Eigene eMagazine oder Print-Ausgaben veröffentlichen – Interview

Wie viele von meinen Lesern sicher schon wissen, mag ich gedruckte Zeitschriften und Bücher sehr.

Ich bin zwar Vollzeit-Blogger und verdiene meine Brötchen in digitalen Welten, aber dennoch mag ich Print. Oder vielleicht gerade deshalb?

Deshalb habe ich die Gelegenheit ergriffen, mit einem Gründer von magglance.com ein Interview zu führen. Was diese Plattform bietet und wieso diese auch für Selbständige im Netz interessant sein kann, erfahrt ihr im Folgenden.

Guten Tag Herr Keil. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.

Zunächst einmal vielen Dank dafür, dass Sie uns die Möglichkeit gegeben haben uns Ihren Lesern vorzustellen. Ich bin einer der Gründer und Geschäftsführer der MagGlance GmbH, einem IT-Startup aus dem Kreis Paderborn.

Aufgrund meines ehemaligen Jobs als IT-Berater und dem ehrgeizigen Ziel, das vielseitigste Online-Tool im Publishing-Bereich zu entwickeln, blieben meine Freizeitaktivitäten in den letzten Jahren eher auf der Strecke.

Laut Statistik des Zentrums für Europäische Wirtschafsforschung (ZEW) kann ich mich mit meinen 30 Jahren zu den jungen Gründern zählen, da das Durchschnittsalter der IT-Gründer bei 38 Jahren liegt, was mich persönlich etwas überrascht hat.

Wie sind Sie auf die Idee zu magglance.com gekommen und was ist das genau?

Ich hatte schon früh das Bedürfnis danach ein Portal zu entwickeln, das die Kreativität und Entfaltungsmöglichkeiten der Menschen anregt, weil es immer wieder spannend ist, welche tollen Ideen Menschen entwickeln, wenn man ihnen die richtigen Werkzeuge zur Hand gibt.

Vor ein paar Jahren bin ich dann beim Blättern durch ein Magazin auf die Idee vom “Mausklick zum Verleger” gekommen. Ziel sollte es dabei sein, dass jeder, egal ob Profi oder Anfänger, die Möglichkeit erhalten soll, mit möglichst geringem administrativem Aufwand sein eigenes Magazin zu kreieren, das anderen Leuten kostenlos oder entgeltlich zur Verfügung gestellt werden kann – online und/oder als hochwertiges Druckexemplar.

Zusammen mit einem meiner Mitbegründer, den ich später in einem meiner vielen Entwicklungs-Projekte während meiner Beraterzeit kennenlernen durfte, haben wir dieses ehrgeizige Projekt konzipiert und entwickelt.

Unser Portal richtet sich dabei an kreative Text- und Bild-Autoren sowie deren Leser und Freunde des Außergewöhnlichen. Hier entstehen Geschichten, Berichte und Artikel aus allerlei Bereichen des Lebens: Sport & Hobby, Musik & Entertainment, Mode & Trends, Reisen & Erlebnisse, Schule & Beruf – für Groß und Klein.

Die Plattform besteht aus den folgenden 5 Hauptmodulen und bildet die wesentlichen Werkzeuge eines Verlags ab.

  • Der MagGlance-Creator ist für die Erstellung von interaktiven Publikationen verantwortlich. Der Benutzer kann dabei selbst entscheiden, ob er seine eigenen Tools wie z.B. InDesign bevorzugt und seine PDF-Datei in eine blätterbare Online-Publikation verwandelt oder unseren kostenlosen Drag & Drop Online-Layouter nutzt. Bei letzterem kann der Benutzer selbst kreativ werden und seine eigenen Texte, Fotos und Videos innerhalb seines Magazins positionieren oder auf ein Set von Designvorlagen zurück greifen. Importierte PDF-Werke können darüber hinaus auch nachträglich mit dem Online-Layouter bearbeitet werden, um z.B. Videos zu platzieren.
  • Mit Hilfe des MagGlance-Publisher können die erstellten Werke unter der Kontrolle des Erstellers privat mit Passwortschutz oder öffentlich der ganzen Welt zur Verfügung gestellt werden. Die Publikationen können optional über einen Link in sozialen Netzwerken oder via Email verteilt, in die eigene Website eingebettet oder in Suchmaschinen auffindbar gemacht werden. Gelungene Publikation platzieren wir auch gerne auf unserer Startseite.
  • Der MagGlance-Viewer wurde derart konzipiert, dass keine extra Software installiert werden muss – ein üblicher Browser genügt. Auf das sicherheitskritische Adobe-Flash haben wir bei der Entwicklung bewusst verzichtet. Der Viewer bietet neben Desktop-PCs auch eine ergonomische Darstellung der Publikationen auf mobilen Endgeräten – auch auf Apple-Geräten, ohne App.
  • Um in den Genuss einer hochmodernen Druckkultur zu kommen, haben wir das MagGlance-Print-Interface entwickelt. Neben Kleinstauflagen ab 1 Exemplar bieten wir auch Bestellungen bis 100 000 Exemplare in unterschiedlichen Papierformaten an. Rabatte gibt es bereits ab 5 Exemplaren. Mit unseren Expresslieferungen sowie einer Druckvorschau und Qualitätsprüfungen innerhalb unseres MagGlance-Creators runden wir unser Serviceangebot ab.
  • Der MagGlance-Marketplace öffnet die Türen des Self-Publishing und richtet sich an all diejenigen, die Ihr Werk als eMagazin, das nur gegen Entgelt freigeschaltet werden kann und/oder als Druckexemplar verkaufen möchten. Der Verkaufspreis wird dabei durch den Self-Publisher bestimmt. Wir stellen Statistiken zur Verfügung, mit denen der Autor seine Einnahmen leicht verfolgen kann und ggf. auf sein Bankkonto überweisen kann. Auch hier ist unser Ziel, den Self-Publisher von administrativem Aufwand zu entlasten.

Warum sollte man ein eMagazin oder ein gedrucktes Magazin erstellen? Reicht nicht einfach eine Website?

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Unsere eMagazine sind angenehm blätterbar und können anhand eines Einbettungscodes in eine Internetseite integriert werden und diese stilistisch aufwerten.

Magazine sind gegenüber Internetseiten typischerweise vom Design abwechslungsreicher und ansprechender. Schauen Sie sich dazu das Beispiel eines Urlaubsberichtes einer unserer Autoren an. Bilder und Texte sind eng miteinander verzahnt. Kleine Details wie z.B. Kreise oder Pfeile, die wir übrigens zur freien Verwendung zur Verfügung stellen, peppen das Magazin auf. Die Bilder werden ganz anders wahrgenommen als wenn man diese z.B. nacheinander in einer Bildergallerie darstellt. Mit dieser neuartigen online-Darstellung kann man sich gegenüber anderen abheben.

Ein weiterer Unterschied gegenüber einer typischen Internetseite ist, dass wir neben der online-Darstellung auch gleichzeitig hochwertige Print-Exemplare anbieten. Für mich persönlich ist es aufgrund der multisensorischen Wirkung der Haptik immer noch angenehmer ein Magazin oder Buch in den Händen zu halten und zu lesen. Mit unserer Lösung verbinden wir beide Welten und schöpfen die Vorteile der klassischen Printmedien mit den Online-Medien aus – wir lassen den Leser entscheiden.

Wir haben im Laufe der Zeit viele weitere Anwendungen und Zielgruppen entdeckt, wie z.B. Vereinszeitungen, Schülerredaktionen, Journalisten die ihr eigenes Magazin oder eine Fachzeitschrift herausgeben wollen, Unternehmen die klassische Broschüren auflegen, Kurzgeschichten und Märchen, und schließlich wollen wir zukünftig auch Bücher herausgeben. Unsere Leser überraschen uns immer wieder mit neuen Themen.

Welche Vorteile bringt so etwas mit sich und wie hoch ist der Erstellungs-Aufwand?

MagGlance verbindet die Vorteile des klassischen Print-Medium mit dem Online-Medium ohne mehrere Dokumente mit unterschiedlichen Software-Lösungen erstellen zu müssen – Kosten und Aufwand werden dadurch eingespart.

Gleichzeitig stellen wir dem Benutzer zum Verkauf seiner Werke einen intelligenten Online-Kiosk zur Verfügung und kümmern uns um die komplette Auftragsabwicklung. Unsere Kunden erhalten den gesamten Service aus einer Hand.

Der intuitiv bedienbare MagGlance-Creator bedarf keiner langen Einarbeitungszeit und es sind keine technischen Vorkenntnisse nötig. Durch die Nutzung von vorgefertigten Seitenvorlagen können einfache interaktive Magazine innerhalb einer Stunde erstellt werden. Gelungene Seitenvorlagen kann der Benutzer speichern und beim nächsten Magazin wiederverwenden. Das spart Zeit bei der Entwicklung einer persönlichen Stilart oder es unterstützt bei Unternehmen die Wahrung der Corporate Identity. Fertige PDF-Magazine können innerhalb weniger Minuten in ein blätterbares Online-Magazin verwandelt werden.

Ist ein eigenes eMagazin sinnvoll für Blogger oder Selbständige im Netz?

Absolut. Gerade im Lifestyle-Bereich sind klassische Printexemplare nach wie vor beliebt und Magazine die sich auf eine bestimmte Nische konzentrieren sind durchaus sehr erfolgreich. Blogger können sich mit Hilfe der crossmedialen Kanäle zusätzliche Einnahmen für Ihre Inhalte sichern.

Selbstständige können für Ihre Kunden Broschüren, ansprechende Verkaufsofferten, Produktbeschreibungen mit Illustrationen und Animationen in eFormaten erstellen und veröffentlichen – und zu günstigen Preisen über MagGlance in professioneller Qualität drucken lassen.

Kann man mit magglance.com Geld verdienen? Wenn ja, wie?

Wir haben MagGlance hierfür gemacht. Autoren und sonstige Urheber haben die volle Kontrolle über ihr Werk: sie können ihre Werke in kleinen oder großen Auflagen preisgünstig drucken lassen und an ihre Kunden oder Auftraggeber verkaufen oder über unsere Distributionsplattform anbieten. Der Autor bestimmt den Preis seiner Arbeit bzw. seinen Anteil am Preis.

Für den Verkauf der eFormate bietet unsere Plattform die Möglichkeit einer Leseprobe – nur manche Seiten sind sichtbar. Zum vollen Zugriff muss der Leser das Online-Werk verbindlich bestellen und bezahlen. Der entsprechende Anteil wird dem Autor oder Rechteinhaber gut geschrieben.

Wir haben zunächst für unsere Premium-Kunden den Gewinnanteil des Autors auf 65% angesetzt. Aktuell arbeiten wir an einer Lösung, wie wir den produktiveren Autoren einen höheren Anteil ermöglichen können. Mit unterschiedlichen Account-Kategorien lassen sich auch unterschiedliche Vorteile erwerben, wie z.B. werbefreie Magazine, Customizing-Optionen und mehr Speicherkapazität.

Wir bieten zudem die Realisierung von 2-stufigen Business-Modellen: ein Verlag könnte seinen Kunden ein Branchen- oder Fach-Magazin anbieten, mit der Möglichkeit z.B. einer regionalen Individualisierung für verschiedene seiner Kunden oder Print-Distributoren.

Auch die gezielte Online-Veröffentlichung, z.B. von Angeboten einer bestimmten Marke in Form von angenehm blätterbaren Online-Formaten, kann von Dienstleistern genutzt werden, um ihr Marktsegment unter jeweils eigenen Logos und ArtWorks mit Magazinen, Katalogen oder Broschüren zu versorgen.

Wir könnten z.B. auch das Interface zwischen Druckereien und deren Kunden bilden. Unser Creator würde den Kunden der Druckerei einen leichten Wege bereiten ihre Anforderungen an die Druckerei zu präzisieren – Layout, Seitenformat, Grammatur, Papierstärke Oberfläche, etc..

Im letzteren Falle machen wir die Druckerei zu einer effizienteren Online-Druckerei. Wir bieten dabei eine automatische Überprüfung der druckereispezifischen Bestelldaten – die Kommunikation zwischen Kunde und Druckerei wird präzisiert. Damit erhöhen wir die Qualität, reduzieren den Ausschuss bei gleichzeitiger Minderung des Aufwandes – ein Win-Win für die Druckerei und deren Kunden.

Wie lief die Umsetzung von magglance.com und was waren die größten Hürden?

Der größte Aufwand steckt in unserer Plattform-Technologie. Die Entwicklung zog sich über mehrere Jahre hinweg. Wir mussten viele technologische Hürden überwinden und Lösungen schaffen, die es in dieser Form noch nicht gab.

Über einen so langen Zeitraum das Durchhaltevermögen zu bewahren, war nicht immer ganz einfach. Umso größer war die Freude, als wir das erste Release veröffentlicht haben und die ersten positiven Stimmen unserer Kunden erhalten haben.

Wie hat sich magglance.com seit dem Start entwickelt?

Wir haben nach unserer Veröffentlichung vor einem Jahr den Beta-Betrieb aufgenommen. Von Monat zu Monat haben immer mehr Kunden den Weg zu uns gefunden. Wir haben stetig wachsende Besucherzahlen pro Monat und wachsende Umsätze.

Wir sprechen gerade mit Kunden die neue Business-Modelle auf der Basis unserer Plattform realisieren wollen. Unsere Plattform ist diesbezüglich für schnelle Anpassungen und unterschiedliche Konfigurationen gemacht.

Jetzt, wo wir mit dem Markt sprechen, erkennen wir den wahren Wert, den wir mit dieser Entwicklung für uns und unsere Kunden geschaffen haben.

Welche Vermarktungsmaßnahmen haben Sie unternommen, um den Service bekannt zu machen?

Wir haben noch keine großartigen Werbe-Maßnahmen ergriffen, weil wir uns in der Vergangenheit bewusst noch etwas verdeckt halten wollten.

In dieser Zeit haben wir insbesondere daran gearbeitet, unseren Service weiter zu verbessern und die Benutzer-Feedbacks zu erfahren. Die Stimme unserer Kunden ist die Basis für den Erfolg und dafür danken wir unseren Kunden. Auf Verbesserungswünsche gehen wir gerne ein, sofern sie sich mit unseren Zielen und Möglichkeiten in Einklang bringen lassen.

Wir wollen Autoren, Verlage, Journalisten, Schülerredaktionen, Vereinszeitungen und Unternehmenskunden durch Werbung, einschlägige Events und durch Multiplikatoren wie Verbände und Vereinigungen erreichen, sowie spezielle Marktsegmente mit Hilfe von Partnern und Partnerschaften erschließen, die mit diesen Märkten verbunden sind.

Was planen Sie für die Zukunft?

Wir wollen noch ein weiteres Release fertigstellen und noch weitere Cliparts und Vorlagen zur Verfügung stellen, um das volle Potential für unsere Kunden zu erschließen und danach den regulären Betrieb eröffnen. Wir haben noch viele Ideen für die Zukunft, es lohnt sich daher immer mal wieder vorbei zu schauen.

In Kürze werden wir mit der Suche nach Investoren beginnen, um schnell in den Markt zu kommen und um schnell international zu wachsen. Unsere Plattform ist skalierbar und durch die Automatisierung für schnelles Wachstum geschaffen.

Zum Schluss würde ich mich über ihre wichtigsten Tipps für das erste eigene eMagazin freuen.

Ausgehend davon, dass Sie bestens wissen, was Sie schreiben oder berichten wollen, sehen wir das „Anfangen“ als den wichtigsten Schritt. Es gibt keinen Grund für irgendeine Scheu. Sie haben alles unter Kontrolle und die Nutzung ist kostenlos. Niemand sieht was sie machen oder gemacht haben – es sei denn, Sie wollen das so.

Wählen Sie sich ein passendes Format und eine Seitenvorlage aus, die Ihren Stil unterstützen. Auch hier ist gut zu wissen: Sie können sich nicht vertun – alles ist veränderbar. Sie sind also nicht wirklich eingeengt, wenn beispielsweise an einer Stelle Ihrer ausgewählten Vorlage ein Bild vorgeschlagen ist, für die Sie jedoch keines vorgesehen haben. Die Positionen sind verschiebbar und in der Größe veränderbar, und Sie können so einen Platzhalter auch ganz löschen oder dort eine Text-Box platzieren.

Wenn Sie sich gerne eine Meinung bei einem Freund oder Kollegen einholen möchten, schicken Sie ihm oder ihr eine Email mit einem von der Plattform bereitgestellten Link – spezifisch für dieses Magazin. Wenn Sie das Projekt sehr geheim halten wollen, legen sie ein Password drüber (spezifisch für dieses Magazin) und ändern Sie es vielleicht sogar nach dieser Aktion.

Lassen Sie sich vielleicht das eine oder andere Foto schicken oder ein Video, das Sie als geeigneter erachten. Bringen Sie es ein und speichern Sie Ihr Werk. Vielleicht schlafen Sie eine oder zwei Nächte drüber.

Wenn Sie und Ihr kleiner Kreis von Erst-Kritikern zufrieden sind, klicken Sie auf „veröffentlichen“ und/oder lassen Sie sich eines oder gerne auch mehrere Exemplare professionell und günstig über unsere Druckerei ausdrucken.

Beim nächsten Mal gehen Sie bereits unbekümmert ans Werk wie ein Routinier. Und falls Sie Fragen haben sollten, dann kontaktieren Sie uns – wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Danke für das Interview

Peer Wandiger

4 Gedanken zu „Eigene eMagazine oder Print-Ausgaben veröffentlichen – Interview“

  1. ich habe es bei einem verlag erlebt, dass im kleingedruckten steht, dass mit veröffentlichung der verlag alle bildrechte erhält, dh er darf mit den bildern machen was er will und er darf sie auch weiterverkaufen. steht hier sowas im kleingedruckten?

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  2. Hallo, mich würde folgendes interessieren: wenn ich ein Magazin erstelle und dies über Magglance verkaufen möchte – wie sichere ich mich steuerrechtlich ab? Muss ich ein Nebengewerbe anmelden? Mit welcher Rechtsform? Die Einnahmen müssen ja protokolliert werden.

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