Firmenkontakte mit WebProspector generieren

Auf einen interessanten neuen Service bin ich in den letzten Tagen gestoßen.

WebProspector nennt sich dieser und er hat einen besonderen Ansatz zur Kontaktgenerierung.

Was dieser Services macht und warum er für Unternehmenswebsites recht interessant ist, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was ist WebProspector?

Hat man eine B2B-Website, dann sind dort täglich auch viele Firmen (bzw. Firmenmitarbeiter) unterwegs und schauen sich die angebotenen Leistungen an.

Leider bekommt man als Betreiber der Website davon nur selten etwas mit. Die wenigsten Besucher kontaktieren einen per Mail und oder Telefon und so weiß man von den allermeisten Seitenbesuchern gar nichts.

An dieser Stelle möchte WebProspector eine Lösung bieten.

Bei WebProspektor handelt es sich um einen Services, der die Besucher der eigenen Website analysiert. Laut eigenen Angaben hat man eine sehr große Datenbank mit Firmenadressen und vielen anderen Merkmalen aufgebaut.

Firmen-Besucher erkennen

Was dieser Service also nun macht ist folgendes. Anhand diverser Merkmale wird versucht herauszufinden, ob es sich bei dem Besucher um einen Firmenmitarbeiter handelt oder um eine Privatperson.

Ist ersteres der Fall werden die Daten für diese Firma gespeichert und man bekommt eine Liste mit allen Firmen-Besuchern der eigenen Website. Man sieht in den Daten unter anderem, welche Produktseiten sie sich angeschaut haben.

Von dem Tracking bekommt der Besucher übrigens nichts mit.

Nun kann der eigene Vertrieb diese Firmen anrufen, anschreiben oder direkt vorbeischauen und genau auf die angeschauten Produkte oder Leistungen eingehen.

In der Theorie klingt das alles recht gut. Ob es in der Praxis auch so gut funktioniert, teste ich gerade auf meiner eigenen Firmenwebsite. Da gibt es dann also in knapp einem Monat ein Update mit meinen Erfahrungen.

Kontaktdaten nutzen

In meinem Fall könnte ich dann also Firmen aus der Region, die sich meine Webdesign-Website angeschaut haben, direkt anrufen und darauf ansprechen.

Oder man schickt konkrete Produkt-Angebote an die entsprechende Firma oder vereinbart einen Termin.

An sich ist das ja der Traum eines jeden Firmenwebsite-Betreibers. All die anonymen Firmen, die auf der eigenen Website unterwegs sind, nun identifizieren und ansprechen zu können.

Allerdings weiß ich nicht, ob das jeder gewerbliche Website-Besucher so gut findet. Wenn ich mir vorstelle, dass ich von jeder zweiten Firma, auf deren Website ich war, einen Anruf oder Post bekommen würde. Ich weiß nicht.

Aber interessant ist es natürlich schon.

Datenschutz

Als ich diese Website zum ersten mal gesehen habe, schrillten bei mir gleich die Alarmglocken.

Identifizierung von Website-Besuchern und dann gleich eine Kontaktaufnahme? Das hörte sich irgendwie sehr kritisch an.

Nachdem ich mich etwas eingelesen habe, scheint das aber aus Datenschutzsicht in Ordnung zu sein. Bei Firmen ist der Datenschutz ja sowieso niedriger, als wenn man mit Endkunden zu tun hat.

Zudem ist das Anrufen bzw. das Schreiben per Post im B2B-Bereich relativ problemlos. eMails darf man aber auch hier nicht ohne Zustimmung versenden.

Datenschutzrechtlich bewegt sich der Service meiner Meinung nach schon am Rande des Erlaubten, aber es scheint grundsätzlich Okay zu sein.

Kosten

Man hat derzeit die Wahl zwischen 2 Tarifen.

Im Prepaid-Tarif gibt es 100 Adressen für 149,- Euro netto. Das ist für qualifizierte Leads ein guter Preis. Zudem ist man nicht vertraglich gebunden.

Der Superflat-Tarif kostet pro Monat derzeit 99,- Euro netto (bei 12 Monaten Vertragslaufzeit) und man bekommt alle erkannten Kundenadressen.

Eine kostenlose Testmöglichkeit gibt es außerdem. Man kann sich kostenlos und unverbindlich anmelden und bekommt 10 Credits (für 10 Kontaktadressen) kostenlos.

Damit kann man den Service dann auf jeden Fall mal problemlos testen.

Fazit

Ich schwanke etwas zwischen Begeisterung und Skepsis.

An sich ist das der Traum eines Selbständigen oder Unternehmens. Qualitative Kontakte zu generieren, die bereits Interesse für die eigenen Produkte gezeigt haben, ist natürlich etwas sehr wertvolles.

Und da es sich um Firmen handelt ist es sicher auch legitim und man belästigt keine Endverbraucher.

Auf der anderen Seite, als jemand der selbst auf anderen Firmenwebsites unterwegs ist, möchte ich das schon anonym tun und nicht von jeder Firma nachher kontaktiert werden, nur weil ich auf deren Website war.

Alles im allem auf jeden Fall ein interessanter Service. Über meine Erfahrungen werde ich sicher auch noch mal berichten.

In einem Video auf der Startseite wird das Prinzip übrigens nochmal gut erklärt. Allerdings spricht der Sprecher in dem Video etwas merkwürdig.

Peer Wandiger

12 Gedanken zu „Firmenkontakte mit WebProspector generieren“

  1. Ich sehe das ähnlich wie Du. Für Analysezwecke ist das sicher sehr interessant. Allerdings würde ich die Daten nicht dafür nutzen, Kontakt zu den genannten Firmen aufzubauen, und zwar aus drei Gründen:

    1) Ich kenne vielleicht die Firma, aber nicht die Person, die auf meiner Seite war. Ganz sicher habe ich dann die falsche Person am Telefon.

    2) Auch durch eine Analyse der besuchten Unterseiten weiß ich nicht den Hintergrund des Besuchs. Der Besuch der “Leistungsseite”, des Impressiums und der Offenen Stellen kann ein neugieriger potentieller Kunde sein oder aber auch jemand, der sich nach einem anderen Arbeitgeber umschaut.

    3) Und zum Schluss weiß ich nicht, ob der Kunde überhaupt einen Anruf haben will. Ich würde mich gedrängt fühlen. Schließlich hätte ich ja schon selber Kontakt aufgenommen, wenn ich daran Interesse hätte 😉

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  2. Den Service finde ich sehr interessant. Ich glaube jeder Seitenbetreiber ist neugierig, wer seine Seite besucht und sich für welche Produkte interessiert. Diese Daten kann man ausnutzen, um die Produktpalette zu vervollständigen oder das Layout leichter, verständlicher usw zu machen. Bin gespannt auf die Erfahrungsberichte!

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  3. @ Carsten
    Das sind alles gute Argumente und man sollte die erhobenen Kontakte auch nochmal genau analysieren, bevor man diese dann nutzt.

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  4. Interessant finde ich den Ansatz von Webprospector allemal, allerdings würde ich nicht so weit gehen, zu sagen – toll eine Firma at die Webseite besucht – hurra – ich habe ein Lead! Wikipedia kategorisiert Leads wie folgt: Die Qualität der generierten Leads wird von folgenden Faktoren bestimmt: Korrektheit, Aktualität, die freiwillige, bewusste Überlassung der Daten durch den (potentiellen) Kunden sowie dem echten Interesse des Kunden am betreffenden Produkt oder Unternehmen.

    Zutreffend ist das Interesse des potentiellen Kunden. Die Aktualität kann ich nicht beurteilen würde ich aber als durchaus gegeben erachten, sofern Webprospector zeitnah die Zuordnung mitteilt. Bleiben die freiwillige, bewusste Überlassung der Daten und die Korrektheit. Wenn ich eine Firmenadresse (man Stelle sich Konzerne wie Volkswagen oder andere vor) erhalte, die meine Webseite angesurft hat, weiß ich noch lange nicht wer dies genau war, und ob der entsprechende Nutzer auch wirklich etwas auf meiner Seite etwas für das Unternehmen gesucht hat.

    Ich werde das mal testen!! Danke für den Hinweis!

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  5. Sehr interessante Info, die sich in der Theorie auch schonmal richtig geil anhört!

    Allerdings habe ich gerade mal mit dem Support gechattet und die erkennen wohl (fast) nur Firmen mit 10+ Mitarbeitern und die zu 45%. Also meiner Meinung nach eine sehr starke Ausfallquote. 1-3 Mann Betriebe sind problematisch, weil sie dort nicht genau ausschließen können, dass es nicht doch eine Privat Person ist. Und das wäre dann verboten.

    Wenn man jetzt bedenkt, dass man nur listen von größeren Firmen erhält, ist es echt schwierig den richtigen Ansprechpartner ans Telefon zu bekommen.

    Ich bin aber mal sehr gespannt auf Deinen Test Peer, und wie Du die Daten für dich nutzen kannst!

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  6. Hört sich wirklich interessant an. Allerdings surfen Mitarbeiter ja häufig auch Privat und könnten sich für die Themen interessieren.

    Wenn dann müsste die Software zurück verfolgen können, dass der Zugriff bspw. vom Firmeninhaber oder Einkauf kam. Ich vermute so dürfte das in vielen Fällen eher zu Verstimmungen führen. Wenn man unerwünschte Anfragen startet.

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  7. Sehr interessante Methode, die ich gleich mal auf meiner Seite eingebunden habe. Mal schauen, was mir die 10 kostenlosen Credits bringen und ob sich das für die Zukunft auch auszahlen könnte. Ob man die Kontakte wirklich anrufen sollte, das stelle ich natürlich in Frage. Aber besonders interessant ist es, wenn man sieht das die Konkurrenz öfters mal auf der eigenen Seite schaut. 😉

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  8. Interessant ist das sicherlich, aber trotz der Fokussierung auf Firmenkontakte, glaube ich, dass da bald der ein oder andere Datenschutzbeauftragte im Quadrat springt. Abgesehen davon würde ich mich als Firma nicht freuen, wenn mich nach dem Besuch einer Webseite sofort jemand anruft oder anschreibt.

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  9. Habe die Software seit 1 Monat im Einsatz. Absolut unbrauchbar. Sorry, aber hier wird großartig Loblieder auf eine Software gesungen die nur Ansatzweise Daten liefert. Die Idee ist echt gut – das Ergebniss ist aber wie gesagt unbrauchbar.

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  10. Das Problem ist das nur Firmen über 10 Mitarbeiter angezeigt werden und dann auch nur weniger als 45% im Durchschnitt. Das sind Firmen mit festen IPs bzw. richtig großer IT. Dort dann denjenigen ausfindig zu machen der Interesse am Produkt hatte ist schlichtweg unmöglich. Ich muss erwähnen dass sehr viele Mitarbeiter privat surfen. Das ist mittlerweile ein Volkssport geworden. Websprospector geb ich nur sehr wenig Erfolgschancen. Ein weiterer Aspekt ist dass man durch den Kontakt zum Interessent ordentlich in Erklärungsnot gerät… Das darf man sich nicht so einfach vorstellen – hier spielt man mit der Akzeptanz zum Kunden. Wenn ich als Unternehmer das Gefühl habe dass hier jemand meine Daten angekauft hat, und das habe ich zwingend, dann nehme ich dieses Unternehmen nicht ernst. Seriös ist etwas anderes. Muss aber jeder seine negativen Erfahrungen machen 😉

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  11. Wir haben in der Firma (Anzeigenverkauf) seit gut zwei Monaten den Webprospector und bekommen zu ca. 12% der Besucher eine Adresse geliefert. Die spannenden Adressen bearbeiten wir nach und konnten schon den einen oder anderen Neukunden damit gewinnen. Sicherlich eignet sich das Angebot aber nicht für jeden – kommt halt ganz auf die eigene Zielgruppe an. Wer eher Freelancer und Einzelkämpfer als Zielgruppe hat dürfte mit Webprospektor nicht glücklich werden, wer kleine und mittlere Unternehmen sucht hat da schon eher Freude.

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