils heißt es Daumen drücken und kräftig die Werbetrommel rühren. Während der Finanzierungsrunde steht das Gründerteam den Investoren in projektbezogenen Foren Rede und Antwort.

Das investierte Geld wird über anwaltlich betreute Treuhandkonten verwaltet und erst bei Erreichen der angegebenen Kapitalsumme an das Gründerteam ausgezahlt. Gründerplus behält dabei eine erfolgsabhängige und individuell ausgehandelte Provision von 5-15%. Wird die angestrebte Summe nicht erreicht, erhalten alle Investoren ihre Einlage zurück.


Wie sehen Sie die Zukunft des Crowdfunding?

Crowdfunding ist ein recht junges Phänomen und steckt besonders in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Wir gehen davon aus, dass die Akzeptanz für Crowdfunding sowohl bei den Gründern, als auch bei Investoren und Privatanlegern in Zukunft steigen wird.

Durch Crowdfunding werden zunehmend Gründungen und damit innovative Geschäftsideen an den Markt gebracht. Es dient somit in gewisser Art und Weise als Wirtschaftsmotor und trägt zur Belebung der Geschäftswelt bei.

Die Verzahnung von Wirtschaft und Verbraucher wird zunehmen, weil die Projekte, welche über Crowdfunding investiert werden, von der Zielgruppe selbst ausgewählt werden. Und wer weiß besser, was er will, als der Verbraucher selbst? Es kann somit von einer neuen Form der Marktselektion gesprochen werden.

Der momentane Hype um Crowdfunding wird sicher nicht ewig anhalten, aber wir bewerten das Modell als durchaus zukunftstauglich und potentialreich.


Was sind Ihre wichtigsten Tipps für Gründer, damit die Gründung ein Erfolg wird?

Das A und O einer erfolgreichen Gründung ist eine gute Vorbereitung. Wer überstürzt in die Gründung eilt, wird voraussichtlich schnell scheitern. Wichtig hierbei ist eine realistische Einschätzung des eigenen Potentials und der Möglichkeiten, sowie ausgeprägtes betriebswirtschaftliches Denken und Mut zur Umsetzung.

Besonders in der Anfangszeit darf man sich von Niederlagen nicht einschüchtern lassen und muss sein Ziel immer im Auge behalten. Ein breit gefächertes Netzwerk und Partner, die einen unterstützen sind manchmal sogar Gold wert.

Eine gute Idee und ein ausgereiftes Konzept nützt nichts, wenn die Öffentlichkeit einen nicht kennt. Daher ist es wichtig, von Anfang an die Werbetrommel zu rühren und eine Beziehung zu den Verbrauchern und der Fangemeinde aufzubauen.

Um das notwendige Kapital kümmern wir uns. 🙂


Danke Frau Böttcher

für die Antworten und Einblicke

Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Crowdfunding für Startups – Interview mit Gruenderplus.de“

  1. Ich habe mir gerade mal die Seite dort angeschaut und finde dort gerade mal 1 Projekt?
    Muss man dort registriert sein oder wann kann ich mehr Geschäftsmodelle sehen?

    Und wie läuft das mit der Restlaufzeit? Wie lange bekomme ich denn eine Rendite? Ist es nicht eigentlich so, dass ich mir ein Teil des Unternehmens kaufe? Und bekomme ich am Ende der Restlaufzeit mein Geld zurück?
    Das wird mir irgendwie zu schwammig bei denen erklärt.

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  2. Habe mir ebenfalls die Webseite mal angesehen. Fand das auch eher erstaunlich, dass als einziges Projekt offensichtlich das eigene Projekt vorgestellt wird. An sich find ich die Idee ja durchaus gut. Von daher will ich das mal nicht negativ bewerten, sondern erst mal abwarten, wie sich das ganze entwickelt. Zumindest von der Idee her, halte ich das für eine gute Alternative zu Bank Darlehen. Sofern sich da genügend Start-Ups und Investoren begeistern können. In Deutschland ist das Crowdfunding glaube noch nicht wirklich angekommen.

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  3. Mir sieht das ganze so aus, wie es selbst noch ein StartUp wäre!?!? Im Blog ist zwar schon einiges aber ansonsten ist das Ganze noch ziemlich sperlich. Vorallem im Forum ist noch gar nichts los. Wie man mit so einer Seite zu mehr als 1000 “Gefällt mir” kommt ist mir auch rätselhaft. Und wofür man bis dahin 7 leute gebraucht hat, verstehe ich auch nicht???

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  4. @Florian: Facebook Fans zu generieren ist allgemein nicht sonderlich schwer. Es gibt Firmen die verkaufen die in Paketen. Und Personen können da sehr kleines Geld mit dem Liken von Webseiten und Fanpages werden. Wenn man sich da als “Fan” mal anmeldet, ist es erstaunlich wer da alles Fans bestellt. Das fängt bei Minifirmen an und hört bei Tv Total auf.
    Also die Fan Anzahl macht keine Aussage mehr über die Attraktivität eines Angebots.

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  5. Was ich so mitbekommen habe (bin schon längere Zeit “Fan” auf Facebook) haben die dieses Konzept eigentlich gleich mal an sich selbst ausprobiert und haben erst vor ein paar Tagen ihr benötigtes Kapital erreicht!
    Daraus würde ich folgern, dass hier noch einiges passieren wird und das ganze noch eher am “Anfang” steht, daher noch keine anderen Projekte auf der Seite!
    Wird hoffentlich in ein paar Monaten schon ganz anders aussehen.
    Und auf die Frage, warum da schon “soviele” Fans sind. Wenn ich nicht ganz falsch liege, hat sich das jetzige aus einem bereits vorhandenen Projekt herausgegründet, wo es schon einige Mitglieder bestehend aus potentiellen Gründern und Investoren gegeben hat. (Genau wie ich, bin auch in meiner Gründungsphase damals auf ihre Seite aufmerksam geworden)

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  6. Das Konzept crowd funding bzw. investing ist eine tolle Sache. Es wird unter den inzwischen 10 Plattformen in Deutschland sicherlich ein heftiger Wettbewerb stattfinden, und das ist auch gut so. Der Markt wird entscheiden, welche Plattform fuer welche Projekte die richtige sein wird. Entscheidend meiner Meinung nach ist die absolute Professionalitaet und Fairness, die von den Plattformen bzw. den Projekten ausgehen muss. Ich wuensche jedenfalls Gruenderplus viel Erfolg.
    Gruss, Klaus Kramer, CEO Voice Ads Ltd

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  7. Hallo zusammen,

    wir freuen uns sehr über die vielen Fragen und das Interesse an Gründerplus! Nun wollen auch wir uns zu Wort melden, um diese zu beantworten.

    @ Hannes und Andreas:

    Wie bereits richtig festgestellt wurde, funden wir uns im Moment selbst. Die Aktion „Eine Crowd für die Crowd“ läuft noch bis zum 20.05.2012 und wir konnten die benötigten 50.000€ bereits erfolgreich einsammeln. Neben dem Sammeln von notwendigen Startkapital bietet die Aktion noch weitere Vorteile: Zum Einen durchlaufen wir die selben Prozesse, welche auch kommende StartUps bewältigen müssen und erhalten so einen tieferen Einblick in die kommenden Bedürfnisse unserer Gründungswilligen. Außerdem erhalten mögliche Investoren und Gründer einen ersten Einblick in die Präsentation der StartUps und den Ablauf der Gründungsfinanzierung.

    @ Hannes:

    Du kannst die Beteiligung an Gründerplus bis zu 10 Jahren halten. Dabei ist es ganz dir überlassen, ob du dich bereits nach 5 Jahren dafür entscheidest, die Beteiligung zu beenden, oder erst nach 10. Unsererseits ist eine Kündigung erst nach frühestens 10 Jahren möglich. Während der Beteiligungsdauer profitierst du von einer Mindestverzinsung von 3 % p.a.. Diese Rahmendaten gelten nur für unser eigenes Fundingprojekt. Die kommenden StartUps können andere Werte festlegen. Am Ende der Beteiligung erhalten die Investoren ihre Einlage zzgl. der Rendite zurück.

    Durch unsere Aktion „Eine Crowd für die Crowd“ und unseren Blog konnten wir bereits eine gute Bekanntheit in der Gründerszene erreichen. Es sind schon zahlreiche Bewerbungen von engagierten Gründer-Teams bei uns eingegangen, welche derzeit geprüft werden. Mit der Präsentation der ersten externen Projekte ist ab Juli zu rechnen.

    @Josef und Klaus:

    Danke fürs „Gefällt mir“ und fürs Daumen drücken! 🙂

    Viele Grüße,
    das Gründerplus-Team

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