Optimierungstipps für die Google Produktsuche – Teil 2

Im 2. und letzten Teil der kleinen Artikelserie über die neue Google Produktsuche gibt es viele Optimierungstipps. Der Autor Bernhard Heß zeigt sehr genau, wie man die Datenfelder optimal nutzen kann.

Wie bereits erwähnt ist die Verbesserung der Auffindbarkeit in der Google Produktsuche extrem lohnenswert, weil hier gegen eine viel geringere Mitbewerberdichte angegangen wird und der Lohn der Mühe die Einblendung der Produkte zwischen die organischen Ergebnisse ist.

Trotzdem nutzen laut einer aktuellen Internetstudie derzeit nur ein Drittel aller Onlinehändler das kostenlose Angebot – nahezu alle haben das Ziel, im organischen Ranking auf vordere Positionen zu landen. Die Vernachlässigung dieses Marketing-Instruments ist für mich immer noch ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sich viele Betreiber von Shops nicht oder nur unzureichend mit den Diensten von Google auskennen.

Jedoch bleibt auch bei einigen Bestückern der Produktsuche zu resümieren, dass nach oben hin noch ein gewaltiges Verbesserungspotenzial offen ist.

(zu “Optimierungstipps für die Google Produktsuche Teil 1“)

Optimierung / Verbesserung der Relevanz

Ausgehend davon, dass ein Großteil der Onlinehändler die online gestellten Informationen, wie Bilder und Beschreibungen beim Hersteller bezieht, um das eigene Shopsystem zu befüllen, ist es kein Wunder, dass bei vielen bereits vorhandenen gleichartigen Angeboten die Produkte eines Händlers nicht besser im Vergleich zu den anderen Produkten (mit denselben Informationen) gelistet werden. Denn bei der idealisierten Vorstellung, dass zwei Shops auf verschiedenen Url´s mit exakt gleichen Inhalten gefüttert werden, welcher Shop ist dann relevanter für Google? Natürlich der, der die Artikel zuerst veröffentlicht. Denn hier bestünde der einzige Unterschied im Indexierungsdatum.

Allein mit den Artikelbildern und –beschreibungen des Herstellers wird es also kaum möglich sein, gut in der Produktsuche gelistet zu werden, es sei denn, man hat ein Alleinstellungsmerkmal.

Wikipedia definiert die Relevanz als “eine Bezeichnung für die Bedeutsamkeit oder Wichtigkeit, die jemand etwas in einem bestimmten Zusammenhang beimisst”. Bei Google wird die Wichtigkeit der Artikel an der Qualität und Anzahl der befüllten Attribute gemessen. Google selbst sagt dazu: “Je mehr relevante Attribute, desto besser können Ihre Produkte mit den Suchanfragen unserer Nutzer abgeglichen werden”. Und dieser Kernsatz ist die beste Zusammenfassung, wie an die Optimierung für die Google Produktsuche herangegangen werden kann.

Je mehr Attribute befüllt werden, desto höher wird die Relevanz. Dafür ist nur etwas Fantasie und viel Fleißarbeit nötig. Wichtigste Voraussetzung für das Hochladen eines mit Relevanz gespickten Datenfeeds ist, dass die meist vorhandene Ausgangssituation, der Vergleich mit dem Mitbewerber und der einfache Optimierungsgrundsatz verstanden worden ist.

Um es etwas deutlicher zu machen, möchte ich ein praktisches Beispiel wählen:

Als Beispiel für eine Veranschaulichung soll das Schraubenmännchen “Der Maler” dienen, ein Fundstück aus dem Internet, an dem die Grundsätze der Anreicherung mit Relevanz gut beschrieben werden können, man findet es hier.

Mit der Befüllung der Pflichtfelder eines möglichen Datenfeeds und der automatischen Erstellung mit einer Export-Funktion von XT-Commerce könnte dieses Produkt in etwa so an den Betreiber der Produktsuche übergeben werden:

ID: 0217
Titel: Der Maler
Link: http://www.dukasi.de/Metallfiguren/Berufe/Der-Maler::503.html
Bild-Link: http://www.dukasi.de/popup_image.php?pID….
Preis: 33,95 EUR
Beschreibung: Der Maler bei seiner kreativen Tätigkeit. Mit Staffelei und Pinsel wird die Leinwand mit schönen Motiven gestaltet.
Abmessungen (H x B x T): 16,0 x 11,0 x 7,0 cm
Alle Schraubenmännchen werden in mühevoller und aufwendiger Handarbeit hergestellt. Dadurch ist jede Figur ein Unikat mit allerhöchsten Qualitätsansprüchen. Das handwerkliche Geschick erst macht diese kleinen Kunstwerke zu detailgetreuen Darstellungen aus verschiedensten Bereichen.
Da es diese Figuren aus fast allen Themen- und Lebensbereichen gibt, eignen sie sich hervorragend als individuelle Geschenkidee zu besonderen Anlässen.
Viele weitere kunsthandwerkliche Produkte und bereits gefertigte Auftragsarbeiten als Referenz aus den Bereichen Kunst und Kunsthandwerk finden Sie in unserem einzigartigen Shop.
Zustand: neu
Verfügbarkeit: auf Lager
Produktkategorie: Heim & Garten > Dekoration

Geht man davon aus, dass eine Menge von Händlern die Schraubenmännchen der Firma “Steelman” im Internet anbietet, muss auf jeden Fall eine einzigartige Beschreibung verwendet werden. Ob das der Fall ist, kann man überprüfen, indem man eine bestimmte prägnante Passage der Beschreibung in Anführungszeichen in die Google Suchmaske eingibt:

Optimierungstipps für die Google Produktsuche
Abbildung: Screenshot – Überprüfung Beschreibung, “Der Maler”

Man kann gut erkennen, dass die vorhandene Beschreibung an keiner anderen Stelle im Internet verwendet wird, eine gute Voraussetzung für gute Listungen.

Der nächste Blick gilt der Artikelbeschreibung. Was sind hier für Eigenschaften erkennbar, die als neue und zusätzliche Attribute definiert werden können? Ergeben sich aus dem Betrachten der Abbildung und dem Lesen der Herstellerinformation weitere Attribut-Ideen? Sind in den möglichen, von Google vorgegebenen Zusatz-Attributen weitere Möglichkeiten für die Anreicherung mit Relevanz?

Geht man mit diesen Gedanken an die Optimierung des Datenfeeds heran, fallen sofort verschiedene Möglichkeiten ins Auge, die aus den bereits vorhandenen Informationen selektiert werden können:

Aus “Abmessungen (H x B x T): 16,0 x 11,0 x 7,0 cm” können folgende Attribute definiert werden:

Höhe: 16 cm
Breite: 11 cm
Länge: 7 cm

Für das empfohlene Feld “Marke” kann der Hersteller “Steelman” eingetragen werden:

Marke: Steelman

Seit dem 3. Mai 2011 gilt, dass mit Ausnahme von Sonderanfertigungen alle Artikel mit Herstellernummer gelistet werden müssen. Diese kann je nach Produkttyp eine EAN, MPN oder ISBN-Nummer sein. Ohne die Verwendung dieser Nummer dürfen Produkte zwar übergeben werden, sollen aber in Zukunft nicht mehr angezeigt werden:

MPN bzw. EAN: beim Hersteller zu erfragen

Das Produkttyp-Attribut eignet sich, um die Einbettung des Artikels in das Gesamtsortiment des Shops zu beschreiben:

Produkttyp: Metallfiguren > Berufe

Eine weitere Information, die in der Artikelbeschreibung vorhanden ist, ist das Gewicht – 0,45 kg – mit diesem können problemlos zwei weitere Attribute generiert werden:

Gewicht: 0,45 kg
Transportgewicht: 0,54 kg (Gewicht + 20% Verpackungsmaterial)

Informationen zu den Versandkosten sind ebenfalls in der Artikelbeschreibung sichtbar, so kann das folgende Attribut angelegt werden:

Versandkosten: 4,95 Euro (Kosten für einen einzelnen Artikel)

Weitere empfohlene Attribute, die sich noch für diesen Artikel eigenen könnten wären die Farbe, ein Merkmal und das Jahr der Herstellung:

Farbe: Silber
Merkmal: poliert
Jahr: 2011

Auf diese Weise könnten mit wenig zusätzlichem Aufwand und der Verwendung von empfohlenen Attributen statt der 7 Pflichtfelder schon 12 zusätzliche Attribute definiert und damit die Relevanz für Google extrem gesteigert werden!

Die Möglichkeit, eigene, frei definierbare Attribute einzubringen, schafft zusätzlichen Raum für eine weitere Erhöhung der Relevanz, so wären zum Beispiel die folgenden Eigenschaftsfelder denkbar:

Sonderanfertigung: möglich
Expresslieferung: ja
Zertifikat: Handarbeit
Ursprungsland: Polen
Alias: Schraubenmännchen Maler,
Schraubenfigur Maler,
Metallfigur Maler

Mit wenig Aufwand konnten aus einer einzelnen Artikelbeschreibung statt den wenigen Pflichtfeldern mehr als 20 Attribute definiert werden. Zwar werden dutzende andere Faktoren bei der Sortierung der Ergebnisse der Produktsuchmaschine berücksichtigt, es ist jedoch klar, dass mit jedem zusätzlichen Attribut die Relevanz gegenüber dem Mitbewerb enorm ansteigt.

Die Verbesserung eines einzelnen Produktes ist also einfach, dieses Prinzip kann ohne Schwierigkeit auf größere Datenmengen übertragen werden.

Übertragung auf größere Datenfeeds

Bei Shops mit mehreren hundert oder sogar tausenden Artikeln gilt dasselbe Prinzip. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass in umfänglichen Shops oft Artikel der unterschiedlichsten Bereiche gelistet werden, die natürlich mit unterschiedlichen Attributen definiert werden, zur besseren Vorstellung:

Kategorie 1: Pflichtfelder – Attribut 1 – Attribut 6 – Attribut 8
Kategorie 2: Pflichtfelder – Attribut 2 – Attribut 3
Kategorie 3: Pflichtfelder – Attribut 4 – Attribut 5
Kategorie 4: Pflichtfelder – Attribut 2 – Attribut 7
   
Datenfeed: Pflichtfelder – A1 – A2 – A3 – A4 – A5 – A6 – A7 – A8

Bei der Anlage eines Datenfeeds müssen nicht alle Felder befüllt werden, ein leeres Attributfeld bedeutet nur, dass keine Daten übergeben werden. Um es noch besser zu veranschaulichen hier eine tabellarische Auflistung des Feed-Aufbaus:

Optimierungstipps für die Google Produktsuche
Abbildung: Aufbau eines Datenfeeds für große Shops mit mehreren Produktkategorien

Es ist zu erkennen, dass im Datenfeed zusätzlich zu den Pflichtfeldern 8 weitere Attribute angelegt wurden, jedoch werden für die einzelnen Produktkategorien nur die vorhandenen Attributfelder befüllt. Die leeren Felder werden durch den Betreiber der Produktsuchmaschine nicht berücksichtigt und auf diese Weise können große Datenfeeds mit unterschiedlichsten Artikeln eingepflegt werden.

Klar ist, dass Shops solcher Dimensionen keine Datenfeeds von Hand anlegen können, jedoch ist die geschilderte Vorgehensweise für das automatisierte Erstellen von Feeds aus vorhandenen Datenbanken exemplarisch. In CMS und Datenbank muss also für jedes mögliche Attribut ein Feld angelegt sein, welches bei der Anlage des Produktes befüllt wird und bei Änderungen am Datensatz aktualisiert wird. Der Datenfeed wird nur aus einzelnen Zuweisungen aus der Datenbank erstellt.

Die Erstellung von großen Datenfeeds ist meist mit einem enormen Aufwand verknüpft und fängt mit Änderungen an vorhandenem CMS und Datenbank an. Für diesen einmaligen Programmieraufwand entstehen oft hohe Kosten. Allerdings steht dem gegenüber, dass in der Regel keine Folgekosten für die Übergabe der Daten entstehen und eine große Anzahl von kostenlosen Traffic und daraus resultierenden Bestellungen, die einmaligen Kosten oft in kurzer Zeit wieder einspielt.


Fazit

Nur ein Drittel aller Shopbetreiber nutzen derzeit das kostenlose Angebot der Google Produktsuche und nehmen sich selbst die Chance, mit Produktnamen und Artikelbildern zwischen die organischen Suchergebnisse geblendet zu werden.

Shops investieren oft horrende Summen für die Strukturierung und Optimierung des organischen Rankings, versäumen aber die Bestückung dieses wirksamen Marketing-Kanals. In meinen Augen ist die Produktsuche zum absoluten Pflichtprogramm für jeden Betreiber eines Onlineshops geworden, da oftmals nur ein Bruchteil der anfallenden Mitbewerber in diesem Metier agiert.

Dem einfachen Grundsatz folgend, dass die Chance auf bessere Auffindbarkeit durch das Verfügbarmachen von strukturierten Informationen (Attributen) haben sich einige Agenturen auf die Optimierung für die Produktsuche spezialisiert und bieten umfangreiche Analysen, automatisierte Auswertungen, Mitbewerbervergleiche und die Optimierung der Einstellungen – es wird jedoch in allen Bereichen nur mit Wasser gekocht und das Prinzip der Verbesserung der Relevanz ist schlicht die Anreicherung des Datenfeeds mit zusätzlichen Informationen.

Ohne Frage spielen viele weitere Ranking-Faktoren eine (untergeordnete) Rolle bei der Google Produktsuche, das höchste Risiko ist es aber, die kostenlose Produktsuche als Shopbetreiber nicht zu nutzen. Vielleicht wird ja in Zukunft sogar ein Zusammenhang zwischen der Listung der Produkte in der Produktsuchemaschine und dem organischen Ranking festgestellt werden!


Über den Autor

Bernhard Heß ist selbständiger SEO-Berater und Dienstleister im Bereich der Suchmaschinenoptimierung aus Thüringen. Neben der Tätigkeit als Berater widmet er sich dem Aufbau und der Pflege eigener Internetprojekte, um in permanentem Kontakt mit dem Ranking-Algorithmus und dessen Veränderungen zu stehen.

Sein Unternehmen “Seografie” ist das Ergebnis des Wunsches, die Grenzen der Festanstellung als Inhouse-SEO eines Versandhauses zu verlassen, um eigene Ideen umsetzen zu können.

Besondere Herausforderungen sind die die täglichen Veränderungen in einer immer noch neuen Branche und der damit verknüpfte Aufbau von Kontakten und Netzwerken.

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Peer Wandiger

7 Gedanken zu „Optimierungstipps für die Google Produktsuche – Teil 2“

  1. Danke Herr Heß für den tollen Beitrag. Es ist in der Tat so. dass die Produktsuche in vielen Onlineshop vernachlässigt wird. Und die Integration macht Sinn und ist Pflicht.

    Doch sollte man in diesem Zusammenhang gleich weitere Marketinginstrumente einsetzen. Zum Beispiel: “Ähnliche Produkte” oder “Das könnte Sie auch interessieren” um gleich ein Cross- bzw. Upselling möglich zu machen. Oder aber Produktalternativen anbieten.
    Wer nach einem Schweizer Taschenmesser sucht, könnte doch auch einen Leatherman interessant finden.

  2. @Bernhard du schreibst das man sich auch selbst Attribute ausdenken soll wie “Alias” dabei stellt sich bei mir eher die Frage wertet google. Diese Felder überhaupt aus. Oder soll der Feed durch die zusätzlichen Attribute eher eigenständiger Uniqer wirken???

  3. Woher die Zahl der Shops die die Produktsuche nutzen kommt würde mich auch interessieren. In DE scheint es in den Bereichen die ich anschaue eine viel größere Anzahl zu nutzen.

    Den Alias muss ich mir nochmal genauer anschauen, den hatte ich noch nicht im Blick. Danke dafür!

  4. Danke für diesen tollen Artikel, nachdem ich mich nun durch die Produktsuche gequält hatte und alle Tipps umgesetzt, kommen mir solche Zeilen genau richtig um dem ganzen noch ein wenig mehr an Schliff zu geben!

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