Um als Startup erfolgreich zu werden, muss man seine eigene Nische finden und etwas anders machen, als andere.
Inwieweit das bei meinem heutigen Gesprächspartner der Fall ist und Einblicke in das Startup gibt es im folgenden Interview.
Zudem gibt es auch ein paar Tipps für Gründer.
Guten Tag Frau Zubrod. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.
Guten Tag. Mein Name ist Marina Zubrod, ich bin 27 Jahre alt und CEO von asuro, ein digitaler Versicherungsmakler für das Smartphone.
Wir sind ein Team von 14 Personen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, sowohl den Endkunden, als auch den Makler zu digitalisieren und das Thema Versicherungen attraktiver zu machen.
Welche Erfahrungen konnten Sie in der Startup-Szene in der Vergangenheit sammeln?
Da mein Ehemann bereits zwei Firmen gegründet hat und ich unter anderem in seinem Restaurant stille Teilhaberin bin, habe ich bereits viel Erfahrung in der Selbstständigkeit sammeln können.
Des Weiteren war ich zuletzt einige Zeit für die Commerzbank tätig und habe mit deren Risikokapitalgeber CommerzVentures in Startups im Finanztechnologie-Bereich weltweit investiert. Mir ist somit bewusst, wie Investoren denken und gleichzeitig wie sich Unternehmen fühlen.

Wieso haben Sie sich nun mit einem eigenen Startup selbständig gemacht?
Wie bereits erwähnt, bin ich privat bereits länger selbstständig und habe somit ausreichend Gelegenheit gehabt zu üben. Nichtsdestotrotz wuchs in mir der Wunsch nach Selbstständigkeit durch die enge Arbeit mit diversen Startups und Gründern.
Irgendwann war mir klar, dass ich wissen muss, ob und was ich genauso machen würde, wie die vielen großartigen Gründer und CEOs, die ich kennen gelernt habe.
Der Versicherungs-Markt ist hart. Warum gerade diese Branche?
Der Versicherungsmarkt ist heute an dem Punkt in ihrer Entwicklung, an dem die Bankenbranche vor circa zwei bis drei Jahren stand. Wenn man die Entwicklungen der Banken verfolgt hat, weiß man, dass diese Aufbruchsstimmung für die Versicherungsbranche eine sehr spannende Zeit ist, da jetzt die ersten, großartigen Digitalisierungs- und Startup-Ideen entstehen.
Das Potenzial für neue Geschäftsideen, Innovationen und Kooperationen ist riesig und es macht Spaß zu verfolgen, wie sich dies beinahe täglich weiterentwickelt. Nichtsdestotrotz ist es eine sehr traditionelle Branche, die ihre eigenen Regeln hat und nicht einfach von neuen Ideen oder jungen Quereinsteigern zu überzeugen ist.
Worum geht es bei Asuro genau und was ist das besondere daran?
asuro ist eine Versicherungsmakler App mit der man Versicherungsverträge managen und Schadensmeldungen per Sprachnachricht und Fotoupload einreichen kann. Außerdem bieten wir diverse Versicherungen in der App zum Abschluss, wie zum Beispiel eine Drittfahrerschutzversicherung oder Handyversicherungen.
Für all diejenigen, die bewusst ihren Makler wechseln möchten oder keinen haben, tritt asuro als Makler auf. Für diejenigen, die einen bestehenden Makler haben, bieten wir diesen unsere App als White-Label-Plattform an, sodass der Makler seine Kunden digital betreuen kann und nicht an unsere Konkurrenten verliert.
Wie funktioniert die App?
Die App steht jedem kostenfrei im App Store oder Google Playstore zur Verfügung. Nach dem Download muss man lediglich ein paar simple Eckdaten wie Vor-, Nachname und E-Mail-Adresse angeben und schon kann es losgehen mit dem Anlegen der Versicherungen. Wir benötigen lediglich die Versicherungsgesellschaft bei der man seine Versicherungen hat und holen alle Informationen bei dem Versicherer auf Basis einer Auskunftsvollmacht ein.
Eine Auskunftsvollmacht bedeutet, dass der bestehende Makler keinerlei Betreuungsrechte verliert und wir auch keine Provisionen für diese Dienstleistung erhalten. Sobald der Versicherer uns diese zur Verfügung gestellt hat, sieht man alle Informationen in der App und kann sich hierzu von uns telefonisch, per App oder per E-Mail beraten lassen.
Wie viel Arbeit steckt in der App und wo lagen besondere Herausforderungen?
Seit August 2015 arbeiten in Vollzeit vier Programmierer an der App, seit September sind es sechs Programmierer. Die Herausforderung ist ähnlich zu vielen anderen App-Startups: Ein Produkt schaffen, das dem Kunden so viel Freude oder Nutzen bereitet, dass er es regelmäßig nutzen möchte.
Wie gehen Sie das Marketing für die App an? Wie finden Sie dafür Nutzer?
Wir haben unsere Marketingaktivitäten an die Werbeagentur Loup in Stuttgart ausgelagert, da wir davon überzeugt sind, dass eine ganze Agentur uns besser darstellen kann als einzelne Personen, die bei uns im Team arbeiten.
Wir versuchen moderne und alternative Werbemöglichkeiten zu nutzen und verzichten auf Methoden wie zum Beispiel Google Adwords, da wir nicht glauben, dass dies für uns geeignet ist.
Welche Versicherungen sind für Selbständige im Netz wirklich sinnvoll?
Selbstständige sollten sich auf jeden Fall mit Themen wie Berufshaftpflicht* oder Rechtsschutz* auseinander setzen, obgleich es immer sehr darauf ankommt, ob man die Selbstständig als freien Beruf, Hauptberuf oder Nebenberuf ausübt – und auch in welcher Branche.
Hierbei sollte man sich auf jeden Fall kompetente Hilfe holen – sehr gerne einfach bei asuro durchklingeln – oder sich online schlau machen.
Was sind nach Ihrer Erfahrung die häufigsten Gründe, warum Startups scheitern?
Das Scheitern eines Startups kann viele Gründe haben – Streitigkeiten im Führungssteam, kein Proof-of-Concept für die Idee oder zu schnelles oder zu langsames Wachstum.
Es gibt keinen pauschalen Grund und jeder sollte sich bewusst sein, wie schnell man scheitern kann, bevor man gründet.
Und welche besonders wichtigsten Erfolgsfaktoren gibt es Ihrer Meinung nach?
Der wichtigste Erfolgsfaktor ist das Team. Wenn es Menschen gibt, die jeden Tag die Extrameile laufen, um aus einem guten Produkt ein außerordentliches Produkt zu machen und gemeinsam etwas Grandioses erreichen wollen, dann sind die Chancen sehr hoch, dass man Erfolg haben wird.
Zum Schluss würde ich mich über Ihre wichtigsten Tipps für Online-Startups freuen.
Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken. Man muss rausgehen, mit jedem offen über die Ideen und Gedanken sprechen, nur so weiß man, wie das eigene Startup Erfolg haben kann und was die Gesellschaft umtreibt.
Offline und persönlich sich mit Menschen darüber auszutauschen, ist meiner Meinung nach außerordentlich wichtig trotz der vielen Digitalisierung und Online-Aktvitäten.
Ist sie wirklich erst 27 Jahre alt? Die Idee hinter der App finde ich auf jeden Fall klasse, wobei ich das ganze als Online-Dienst wahrscheinlich noch ein Tick besser findet, da das Smartphone dann doch nicht so viel Komfort bietet, wie ein großer Bildschirm mit angeschlossener Tastatur. Liegt aber vielleicht auch nur daran, dass ich nicht so der App-Nutzer bin. Werde mir die App aber auf jeden Fall mal anschauen.
Beste Grüße
Christian
Bin zwar ein wenig spät dran, aber Versicherungen sind allgemein immer ein interessantes Thema für die Selbständigkeit. Da sie aber den Vergleich mit den Banken zieht… auch da hat es mich gewundert, wie lange manche Banken gebraucht haben, um im digitalen Zeitalter anzukommen und wie weit sie hinterherhinken. Viele große, vor allem klassische Firmen oder Branchen, haben sich da wirklich schwer getan, digitale, sinnvolle, durchdachte Lösungen zu entwickeln.
Ich glaube auch die meisten dachten, man müsse sich nur mal hier und da einen App-Entwickler einkaufen und dann wird das schon. Viel Glück also, ich behalte das mal im Auge und bin gespannt wie sich deine App entwickelt. Interessant ist sie ja.
Versicherungen sind immer ein wichtiges Thema für Selbständige.
Rechtsschutz oder zumindest eine Rechtsberatung ist immer hilfreich.
Eine Medienhaftpflicht auch.
Dann kommt für viele ja noch die private Krankenversicherung dazu.