10 Tipps für erfolgreiche kommerzielle Angebote

Als ich mich wieder einmal zum Schreiben eines kommerziellen Angebotes, über eine neue Dienstleistung unseres Unternehmens hingesetzt hatte, erwischte ich mich bei dem Gedanken: Es wäre hilfreich, eine kurze Anleitung zu diesem Thema zu haben.

Da ich kommerzielle Angebote nur dann schreibe, wenn ich sie unbedingt brauche, vergesse ich, worauf es dabei ankommt und muss jedes mal aufs Neue alle meine Unterlagen nach Informationen zu diesem Thema durchwühlen. Jedes mal muss das “Fahrrad” neu erfunden werden.

Damit meine Arbeit nicht umsonst war habe ich mich entschieden, aus dem Ganzen einen Artikel zu machen, der Existenzgründern behilflich sein kann.

Einmal vorweg: Wir schreiben kommerzielle Angebote nicht an IT-Unternehmen (die Menschen dort sind zu rigide um ein Angebot zu lesen), wir versenden unsere Angebote an kleine und mittlere Unternehmen, denn es wird der Chef eines solchen Unternehmens sein, der die im Angebot beschriebene Leistung annehmen wird.

Nehmen wir an, in unserem Angebot geht es um die Erstellung einer Webseite, wobei die nachstehenden Hinweise sehr wohl auch für Angebote anderer Dienstleistungen gelten.

10 Tipps für erfolgreiche kommerzielle Angebote

1. Fangen Sie ein Angebot mit dem Sammeln von Informationen an.
Zunächst kommt es auf das Brainstorming an (allein oder mit einem Kollegen). Selbst wenn Ihre Leistungen von Anfang an im Großen und Ganzen feststehen, sollten Sie eine Textdatei erstellen und alle Ideen für den Text Ihres Angebots sammeln: Phrasen, Überschriften, Ihre Pluspunkte – bis Ihnen die Ideen ausgehen. Ziel dieser Auflistung soll es sein, dass Interesse des Lesers zu wecken.

2. Die Überschrift des Angebots sollte deutlich machen, welches Problem Ihr Angebot lösen wird.
Marktforscher haben ein beliebtes Beispiel dafür: “Der Käufer braucht keine Bohrmaschine – Er braucht Löcher”. Auch Ihr Kunde braucht keine Webseite. Er braucht eine Umsatzsteigerung, eine gute Präsentation seiner Produkte, neue Kunden und Werbung für seinen Firmennamen.

3. Nehmen Sie die Beschreibung Ihres Unternehmens aus dem Angebot raus.
All diese melancholischem Texte wie “Wir fingen an im Jahr …”, “Wir sind ein Unternehmen, das sich dynamisch weiterentwickelt…” braucht keiner! Vielmehr sollten Sie lediglich sachlich darstellen, wie lange Sie bereits im Business sind, um dadurch Ihre Erfahrung und Kompetenz zu unterstreichen.

4. Meiden Sie Wörter wie “wir”, “uns”, “unsere”, etc.
Es ist nicht leicht, aber wenn es Ihnen gelingt, dann bekommt Ihr Text einen ganz anderen Unterton. Verwenden Sie öfter Wörter wie “Sie”, “Ihnen”, “Ihr”, etc. Damit legen Sie den Fokus auf den Kunden und die Lösung seiner Probleme.

5. Sprechen Sie in der Sprache des Kunden.
Verzichten Sie auf technische Fachtermini. Es interessiert den Kunden nicht, dass Sie mit CSS3 und HTML5 arbeiten können, dass Sie die aktuellsten PHP- und MySQL-Versionen nutzen. Nicht nur, dass es den Kunden nicht interessiert, er könnte sogar den Eindruck gewinnen, Sie konzentrieren sich mehr auf die Anwendung Ihres Fachwissens als auf die Lösung seines Problems.

6. Nutzen Sie Argumente, die für Ihren Kunden verständlich sind.
Sie können z.B. sehr lange die Vorzüge von irgendeinem CMS beschreiben oder einfach sagen, dass mit der Hilfe dieses Systems, die Webseiten von diesem oder jenem Großkonzerns erstellt wurden und das wird ein ausschlaggebendes Argument für Ihr Angebot sein – ohne weitere Erklärungen.

7. Schreiben Sie nicht zu viel. Der Kunde braucht nur den Kern Ihres Angebotes.
Schreiben Sie einfache und kurze Sätze – keine Schachtelsätze. Ein Absatz sollte aus maximal drei Zeilen bestehen und es sollten nicht mehr als drei Absätze direkt nacheinander stehen.

8. Führen Sie das Feedback Ihrer Kunden an.
Falls Sie Feedback erhalten haben, zitieren Sie unbedingt ein paar gut klingende Stellen in Ihrem Angebot. Vergessen Sie aber nicht zu erwähnen, von wem das Feedback ist: Name der Firma, Name und Funktion des Mitarbeiters, der das Feedback abgegeben hat.

9. Das fertigen Angebot sollte nicht länger als zwei Seiten sein.
Stellen Sie sich den Arbeitstag eines Kleinunternehmers, der ohnehin genug zu tun und viele Fragen zu lösen hat, vor. Plötzlich bekommt er eine E-Mail mit einem riesigen Angebot im Anhang. Im besten Fall blättert er schnell durch die Unterlagen auf der Suche nach dem Preis. Im schlimmsten Fall schließt er die Datei, nachdem er ihre Größe gesehen hat. Ein Angebot sollte daher kurz und bündig sein. Nicht mehr als 1-1,5 Seiten Text, damit Ihr Designer genug Platz für die professionelle Gestaltung des Angebotes hat.

10. Investieren Sie um aufzufallen.
Ein schlichtes Angebot nur mit Text und einem ordentlichen Format ist gut. Aber wenn Sie möchten, dass Ihr Angebot auch hervor sticht, sollten Sie die Gestaltung Ihres Angebotes einem Spezialisten anvertrauen.

Und zum Schluss: Versuchen Sie nicht, ein Angebot an einem Tag zu schreiben! Schlafen Sie eine Nacht darüber, und am nächsten Tag überprüfen Sie alles noch einmal mit einem klaren Kopf.

  • 1. Tag: Sammeln Sie die notwendigen Materialien für das Angebot. Erarbeiten Sie ein Gerüst. Fangen Sie mit dem Schreiben an.
  • 2. Tag: Versuchen Sie das ANGEBOT fertig zu schreiben.
  • 3. Tag: Abschließende Korrektur des Angebotes. Lassen Sie Ihr Schreiben auch von Bekannten/Kollegen Korrektur lesen. Schicken Sie Ihren Text für weitere Bearbeitung an einen Designer.

Über den Autor

Ich bin Arthur Gerletz, Manager und Designer bei www.wowasweb.de. Ich kümmere mich normalerweise um Kundenberatung, Texterstellung und um alle Aufträge, so dass wir das Kundengerecht bearbeiten. Mein Kollege kümmert sich um die Webseitenbearbeitung/Erstellung und um das Logodesign, jedoch nicht ohne meine Unterstützung.

Peer Wandiger

10 Gedanken zu „10 Tipps für erfolgreiche kommerzielle Angebote“

  1. Sehr informativer Artikel.
    Ich bin seit letzter Woche genau in diesem Bereich am Überlegen, worauf es ankommt und was unwichtig ist. Werde mir einige der hier genannten Tipps zu Herzen nehmen!

    Merci 🙂

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  2. Sehr guter Artikel zu einem Thema, zu dem man ansonsten fast keine Informationen findet.

    Was mich noch interessieren würde. Macht es deiner Meinung nach einen Unterschied, ob ich ein Angebot ausschließlich per E-Mail verschicke oder sollte es auch als Dokument mit Briefpapier (als PDF oder per Fax) verschickt werden? Wirkt ein reines E-Mail-Angebot unprofessionell oder wird es als selbstverständlich hingenommen?

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  3. Ich würde den ersten Punkt noch pointieren: *auf jeden Fall mit Jemandem drüber reden*, denn indem ich es erzähle, erkenne ich die Lücken und kann umso besser nacharbeiten.
    Zur Gestaltung: das wäre eigentlich einen eigenen Beitrag wert. Wer ein Angebot verfasst, z.B. als KleinunternehmerIn, hat nicht unbedingt die Ressourcen zur Verfügung, dieses professionell gestalten zu lassen. Aber auch hier gibt es ja einige Regeln, die, wenn beachtet, durchaus zum Erfolg führen können. Das Angebot entspricht dann vielleicht nicht höchsten Ansprüchen, vermittelt aber eine gewisse Solidität.
    Könnt Ihr ja mal überlegen, ob es ergänzend zu diesem Artikel einen weiteren geben könnte, der dieses Thema aufgreift…

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  4. Storytelling könnte man hier noch nennen. Wer eine Geschichte aus der Sicht des Kunden erzählt, erreicht diesen meist besser. Hier noch 10 weitere Tipps:

    1. Die bildliche Wahrnehmung des Kunden steuern.
    2. Eine große beeindruckende Sprache wählen.
    3. Den potenziellen Kunden zeigen, wie gut andere Kunden das Produkt finden. (Testimonials)
    4. Das beste zuerst geben (Demos, Produktproben, Testaccounts, usw.)
    5. Auf die ersten und letzten Worte kommt es an. (Headlines bzw. Call-to-Action)
    6. Zeige deinen Kunden, wie man das Produkt effektiv nutzen kann.
    7. Einfache Sprache nutzen und allgemeine Wahrheiten.
    8. Künstliche Verknappung, um eine Reaktion zu erzeugen. (wie im Teleshopping)
    9. Beschreibe, die zu erwartende Wirkung des Produkts.
    10. Emotionale Verpackungen und Designs verwenden.

    Gruß Timo

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  5. Kurz und Knapp wird hier Wissen auf den Punkt gebracht das sich auch leicht in andere Bereiche Übertragen lässt. Vielen Dank dafür!

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