Welche Social-Media-Kanäle funktionieren für welches Unternehmen?

Social Media ist und bleibt für Existenzgründer, Selbstständige oder Freelancer ein dringliches Thema.

Aber was ist purer Hype, und welche Strategien haben Zukunft? Muss man in allen Social-Media-Kanälen vertreten sein oder sollte man sich auf bestimmte Auftritte beschränken?

Diese Fragen stellt sich auch unser Redaktions- und Social-Media-Team – und das regelmäßig, da sich der Medienbereich in atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelt.

Social-Media-Kanäle passend zur Strategie auswählen

Die Antwort auf eine der oben genannten Fragen wird für längere Zeit Bestand haben: Nicht jeder Unternehmer muss alle Social-Media-Kanäle bespielen.

Je nach Größe der Firma, der Branche, in der er sich befindet und den Zielen, die er mit seinen Social-Media-Maßnahmen verfolgt, sind unterschiedliche Kanäle besonders wichtig und können passend zur jeweiligen Strategie zusammengestellt werden.

Mit welchem Kanal kann man welche Ziele verfolgen?

Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über einige wichtige Ziele, die mit den einzelnen Social-Media-Kanälen erreicht werden können. Am Schluss steht jeweils eine kurze Bewertung, für wen welcher Kanal besonders geeignet ist:

  • Facebook:
    Knapp 974 Millionen Nutzer weltweit, über 25 Millionen in Deutschland – die Reichweite von Facebook ist enorm und die Social-Media-Ziele, die dieses soziale Netzwerk erfüllen kann, sind breit gestreut.

    Gezielt eingesetzte Inhalte können Neukunden auf die eigenen Fähigkeiten aufmerksam machen, bestehende Kunden stärker an die Firma binden und beide Kundengruppen in einen Dialog mit dem Unternehmen führen.

    Eine Sache funktioniert aber mit Sicherheit nicht: Facebook mit austauschbaren PR-Maßnahmen zu befüllen, die nicht auf das Medium abgestimmt sind. Förmliche Texte mit austauschbarem Inhalt ohne persönliche Ansprache gehen in der großen, bunten Facebook-Welt einfach unter.

    Wer sollte Facebook nutzen?
    Allein aufgrund der hohen Reichweite und der Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten ist Facebook momentan für die meisten Selbstständigen attraktiv.

  • Twitter:
    Auf Twitter tummeln sich 140 Millionen aktive User, 500 Millionen besitzen einen Account. Auch beim Kurznachrichtendienst kann man also von einer hohen Reichweite profitieren.

    Der größte Vorteil dieses Social-Media-Kanals ist die Möglichkeit, kurze Nachrichten oder Links schnell zu verbreiten. Ganz konkret kann man mit einem Tweet den Markteintritt eines neuen Produkts ankündigen, wie das z.B. Samsung im letzten Jahr vor der Einführung des Galaxy Note getan hat, und so Aufmerksamkeit erregen.

    Das geht natürlich auch schon früher – manche Unternehmen twittern bereits in der Entwicklungsphase einzelne Details eines neuen Produkts und kreieren so die “Fans der Zukunft”.

    Wer sollte Twitter nutzen?
    Wer regelmäßig und mit einer relativ hohen Schlagzahl Nachrichten verbreiten muss/möchte, kann per Twitter besonders unkompliziert nach außen kommunizieren.

  • Google+:
    Ist Google+ das schlechtere Facebook? Nicht unbedingt. Zwar haben sich bisher vergleichsweise wenige Endkunden diesem sozialen Netzwerk angeschlossen, dafür sind Branchenpartner und Medienvertreter bei Google+ zu finden.

    Für Online-Unternehmer, die aufs Google-Ranking schielen, bietet das Netzwerk einen großen Vorteil: Auf Google+-Seiten enthaltene Inhalte werden von Googles Suchmaschinen besser gefunden und dadurch bevorzugt behandelt.

    Wer sollte Google+ nutzen?
    Gerade für Online-Unternehmer, die auf ein gutes Google-Ranking angewiesen sind, ist Google+ interessant.

  • LinkedIn und Xing:
    Die beiden Online-Jobbörsen eignen sich logischerweise gut für Recruitingziele. Wer aktiv nach Mitarbeitern sucht, wird hier fündig.

    Selbstverständlich hilft es auch, das eigene Unternehmen, seine Stärken und Ziele bei Xing und LinkedIn zu präsentieren.

    Bei Xing können Selbstständige zum Beispiel mithilfe eigener Gruppen ihre Spezialthemen aktiv platzieren und ins Gespräch mit Experten, Branchenmitgliedern sowie möglichen neuen Mitarbeitern kommen. Es ist inzwischen auch möglich, eigene Blogposts automatisch in die Xing-Neuigkeiten einfließen lassen.

    Wer sollte LinkedIn und Xing nutzen?
    Die Jobbörsen eignen sich besonders gut für Selbstständige auf der Suche nach Mitarbeitern (mit speziellen Qualifikationen) und Experten zu einem Spezialthema.

  • Youtube:
    Viele Experten zählen auch die Videoplattform Youtube zu ihren Social-Media-Instrumenten.

    Wer als Selbstständiger hier mitspielen möchte, braucht entweder eine gute Videomarketingagentur, die Inhalte produziert (meist nicht gerade günstig zu haben) oder er produziert z.B. eigene Produktvideos und Videocasts.

    Auch dafür sind einige Investitionen nötig, können aber auf Produktionsseite mit vielen kostenlosen Online-Programmen für Screencasts, Schnitt und Vertonung in Grenzen gehalten werden.

    Wer sollte Youtube nutzen?
    Jeder, der sich vor die Kamera traut und/oder in das nötige Equipment investieren möchte. Wer eigenständig produziert, sollte außerdem ein wenig technisches Geschick mitbringen. Gerade einfachere Schnittprogramme sind aber inzwischen recht leicht zu bedienen.

  • Pinterest:
    Pinterest ist ein Social-Media-Instrument mit interaktiver Komponente und hat hierzulande im letzten Jahr deutlich an Bekanntheit gewonnen.

    Die Social-Bookmarking-Site lebt vom Interesse an schönen Bildern und ist daher besonders interessant für Unternehmer, bei denen die Optik der Produkte zum Kauf anregt, wie z.B. Mode- und Lifestyleunternehmen.

    Außerdem wird Pinterest in den USA vor allem von Frauen genutzt – in Deutschland könnte sich diese Verteilung mit wachsender Bekanntheit von Pinterest ebenfalls durchsetzen.

    Wer sollte Pinterest nutzen?
    Pinterest ist ganz klar etwas für Unternehmer mit optisch ansprechenden Produkten.

“Allroundgenie” Blog packt viele Ziele gleichzeitig an

Ein effektives Social-Media-Instrument, das oft nicht direkt zu dieser Kategorie gezählt wird, sind Corporate Blogs. Sie passen zu Unternehmern, die regelmäßig Neuigkeiten zu ihren Produkten/Dienstleistungen veröffentlichen möchten und sich als Experten für ein bestimmtes Gebiet präsentieren wollen.

Zwar muss einiges an Zeit und Geduld investiert werden, um ein Blog bekannt zu machen und am Laufen zu halten. Das “Allroundgenie” Blog kann aber unglaublich viele Ziele abdecken, zum Beispiel Kundenbindung, Imagebildung, Kundenservice und Unternehmenspräsentation.

Wichtig ist, dass das Blog nicht zum reinen PR-Instrument verkommt, sondern sich aufrichtig an die User wendet und wirkliche Mehrwerte schafft. Auf diese Weise kann im Laufe der Zeit eine treue Anhängerschaft entstehen.

Damit ein Blog an Fahrt aufnimmt, ist es wichtig, regelmäßig neue Inhalte zu posten – ein bis zwei Blogposts pro Woche sollten online gehen, um die Besucher bei der Stange zu halten. Es hilft auch, das Blog für Suchmaschinen zu optimieren, und zwar den technischen Aufbau und die Inhalte. Wer gesuchte Keywords verwendet, stellt außerdem sicher, dass seine Themen die User auch interessieren.

Die fertigen Blogartikel werden in den oben genannten Social-Media-Kanälen gepostet und so einer breiteren Leserschaft zugeführt.

Fazit: Ja zu Social Media – Kanäle gut auswählen und Aufwand nicht unterschätzen

Social Media bietet Selbstständigen und Freelancern vielfältige Möglichkeiten, auf das eigene Schaffen aufmerksam zu machen – und so Kunden und Geschäftspartner zu gewinnen. Viele Selbstständige sind aber Einzelkämpfer oder arbeiten in kleinen Teams und scheuen deshalb den hohen Zeitaufwand für Social Media, wenn es richtig und konsequent betrieben wird.

Diese Sorge ist nicht von der Hand zu weisen: Neben der eigentlichen Arbeit muss Zeit bleiben für die Erstellung von gutem und vernünftigem Content für die Social-Media-Kanäle – für viele Selbstständige und Existenzgründer ist das nicht gerade einfach.

Es kann helfen, sich auf einen oder wenige Kanäle zu konzentrieren und zu Beginn auf eine schmale Strategie zu setzen, anstatt schlechte Inhalte in mehreren Kanälen zu teilen oder gar kein Social Media zu betreiben.

Außerdem ist zu bedenken, dass der Aufwand von Kanal zu Kanal verschieden ist. Ein aussagekräftiges Foto und einige Worte sind schnell getwittert, während regelmäßige Blogbeiträge z.B. deutlich mehr Zeit kosten.

Über den Autor

Die Gastautorin Caroline Scherr lebt in Berlin und arbeitet als Redakteurin für den Finanzdienstleister Dr. Klein und das Online-Finanzportal vergleich.de. Unter anderem betreut sie das vergleich.de und das Dr. Klein Blog.

Quellen:

allfacebook.de/userdata
Internet World Business 26/12
socialmedia-blog.de
onlinemarketing.de
digiprodukte.ch
netzwelt.de
socialmedia-blog.de

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Peer Wandiger

13 Gedanken zu „Welche Social-Media-Kanäle funktionieren für welches Unternehmen?“

  1. Die Frage wurde wahrscheinlich schon mehrfach gestellt, aber sie brennt mir schon seit ich SiN verfolge auf der Zunge: wieso nutzt SiN kein Facebook? Die Reichweite ist wie im Artikel angesprochen enorm und der Aufwand (bspw. Artikel per RSS-Feed auf FB posten zu lassen) ist im Vergleich dazu sehr gering. Warum wird also darauf verzichtet?

  2. Wo gibt’s die Quelle, dass Google+ wirklich die Rankings verbessern? Ich glaube nicht dran – falls doch, ist der Einfluss absolut minimal und die anderen Ranking-Faktoren dürften weitaus wichtiger sein. Warum? Weil Google eine Suchmaschine ist, deren Geschäftsmodell so funktioniert, dass es die besten Ergebnisse für Suchbegriffe ausspuckt. Wenn ein Artikel/eine Seite zu einem Thema wirklich wirklich gut ist, wird sie oben ranken, damit die Benutzer von Google glücklich sind. Es ergibt einfach keinen Sinn, das G+-Ranking stark zu gewichten.

    Facebook: Wie erreiche ich denn als Selbstständiger eine hohe Reichweite auf Facebook? Warum ist das relevant für mich? Dieses Argument ist weder belegt noch richtig durchdacht, sondern wird einfach als Behauptung in den Raum gestellt.

    Und es fehlt der differenzierte Blick, dass Social Media auch nach hinten losgehen kann, wenn man keine Likes und Shares bekommt. Dann sieht nämlich jeder, dass es kaum Leser bzw. Kunden gibt.

  3. Ich bin auch der Meinung das man als Unternehmen mindestens ein Social Media Account betreibt sollte, wie gesagt jeder muss da selber schauen welcher Social Media besser ist für die Branche die man vertritt.
    Viele sind der Meinung je mehr, desto besser und haben
    weiß ich wie viele Accounts, die aber total ungepflegt sind, fehl am Platz!!!
    Dann jeher einen in dem man richtig aktiv ist,
    bringt auf jeden Fall besser Ergebnisse, als hundert ungepflegte.

  4. Ein gute Artikel wo auch mal kritisch über Social Media Nutzung für Unternehmer berichtet wird.

    Ob dies jetzt ein Hype ist oder wirklich eine Möglichkeit für die breite Mehrheit muss jeder selber entscheiden. Leider beginnen viele irgendwas mit Social Media aber ohne ein Konzept und eigentlich auch nur weil die anderen es auch machen.

    Alles zu kopieren was andere machen ist aber meist ein fatale Weg!

  5. Klasse Beitrag! Du bringst die Hauptargumente zu jeder Plattform direkt auf den Punkt!

    Ich habe letztens auf einer Seite gesehen, dass Tools benutzt werden, die bestimmte Inhalte wie bspw. PDF-Tutorials oder gratis E-Books erst dann freischalten, wenn ein Tweet oder Share erfolgt (nennt sich glaube ich Pay per Tweet / FB). Was hältst du von so einer “erzwungenen” Verbreitung, wenn man das als Unternehmen einsetzen würde?

  6. Ein guter Artikel,

    ich kann bei mir themenbedingt stark bei Google+ punkten, aber dafür komm ich bei Facebook nicht so richtig voran. Leider ist mir auch noch keine gute Idee gekommen wie ich dort mehr Aufmerksamkeit bekommen kann.

  7. Google wertet die Signale der Social Networks meines erachtens ausführlich aus. Für das Ranking ist Google+ und andere Google Services YT, Places, etc. sehr relevant. Auch Searchmetrics hat in einem Test festgestellt: 2 gleiche themenbezogene WordPress Blogs, einmal über Facebook, einmal über Google+ beworben war der 2. Blog innerhalb von wenigen Tagen im relevanten Serp Ranking.

  8. Hallo,

    ich lese schon recht lange deinen in meinen Augen besten Blog zum Thema Internetmarketing. Hier findet man echten Mehrwert und nicht die billige 0815 Werbung für die Geld verdienen Nische.

    Ein par deiner Artikel haben mich jetzt dazu veranlasst mein eigenes Forum zu erstellen. Ist zwar nichts kommerzielles, aber es macht dennoch Spaß eine eigene Seite beim wachsen zu zusehen. Ich bin jetzt gerade am überlegen, ob ich auch eine social Media Seite dazu gestalten sollte, aber ganz sicher bin ich mir nicht.

    Die Seite ist zwar recht hochwertig (Hier die Seite: potenzmittelportal.com/forum) aber das Thema etwas prisant. Ich weiß nicht ob die aktivität auf einer Seite die über Potenzprobleme handelt, so groß sein wird.

    Was denkst du, lohnt sich ein versuch? Welche Medien wären am empfehlenswertesten?

    Gruß und danke schonmal im Voraus!

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