Neukundengewinnung in Social Media Communities – Interview und Diplomarbeit

Seit langem wird darüber diskutiert, ob sich Social Media Plattformen zur Neukundengewinnung eignen.

Doch nicht nur das “ob” steht zur Diskussion, auch über das “wie” wird gestritten.

Da dieses Thema für Gründer und Selbständige natürlich sehr interessant ist, habe ich ein Interview mit dem Autor der Diplomarbeit “Eignen sich Social Media Communities zur Generierung von
Neukunden?” geführt.

Darin geht es um grundsätzliche Möglichkeiten, Vor- und Nachteile und auch um typische Fehler. Natürlich bekommt ihr auch den Link zur Diplomarbeit.

Guten Tag Herr Stephan. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern kurz vor.

Hallo Herr Wandiger, hallo liebe Leser. Mein Name ist Jürgen Stephan. Ich bin 31 Jahre alt, verheiratet und gelernter Kaufmann für Bürokommunikation.

Seit nunmehr 4 Jahren arbeite ich im Vertriebsaußendienst im Bereich Printmedien. Davor war ich für knapp 6 Jahre in der Logistikbranche, als Logistikleiter für ein renommiertes Münchner Bettenhaus, im Rhein-Main-Gebiet tätig.

Im Juli letzten Jahres absolvierte ich mein Betriebswirtsstudium an der VWA in Frankfurt am Main. Davor schloss ich den Studiengang zum Ökonom im Bereich Marketing und Vertrieb ab.

Wie sind Sie zum Thema “Social Media” gekommen?

Nun Social Media ist ein Thema, was in den letzten Jahren enorm gepusht wurde. Man konnte in den Medien fast jeden Tag verfolgen wie Facebook einen Rekord nach dem anderen brach, und sich Social Media Plattformen einer steigenden Beliebtheit erfreute.

Die Fangemeinde von SMC’s wuchs von Tag zu Tag und Facebook wurde sogar so interessant, dass sich Hollywood zu einem Film inspirieren ließ.

Also dachte ich mir: Wieso eigentlich nicht eine Diplomarbeit darüber verfassen! Das Thema ist nach wie vor aktuell und vielleicht kann man den ein oder anderen Vorteil daraus ziehen.

Sie haben ihre Diplomarbeit zu Social Media und Neukunden geschrieben? Warum und wie sind sie zu diesem Thema gekommen?

Da ich im Vertrieb tätig bin und es eine meiner Aufgaben ist, Neukunden zu generieren, wollte ich herausfinden, ob es möglich ist, neben der klassischen Werbung (Funk und Fernsehen, Print und Kino) potenzielle Interessenten bzw. neue Zielgruppen über soziale Netzwerke anzusprechen.

Welche Rolle spielen Social Media Communities bzgl. der Neukundengewinnung nach Ihrer Meinung?

Die Neukundengewinnung über Social Media Communities ist, meiner Meinung nach, eine weitere gute Möglichkeit den Bekanntheitsgrad einer Firma oder eines Produktes zu steigern.

Da einige soziale Netzwerke global vertreten sind, kann man es evtl. zu einer weltweit bekannten Größe schaffen.

Aber auch sonst ist es eine gute und kostengünstige Alternative um überregional bekannt zu werden, denn die meisten klassischen Werbeträger sind (NUR) regional vertreten oder man muss tief in die Tasche greifen, um ein breites Publikum anzusprechen.

Welche Chancen und Risiken bieten Social Media Communities für Unternehmen?

Ein großer Vorteil den Social Media Communities bieten, ist die Schaffung eines neuen Raums für Kommunikation und Interaktion. Unternehmen und dessen Produkte können bewertet werden, die Konsumenten können ihre Erfahrungen mit anderen Teilen und es kann sowohl positives als auch negatives Feedback kommuniziert werden.

Unternehmen können dieses Feedback für sich nutzen und haben dadurch die Möglichkeit schneller zu reagieren, um den Kunden weiterhin zufrieden zu stellen oder das angebotene Produkt zu verbessern und neue Zielgruppen zu erreichen.

Der Verbraucher wird ein wichtiger Teil und mehr und mehr in die Unternehmenskommunikation eingebunden. Er fühlt sich dadurch wertvoll und evtl. mehr an das Unternehmen gebunden.

All diese Konsum- und Produktstudien, für die Unternehmen einen Haufen Geld ausgeben, um an das Gedankengut von Konsumenten oder möglichen Konsumenten zu kommen, kann hier kostenfrei kommuniziert und genutzt werden.

Ein weiterer Vorteil, welchen soziale Netzwerke, in dem Fall Facebook, bieten, ist der virale Verbreitungseffekt. Dieser wird schon auf der Facebook-Startseite dargestellt. Durch das Liken und Teilen der Unternehmensseite oder eines Posts, bekommen es andere Nutzer (Facebook-Freunde) in ihrem Newsfeed angezeigt. Diese haben die Möglichkeit den Post auch mit ‘Gefällt mir’ zu markieren oder zu kommentieren. Das wiederum bekommen dessen Facebook-Freunde auch angezeigt. Und so wiederholt sich das Ganze.

Man kann also sagen: “Von Klick zu Klick erhöht sich dadurch die Chance auf eine größere Bekanntheit”.

Als großen Nachteil sehe ich eigentlich nur den zu geringen Datenschutz, denn auch Facebook kann die Daten, welche das Unternehmen für sich sammelt, nutzen und für sich beanspruchen.

Was sind die häufigsten Fehler, die von Unternehmen im Social Web gemacht werden?

Meiner Meinung nach gibt es wenig Fehler, die ein Unternehmen im Social Web machen kann. Der Größte ist aber, wenn ich gar nichts mehr, oder nur noch sehr selten meine Aktivitäten kommuniziere.

Denn im Durchschnitt ist der deutsche Facebook-User Fan von 28 Facebook-Seiten. Jeder dieser Seiten postet durchschnittlich 36 Mal im Monat. Macht in Summe 1.008 Posts. Wenn ich also nur noch bedingt aktiv bin, kann ich leicht überlesen werden oder sogar in Vergessenheit geraten.

Wie sagt man immer so schön: “Wer schreibt, der bleibt”!


Wie finden Unternehmen das passende Netzwerk?

Es kommt ganz auf die Unternehmensziele an. Will ich neue Zielgruppen für mein Unternehmen oder meine Produkte generieren oder will ich neue Freunde finden?

Es sollte auf jeden Fall ein Netzwerk sein, indem möglichst viele User aktiv sind, um einfach eine größere Bandbreite an möglichen Empfängern für meine Kommunikationstätigkeiten zu haben.


Wie wird sich die Bedeutung von Social Media ihrer Meinung nach in Zukunft entwickeln?

Social Media hat schon jetzt einen großen Stellenwert in unserer Gesellschaft und ich denke, dass sich dies auch in Zukunft nicht ändern wird.


Haben Sie vor im Social Web bzw. im Internet generell beruflich tätig zu werden?

Man soll ja nie ‘NIE’ sagen, aber generell fühle ich mich in meinem Job wohl, was jetzt nicht heißen soll, dass ich es vehement ablehnen würde. Es kommt halt ganz auf die Stellenbeschreibung an. 🙂


Zum Schluss würde ich noch über Ihre wichtigsten Tipps für die Social Media Aktivitäten von Gründern freuen.

Mein wichtigster Tipp: Einfach machen und keine Angst vor etwas Neuem haben, denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt! So schlimm ist die Onlinewelt gar nicht.


Danke

für das Interview.

Peer Wandiger

6 Gedanken zu „Neukundengewinnung in Social Media Communities – Interview und Diplomarbeit“

  1. Ich bin relativ spät auf die Social Media aufgesprungen. Das war nie so meine Sache und ist es heute auch noch nicht richtig.

    Wobei ich etwas begeisterter bin, vor allem von G+. Es haben sich interessante Kontakte ergeben und man bekommt viel neues mit.

    Um sich dort neue Kunden, Leser zu erschliessen ist das eine sehr gute Möglichkeit. Doch so einfach wie man denkt ist das dann doch nicht, man muß mehr tun als nur einen Link posten.

    Vor einem Jahr habe ich noch gesagt, soziale Netzwerke sind nett, aber nicht notwendig, so stehe ich heute auf einem anderen Standpunkt. Warne allerdings davor, allzu viel Zeit darin zu verbringen. Passt man nicht auf sind darin unzählige Stunden verbracht.

    Als Mini soziales Netzwerk betrachte ich die Kommentare. Kommentiere ich auf einem Blog, so habe ich häufig danach Besucher auf meiner Seite, und seien es nur zwei oder drei.
    Selbst ein Jahr später kann es passieren dass noch ein Besucher wegen eines Kommentars kommt.
    Kommentiere ich in sozialen Netzwerken, so passiert das nicht.

    Ich sehe mich auch den einen oder anderen Kommentator an. Spannend daran ist, dass man sich dann häufig auch mal auf anderen Seiten wieder liest.

  2. Ich bin hier doch etwas anderer Meinung. Ich kann so viel schreiben wie ich will, aber wenn es nur misst ist, dann bringt es absolut rein Garnichts.

    Lieber setze ich auf den Nutzen, etwas Posten was auch einen großen Nutzen hat. Es reicht ja schon eine Artikel zu posten, aber nicht einfach zu Teilen, sondern in Liveszene zu setzen. Sprich, ich Fotografiere einfach mein Laptop mit der offenen Seite die ich teilen möchte.

    Das kommt viel viel stärker an als nur zu teilen …

    Es ist echt. Und Echtheit lieben Menschen!

  3. Wie ist die Diplomarbeit eigentlich bewertet worden? Ganze Passagen wirken arg eingekürzt oder gar nicht betrachtet (facebook Ads oder Werbung auf youtube). Insgesamt sehr lieblos und das Fazit ist so wischiwaschi… schade. Und ein Lektor hätte dem ganzen Werk auch gut getan. 😉

  4. Diese virale Verbreitung hat schon bei so einigen Werbekampagnen seine Wirkung gezeigt! Gerade sogenannte Erklärvideos (siehe z. B. “vjsual”) werden zigmal geliket und geteilt.

    Videos sind heutzutage einfach die beste Art, für sein Unternehmen zu werben, weil sie viel unterhaltsamer sind als ein schlichter Text oder ein einzelnes Foto. Unternehmer sollten das also mal bedenken.

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