Im heutigen Interview spreche ich mit Matthias Budig.
Er ist Schreiner und hat sich mit einer kreativen Geschäftsidee selbständig gemacht.
Um was es genau geht und wie sich sein Geschäft im ersten halben Jahr vor allem im Internet entwickelt hat, erfahrt ihr in diesem Interview.
1. Hallo Matthias. Stell dich doch bitte meinen Lesern kurz vor. Wer bist du und was machst du?
Hallo Peer, also ich bin gelernter Schreiner mit einem Hang zum kreativen Arbeiten.
Durch eine kaufmännische Weiterbildung wurde der Unternehmer in mir geweckt und nun verbinde ich beides und fertige individuelle Besonderheiten aus Holz.
2. Auf deiner Website baumhaft-einzigartig.de bietest du ganz besondere Dinge an. Was ist das genau?
Auf baumhaft-einzigartig.de findest Du unvergleichbare Schmuckstücke aus Holz. Es ist praktisch eine kleine Präsentation dessen, was ich bereits auf Kundenwunsch angefertigt habe. Hier kannst du dich inspirieren lassen.
3. Wie bist du auf die Idee dazu gekommen? So etwas habe ich vorher noch nicht gesehen.
Ich kam durch meine Freundin auf diese Idee.
Wir sind beide keine Fans von gedankenlosen Geschenken, nur um der Geste willen. Für sie habe ich also angefangen, Schmuckstücke zu entwerfen und anzufertigen.
Dann habe ich auch die Geburtstagsgeschenke für die Familie selbst hergestellt.
4. Wie war der Weg vom Hobby zum Geschäft? Hast du dir vorher irgendwelche geschäftlichen Gedanken gemacht? Also z.B. ob es einen Markt dafür gibt oder welche Preise man verlangen kann?
Ich bin da recht optimistisch rangegangen. Ein Markt war ja – in Form von Anfragen – zum Teil schon da.
Was den Preis angeht tu ich mich manchmal auch noch ein wenig schwer. Aber im Prinzip rechne ich mit einem Stundenlohn, überschlage wie lange ich für ein Schmuckstück brauchen werde und kann somit dann ein Angebot erstellen.
5. Über welche Wege vertreibst du bisher deine Produkte und welche davon funktionieren am besten?
Ich vertreibe den Großteil meiner Produkte über Mund zu Mund Propaganda und präsentiere die Schmuckstücke auch auf örtlichen Kunstmärkten. Über die Webseite will ich das Ganze auch für andere Interessenten etwas greifbarer machen.
6. Auf deiner Website bietest du deine individuellen Holzprodukte ja auch an. Allerdings ohne richtigen Shop, sondern etwas umständlich durch Bestellung per Kontaktformular. Wieso?
Tja Peer, da kann ich Dir eine ganz einfache Antwort geben: da es sich zum Großteil um Einzelanfertigungen handelt, die im Dialog mit dem Kunden entstehen, denke ich, dass das Bestellen des Schmuckes über einen Webshop nur schwer zu realisieren wäre.
7. Wie läuft das Geschäft über das Internet und wie hat es sich entwickelt? Welche Erfahrungen hast du gesammelt?
Also die Webseite steht ja erst seit Mitte Juni. Bis jetzt kommen nur zögerlich Anfragen über die Webseite. Ich habe festgestellt, dass es nicht wenig Arbeit erfordert, die eigene Internetpräsenz erst einmal bekannt zu machen.
Das ganze Thema Online-Marketing nimmt auch recht viel Zeit in Anspruch. Ich hab schon etliche Stunden auf deinem Blog verbracht, um mich mit Informationen zu versorgen.
8. Welche Vermarktungsmaßnahmen hast du bisher ergriffen bzw. willst du demnächst angehen?
Viel Selbstvermarktung im Gespräch, immer und überall.
Ich habe auf einem der Künstlermärkte gedrechselte Kreisel verkauft und den kompletten Erlös dem örtlichen Kindergarten gespendet.
Im kommenden Jahr soll ein kleiner Werbespot produziert werden, wahrscheinlich nur fürs Web, aber wenn’s das Budget erlaubt, warum dann nicht auch im Kino ausstrahlen?
Ich will auch versuchen über Kooperationen mit kleinen Klamottenlabels mehr potenzielle Kunden zu erreichen.
9. Mund zu Mund Propaganda funktioniert bisher am besten bei dir. Hast du da irgendwie nachgeholfen oder was ist der Grund dafür?
Also direkt nachgeholfen habe ich nicht. Aber ich schaue auf jeden Fall, dass jedes einzelne Stück, das meine Werkstatt verlässt, auch ein Aushängeschild ist.
Und ich bitte meine Kunden mich weiterzuempfehlen, wenn Sie mit meiner Arbeit zufrieden sind.
10. Kannst du jenen Selbständigen bzw. Existenzgründern einen Tipp geben, die selber nach einer einzigartigen Geschäftidee suchen?
Die außergewöhnlichsten Ideen kommen einem glaube ich zugeflogen – ohne, dass man es bemerkt. Es sollte auf jeden Fall was einzigartiges sein, mit dem man Erfolg haben will.
Um es richtig verkörpern zu können muss man sich voll und ganz mit seiner Idee identifizieren, darin aufgehen und es auch in ein paar Jahren noch machen wollen!
Danke
Matthias für deine Antworten auf meine Fragen.
Natürlich ist Matthias mit seiner Geschäftsidee nach einem halben Jahr noch am Anfang und hat noch einen weiten Weg vor sich. Das Beispiel zeigt aber sehr schön, dass eine kreative und einzigartige Idee eine sehr viel bessere Ausgangsbasis darstellt, als wenn man einfach das selbe macht, wie schon viele vorher.
Ebenso finde ich es lehrreich, dass diese Idee nicht aus der Lust gegriffen wurde, sondern aus dem Hobby eine Nachfrage entstanden ist, die Matthias dann davon überzeugt hat, dass ein Markt dafür da ist.
Aber natürlich gibt es noch eine Menge zu tun. Und eine wichtige Aufgabe ist sicherlich auf die Verbesserung der Website, die zwar aktuell die wichtigsten Informationen enthält, aber optisch sowie inhaltlich noch deutlichen Verbesserungsbedarf hat.
Dass ein Online-Shop bei Einzelanfertigungen nicht sinnvoll ist leuchtet ein. Aber trotzdem könnte man z.B. die Anfragen etwas bequemer für die Besucher gestalten, indem sich das Formular z.B. merkt, von welchem Kunstwerk aus es gerade aufgerufen wurde. Das würde den Anfrage-Prozess einfacher machen.
Und auch bei der Vermarktung im Web ist noch Potential vorhanden, auch wenn er bei Facebook schon aktiv ist. Wie wäre es denn mit einer Blogparade, wo es den einen oder anderen individuellen Anhänger zu gewinnen gibt. Wenn man die richtigen Blogs anspricht, könnte das gut funktionieren. Oder als Sponsor eines Gewinnspiels auf einem Blog. So gibt es Besucher und Backlinks.
Ich wünsche Matthias auf jeden Fall alles Gute mit seinem Kunsthandwerk und ein erfolgreiches Jahr 2011.
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Die Idee finde ich super. Auch das er sich damit beschäftigt seine Webseite im Netz bekannter zu machen. Ich denke mal alleine das Interview hier auf deinem Blog wird ihm einige Besucher bringen. Ihm alles gute und hoffentlich werden aus den Besuchern auch ein paar Kunden. Zu wünschen wäre es ihm.
Ich war gerade auf der Webseite von Matthias. Echt toll, was er da macht.
Alles Gute für die Zukunft, Matthias!
Carsten
Schöne Idee ! Aber warum nicht doch einen Online-Shop ? Man könnte doch einige Standard Schmuckstück anbieten und diese individualisieren, wenn gewünscht. Zusätzlich gibt es dann die bekannten Auftragsarbeiten. Auf jeden Fall wünsche ich viel Erfolg !
Die Preise der Schmuckstücke kommen mir irgendwie viel zu billig vor. Mit nem Ausbau der Vermarktung ginge da preislich sicherlich noch einiges. Man sieht hier schön, dass gute Ideen, fertig umgesetzt, quasi bis zu einem gewissen Punkt auch ohne professionelles (Online) Marketing als Selbstläufer funktionieren können. Aber halt auch nur bis zu einem gewissen Punkt.
@Matthias: Bei der Kinowerbung könnte ich mir vorstellen, dass dort die Streuverluste zu groß sind im Gegensatz zu Online-Werbung, wo man zB. gezielt Kunden finden kann, die bestimmte Suchbegriffe bei Google benutzen und die im Prinzip schon von vorn herein genau das suchen, was du anbietest.
1. Mad hat Recht, ich würde einen kleinen Shop aufsetzen. Entweder auf Worpress-Basis oder einen Gambio XT-Fork.
2. Schwellenpreise: 19,99 statt 20 Euro – 49,99 statt 50 Euro.
3. SEO: Titel, Density, Backlinks. Das schreit doch nach einem Job für die Professionalls hier unter den Kommentar-Lesern.
Ich muß Matthias da recht geben. Einen Onlineshop aufzubauen für sehr individuelle Waren ist schwierig und mit den meisten Open Source Shops nur mit viel Aufwand umzusetzen. Ich habe über zwei Jahre meine Bilder mit Joomla und Virtuemart vermarktet und bin jetzt auf ein einfaches Anfrageformular umgestiegen. Alles läuft jetzt auf WordPress und ich bin zufrieden.
Gerade bei Sonderformaten, wie in meinem Fall, oder bei individuellen Anfertigungen wie bei Matthias ist das leichter zu handeln.
Und rechtlich ist bei einem Onlineshop auch noch mehr zu beachten, als bei einer Formular Anfrage.
Vielen Dank für die positive Resonanz. Und auch Dir, Peer vielen herzlichen Dank für das Interview und die Tips.
Ich werde mich sicher noch mehr mit mit der online Vermarktung beschäftigen müssen und werde wohl auch nicht um die Unterstützung von Profis drum rum kommen.
Ich wünsche schon mal allen Lesern ein schönes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches neues Jahr 2011.
Grüsse
Matze
mal generell zum thema mit der leidenschaft, ich kann dem nur beipflichten weil ich viele bekannte in meinem umfeld habe die ihren blog wirklich leben und jede minute dafür investieren und am ende zahlt es sich mehr oder weniger für diese personen auch aus, also leidenschaft ist das wort
Geniale Idee! Zeigt mal wieder, dass man sich darauf besinnen sollte, was man wirklich gut kann. Dann wird das auch was mit dem Geldverdienen!
Ich hätte die Idee ein kleines CMS System mit einer shopping Card Lösung für solch eine Seite zu benutzen. Der Start ist arbeitsaufwendig aber wenns läuft gehen Änderungen sehr schnell. Das notwendige Template kann kostenpflichtig vom Profi kommen.
Eine mögliche Alternative wäre X5 von Incomedia. Das braucht wohl keine Datenbank im Hintergrund, erfordert aber bei Änderungen jedes Mal einen umfangreichen Upload. Dafür kann man dann alle sites selber machen. Noch einige Worte zum Unikat Verkauf. Jeder Artikel braucht SEIN Foto und seine Artikelbeschreibung und die Stückzahl 1 im shop. Und dann gilt: Wenn weg dann Artikel ausverkauft. Auch das kann arbeitsaufwendig werden aber die individuellen Anfragen sind dann halt weitgehend geklärt.
Viel Spass und noch mehr Kundschaft wünscht Norbert 😉
Tolle Ideen entstehen meist, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht! Das hat der Matthias hier hervorragend umgesetzt! Bravo!