Wer sind deine Besucher? Analyse-Tools für Firmen-Websites

Wer sind deine Besucher? Analyse-Tools für Firmen-WebsitesAnalyse-Tools für Websites gibt es eine ganze Menge.

Diese zeigen in der Regel allerdings Gesamtstatistiken an, ohne auf einzelne Besucher einzugehen.

In diesem Artikel gehe ich auf professionelle Analyse-Tools ein, welche genau das bieten und damit besonders für Unternehmens-Websites interessant sind.

Warum sollte man seine Besucher kennen?

Für die meisten Websites ist es eher wichtig, wie viele Besucher man insgesamt hat. Diese Information gibt nicht nur Aufschluss über die Entwicklung der Website, sondern ist auch hilfreich beim Verkauf von Werbeflächen und anderen Kooperationen.

Bei Firmen-Websites ist das aber in der Regel nicht das wichtigste, da dort keine Werbung verkauft wird. Ebensowenig geht es meist darum, in der erster Linie die Besucherzahlen zu steigern.

Was auf Firmen-Websites zählt sind qualifizierte Leads, also Kontakte von interessierten potentiellen Kunden. Dies ist gerade im B2B Bereich sehr wichtig, da dort jeder neue Kontakt einen lukrativen Auftrag bedeuten kann.

Deshalb wäre es für viele Unternehmen schon sehr interessant zu wissen, welche anderen Unternehmen die eigene Website besuchen und welche Inhalte sie sich genau angeschaut haben.

Analyse-Tools für Firmen-Websites

Bereits vor längerer Zeit habe ich ein Online-Service getestet, der gewerbliche Besucher auf der eigenen Website identifiziert und Kontaktmöglichkeiten bereitstellt.

Es handelt sich um den Service WebProspector, der bereits vor rund als 3 Jahren die Möglichkeit geboten hat, einzelne Firmen direkt zu kontaktieren.

Damals fiel mein Fazit gemischt aus, da die Technik funktionierte, aber nur größere Unternehmen zuverlässig erkannt wurden. Für Selbständige im Netz, die regional aktiv sind, war der Service daher nicht so gut geeginet.

SalesViewer
Einen weiteren Service zur Identifizierung gewerblicher Website-Besucher konnte ich in den letzten Tagen testen. Es handelt sich um SalesViewer, ein ebenfalls aus Deutschland stammender Service.

Nach dem Einbau eines kleines Tracking-Codes (und einer entsprechenden Information in der Datenschutzerklärung), beginnt der Service mit der Arbeit.

Dabei werden die Standort-Daten ermittelt und mit einer Firmen-Datenbank abgeglichen. Auf diese Weise findet der Service heraus, von welchem Firmennetzwerk gerade ein Besucher zugreift.

Wer sind deine Besucher? Analyse-Tools für Firmen-Websites

Dabei werden alle Seiten angezeigt, die diese Person besucht hat und man kann sich sogar Videos anschauen, was genau die Person auf der eigenen Website gemacht hat.

Auf diese Weise entsteht nach und nach eine Sammlung von gewerblichen Website-Besuchern, die man weiter nutzen kann. So gibt es z.B. Schnittstellen zu CRM-System, um den Kontakt direkt im eigener Kunden-Management-System weiterzuverfolgen.

Alles in allem funktioniert das sehr gut. Neben viele großen Unternehmen wurden auch kleinere Firmen erkannt. Damit wäre es auch auch möglich regionale Kontakt aufzubauen. Man kann aber auch nach Branchen filtern.

Wer sind deine Besucher? Analyse-Tools für Firmen-Websites

Ein Problem bleibt aber weiterhin bestehen. Nur weil eine Person aus einem Unternehmensnetzwerk auf die eigene Firmenwebsite zugegriffen hat, bedeutet das nicht, dass überhaupt ein gewerbliches Interesse vorliegt. Evtl. war es eine eher private Nutzung. Und selbst wenn es ein gewerbliches Interesse war, weiß man nicht welcher Mitarbeiter zugegriffen hat, so dass eine Kontaktaufnahme selten direkt bei der richtigen Person landet.

Dennoch bietet das Tool Potential, gerade dann, wenn man sehr spezifische Unterseiten zu einzelnen Produkten oder Leistungen hat. Die Erfolgswahrscheinlich ist danach natürlich höher, wenn man sich bei der Kontaktaufnahmen mit dem betreffenden Unternehmen auf das angeschaute Produkt oder die betreffende Leistung bezieht.

Who is visiting
Einen ähnlichen Service bietet die Website whoisvisiting.com an. Auch hier werden die Besucher analysiert und gewerbliche Nutzer dargestellt.

Nach dem Einbau eines Tracking-Scripts werden B2B Besucher indentifiziert und Informationen wie Name, Adresse, Mail und Telefon-Nummer bereitgestellt.

Ebenso gibt es eine Live-Anzeige der gewerblichen Besucher und eine Anzeige, welche Seiten diese Besucher besuchen. Man kann per Live Chat Kontakt aufnehmen und damit sofort die betreffende Person erreichen, was durchaus ein Vorteil ist.

Allerdings ist der Service wohl vor allem für die USA und Großbritanien interessant.

Woopra
Diesen Service habe ich schon mal vor langer Zeit getestet und vorgestellt. Neben generellen Analytics-Features ermöglicht Woopra die Identifizierung einzelner Nutzer.

Es werden Kundenprofile angelegt, die die besuchten Seiten und weitere Infos enthalten und mit der eigenen Kundendatenbank synchronisiert werden können. Im Idealfall wird auf diese Weise wirklich eine Einzelperson identifziert, zu der man Kontakt aufnehmen kann.

Ein Live-Chat und die Integration automatisierter Apps erleichtern dabei die Kontaktaufnahme.

Technisch gesehen eine sehr interessante Sache, aber …

Datenschutz

Alle vorgestellten Lösungen sind für Unternehmen interessant und bieten eine zusätzliche Möglichkeit mit Interessenten Kontakt aufzunehmen. Dabei geht es eben nicht darum einfach nur Werbung zu streuen und dann zu hoffen, dass man die richtigen Personen/Unternehmen erreicht.

Stattdessen kontaktiert man die Nutzer, die sich offensichtlich bereits für bestimmte Produkte und Leistungen interessieren. Soweit, so interessant.

Allerdings bereiten mir alle Services auch ein wenig Bauchschmerzen. Schließlich findet eine Analyse einzelner Nutzer statt mit dem Ziel, diese zu identifizieren. Gerade diese personenbezogene Analyse widerspricht eigentlich dem Datenschutz-Gedanken.

Es scheint aber dennoch zu gehen, da SalesViewer auf seiner Website darüber informiert, dass der Service 100% Datenschutzkonform ist. Zudem gibt es die Möglichkeit des Opt-Outs.

Zumindest aber bei den US-Services sehe ich aus Datenschutz-Sicht größere Probleme, so dass man diese in Deutschland wohl eher nicht nutzen sollte.

Sinnvoll für Selbständige im Netz?

Grundsätzlich wäre SalesViewer natürlich auch für viele Selbtändige im Netz, wie Webdesigner, regionale Online-Shops, Entwickler und Dienstleister interessant, welche Firmen sich für welche Leistungen und Podukte interessieren. Das könnte sehr dabei helfen neue Aufträge bzw. Kunden zu generieren.

Mittlerweile hat man die Preise einsteigerfreundlicher gestaltet. Ab 99 Euro im Monat kann man 100 Erkennungen durchführen und damit schon einen guten Einblicke gewinnen. Zum anderen gab es einige Updates, die dafür gesorgt haben, dass mehr KMUs, also kleine und mittlere Unternehmen erkannt werden.

Früher war das Tool eigentlich nur für größere Unternehmen mit großen potentiellen Kunden interessant, aber mittlerweile kann man es sich auch als Selbständiger oder kleines Unternehmen mal anschauen.

Fazit

Wie bei vielen anderen Online-Technologien gibt es hier Vor- und Nachteile.

Für Unternehmen sind solche Services sehr interessant und es ist mir allemal lieber solche gezielten Kontakte aufzubauen, als mit ungezielter Werbung überschüttet zu werden.

Auf der anderen Seite möchte man als Besucher einer Website nicht unbedingt immer gleich erkannt werden.

Was haltet ihr von diesen Services?

Peer Wandiger

2 Gedanken zu „Wer sind deine Besucher? Analyse-Tools für Firmen-Websites“

  1. Auch Interessant ist: Wer sind die Besucher meiner Konkurrenz?

    In diesem Artikel hier von Isolde Kommer gibt es Tipps wie man die Konkurrenz analysieren kann – netzaktiv.de/analyse_mitbewerber/

    — Justyna Zabik
    Chief Customer Happiness Officer :simple_smile: VersaCommerce.de

    Antworten
  2. Absolut interessant. Vor allem weil mich in letzter Zeit dieser Google Analytics Spam-Bots immer mehr nerven und meine Statistiken verfälschen. Dem kann man zwar etwas Herr werden, ist aber fast eine Dauer- bzw. Wanderbaustelle. Seltsam, dass da Google noch nichts gegen unternommen hat. Sind doch sonst immer so taff unterwegs…

    V.G.
    Tobias

    Antworten

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