Traffic-Generierung, Texte, Einnahmequellen und die Pflege von Nischenseiten – Interview

Eine Idee für eine Nischenwebsite zu haben ist das eine. Die erfolgreiche Umsetzung ist etwas ganz anderes.

Darüber und über viele andere Themen habe ich ein Interview mit einem Teilnehmer der letzten Nischenseiten-Challenge geführt.

Marcus konnte seit damals viele Erfahrungen mit Nischenseiten sammeln und teilt im Interview eine Menge Erfahrungen und Tipps mit uns.

Weitere Infos zur Nischenseiten-Challenge.

Hallo Marcus. Bitte stell ich dich meinen Lesern vor.

Hallo Peer, ich bin Marcus Franke, 27 Jahre alt und wohne in Dresden.

Ich verdiene meine Brötchen mit Online Marketing. Einen großteil meiner Arbeitszeit verbringe ich mit Consulting, also das Beraten und Schulen von Unternehmen.

Seit Anfang 2014 bin ich einer von zwei Geschäftsführern der Conversion Junkies 2.0 GmbH. Neben dem aktivem Sport (American Football) liegt meine Leidenschaft im Internet.

Wie bist du zu Nischenwebsites gekommen und welche Erfahrungen hast du bisher sammeln können?

Meine erste Nischenwebsite haben wir im Rahmen der ersten Nischenseiten Challenge erstellt.

Nach deinem Wettbewerb wurde uns erst richtig bewusst, dass wir bereits vorher Nischenseiten aufgebaut und betrieben hatten. Dabei war uns immer eine ganz spezielle Ausrichtung auf ein Thema wichtig.

Je enger das Thema umkreist wird, desto spezieller wird auch der Traffic über Suchmaschinen. Die Ausrichtung auf qualifizierte Besucher erhöht langfristig die Conversionrate und damit den Umsatz des Projektes.

Wie gehst du an die Erstellung einer neuen Nischenwebsite heran? Wie findest du profitable Keywords bzw. das Thema der Nischensite?

Mittlerweile bauen wir so genannte Nischenseiten nur noch für oder mit Unternehmen auf. Deshalb entfällt mittlerweile die Suche nach der Nische, die Nische sucht uns.

Abgesehen davon sollte unabhängig vom Suchvolumen und guten Provisionen immer das eigene Interesse im Vordergrundstehen. Wer sich nicht mit dem Thema befassen will, wird langfristig die Lust daran verlieren oder gegen ambitionierte Konkurrenten das Nachsehen haben.

Bevor wir eine Seite für eine Nische erstellen, wird das Potenzial überprüft. Unabhängig von Direktvertrieb oder Affiliate Marketing müssen die Margen definiert werden und der angestrebte Gewinn kalkuliert. Die eingesetzte Zeit muss sich auch langfristig auszahlen. Erst wenn diese Werte stimmen, wird die Markt/Konkurrenz Analyse durchgeführt.

Mit diesen Ergebnissen wird die Strategie entwickelt um erste Inhalte zu definieren. Im Fokus steht dabei immer ein Mehrwert und der Unique Selling Point (USP), Qualitative Inhalte, Funktionen für den Nutzer oder andere Dinge die deine Seite von anderen unterscheiden wird. Eine weitere Seite mit schlecht kopierten oder umgeschrieben Inhalte finden weder deine Besucher noch die Suchmaschinen interessant.

Schreibst du deine Texte selbst und wenn ja, auf was achtest du dabei?

Ich schreibe zwar in verschiedenen Blogs über Online Marketing Themen, aber für (Kunden)Projekte verfasse ich selbst keine Texte. Bei der letzten Challenge konnte ich diese Aufgabe erfolgreich an meinen Kollegen Ronny Siegel auslagern. 🙂

Wer selbst keine Inhalte verfassen kann, egal ob in Form von Texten, Bildern oder Videos, wird es schwierig haben.

Eine Alternative zum Do­it­yourself Prinzip ist das Outsourcen. Wir selbst haben bereits mit Textplattformen gearbeitet. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Ich musste regelmäßig Texte nacharbeiten da die Ergebnisse nur unzureichend meinen Erwartungen entsprachen. Lange Korrekturzyklen haben im nachhinein unnötig Zeit gekostet.

Das A und O ist ein gutes Briefing um gute Ergebnisse zu erhalten. Für ein gutes und zielführendes Briefing ist jedoch eine Menge Erfahrung nötig.

Aus dieser unbefriedigten Situation haben wir uns entschlossen mit spezialisierten Textagenturen zusammen zu arbeiten. Der Ablauf einer solchen Redaktion ist bis in das letzte geplant und liefert sehr gute Ergebnisse. Die anfallenden Mehrkosten werden durch die geringere Nacharbeit schnell amortisiert.

Wie sieht es mit SEO und Linkaufbau aus? Welche Maßnahmen sind da deiner Meinung nach wichtig?

Links sind heute noch wichtig. Die Themenrelevanz ist sehr wichtig und macht einen Link zu einer wirklichen Empfehlung.

Gute Links bekommst du durch gute Inhalte und ein gutes Netzwerk. Dieses Netzwerk musst du erst einmal aufbauen für deine Nische.

Beschäftige Dich mit deiner Konkurrenz und versuche statt gegeneinander miteinander zu arbeiten. Qualifizierte Kommentare und reale Gastbeiträge fördern nicht nur das Linkbuilding sondern auch deine Autorität.

Ein Experten Status in deiner Nischen ist in meinen Augen nie verkehrt. Zeige dies Google mit dem Google Autorship. Auch Social Media ist langfristig ein guter Traffic Lieferant.

Langfristig sollte dein Projekt auf 4 soliden Traffic-Pfeilern stehen um eventuelle Schwierigkeiten einer Besucherquelle zu kompensieren.

Welche Tools nutzt du für den Aufbau und die Vermarktung deiner Nischensite(s)?

Für die Webseiten selbst nutzen wir ausschließlich WordPress. Wer das System verstanden hat, kann effizient arbeiten und verschafft sich damit einen wertvollen Vorteil.

Für WordPress gibt es so gut wie alles und das meist kostenlos. Kostenpflichtig Plugins runden dann dein Portfolio ab und liefern eine Grundlage für die Optimierung deiner Seite.

Der Einsatz von Newsletter, Social Media und Co ist abhängig von der Zielgruppe.

Zur Analyse und Beoachtung nutzen wir die üblichen Verdächtigen. Google Adwords Keywordplaner, Google Analytics und die Webmastertools.

Für die Rankings gibt es soviel Auswahl, Sistrix, Search Metrics, Xovi und Co.

Was sind deiner Erfahrung nach die wichtigsten Erfolgsfaktoren für Nischenwebsites?

Du wirst nur langfristig Erfolg haben, wenn du mehrere Besucherquellen erschließen und ausbauen kannst. Dazu zählen bezahlte und unbezahlte Besucher über Suchmaschinen, Social Media, Verweise durch gute Reputation in deinem Netzwerk, Newsletter und die direkten Zugriffe.

Gerade der bezahlte Bereich wird in den meisten Nischenprojekten vernachlässigt. Bezahlter Traffic ist für verschiedene Nischen rentabel. Der größte Vorteil ist die Skalierbarkeit.

Wie findest du die optimale Positionierung von Call to Actions, durch testen. Ein Test wird erst ab einer qualifizierten Anzahl an Conversions aussagekräftig. Mit Google Adwords kannst du schnell bestimmen, ob dein Ansatz in der Nische auch funktioniert. Gerade im Long Tail und einem hohen Quality Score sind geringe Klickpreise zu erzielen.

Verschwende nicht deine kostbare Zeit für den Aufbau von Rankings, die am Ende nicht so konvertieren wir du es Dir vorstellst.

Welche Fehler sollte man dagegen vermeiden?

Der größte Fehler ist nicht an zufangen. Bei der Nischen­/Themensuche solltest du Dir viel Mühe geben, denn mit einem Thema was Dich nicht interessiert wirst du langfristig scheitern.

Erkennt der Besucher auf Anhieb dass es bei dem Projekt “nur” um das Geld geht wirst du es ebenfalls schwer haben.

Die nötigen Erfahrungen, die du brauchst, lernst du erst mit einem eigenen Projekt. Nicht jede Nische ist gleich, was bei dem einen funktioniert kann bei dem anderen erfolglos bleiben.

Wie intensiv pflegst du deine Nischensite(s) und was macht du?

Grundsätzlich versuche ich den Aufwand für die Pflege solcher Seiten so weit wie möglich zu minimieren. So versuche ich für solche Projekte immer einen Partner zu finden, welcher sich um die inhaltliche Betreuung kümmert.

In definierten Zeiträumen oder nach erreichten Zielen komme ich wieder ins Spiel. Weitere Funktionen, SEO-Maßnahmen oder angesprochene Hilfsmittel wie Newsletter, Social Media werden geprüft und eingeführt. Einige Maßnahmen stehen am Anfang nicht im Verhältnis zum Aufwand.

Ein kurzer Blick zurück. Hast du bei der NSC 2012 mitgemacht? Wie lief es damals für dich und was hat es dir gebracht?

Wir sind damals deinem Ruf zur Nischenseiten Challenge gefolgt und konnten auch auf ein gute Ergebnis zurückblicken. Recht schnell haben wir gute Rankings auf unserem Hauptkeyword erhalten und damit auch Besucher generiert.

Die eingebundenen AdSense Anzeigen liefen in unserem Gebiet eher mäßig, Amazon noch schlechter. Wir hatten über das Projekt hinweg Auftragsspitzen und hatten immer weniger Zeit investieren können. Dies haben wir auch anschließend in den Besucherzahlen gemerkt und haben die Monetarisierung nicht optimieren können.

Das Projekt generiert bisher heute noch konstante Einnahmen durch einen Deal mit einem Vermarkter. Durch die hohe Qualität und das Design wurden wir angesprochen und haben den Vertrag abgeschlossen.

Für uns war ab dem Projekt klar, Nischenseiten müssen kontinuierlich gepflegt werden und sollten im Vorfeld auch ein klares Einnahmen-Modell haben. Eine direkte Kooperation mit Onlineshops oder Herstellern ist da sehr zu empfehlen.

Wie siehst du die Zukunft für Nischenwebsites?

Die Zukunft solcher Webseiten ist bedenklich, gerade wenn die Einkünfte über Affiliate Marketing generiert werden. Amazon ist dabei noch ein sicherer Partner. In letzter Zeit wurden immer wieder Affiliate Programme geschlossen. Gibt es keinen weiteren Anbieter, muss auf Alternativen umgesattelt werden.

Aus diesem Grund arbeiten wir direkt für oder mit den Anbietern. Wer sich für eine Nischenseite entscheidet, sollte diesen Weg in Betracht ziehen. Dropshipping ist auch eine Alternative aber macht deutlich mehr Aufwand zum Affiliate Marketing. So verlässt du unter Umständen deine Kernkompetenz.

Aufgabenteilung und Netzwerke nutzen ist ein optionaler Weg. Auch Full­fillment Anbieter können die nicht vorhandene Logistik ersetzen.

Ich denke die bisherigen Affiliate Websitemodelle werden sich in Zukunft verändern. Es geht mehr zu der Kooperation mit Marken und Händlern oder dem eigenen Vertrieb.

Bist du diesmal bei der Nischenseiten­ Challenge wieder dabei?

Leider Nein. Nach erster Euphorie haben wir entschieden dieses Jahr aus Zeitgründen nicht teilzunehmen. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen, aber durchaus lohnenswert. Wir bauen solche Seiten regelmäßig für Kunden auf, können mit diesen Projekten aber nicht teilnehmen.

Danke Marcus

Für das Interview.

Peer Wandiger

4 Gedanken zu „Traffic-Generierung, Texte, Einnahmequellen und die Pflege von Nischenseiten – Interview“

  1. Das ist echt interessant wie unterschiedlich die Meinungen und Ansichten bzgl. der Zukunft von Nischenwebsites ist. Auch was die Zukunft von Affiliate Marketing betrifft. Wird ja in diesem Artikel eher kritisch gesehen. Aus meiner Sicht wird das auch in Zukunft noch funktionieren. Richtig ist schon, das immer wieder Affiliate Programme geschlossen werden. Dafür werden auch immer wieder neue aufgerollt. Als gutes Beispiel würde ich hier das Partnerprogramm von Rakuten.de nehmen. Das gibt es jetzt auch noch nicht so lange. Es ist eben wie immer im Geschäftsleben. Die einen machen es gut und haben Erfolg damit ( siehe Amazon ), die anderen machen es schlecht und scheitern ( siehe Quelle )!

  2. Sehr informatives Interview, vielen Dank dafür!
    Da sieht man es mal wieder: Betreiber, die auf Billtexte von Textplattformen setzen, werden damit keinen Erfolg haben oder eben selbst noch viel Arbeit in Nachbearbeitung etc. setzen müssen. Es lohnt sich auf jeden Fall, für Texte etwas mehr Geld auszugeben. So spart man Zeit, Geld und Ärger und bekommt auch eher mal einen Backlink. Nischenseiten werden ja in der Regel auch nicht ständig mit neuen Inhalten gefüllt, sodass die Kosten für professionelle Texte sich ohnehin in Grenzen halten werden.

    Ich bin bzgl. der Affiliate Programme auch eher anderer Meinung: Ich sehe es eher so, dass viele Shopbetriber die Chance dieser Partnerschaften noch erkennen werden und somit auch immer wieder neue Programme dazukommen.

  3. Sehr spannendes Interview, gut zu lesen. Jedoch finde ich persönlich den bezahlten Traffic (Adwords) nicht sehr wichtig. Wenn man alles richtig macht, hat man mehr als genug Traffic. Aber es ist halt immer die Frage ob man mehr Zeit oder Geld investieren möchte um an seine Ziele zu kommen. Wie sehr ihr das?

  4. Hallo Philipp,
    in Nischen Seite kommt sehr wenig bezahlter Traffic zum Einsatz.
    Die Idee hinter meiner Aussage ist recht einfach erklärt. Es ist eine Art Proof of Concept.
    Bevor ich einige Stunden Arbeit investiere und dies über Monate möchte ich gewissheit haben ob der spätere Traffic konvertiert. Bei Adsense mache ich mir da keine Sorgen, jedoch wenn es um beratungsintesive Produkte oder Affiliate Marketing geht außerhalb von Amazon.

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