6 Geheimnisse über unseren Verstand und wie du das im Marketing nutzen kannst!

Am liebsten laufen wir linksrum. Ist wirklich so. Eine Macht der Gewohnheit. Eine Entscheidung unseres Unterbewusstseins.

Gäbe es mehr Linkshänder auf dieser Welt, wäre es wahrscheinlich eher andersherum.

Jedenfalls begannen irgendwann einmal clevere Marketingfachleute unsere unterbewussten Entscheidungen zu nutzen, um noch cleverere Marketingstrategien daraus zu entwickeln. Die Geburt des Neuromarketing.

Ein faszinierendes Feld, wie ich finde. Deshalb möchte ich dir heute 6 Geheimnisse über unseren Verstand offenbaren, die dich zu einem besseren Marketer machen könnten.

Neuromarketing – Warum wir kaufen, was wir kaufen

Neuromarketing. Was ist das? Wie läuft das? Wofür braucht man das? Wem nützt es?

Ich versuche es kurz zu machen.

Jeder Mensch trifft ungefähr 10.000 Entscheidungen am Tag. Bei vielen davon geht es um den Konsum. Lasagne oder Spirelli? Leerdammer oder Grünländer? Maggi oder Knorr?

Um herauszufinden, welche neuronalen Mechanismen unseren Entscheidungen zugrunde liegen, nutzt man apparative Verfahren der Hirnforschung. So zum Beispiel den sogenannten „Hirnscanner“.

Die vielfältigen Erkenntnisse der Hirnforschung werden dann im Neuromarketing zu Marktforschungszwecken eingesetzt. In den letzten Jahren hat die Hirnforschung tatsächlich viele spannende Geheimnisse unseres Oberstübchens enthüllt.

So kam heraus, dass unsere Entscheidungen überwiegend auf unbewussten Prozessen basieren. Es gibt keine Entscheidungen, die nicht emotional sind. Die Geschichte vom Homo Oeconomicus, dem bewussten und vernünftig handelnden Konsumenten, ist damit passe.

Und diese Erkenntnisse sind für das Marketing von sehr großer Bedeutung. Nicht nur in großen Konzernen. Auch für dich.

Beispiele aus der Praxis sind die Gestaltung der Supermarkt-Laufrichtungen, die Platzierung der Produkte im Regal oder die Verpackungsgestaltung eines Produktes. Hier werden die Erkenntnisse über neurowissenschaftliche Wirkmechanismen schon seit Langem eingesetzt, um unsere unterbewussten Kaufentscheidungen im Sinne des Unternehmens positiv zu beeinflussen.

Ach und sogar auf dem Sportplatz laufen wir linksrum. Schon gemerkt?

6 Geheimnisse über unseren Verstand, mit denen du dein Marketing optimieren kannst

Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Lesers ist hart.

Zu wissen, was unser Gehirn anregt, wie es Informationen und Bilder verarbeitet, kann daher auch dir helfen, die richtige Nachricht an deine Leser zu senden.

Geheimnis Nr. 1

Emotionen wirken wesentlich schneller und nachhaltiger als ein rationaler Gedanke. Tatsächlich entscheiden wir häufig aus dem Bauch heraus. Und das in nur drei Sekunden oder weniger.

Du hast also nicht viel Zeit, um deinen Leser zu überzeugen, deinen Newsletter, deinen Blog-Beitrag oder deinen Website Content zu lesen.

Das bedeutet: Ziele auf Bauchentscheidungen ab und konzentriere dich speziell auf die Bereiche, die dein Leser auf deiner Website, deinem Blog-Beitrag oder deiner E-Mail zuerst sieht. Wir reden also über Betreffzeilen, Überschriften und generell über Web-Usabilty. Sprich hier die Nöte, Ängste, Bedürfnisse und Emotionen deiner Leser an. Du solltest sogar so viel Zeit in die Formulierung deiner Überschriften und Betreffzeilen stecken wie in den gesamten restlichen Text.

Geheimnis Nr. 2

Unser Gehirn liebt Bilder und kann sie viel schneller verarbeiten als Text. Ungefähr 90 % aller Daten, die unser Gehirn verarbeitet, sind visuell. Wir erinnern uns an die Kombination aus Text und Bild eher als an eine reine Textwüsten.

Heißt: Nutze Bilder. Aber nicht nur das. Mache etwas Besonderes aus ihnen, z. B. ganz einfach mit Canva.

Geheimnis Nr. 3

Unser Gehirn liebt Bilder mit Gesichtern. Von Geburt an erkennen und bevorzugen wir menschliche Gesichter. Und der Teil des Gehirns, der menschliche Gesichter verarbeitet, liegt direkt neben dem, der Emotionen verarbeitet.

Folglich kann es Sinn machen, Bilder von Menschen in deine Marketingmaterialien, deine Website, deinen Newsletter oder deinen Blog einzubinden.

Eye-Tracking-Studien, bei denen es darum geht, mithilfe entsprechender technischer Hilfsmittel die Augen- bzw. Blickbewegungen einer Testperson aufzuzeichnen und hinsichtlich verschiedener Fragestellungen auszuwerten, belegen ebenfalls, dass wir auf einer Website immer zuerst auf menschliche Gesichter schauen. Sofern vorhanden. Wir schauen sogar, wo der Blick dieser Person auf dem Bild hingeht. Das könnte also so weit führen, dass die Person in Richtung des Call-To-Action (CTA) blickt oder auf eine wichtige Textstelle.

Geheimnis Nr. 4

Farben lösen bestimmte Gefühle aus. Bei der Farbauswahl geht es also nicht nur darum, was gut aussieht, sondern welchen Effekt man damit erzielen möchte. Denn verschiedene Farben lösen unterschiedliche Signale im Gehirn aus.

In der Realität sieht das sogar so aus, dass 62 bis 90 Prozent unserer Gefühle zu einem Produkt allein durch die Farbe bestimmt wird. Während Gelb wohl das Angstzentrum unseres Gehirns aktiviert, ist Blau eher vertrauensbildend und Rot vermittelt Dringlichkeit. Und das ist nur der Anfang.

Die richtige Farbenwahl ist eine Wissenschaft für sich. Insbesondere, wenn es um Marketinggrundlagen wie dem CTA-Button geht. Wähle Farben niemals willkürlich aus.

Welche Farben für dich und deine Website oder deinen Blog am besten funktionieren, hängt von deiner Marke, Positionierung und Zielgruppe ab. Bevor du dich für die endgültige Farbe entscheidest, solltest du wie immer vorher ein wenig testen, welche Farbe welche Wirkung erzielt.

Geheimnis Nr. 5

Namen verändern unser Verhalten. Wie du also deine Domain, dein Produkt oder deine Services benennst, hat Einfluss auf die Reaktion deiner Zielgruppe. Eine Studie an der Cornell University Food and Brand Lab fand heraus, dass Restaurantgäste weniger aßen, als man die gleiche Portion Spaghetti als „doppelte Menge“ anstelle von „normal“ bezeichnete.

Wähle deine Worte also weise. Sie könnten die Haltung deiner Zielgruppe entscheidend beeinflussen.

Geheimnis Nr. 6

Wir sehnen uns nach Zugehörigkeit. Wir haben den angeborenen Wunsch, uns anzupassen. Der Philosoph Eric Hoffer meint sogar, dass wir uns normalerweise gegenseitig imitieren, selbst wenn wir tun können, was wir wollen.

Für deine Marketingaktivitäten bedeutet das: Nimm deinem Leser die Angst, signalisiere Zugehörigkeit und schaffe Glaubwürdigkeit. Zum Beispiel in Form von Kommentaren deiner Stamm-Leser oder Empfehlungen bekannter Blogger, Medien, Meinungsbildnern deiner Branche oder gar in Form von Gütesiegeln mit Käuferschutz für Online-Shops.

Und noch ein Zusatz-Tipp:
Nutze für alle CTAs eine spezielle Sprache, die den Leser einschließt. Anstelle der simplen Anmelde-Box für deinen Newsletter mit dem Hinweis „Jetzt anmelden“, sag doch lieber so etwas wie: „Schließe dich jetzt 2.000 Selbständigen im Netz an, die wöchentlich nach Tipps und Erfahrungen für ihr Online Business suchen.“

Fazit

Ok. Zugegeben. Nicht alles, was ich dir erzählt habe, ist ein Geheimnis.

Sicher nutzt du den ein oder anderen Hinweis bereits seit Jahren erfolgreich auf deiner Website oder deinem Blog.

Wenn du dieses Thema auch sehr spannend findest und in Zukunft noch tiefer einsteigen möchtest, dann empfehle ich dir das Buch “Wie wir entscheiden”. Eines der ersten zum Thema Neuromarketing.

Viel Spaß beim Lesen und Umsetzen!

13 Gedanken zu „6 Geheimnisse über unseren Verstand und wie du das im Marketing nutzen kannst!“

  1. Vielen Dank für die Tipps, da ich bald einen Newsletter anbieten möchte, ist insbesondere der letzte Hinweis sehr nützlich.

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  2. Was ich sehr empfehlen kann und was von einigen großen Publikationen auch vollzogen wird… mehrere Überschriften, bei denen die beste gewinnt.

    Beispielsweise mit A/B Tests: http://fastwp.de/4179/

    Allgemein empfiehlt es sich auch, immer mehr als eine Überschrift anzulegen. Schreibt lieber 5 oder 10 Überschriften und geht dann alle noch einmal durch, um die wirklich beste zu finden.

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  3. Hallo Susann,

    interessanter Artikel. Danke dafür. Du musst dem Peer nur noch sagen, dass er sein Newsletter Anmelde-Button umbenennen sollte. Ganz nach dem Motto: “Schließe dich jetzt 2.000 Selbständigen im Netz an, die wöchentlich nach Tipps und Erfahrungen für ihr Online Business suchen.“

    Das Buch hab ich mir auch mal angeguckt. Vielen Dank nochmal. Das Thema ist immer wieder fesselnd.

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  4. Gut, Geheimnisse sind was anderes. Aber dies sind Themen die einfach mal wieder zu denken anregen und dafür sorgen, dass man nicht immer steif von sich ausgeht, sondern auch mal andere Szenarien erkennt und dazu passende Lösungen bereitstellt.

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  5. Hallo Susann,

    das mit den Bildern kann ich inzwischen selbst sehr gut nachvollziehen, viele haben auch nicht bei beschriebenen Bildern so eine Vorstellungskraft (oder sind zu faul, Text zu lesen 😉 ). Das mit dem Newsletter werde ich jetzt bald umsetzen.
    Ich denke, bei der Farbwahl haben wir ein gutes Händchen bewiesen, denn bisher sind alle begeistert :).

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  6. Der beste Tipp: “Emotionen”
    Der Mensch ist ein emotionales Wessen und lässt sich über diese Schiene immer beeinflussen. Auch wollen viele ein Gesicht sehen, daher ist es (nach meiner Meinung) wahnsinnig wichtig einen “Über uns” Artikel auf einer Website zu haben 🙂

    Toller Beitrag. Hoffe es kommen noch mehr Artikel zu Neuromarketing 🙂

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  7. Hallo Susann,

    wiedereinmal ein sehr gelungener Beitrag von dir. Bitte weiter so! 🙂

    Auch wenn nicht alles ein Geheimnis ist, finde ich das “Geheimnis” Nr. 6 sehr gut. Den Lesern eine Zugehörigkeit zu vermitteln stärkt unglaublich stark die Bindung zwischen Blogger und seinen Lesern :-).

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  8. Danke, dass du diese 6 Geheimnisse mit uns geteilt hast 😉
    Gerade das mit den Farben finde ich sehr interessant. Ich habe schon oft gehört, dass z.B. die Farbe Blau Seriosität ausstrahlt oder Grün häufig mit Gesundheit in Verbindung gebracht wird.

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  9. Mich würden mal die Quellen bzw. Studien zu den ganzen “Geheimnissen” interessieren. Da kann ja jeder kommen und behaupten, dass wir 90% aller Daten visuell verarbeiten (was auch immer das genau bedeutet). 😀

    Vor allem bei Geheimnis Nr 4 würde mich das interessieren, denn da kann ich mir vorstellen, dass das stark kulturell geprägt ist und auch historische Gegebenheiten eine Rolle spielen können (was fällt uns Deutschen zum Beispiel zum Thema braun ein…?). Der Gesamtkontext spielt bestimmt auch eine Rolle. Außerdem gibt es wahrscheinlich diverse Wechselwirkungen mit anderen Farben (Kontrasten) bis hin zu Objekten.

    Einfach zu sagen, dass blau = vertrauenserweckend ist, klingt so ein bischen nach Volkspsychologie. 😉 Ähnlich wie Aussagen ala “Der Mensch nutzt nur 10 Prozent seiner Gehirnkapazität”, was ja auch Quatsch ist.

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  10. Erst einmal vielen herzlichen Dank für diesen sehr interessanten Artikel, diese 6 Schritte bringen es auf den Punkt 🙂
    Gerade den 4. Punkt mit der Farbe kann ich nur unterstreichen, da in verschieden Test klar hervorgeht, dass die Farbe Menschen sehr beeinflussen kann, da ist wohl das beste Beispiel die Farbe Rot welche oft mit der Liebe verbunden wird.
    Mein persönlicher Tipp an alle die sich nicht vom Design her sicher sind: Probieren geht über Studieren. Also testet testet & testet !

    Grüße Sinan 🙂

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  11. Guten Abend,
    bin durch Zufall auf den Artikel gekommen. Finde den Artikel über die Farben besonders spannend. Die Farbe grün steht meistens für Gesundheit und Hoffnung. Und Rot für Liebe,Dating. Manches muss man mal testen.
    Liebe Grüße
    Kati

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