Brauchen Selbständige einen Blog? – 3. Tipps für den Start

Nachdem ich in den ersten beiden Teilen dieser Artikelserie auf die Vorteile eines Blogs und dessen Beitrag zur Kundengewinnung eingegangen bin, möchte ich heute Tipps für den Start eines Business-Blogs geben.

Ich gebe Tipps, auf was man achten und welche Fehler man möglichst vermeiden sollte.

Zudem gehe ich das Frage nach, wann man einen Blog am besten startet.

Darauf sollte man achten

Ein gibt einige Dinge, auf die man als Selbständiger beim Start eines Blogs achten bzw. die man sich vorher gut überlegen sollte.

Im Folgenden stelle ich die wichtigsten Punkte vor:

  • Ziele klären
    Als erstes sollte man sich drüber Gedanken machen, was man eigentlich erreichen will. Was sind die eigenen Ziele und kann ein Blog dabei überhaupt helfen. Nicht für jedes Unternehmen kann man pauschal einen Blog empfehlen. Es hängt viel von den gewünschten Zielen ab.

    Reichweite, Image-Aufbau, Kundengewinnung und andere Ziele können sehr gut durch einen Blog unterstützt werden.

  • dauerhaftes Engagement
    Allerdings sollte einem bewusst sein, dass ein Blog ein dauerhaftes Engagement erfordert. Es dauert Monate, bis man überhaupt gut in Google rankt und das Schreiben von hochwertigen Artikeln erfordert regelmäßig viel Zeit.

    Man sollte selbstkritisch sein und überlegen, ob man nach dem anfänglichen Enthusiasmus auch noch später die Zeit und Lust aufbringt, sich mit dem eigenen Blog zu beschäftigen. Eine nicht gepflegte Website ist schon nicht ideal, aber ein verlassener Blog ist noch schlimmer.

  • Inhaltsplanung
    Die ersten inhaltlichen Ideen sind schnell gefunden, aber danach sitzt man dann irgendwann vor einem leeren “Blatt” und weiß nicht mehr, was man schreiben soll.

    Deshalb sollte man sich schon im Vorfeld Gedanken darüber machen, welche Themen sich für den Blog anbieten. Idealerweise muss man dafür nicht extra recherchieren, sondern greift auch eigenes Know How und die täglichen Erfahrungen in der eigenen Selbständigkeit zurück. Genau das habe ich übrigens bei “Selbständig im Netz” getan.

    Anregungen und Tipps für Inhalte von Firmenblogs habe ich hier im Blog schon mal gegeben.

  • keine Werbung
    Als Selbständiger tendiert man dazu, vor allem Werbung für die eigenen Produkte und Leistungen zu machen. Schließlich ist man das bei anderen Marketing-Instrumenten so gewohnt.

    Im eigenen Blog sollte man das aber vermeiden. Es handelt sich nicht um ein Werbeinstrument, sondern eine Plattform zur Kommunikation mit potentiellen Kunden und zum Aufbau eines Experten-Images.

    Deshalb sollte man hilfreiche und interessante Artikel schreiben, die nützlich für die Leser sind und die eigene Kompetenz zeigen.

    Nichts desto trotz sollte man natürlich auf die eigenen Leistungen und Produkte verweisen. Aber dies eher dezent auf einer extra Seite, in der Sidebar oder ähnliches.

  • professionelles Auftreten
    Das Layout eines Firmenblogs sollte von Anfang an stimmig sein. Deshalb ist von der Verwendung kostenloser Themes generell abzuraten. Und auch Premium-Themes sollten zumindest angepasst werden, um dem allgemeinen Firmenauftritt nahezu kommen.

    Idealerweise erstellt ein Webdesigner ein passendes Bloglayout, so dass man von Tag 1 an einen Wiedererkennungseffekt erzeugt und professionell “rüber kommt”.

    Und auch bei Problemen oder Kritik sollte man sich professionell verhalten. Im richtigen Umgang mit Kritik liegt viel Potential für die Kundenbindung.

  • Qualitätskontrolle
    Nur weil es ein Blog ist und hier alles auf einer viel persönlicheren Ebene abläuft, sollte man trotzdem auf Qualität achten. Dazu gehört eine gute Rechtschreibung und Grammatik, die zwar nicht perfekt sein muss (hin und wieder kleine Fehler machen einen menschlicher), aber wer permanent Fehler in seine Artikel einbaut, kommt nicht gerade professionell an. Die potentiellen Kunden könnten davon auf die Qualität der Leistung schließen.

    Auch technisch sollte der Blog fehlerfrei sein und z.B. immer die neuesten Updates beinhalten etc.. Wer das nicht selber sicherstellen kann, sollte unbedingt einen Fachmann zu Rate ziehen.

  • Kommentare?
    Zum Schluss noch ein kontroverses Thema. Kommentare sind eigentlich ein integraler Bestandteil von Blogs. Diese direkte Feedback-Möglichkeit macht Blogs erst zu dem, was sie sind.

    Und Kommentare bieten auch bei Firmenblogs viel Potential. Positives Feedback stärkt das Image, Fragen können direkt behandelt werden, Wünsche können das eigene Angebot verbessern helfen usw..

    Allerdings können Kommentare auch sehr kritisch sein und negative Auswirkungen haben. Deshalb sollte man auf jeden Fall vorsichtig sein und die Kommentare regelmäßig kontrollieren. Wer nicht täglich dazu kommt, sollte alle Kommentare auf Moderation stellen, um so sicherzustellen, dass keine Kritik oder Schlimmeres längere Zeit unbeantwortet im Blog steht.

    Natürlich hat man das Recht unseriöse und völlig unpassende Kommentare zu löschen. Allerdings sorgen gelegentliche kritische Kommentare auch dafür, dass der Blog insgesamt glaubwürdiger wirkt. Das sollte allerdings nicht überhand nehmen und man sollte immer eine gut Antwort haben.

    Es spricht aber auch nichts dagegen, dass man Kommentare generell deaktiviert. Dadurch geht zwar Potential verloren, aber man beseitigt damit eine Risikoquelle.

Es gibt also einiges zu beachten, bevor man überhaupt einen Firmenblog startet.

Wann sollte man den Blog starten?

Erstmal muss man sich um die ersten Kunden kümmern, um Werbung, um die bürokratischen Anforderungen, die Verwaltung und natürlich die ersten Aufträge.

Und bevor man sich versieht, steckt man im Arbeitsstress und kommt einfach nicht dazu, einen Blog zu starten.

Nach meiner Erfahrung wird das Thema erst dann wieder aktuell, wenn Kunden wegbrechen und man eine Durststrecke bei den Aufträgen zu überstehen hat. Doch dann ist der Start eines Blogs zu spät und keine kurzfristige Hilfe.

Deshalb empfehle ich, so früh wie möglich mit einem Firmenblog zu starten. Bei Existenzgründern sollte damit spätestens bei der Gründung begonnen werden.

Oft ist es sogar sinnvoll, schon vorher einen Blog zu starten. So könnte man schon während der Ausbildung oder im Studium einen Blog zu dem Thema starten, in dem man sich später selbständig machen möchte.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Kommt es dann zur Existenzgründung, hat man bereits einen etablierten Blog und eine gewisse Reichweite, die einem von Anfang an zur Verfügung steht. Zudem kommt ein Blog, der offensichtlich noch privat betrieben wird oft besser an, als wenn von Tag 1 klar ist, dass eine Firma dahinter steht.

Ist man bereits selbständig, sollte man so schnell es geht loslegen. Jeder Monat, den man mit Überlegen und Zögern verschwendet, fehlt am Ende, da es natürlich dauert, eh so ein Blog erfolgreich wird und genügend Leser erreicht.

Lieber zeitiger starten und etwas weniger bloggen, als zu lange mit Planung und Ideenfindung vergeuden.

Beispiele

Zum Abschluss dieser Artikelserie möchte ich noch ein paar interessante Artikel und Interviews über Firmenblogs verlinken:

Dort findet ihr weitere Infos und viele Beispiele für gelungene Firmenblogs.

Umfrage

Am Ende dieser Artikelserie noch eine Umfrage. Darin möchte ich wissen, was ihr von einem Blog für Selbständige und Freiberufler haltet.

Was bringt ein Blog für Selbständige und Freiberufler?

  • Das bringt schon etwas, aber man sollte nicht zu viel erwarten. (56%, 92 Stimmen)
  • Blogs sind optimal für Selbständige und Freiberufler um neue Aufträge zu bekommen. (32%, 52 Stimmen)
  • Nichts, das ist reine Zeitverschwendung. (12%, 19 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 164 (max. 1 Stimmen)

Peer Wandiger

11 Gedanken zu „Brauchen Selbständige einen Blog? – 3. Tipps für den Start“

  1. Ich würde sagen das ganze kommt auf die Branche an. Es gibt durchaus Branchen, da sind Blogs sehr gefragt. Man sollte aber auch nicht Bloggen weil man Bloggen muss sondern aus Leidenschaft, sonst macht man es nicht richtig.

    Antworten
  2. Gerade das “Dauerhafte Engagment” ist für mich ein sehr wichtiger Punkt – vor allem als Kunde. Wenn ich beispielsweise einen Firmenblog oder Rechtsanwaltsblog sehe, bei dem der letzte Artikel vor 6 Monaten erschienen ist, da frage ich mich dann schon, ob man mit allen Unternehmungen so launenhaft/wechselhaft verfährt.

    Deine Anregungen für Inhalte finde ich ganz toll. Vielleicht solltest du mal alle diese halbtoten Blogs besuchen und ihnen diese Tipps geben!

    Günter 🙂

    Antworten
  3. Ein Blog für Firmen und Entwickler ist eher als Portfolio zu sehen, eine kleine Präsentation, mehr nicht. Erwarten sollte man, wie die Umfrage auch zeigt, eher weniger, auch wenn ein gewisser Zweck durchaus vorhanden scheint.

    Antworten
  4. Hier muss ich Marcus zustimmen. Auch wenn ich Unternehmer bin, so sollte ich auch mit Spaß an das Bloggen herangehen. Nach meiner Meinung merken es die Kunden bzw. Leser sehr schnell, ob ich wirklich zu 100% hinter meinem Firmenblog stehen oder ich diesen nur wegen des Marketings betreibe. Auch wenn es (nur) ein Blog für die eigene Firma ist, so hat dieser doch jede Menge Potential, gerade wenn es hierbei um die Kundenbindung geht.

    Antworten
  5. Ich kann jedem Freiberufler nur zu einem Blog raten. Erstens ergeben sich aus dem täglichen Geschäft endlos viele neue Geschichten und News und auch die Kundenbindung ist nicht zu verachten. Oft ensteht durch einen Blog eine emotionale Verbindung und die Leser fühlen sich mit dem Blogger verbunden. Dies kann sich nur positiv auf die Geschäftsbeziehungen auswirken.

    Antworten
  6. Ich sehe das ähnlich wie Benny: ein Blog ist als Kommunikationsmittel für den Freiberufler unerläßlich. Man kann damit nicht nur dem Kunden gegenüber Fachkompetenz signalisieren, sondern kann sich auch unter den Kollegen (nicht nur den Schreibenden) LOb einhandeln.
    Ich weiß nicht wie oft ich im Netz bei dieser oder jener Situation “mal eben” nach nem Tipp suche und auf verschiedenen Blogs fündig werde. Das ist wirkliche Fachkompetenz.
    Die ‘Schwierigkeit als Einzelkämpfer ist nur die, daß man sich zum Bloggen sehr viel Zeit nehmen muß, um ordentlich zu verlinken und dafür zu sorgen, daß man ebenfalls verlinkt wird. Das kann richtig zeitaufwendig werden. Vor allem wenn man “nebenhe” auch noch Kundenaufträge akquierieren und abarbeiten muß…

    Antworten
  7. Also ich sehe die Inhaltsplanung als größtes Problem. Dabei muss nicht alle drei Minuten ein Beitrag veröffentlicht werden, sondern nur eine gewisse Regelmäßigkeit und Kontinuität. Wenn ich von der Firma XY jede Woche Donnerstag etwas neues erfahre reicht das auch. Außer natürlich man hat sowieso viel zu sagen 😉

    Antworten
  8. Blogs sind nicht nur ein optimales Instrument, um den Kunden einen Einblick in die Kompetenz des Autors zu vermitteln, sie sind auch ein SEO-Selbstläufer – gesetzt des Fall der Informationsgehalt stimmt und dem Nutzer wird ein subjektiver Mehrwert geboten.

    Antworten
  9. Hallo Peer, danke für den interessanten Beitrag. Ich bin selbst gerade als Freelancerin gestartet und habe auf meiner seite selbstverständlich auch ein Blog. Was mich allerdings wundert: Dass du meinst, es wäre nicht schlimm, die Kommentarfunktion auszuschalten. In diesem Fall handelt es sich meiner Meinung nach nicht mehr um ein Blog (der Wesenskern ist Dialog), sondern um eine Website, die häufig aktualisiert wird. vg, meike

    Antworten
  10. Ob ich einen Blog eröffnen soll, habe ich mich schon des öfteren gefragt. Nur der zusätzliche Zeitaufwand, hat mich immer wieder abgeschreckt. Aber nach diesem Artikel sehe ich auch einen gewissen Nutzen darin und werde das ganze nochmals überdenken.
    Danke dafür!
    Gruss
    John

    Antworten
  11. Wir haben seit ca. 1 Jahr einen Firmenblog… und wir würden es wieder machen. Und ja… wir müssten öfter Blogbeiträge schreiben… ein Firmenblog ist wirklich anspruchsvoll und sollte gut geplant sein. Also unser Neujahrsvorsatz steht schon: Nächstes Jahr müssen wir uns intensiver um den Blog kümmern!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar