Markenshop im Internet etablieren – Interview mit misterspex.de

Heute präsentiere ich euch ein Interview mit misterspex.de.

Der Brillen-Online-Shop ist in den letzten Jahren stark gewachsen und dürfte dem einen oder anderen auch durch die Fernsehwerbung bekannt sein.

Ich habe eine kurzes, aber interessantes Interview mit einem der Gründer geführt.

Darin spreche ich mit misterspex.de Gründer Thilo Hardt unter anderem über Markenshops im Internet, Expansion, Domainwahl, Vermarktung und mehr.

1. Guten Tag Herr Hardt. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern kurz vor.

Ich bin Programmierer, 30 Jahre alt und bin einer der vier Gründer des Online-Shops Mister Spex. Dort leite ich das Produktmanagement.

2. Sie betreiben den Online Shop misterspex.de. Was verkaufen Sie dort und wie ist der Shop entstanden? Und wo steht der Shop heute?

Mister Spex ist ein Online-Shop für Brillen, Sonnenbrillen, Kontaktlinsen und Sportbrillen von namhaften Herstellern.

Vor der Gründung haben wir den Online-Markt gründlich analysiert und gesehen, dass die Optik eine der wenigen Branchen in Deutschland war, in denen der Internetvertrieb noch eine geringe Rolle spielte und der großes Potenzial im Bezug auf Marktgröße und Durchschnittswarenkörbe versprach.

Heute versenden wir durchschnittlich 1.400 Pakete pro Tag und beschäftigen mehr als 100 Mitarbeiter. Der Umsatz in 2010 betrug etwa 11 Millionen Euro.

3. Der Domainname ist eher ungewöhnlich. Wie sind Sie auf misterspex.de gekommen und welche Gründe waren dafür ausschlaggebend?

Es gab nicht viele sinnvolle Möglichkeiten, da viele Domains schon besetzt waren.

Mister Spex spielt auf das englische Wort “spectacles” – also Brille – an. Zudem sollte der Name international verwendbar sein, da wir von Anfang an geplant haben, mit Mister Spex zu expandieren.

4. Einen Online-Shop zu etablieren ist nicht so einfach wie es sich anhört. Wie lief der Start von misterspex.de? Mit welchen Problemen hatten Sie zu Beginn zu kämpfen?

Wir haben Mister Spex Ende 2007 gegründet.

Als die Wirtschaftskrise kam, war es natürlich sehr schwer, Investoren zu finden, doch wir konnten unser Konzept glaubwürdig vertreten und haben das Vertrauen der Investoren gewonnen.

Außerdem mussten wir die Brillenhersteller erst davon überzeugen, dass wir ein faires Preis-Leistungsverhältnis bieten wollen und kein Discounter sind.

5. Das Thema SEO ist auch für Online-Shops sehr wichtig. Was sind nach Ihrer Erfahrung die wichtigsten Faktoren für Online-Shops, um bei Google gut zu ranken?

Neben den bekannten Faktoren ist zu beobachten, dass mittlerweile Kundenbewertungen eine wichtige Rolle für die Positionierung in den SERPs spielen.

6. Sind Sie auch im Social Web aktiv? Wenn ja, welche Maßnahmen haben sich als erfolgreich erwiesen?

Ja, besonders bei Twitter und Facebook stehen wir in regem Austausch mit Kunden und Interessenten. Wir reagieren dort zeitnah auf ihre Fragen und nehmen Kritik und Anregungen ernst.


7. Wie sehen generell Ihre Vermarktungsmaßnahmen aus? Was funktionierte dabei in der Vergangenheit sehr gut und was nicht?

SEO, TV-Werbung und die Affiliate-Netzwerke sind für uns sehr wichtig.


8. In Deutschland muss man als Online-Shop ja sehr viele rechtliche Vorschriften beachten. Was sind nach Ihren Erfahrungen die gefährlichsten rechtlichen Fallstricke?

Das europäische und insbesondere das strengere deutsche Widerrufsrecht ist eine Errungenschaft, von denen der Shopbetreiber und der Kunde profitieren.

Von Button-Lösungen oder dergleichen Regulierungen halte ich nichts. Sie lassen Deutschland meiner Meinung nach im Bezug auf Innovationskraft und Unternehmertum im internationalen Vergleich zurückfallen.


9. Sie bieten auch ein Partnerprogramm an. Können Sie mir dazu einige Details verraten?

Als erster deutscher Online-Brillenshop kooperieren wir seit Ende August 2011 mit stationären Optikern, die Serviceleistungen wie Sehtests und Brillenanpassungen für Mister Spex-Kunden erbringen.

Bisher sind 35 Filialen in Ballungszentren wie Berlin, Hamburg, Köln und München, der Region Stuttgart, dem Großraum Frankfurt und dem Ruhrgebiet mit an Bord – ein flächendeckendes Netzwerk in ganz Deutschland soll im Laufe des nächsten Jahres aufgebaut werden.


10. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Wie geht es mit misterspex.de weiter?

Wir möchten der führende Online-Optiker in Europa werden.

In Frankreich und Spanien haben wir bereits einen Shop und für den Rest von Europa steht eine englischsprachige Webseite zur Verfügung.


11. Was sind Ihre wichtigsten Tipps für neue Online-Shops?

Am Anfang nur Marketingkanäle nutzen, bei dem man den CPO exakt steuern kann, und langfristige Partnerschaften mit seinen Lieferanten anstreben.


Danke Herr Hardt

für die Antworten.

Peer Wandiger

9 Gedanken zu „Markenshop im Internet etablieren – Interview mit misterspex.de“

  1. Ein sehr interessantes Interview von Peer mit Herrn Hardt. Ich bin sehr gespannt, ob sich das Modell auch europaweit vermarkten lässt. Mit einem entsprechenden Budget lässt sich das sicherlich umsetzen. Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg dabei!
    Gruß
    Andreas

  2. Fragen wurden natürlich relativ knapp beantwortet, da gab es einige bessere Interviews bzw. Interviewpartner die ausführlicher auf die Fragen eingegangen sind. Dennoch ganz interessant. MisterSpex hat sich ja wirklich gut etabliert.

  3. Ich fand diesen Punkt sehr interessant:

    “Neben den bekannten Faktoren ist zu beobachten, dass mittlerweile Kundenbewertungen eine wichtige Rolle für die Positionierung in den SERPs spielen.”

    Kann da jemand mehr zu sagen, in wie fern sich Kundenbewertungen (und vor allem wo) auf die Positionierung auswerten? Ich stehe dem ganzen Bewertungskram sehr skeptisch gegenüber wenn es die Positionierung in den Serps beeinflusst, die Blackhats manipulieren jetzt schon wo es geht und wenn es mit ein paar Proxies, Fake PCs und multiplen Accounts so einfach ist die Ergebnisse direkt zu beeinflussen sehe ich schwarze Zeiten für Webseiten die es ernst meinen mit Ihren Besuchern.

  4. Die machen ja viel richtig, aber das Interview hier hätte ausführlicher beantwortet werden sollen. SIN ist Multiplikator, MisterSpex hat einen tollen Backlink bekommen und hätte mit einem tollen Interview wiederum viele Backlinks genau auf diesen Artikel lenken können (SEO!) und gleichzeitig viel Aufmerksamkeit gewinnen können (Affiliate!). Auch DAS ist Onlinemarketing 🙂 Evtl. war es der Zeit geschuldet. Schade.

  5. Das ist eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte und zeigt, dass es heutzutage noch möglich ist nicht nur in Nischenbereichen erfolgreich zu sein – jedoch funktioniert das ausschließlich, wenn kapitalstarke Investoren mitwirken.

    Ich hätte mir gewünscht, dass das Thema Markenbildung ausführlicher behandelt wird.

    Neujahrsgruß
    Mario

  6. Also ich selbst kaufe auch bei Mister Spex ein und kann den Shop wirklich nur empfehlen. Ein sehr spannendes Interview, welches zeigt, dass man einfach eine Idee nur umsetzen muss und wirklich den Mut haben muss. Die Jungs standen dahinter und haben es wirklich geschafft.

    Ich wünsche mir mehr solche Interviews. Macht einfach Spaß, wenn man Erfolgsgeschichten liest.

    Gruß

  7. Leider sind die Fragen wirklich nur sehr kurz beantwortet. Interessant wären Infos über die Gründerjahre gewesen, vor welchen wichtigen Entscheidungen man da stand, und wie diese entschieden wurden.

  8. Ich kann dem Online-Shop auch nur alles gute wünschen. Wenn man aber die Preise im Shop sieht, wieviel unter Marktpreis von Sonnenbrillen und das in der Hochsaison, dann frag ich mich wirklich, ob da noch was verdient ist. Und ob über 100 Mitarbeiter davon leben können, wird man sehen. Gewinn haben sie ja noch keinen gemacht, nur Geld verbrannt … Trotzdem alles Gut! :smile::smile::smile:

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