Wenn Content King ist, wer ist denn dann die Queen?

Es gibt wesentliche Kriterien, die beim Betreiben eines Blog-Business über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Als eines der Hauptkriterien wird oft der hochwertige Inhalt benannt. Aber ist das tatsächlich noch so? Ist Content noch King?

Ich denke hier hat eine Weiterentwicklung stattgefunden, der man in der strategischen Planung des Blogs Rechnung tragen muss, um auch langfristig in der Blog-Welt erfolgreich zu sein. Weitere Faktoren, die ich hier in der Folge erörtern werde, haben dabei deutlich an Gewicht gewonnen.

Wenn Content King ist, wer ist denn dann die Queen?

Als ich in den späten Neunzigern unter Pseudonym bloggte, war die Blogosphäre noch ein kleines gemütliches Dorf in dem eigentlich jeder jeden kannte.

Die Blog-Welt hat sich rasend verändert. Mein Blog war damals ein Tante-Emma-Laden mit überschaubaren, aber ehrlichen regionalen Produkten. Ich kannte meine Kunden und sie kannten mich. Heute werden immer neue digitale Megastores aus dem Boden gestampft, die mit der Konkurrenz um die begrenzte Kundschaft rangeln. Immer schneller und immer mehr Inhalte und trotzdem steigt angeblich die Qualität.

Nachdem die Kommentarleisten irgendwann zu digitalen Klowänden verkamen, erschienen plötzlich die Goldgräber auf den Bildschirmen. Mit der Popup-Flut wurden die stereotypen Werbebotschaften durch das Netz gespült.

„Gib mir dein Geld und ich zeige dir, wie Du Geld machst!“

Wenn Du heute einen ursprünglichen Blog betreibst -also ein digitales Tagebuch führst- wirst Du von den monetär orientierten Nachwuchsbloggern nur mitleidig belächelt. Für die „Digitale Bohème“ wurde die Luft immer dünner.

Auf einer schier endlosen Zahl von Blogs wird in mannigfaltiger Weise die Veröffentlichung von hochwertigem Content als Allheilmittel propagiert. Jeder einzelne aus der Legion der „Contentler“ rühmt sich für seine einzigartigen Inhalte, die aber erstaunlicherweise bei vielen anderen inhaltlich nahezu identisch sind.

Die englischsprachigen Blogs lasse ich an dieser Stelle bewusst aus, denn dort scheint die „Content is King“-Philosophie bereits zur Vergangenheitsbewältigung zu gehören.

Die Cash-Blogger haben das Ziel mit ihren digitalen Produkten Geld zu verdienen, um dann häufig ein freieres, selbstbestimmtes Leben führen zu können. Tim Ferris gab damals den Startschuss in Richtung Freiheit. Nur vier Stunden in der Woche arbeiten? Klingt verlockend.

Ich habe die Hauptvertreter dieser Strategie mal angeschrieben und ALLE haben sich für die verspätete Antwort entschuldigt, da sie tausende von Mails erhalten und in Arbeit versinken. Das ist die Wahrheit: Wenn Du mit deinem Blog ein unabhängiges Leben erreichen willst, dann wirst Du dir gewaltig den Arsch aufreißen müssen! Und eine große Zahl von Euch wird scheitern.

An dieser Stelle verfallen viele dem „Survivorship-Bias“ und treffen bei der Ausrichtung des Blogs irrationale Entscheidungen, da sie sich ganz und gar an den Erfolgreichen orientieren. Was hat aber zum Scheitern der „Verlierer“ geführt? Die meisten Blogger buhlen intensiv um die Gunst der werten Leserschaft, übersehen dabei aber, dass ihre „Conversion-Rate“ bei 0,1 Prozent liegt. Da bringen immer mehr Leser wohl nicht den gewünschten Erfolg.

Ich sage nicht, dass es falsch ist sich eine Strategie für ein erfolgreiches Blog-Business zu suchen, aber ich plädiere dafür die gegebenen Tipps kritisch zu hinterfragen.

Was ist denn „hochwertiger Content“?

Zur Sache. Was sagen denn ausgewählte Marketingstrategen zum Thema „hochwertiger Content“?

1. Dein Inhalt muss ein dringendes Problem des Lesers lösen und einen Mehrwert bringen.
Ich habe vor einigen Tagen einen Beitrag veröffentlicht, der nicht ein einziges Problem löst und nicht den geringsten Mehrwert bietet. Dieser erhielt auf Facebook über 300 Likes und viel wichtiger, er wurde mehr als 200 Mal geteilt. Wie geht das? Die Mehrwertproblemlöser übersehen m.E. zwei ganz wesentliche Elemente geradezu sträflich.

Hier geht es um die Intelligenz und die Emotionen des Lesers!

Die „one-size-fits-all“-Mentalität diverser Marketer wird auf Dauer keinen Erfolg bringen, denn „jeder Jeck ist anders“, auch in der Blog-Welt. Ein SEO-optimierter Leseravatar ist für einige vielleicht hilfreich, aber am Ende doch nur ein digitales Hirngespinst. Wer beim Verfassen der Texte über die Aquisekosten pro Kunde nachdenkt, denkt ganz offensichtlich am Leser vorbei und wird ihn wohl kaum dauerhaft an sich binden. Hier verlässt die Werbung auch endlich den nervtötenden Holzhammerbereich und begleitet den Adressaten durch ein Gesamtkonzept aus Bildern und Emotionen, dass elegant in den Content eingebunden wird.

Es ist natürlich eine charmante Idee, wenn man das zu lösende Problem zunächst mal selbst entstehen lässt. „Ich hätte da gern mal ein Problem.“

Wie von Zauberhand kommt mit dem offerierten Problem die (vorerst) kostenlose Lösung daher. Da fällt mir ein Tweet ein, den ich vor einigen Tagen schmunzelnd lesen durfte. Ein Professor einer deutschen Universität sagte in einer Vorlesung sinngemäß: „Marketing = für dumm verkaufen, Vertrieb = an Dumm verkaufen“. Auf den Punkt!

2. Dein Text sollte mindestens 1.000 Wörter haben
Wenn Qualität mit Quantität erklärt werden muss, ist sie wohl nicht auf den ersten Blick erkennbar.

Das erinnert mich an meine Schulzeit. Nach jeder Klausur wurde zuallererst die Frage gestellt: „Und? Wie viele Seiten hast Du geschrieben?“ Nie war die Zahl der Seiten auch nur im Ansatz geeignet, um einen Rückschluss auf die zu erwartende Note zu ziehen. Dennoch wurde beharrlich weiter gefragt.

Der Mensch braucht einfach ein Schema an dem er sich orientieren kann, selbst wenn dieses Schema zur Problemlösung nur bedingt geeignet ist. In der Bodybuilding-Welt nennt man diesen Effekt „BrosScience“. Durch kontinuierliche Wiederholung werden nicht evidenzbasierte Behauptungen zu Wahrheiten. Wissenschaftliche Studien können sich dagegen nur schwer durchsetzen, wie an dem Märchen des sinkenden Metabolismus deutlich wird. Entgegen diverser eindeutiger Studien hält sich hartnäckig der Mythos, dass der Stoffwechsel sinkt, wenn man nicht alle zwei Stunden ein Mahlzeit zu sich nimmt. Das tut er nicht. Heerscharen von Kraftsportlern futtern trotzdem weiter nach der Uhr.

Die magische 1.000-Wörter-Grenze ist aus meiner Sicht reine „BlogScience“ und wird von smarten Bloggern „ad absurdum“ geführt, indem sie erfolgreich Beiträge posten, die aus nur einem einzigen Satz bestehen. Geht doch.

Ich halte hochwertigen Inhalt nicht für ein objektives Qualitätsmerkmal, sondern für eine selbstverständliche Grundvoraussetzung. Einzig zulässige Messgröße ist hier das Leserfeedback, nicht die Google-Crawler.

Zur Grundvoraussetzung zählen natürlich auch eine gute Lesbarkeit, Gliederung und akkurate Rechtschreibung. Es ist schon erstaunlich, wie viel Wind um diese Punkte gemacht werden muss.

3. Achte auf die Keyworddichte und die SEO-Optimierung

Ich bin so froh, dass sich viele der kreativen Blogschaffenden nicht im Geringsten für diesen Punkt interessieren. Stellt Euch mal vor, der Postillion würde sich bei der Texterstellung an Google ausrichten. Wenn man mal in den aktuellen deutschen Blogrankings nachschaut findet sich übrigens zurzeit nur ein einziger Blog unter den Top 10, der diese Faktoren beherzigt und propagiert. Dafür wird es Gründe geben.

Ein Text, den ich mit Herz und Verstand verfasse, kann niemals für Google optimiert sein. Und das sollte er auch nicht!

Ist Content immer noch King? Wer ist denn jetzt die Queen?

Ein nach Marketingstrategien durchgestylter Blog ist sicherlich ein Weg zum Erfolg, aber eben nur einer. Wenn man zur Problemlösung nur einen Hammer besitzt, wird jedes Problem schnell zum Nagel. Anstatt den Blog und die Texte verzweifelt nach Auffindbarkeit zu optimieren gibt es einen weitaus sinnvolleren Weg, um die Aufmerksamkeit der Leser zu erreichen.

Geh dorthin, wo deine Leser sind!

In jedem Segment der Blog-Welt gibt es genau einen Superblog, dessen Inhalte verlinkt, geteilt oder in veränderter Form wiedergekäut werden. Finde diesen speziellen Blog und versuche dort zu posten. Alle anderen Blogs sind m.E. völlig überflüssig, weil Du dort im Regelfall nichts finden wirst, was dir dein Superblog nicht bieten kann. Ich denke, dass eine dauerhafte und grenzenlose Expansion innerhalb der Blogosphäre einfach naiv ist. Die Leserzahl und deren Kaufinteresse bzw. -kraft ist begrenzt und wird unter den besten Blogbetreibern aufgeteilt, die sich letztendlich auch durchsetzen werden.

Es geht also ganz konkret um Reichweite. Das ist die Queen! Natürlich ist Content noch King, aber ohne die entsprechende Reichweite, wird sich kein Schwein für dich und deine Texte interessieren.

Jon Morrow (Copyblogger) beschreibt das auf guestblogging.com in einem Video sehr ausführlich. Insbesondere erwähnt er hier die günstigen Startbedingungen, die viele der erfolgreichen Blogs hatten, da sie über diverse Netzwerke und Beziehungen bereits mit einer großer Reichweite gestartet sind, wie z.B. die HuffigtonPost von Arianna Huffington. Als Bill Gates 1996 den Content zum King erklärte, wusste er genau, dass er sich auf eine ganze Armada von Verteilungskanälen verlassen kann, die ihm sofort mit enormer Reichweite zur Verfügung stehen. Wenn Du bei Null anfängst, wird das ein langer harter Weg.

Was fange ich denn jetzt mit der Reichweite an?

Derzeit ist es sicherlich noch sehr schwer die Reichweite effektiv zu monetarisieren, allerdings beginnt Facebook bereits jetzt damit den professionellen Content höher zu bewerten, als persönliche Einträge der Nutzer. Um die eklatante Lücke zu Google zu schließen wird sich dieser Trend dort rasant weiter entwickeln. Mit einer geschickten Verzahnung von Content und Reichweite, kann es gelingen sich als „Brand“ auf diesem Markt zu platzieren.

Entscheidend hierfür wird sein, wie sehr es der Marketer schafft, sich von der veralteten Content-Marketing-Philosophie zu lösen und stattdessen wie ein Publisher zu denken.

Autor

Mein Name ist Axel Löwenstein. Ich bin 44 Jahre alt und lebe mit meiner Frau und unserem Hund in der Nähe von Hamburg. Nach langer Abstinenz habe ich das Bloggen wieder für mich entdeckt. Hierbei habe ich mich für den Weg eines „Bloggers ohne Blog“ (bloglosgluecklich.de) entschieden. Es gibt Themen, die mich bewegen und dazu verfasse ich Beiträge, die ich als Gastblogger an verschiedensten Stellen veröffentliche.

Du hast Interesse einen Gastartikel hier auf “Selbständig im Netz” zu veröffentlichen?
Die Anforderungen an Gastartikel und ein Kontaktformular findest du auf der Gastautoren-Seite.

Peer Wandiger

37 Gedanken zu „Wenn Content King ist, wer ist denn dann die Queen?“

  1. Hi Axel (und Peer),

    vielen, vielen Dank! Das ist mit Abstand der beste Artikel zu dem Thema, den ich je gelesen habe. Und er drückt sehr gut das Grummeln aus, das sich bei immer mehr Bloggern breit macht, die nicht mehr der Elefanten- respektive Affenherde hinterherrennen wollen.

    Letztlich ist doch die Frage, wann das Schneeballsystem auffliegt. Immer mehr Blogs käuen ständig dieselben “ultimativen 10 Gründe” für den ultimativen Erfolg deines Businesses wieder. Sie selbst dienen als bestes Beispiel – aber nur, wenn du ihnen ihr Erfolgsrezept abkaufst und sie damit Geld verdienen. Recht bald werden am Ende der Kette ziemlich viele übrig bleiben, die damit sauber auf die Schnauze fliegen, weil der Kuchen schon längst unter ihren Gurus verteilt ist.

    Ich habe aktuell auch einen Beitrag zu dem Thema geschrieben, dass man auch gerne mal individuell sein darf und nicht blind den Ratschlägen im Netz hinterherlaufen soll. Ich denke, diese “Gegenbewegung” wird noch an Fahrt aufnehmen.

    Viele Grüße vom nicht-Keyword-Optimierer und trotzdem-Leser-Haber

    Mischa

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    • Hey Mischa!

      Für mich geht es nicht um “Gut oder Böse”. Hier ist m.E. genug Platz für alle denkbaren Blog-Modelle.

      Ich würde mir nur gelegentlich wünschen, dass die Hardcore-Marketer nicht mit diesem absoluten Anspruch an die Sache rangehen. Sie zeigen einen möglichen Weg von vielen und sollten das auch so kennzeichnen.

      Gruß Axel
      P.S.: Ich bin einer deiner Leser

      Antworten
      • Hi Axel,

        mir geht es auch nicht um Gut und Böse. Jeder darf und soll so sein Geld verdienen, wie er das für richtig hält.

        Trotzdem halte ich die Entwicklung für gefährlich, da zu viele Unbedarfte diesen “So wird das klappen”-Versprechen hinterherrennen. Und das kann auf Dauer nicht funktionieren.

        Wenn alle das Gleiche erzählen und alle das Gleiche nachplappern und alle dann alles gleich machen, dann kann nur langweiliger Durchschnitt rauskommen. Und das ist meines Erachtens kein tolles Verkaufsargument.

        Deshalb plädiere ich so vehement dafür, seinen eigenen Weg zu finden und sich auch mal etwas zu trauen, das auf keiner “So musst du das tun”-Liste steht.

        LG
        Mischa

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  2. Reichweite ist in der Tat ein entscheidendes Argument. Ich habe die Erfahrung in der Technik-Nische gemacht, dass man ohne die Reichweite trotz höherwertiger Artikel mit extrem aufwändigen Tests keine Leser erreicht. Die gehen eben wie überall doch zum Marktführer.

    Allerdings kann man sich heute mit viel Geld auch Reichweite einkaufen (Bei Google, Facebook oder Twitter). Allerdings sollte man zu diesem Zeitpunkt auch schon wissen, wie man diese Kosten in Profit verwandelt. Reine Leser bringen keinen Umsatz, das tun nur die, die auch Werbung klicken oder Produkte kaufen.

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  3. lieber Axel,
    Danke für diesen ehrlichen und augenöffnenden Artikel.
    Jetzt freue ich mich auf die Fortführung des Themas und bin gespannt, wie Du das Thema Reichweite und Verzahnung angehst. herzlichst Romy

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  4. Ich möchte mal ein “Bravo” in das Kommentarfeld werfen.

    Zwischen den ganzen, “10 Tipps zum ultimativen Blogerfolg”-Beiträgen, wo immer und immer wieder der gleiche Sermon drinnen steht, ist Dein Beitrag eine erfrischend andere Sicht auf die Dinge.

    Du hast vor allem Recht, dass diese ganzen Tipps irgendwo ihre Berechtigung haben und bestimmt auch bei dem einen oder anderem zum Erfolg führen. Aber man kann sie doch nicht unreflektiert auf jeden Blog in der Szene anwenden. Und, irgendwann kann man sie auch nicht mehr lesen, es hängt einem ja schon zu den Augen raus.

    Übrigens, noch ein Lob – kein Bettel-PopUp auf Deiner Seite. Das ist ja heute auch schon eine wohltuende Ausnahme.

    LG Thomas

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    • Hier passt ein Textauszug aus eine bisher nicht veröffentlichten Beitrag:

      “…Wenn Du dort dann auch noch jedes Mal von einem nervigen Pop-Up begrüßt wirst, dass dich nur wieder loslässt, wenn Du deine Mail-Adresse ausplauderst, beschleichen dich erste kritische Gedanken.
      Merke: Ich brauche keinen Literaturkritiker, der mir sagt ob ein Buch lesenswert ist. Das entscheide ich selbst! Das gleiche Recht nehme ich mir auch für den Eintrag in eine Mailingliste heraus….”

      Vielen Dank für das Lob!

      Beste Grüße
      Axel

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  5. Ich schließe mich Mischa gerne an: der beste Beitrag zum Thema, den ich bislang gelesen habe. Ein großes Dankeschön an den Autor Axel! Und ein weiteres an Peer, der Axel diese Plattform für seinen Beitrag gegeben hat!

    Content ist King. Das entspricht sowohl meiner Meinung als Blog-Leser, als auch meiner Erfahrung als Blog-Autor: Eddysblog.de löst keine Probleme. Und es ist auch kein Business. Ich blogge zum Spaß und will lediglich unterhalten. Und dafür bekomme ich von meinen Lesern die Krone in Form von Kommentaren, Likes und Shares. Und hin und wieder die Möglichkeit zu reisen oder ein Produkt zu testen.

    Reichweite ist die Queen. Das sehe ich genau so. Und es ist die Motivation für mein berufliches Projekt, mit dem ich möglichst vielen Königen zu ihren wohl verdienten Königinnen verhelfen will. 😉

    Welchen Bloggern eine Krone gebührt, dass entscheidet ausschließlich „das Volk“. Und das sind nicht durch Google oder von Plattitüden a la heftig.co angespülte Besucher, sondern die echten Leser.

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    • Hey Eddy,

      ich stimme dir in weiten Teilen zu, aber wir sollten ehrlich und offen miteinander reden:

      Es geht doch am Ende immer auch irgendwie um Kohle.

      Von anerkennenden Kommentaren kann man sich geistig sehr gut ernähren, aber die Brötchen bekommen wir damit nicht bezahlt.

      Monetarisierung des Blogs ist und wird immer strittig bleiben. Ich plädiere halt nur dafür transparent, offen und ehrlich zu arbeiten und besonders kritisch zu konsumieren.

      Gruß Axel

      Antworten
      • Ganz ehrlich: mich soll der Blitz treffen, wenn es mir beim Bloggen um die Kohle geht, Axel.

        Ich schreibe, weil es mir Spaß macht, weil ich den Dialog mit den Lesern liebe, und weil ich dadurch schon viele nette Menschen kennenlernen konnte (Lauf-Blog-Camps).

        Wenn ich das Angebot eines Unternehmens annehme, dann nicht, um dafür Geld zu bekommen, sondern weil ich dadurch die Möglichkeit für einen neuen, interessanten Blogpost zu bekommen. Und glaube mir bitte, dass ich 9 von 10 Angeboten ablehne: Wenn ein Angebot nicht zu mir und meinem Blog passt, dann wandert es in die Tonne. Auch wenn es sich dabei um einen Kurzurlaub in einem Luxus-Wellness-Hotel handelt.

        Mein Geld verdiene ich mit meinem Job. Und für mein Hobby (Bloggen) gebe ich es gerne wieder aus.

        Ich schwör, ey! 😀

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        • Okay okay, ich glaube dir ja! 😉

          Aber mal Hand aufs Herz: Wenn Du jetzt eine moralich vetretbare Möglickeit siehst, mit dieser Leidenschaft -die ja auch viel Einsatz erfordert- eine winzig kleine Erstattug zu erzielen…

          Antworten
          • Ich bleibe dabei: wenn ein Angebot sowohl thematisch, als auch mir gerade in den Kram passt, dann nehme ich das an. Das ist in den vergangenen Jahren auch immer mal wieder so gewesen. Mein aktuellster Beitrag zum Beispiel handelt von einem Geschenk, das ich bekommen habe: lies gern mal nach 😉

            Aber – und auch hier bleibe ich dabei: ich tu es nicht der Kohle wegen. Und das ändert sich auch nicht. Im Gegenteil: ich gebe gern Kohle aus für dieses Hobby. Sei es eine Zahlung an akismet für den hervorragenden Spamschutz, oder ein schönes Wochenende im Bloggercamp.

  6. Ja, das sehe ich auch so. Wenn ich irgendwo Content Marketing lese, muss ich inzwischen würgen. Ständig wird irgendein ein neuer “Trend” ausgerufen, der dann doch bei näherem Hinsehen nur alter Wein in neuen Schläuchen entpuppt.

    Aber ein bisschen kommt es auf das Ziel des Blogs an. Wenn man damit Geld verdienen will, muss man sich ein paar Gedanken machen und kann sich der Google-Maschinerie (leider) nicht entziehen. Unterm Strich plädiere ich für mehr Authentizität und für weniger Marketing-Gewäsch…

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  7. Schöner Titel 🙂

    Bin trotzdem der Meinung, das Artikel mit 1000 Zeichen pauschal besser ranken und bei mir ist das auch definitiv der Fall. Hatte ich vor kurzem schon bei einem anderen Artikel von Peer genauer kommentiert. Egal.

    Schöner Artikel jedenfalls, dem ich zwar nicht überall zustimmen würde, der aber gut geschrieben ist und mir irgendwie ein Schmunzeln aufs Gesicht zauberte… weil man sich hier und da halt doch wiedererkennt vielleicht.

    Antworten
  8. Sind wir doch mal ehrlich: Die wenigsten “Marketing-Strategen”, die von Mehrwert reden, haben selber jemals ernsthaft gebloggt 😉

    Ich denke, die Königin Reichweite kommt nicht ohne den König Content aus. Allerdings dürfen wir den Wert des Contents nicht am Mehrwert festmachen. Wie Axel in dem Artikel schreibt, geht es letztendlich um Nachrichtenwerte (hier eine gute Erklärung: http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Nachrichtenwert.html).

    Texte werden dann wertvoll (und das ist der Mehrwert, nicht irgendwelche Tipps), zu Klickbringern, sie erzeugen Kommentare, Shares und was weiß ich nicht alles, wenn sie z.B. Emotionen erzeugen, über besonders negative Ereignisse berichten oder das aktuelle Interesse des Publikums gerade jetzt treffen. Die Bild-Zeitung funktioniert genau so.

    Und hier sind wir bei der Zielgruppe: Wenn du Reichweite bekommen willst, musst du deine Leser kennen und ihnen geben, was sie jetzt, hier gerade lesen wollen. Das kann eben auch mal nur ein Satz sein. Was dich gerade interessiert, spielt keine Rolle. Insofern müssen Blogger schon so ähnllich “funktionieren” wie Journalisten. Der einzige Unterschied: Blogger müssen sich auch um die Vermarktung kümmern, z.B. die Verknüpfung mit “Superblogs” 🙂

    Antworten
    • Hallo Jessica,

      das hätte ich nicht schöner sagen können.

      So ist auch das “Umdenken in Richtung Publisher” zu verstehen.

      Allerdings beweist mein heutiger Gastgeber, dass man durchaus Geld verdienen kann, wenn man sich ganz pragmatisch an die vorgegebenen Regeln (von Google, FB o.ä.) hält.

      Jeder muss seinen Weg finden!

      Gruß Axel

      Antworten
  9. Geniale Idee mit der Queen :D. Musste schmunzeln…bei SEO wird angeblich auch immer mehr Content Markting betrieben…vielleicht ist ja das Linkbuilding die Queen 😉

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    • Hab genau das Gleiche gedacht haha

      Wobei viele ja die Bedeutung von Linkbuilding immer mehr herunterreden. Als wäre es höchsten der angeheiratete Onkel…

      Antworten
  10. Ich muss gestehen, als ich bei der Überschrift mit den 1000 Wörtern ankam, wurde ich stutzig. Denn gerade die letzten Tage hatte Peer selbst einen Beitrag veröffentlicht, wo er von dieser Mindestanforderung Abstand nahm.

    Folglich habe ich nochmal hochgescrollt um zu schauen, ob der Beitrag wirklich von ihm selbst geschrieben wurde 😉

    Antworten
  11. Hallo Axel,

    besonders aus meiner Sicht als Webmaster sehe ich SEO, etc. NUR noch kritisch – dieser ganze SEO-Wahn …, ich kann ihn nicht mehr ertragen !!!

    Nach meiner Auffassung ist SEO eine Erfindung, eine Marketing-Strategie resp. Gag von Google und Co. …; welche das Ziel hat den Webmaster zu binden, zu gängeln, zu kontrollieren, usw.!

    Niemand braucht SEO – Google und Co. brauchen SEO und wir wiederum Google und Co. denn dafür sorgten vorgenannte dazumal bereits.

    Gäbe es mehr relevante, signifikante Suchmaschinen, dann gäbe es für Google und Co. mehr Wettbewerb …!

    Ein Webmaster könnte in diesem Fall niemals seine Inhalte 1:1 SEO-freundlich auf jede betreffende Suchmaschine gleichermaßen ausrichten … und damit wäre SEO endlich und endgültig tot – es lebe der Webmaster!

    Ob etwas und was relevant ist entscheidet letztlich der Kunde; nur der Kunde.
    Wir und nur wir sind es, die Google und Co. zu solcher Macht verholfen haben und wir haben es auch in der Hand uns von Google und Co. wieder zu lösen.

    Das Internet ist kompliziert geworden – auch für denjenigen, der lediglich Webseiten (z. B. google.de) (be-)sucht.

    Und dass alles müsste nicht sein – früher war nicht alles besser …, aber einiges eben schon.
    Denn heutzutage denkt ein Webmaster doch zwangsläufig vordergründig an SEO und nicht an seine Inhalte im eigentlichem Sinne – dass (!!!) ist wirklich eine sehr traurige Entwicklung, ein negativer Trend.

    Ciao, Sascha.

    Antworten
    • Hey Sascha,

      danke für die offenen Worte eines Insiders!

      Wir haben alle jahrelang brav unsere index.xml-Datei an google geschickt und so den Anfang von Ende eingeläutet. In naher Zukunft wird man nicht mal mehr die spezielle Webseite aufrufen müssen, da sämtliche Inhalte bereits in er google-Suche erscheinen. Werbung auf deiner Seite wird dann überflüssig werden!

      Ich nutze privat Linux und da ist im Firefox-Browser Yahoo als Suchmaschine voreingestellt. Google kann man nur mit etwas Aufwand hinzufügen.

      Und? Ich habe es trotzdem getan! Bin wohl inzwischen auch ein Lemming geworden. 😉

      Gruß Axel

      Antworten
  12. Hallo Axel,

    Danke für den erstklassigen Beitrag. Auf Dauer wird es wohl nicht von Erfolg gekrönt sein, wenn man seine Inhalte und Beiträge nur noch SEO-Optimiert verfasst. Der Besucher möchte doch “lesbaren” Stoff. Und wenn der Blog wirklich als eine Art Tagebuch genutzt wird, ist der Stil wahrscheinlich dementsprechend. Das ist authentisch und das merken auch die Leser. Egal, ob SEO oder nicht…

    Antworten
  13. Oberstes Gebot sollte sein, dass man Texte für den Leser schreibt und nicht für Google. Leider sieht die Realität etwas anders aus.

    Antworten
  14. Ein Artikel, der mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat.

    Aber ich glaube es gibt Unterschiede in den Feinheiten.

    Es gibt diese Gurus, die immer mit besonders verführerischen Headlines kommen, wo man dann beim Lesen enttäuscht ist. Es wird immer die geben, die sich irgendwie nach vorne schummeln.

    Aber dann wird es auch immer die geben, die sich wirklich für Menschen interessieren. Die wirklich helfen wollen und etwas größeres erreichen wollen. Mir fällt hier spontan Pat Flynn ein. (www.smartpassiveincome.com).

    Das ist auch ein Blogger, auch einer, der Ratschläge gibt und tolle Headlines hat. Aber er kann es halten. Und Menschen wir er sind mein Vorbild bei dem was ich tue.

    Danke für diesen Artikel. Er hat wirklich zum Nachdenken angeregt.

    Liebe Grüße
    Dennis

    Antworten
    • Moin Dennis!

      Headlines ist ein prägnantes Beispiel für das redundante Marketingsystem.

      Ich habe mal den Test gemacht und bei einem der Protagonisten Strg+F auf der Homepage gedrückt und nach “Überschrift” gesucht. 18 direkte Treffer und 7 weitere in anderen Artikeln.

      Jetzt gibt es nicht viele Möglichkeiten: Entweder ist der Autor nicht in der Lage das Thema in der gebotenen Kürze zu behandeln, oder die Leser sind nicht pfiffig genug, um es nach einem Artikel zu verstehen.

      Die Wahrheit ist aber leider oft, dass man die Themen gelegentlich schon etwas “strecken” muss, um ausreichend Content zu produzieren. Kann man mal machen, sollte man aber dann nicht als “hochwertigen Content” verkaufen.

      Gruß Axel

      Antworten
  15. Ein paar logische Lücken sehe ich hier:

    1. Content ist nicht immer nur Problemlösung. Gerade der Postillon löst keine Probleme, sondern er bietet Entertainment. Der Erfolg drückt sich durch großen Traffic und gute Zahlen bei der Seiten-Verweildauer aus. Wenn man bei Bloggerei.de ins Ranking schaut – einer der besten Blogs dort war dort eine Seite, wo es nur um Rabattcodes ging. Auch das hat Erfolg. Andererseits gibts dort auch Tipps-Tricks und Kniffe – ein reines Problemlösungsportal.

    Content ist für Google also alles, was die Leute dazu bringt nach den ersten paar Sätzen dranzubleiben und weiterzulesen. Egal, ob es um Lösungen, Intelligenz oder Emotionen geht.

    Daher ist es nicht unbedingt gelogen zu sagen, dass ein Text Probleme lösen muss. Nur ist es so, dass für 90% der Gesellschaft der Kanal Entertainment nicht funktionieren wird, weil sie zu uninteressant oder zu langweilig sind.

    2. Keyworddichte: Dieser Faktor ist bestimmt nicht der, der über das Ranking entscheidet. Aber die Suchmaschine muss ja auch wissen, worum es in dem Text geht. Dafür sind die Keywords sicher auch entscheidend und damit eine Grundvoraussetzung, dass der Text richtig eingeordnet wird.

    3. Reichweite: Hier beißt sich die Kuh in den Schwanz. Wie soll man denn Reichweite aufbauen, wenn man seine Artikel nicht nach vorne bringt?

    Woran es bei den meisten wirklich scheitert ist, dass ihr Content scheiße ist. Da schreibt einer ne Anleitung, wie man WordPress installiert und keine Sau schaut es an. Warum? Weil es 10.000 andere Seiten mit dem gleichen Inhalt gibt. In einen Markt, der total überwuchert ist, da kriegt man eben keinen Fuß mehr rein mit normalen MItteln.

    Andererseits hat der Gewinner der letzten NSC deutlich gezeigt, dass man auch in solchen Märkten Geld machen kann. Und wie? Nur durch SEO! Seine Methode hat zwar gegen Google-Richtlinien verstoßen, aber sie funktionierte. Und so lange Google Qualität innerhalb von Texten nur anhand von Usersignalen und sonstigen Faktoren unterscheiden kann, so lange wird es auch noch funktionieren.

    Antworten
  16. Hallo Peter!

    In weiten Teilen bin ich da bei dir. Ich habe ja lediglich angeprangert, dass viele der selbsternannten Wunderheiler auf dem Marketingsektor eine zu enge Sichtweise haben und ihre Version als absolut darstellen. Viele Wege (so wie Du sie auch aufzeigst) führen zum Ziel!

    Bei mir allerdings muss die Suchmaschine nicht wissen, worum es in dem Text geht, das soll bitte der Leser herausfinden.

    Beste Grüße
    Axel

    Antworten
    • Das funktioniert aber wahrscheinlich nur, weil du über soziale Medien schon irgendwie eine Fangemeinde hast, oder?
      Das ist meistens so bei Seiten, wo es um Entertainment geht. Da, wo die Besucher mehr Stammleser und echte Fans einer Person sind. Lady Gaga braucht bestimmt auch kein Google, um ihren Blog mit Lesern zu versorgen. Bei solchen Leuten / Seiten funktioniert deine Strategie. Beil allen anderen geht nur SEO, weil Google den Traffic liefert.

      Antworten
      • Für die NSC ist dein Weg sicherlich zu bevorzugen. Grundsätzlich halte ich es aber für sinnvoll sich etwas breiter aufzustellen.

        “Nur” SEO wird auf Dauer wahrscheinlich nicht funktionieren.

        Antworten
        • Sich breiter aufzustellen ist nicht verkehrt, aber in einem eiskalten Technikblog ist es schwer Fans zu generieren und Leute zu finden, die deinen Unterhaltungswert schätzen.
          Daher würde ich auch sagen, für die NSC sollte man auf Google als Traffic-Lieferant setzen.

          Im Endeffekt muss jeder seinen Weg finden, mich hat ja auch nur “gestört”, dass es in dem Artikel oben heißt: “Die Problemlösger übersehen 2 Elemente sträflich: Intelligenz und Emotionen.” Das sehe ich absolut nicht so, sondern ist immer abhängig von der Art des Blogs.

          Eigentlich sollte es eher heißen: zu einem Technik-Blog (oder ähnliches) passt die Problemlöser-Denke, zu einem Entertainment-Blog eher die Emotionale Schiene.

          Es ist daher sicher kein Versäumnis der SEO-Autoren zu sagen, dass ein Artikel Probleme lösen soll. Ich habe zum Beispiel ein paar Artikel, die extrem viel Traffic bringen, obwohl sie nicht zum Blog passen. Es sind genau solche Problemlöser-Artikel. Ich habe nur nicht den Fehler gemacht, dass ich sie geschrieben habe, obwohl ich weiß, dass schon 10.000 andere das auch gemacht haben.

          Mein Credo würde daher lauten: Ja, löst die Probleme der Leute, denn genau das suchen sie im Web sehr of. Aber nehmt nur die, die noch nicht zigfach von anderen beschrieben wurden.

          Antworten
          • Ah, jetzt ja!

            Dein Standpunkt ist mir jetzt klar und ich kann das zuletzt Gesagte uneingeschränkt stehen lassen.

            Bei so viel Engagement sollten doch dreistellige Umsätze drin sein! 😉

  17. Ich sehe auch eine ziemliche Retundanz von Themen im Netz. Und es stimmt: Die 10.000 Erklärung einer Installation von WP liest sich keiner mehr durch. Und ich bin ehrlich gesagt auch gelangweilt von Headlines wie “Die 10 besten Tipps, um …..”. Da lese ich gar nicht mehr weiter. Ich finde es auch gar nicht so einfach Content-starke Blog-Posts zu schreiben und SEO- mäßig alles richtig zu machen. Denn wo überall was untergebracht werden soll, ist nicht gerade stilfördernd. Trotzdem denke ich positiv, dass sich guter Content in Zukunft durchsetzen wird und dadurch auch besser gefunden wird.

    Antworten
    • So etwas wie guten Content gibt es bei Google eigentlich gar nicht, zumindest objektiv gesehen. Es geht einzig und allein darum den Leser zu binden. Weil:

      Wenn ich einen Text schreibe zum Thema “2. Weltkrieg”, dabei lüge wie gedruckt, falsche Fakten verbreite usw. und die Leute lesen es sich gerade deswegen fasziniert durch, dann wird mein sogenannte “Content” trotzdem besser geranked sein als der, den ein Geschichtsproffessor geschrieben hat, wo jedes Wort stimmt – der aber so langweilig ist, dass man schnell wegklickt.

      Google kann nämlich nur anhand der Reaktionen der Nutzer darauf schließen, welcher Content der bessere ist. Nicht Qualität setzt sich durch, sondern das, was der User für Qualität hält und wie viel Aufmerksamkeit er diesem Content schenkt.

      Das ist ein weiterer Grund dafür, warum viele Leute, trotz gutem Content, nicht in der Google-Suche vorankommen. Sie schreiben vielleicht gutes Zeug, aber nicht das, was die Leser hören wollen.

      Antworten

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