In Deutschland einen Shop aufzubauen, bedarf schon etwas Mut.
Die rechtlichen Anforderungen und Risiken sind nicht ohne und selbst bei intensiver Vorbereitung und Betreuung kann man das Abmahnungsrisiko nicht zu 100% ausschließen.
In diesem Artikel möchte ich die rechtlichen Risiken für Online-Shops etwas genauer vorstellen. Zudem stelle ich Möglichkeiten vor, wie man sich gegen viele Risiken absichern kann.
Hinweis:
Da ich kein Anwalt bin, handelt es sich bei den folgenden Ausführungen um meine persönliche Meinung und meine eigenen Erfahrungen. Es handelt sich nicht um eine Rechtsberatung. Falls konkrete Fragen oder Probleme auftauchen, sollte man sich an einen Anwalt wenden.
Rechtliche Risiken für Online-Shops
In diesem Artikel möchte ich auf ein paar Risiken eingehen, die Online-Shop-Betreiber erwarten. Dabei geht es mir vor allem darum zu sensibilisieren, denn abschließend kann man das Thema in so einem Artikel natürlich nicht behandeln.
Hinzu kommt, dass jeder Shop individuelle Anforderungen und Probleme haben kann. Deshalb ist es wichtig, dass man sich der wichtigsten Punkte bewusst wird, die Details dann aber noch genauer angeht und ggf. mit einem spezialisierten Anwalt bespricht.
Bevor ich zu meinen Ausführungen komme, würde mich aber mal interessieren, ob ihr schon mal rechtliche Probleme mit eurem Online-Shop gehabt habt.
Allgemeine rechtliche Risiken
Zum einen betreffen Online-Shops die selben rechtliche Anforderungen, wie jede andere Website auch.
- Das betrifft zum Beispiel Kennzeichnungspflichten (Impressum) und den Datenschutz. Letzterer ist hier sogar noch etwas wichtiger, da in einem Online-Shop normalerweise Daten von Käufern aufgenommen werden.
- Des Weiteren spielt das Thema Fotos und Videos eine wichtige Rolle. Gerade ohne Fotos kommt heute eigentlich kein Online-Shop mehr aus und deshalb sollte man das Urheberrecht und die Verwendungsmöglichkeiten eindeutig klären.
- Obwohl man auch in einem Online-Shop auf eigene Texte setzen sollte, ist das nicht überall möglich. So werden z.B. Produkttexte oft einfach vom Hersteller übernommen und können durchaus Problempotential beinhalten. So z.B. beim Thema Markenrecht, wenn geschützte Formulierungen anderer Wettbewerber hier einfach übernommen werden.
- Viele Online-Shop-Betreiber nutzen mittlerweile das Social Web, um neue Käufer zu gewinnen. Hier gilt es ebenfalls einige Dinge zu beachten, wie z.B. ein Impressum auf dem eigenen Social Media Profil.
- Sehr beliebt sind Newsletter bei Shop-Betreibern. Da dort längst nicht mehr alles erlaubt ist und schon gar nicht ohne die Einwilligung der Nutzer, sollte man auch hier aufpassen.
Es gibt also für Online-Shop-Betreiber schon eine ganze Reihe von rechtlichen Fallstricken, die mit dem Shop an sich noch gar nichts zu tun haben.
Einen genaueren Überblick zu den genannten Punkten findet ihr im Artikel Rechtliche Fallstricke für Selbständige im Netz.
Spezielle rechtliche Risiken bei Online-Shops
Zu den allgemeinen rechtlichen Risiken kommen für Online-Shop-Betreiber eine ganze Reihe weitere hinzu.
Diese sind sehr umfangreich und teilweise nur für spezielle Shops bzw. Angebote gültig. Deshalb sind die folgenden Risiken nur eine Auswahl. Hinzu kommt, dass durch Gerichtsentscheide regelmäßig neue Stoplerfallen hinzukommen.
- Es gelten umfangreichere Informationspflichten, als dies bereits auf Firmenwebsites notwendig ist. Neben dem Impressum und den Datenschutz-Angaben betrifft dies z.B. die Informationspflichten vor dem eigentlichen Kauf. Auf Grundlage der neuen EU-Verbraucherrichtlinie, die vor wenigen Tagen in Kraft getreten ist, gelten nun z.B. andere Widerrufsfristen und die Musterbelehrung hat sich geändert.
- Die AGBs im eigenen Online-Shop sollte man unbedingt zusammen mit einem Anwalt erstellen, da man nur so auf die speziellen Anforderungen eingehen kann. Zudem ändert sich immer mal wieder durch Gerichtsentscheidungen die Gültigkeit bestimmter Klauseln. Da sollte man auf dem aktuellen Stand bleiben.
- Produktinformationen sind nicht nur für den potentiellen Käufer wichtig, sondern unterliegen ebenfalls teilweise bestimmten Anforderungen. So müssen z.B. bei den Preisen oft auch die Grundpreise mit angegeben werden, um die Vergleichbarkeit sicherzustellen. Je nach Produkt können weitere Pflichtangaben notwendig sein.
- Falsche Angaben bei den Lieferzeiten sind ebenfalls ein beliebter Abmahngrund.
- Auch die mittlerweile so beliebte und wichtige Conversion Optimierung bietet durchaus Abmahnpotential, wie man in diesem Artikel sehen kann.
- Viele Online-Händler werben mit AdWords für den eigenen Shop. Auch dort kann es rechtliche Probleme geben.
- Wer als Shop-Betreiber mit Siegel, Testergebnissen und Garantien wirbt, muss ebenfalls einiges bachten. Hier muss man sich im Einzelfall mit den konkreten Anforderungen der Einbindung vertraut machen.
Hinzu kommen dann noch weitere Risiken, die große rechtliche und finanzielle Folgen nach sich ziehen können. Wird der eigene Online-Shop z.B. gehackt, hat man nicht nur mit Einnahmeeinbußen und Kosten zu kämpfen, sondern kann auch große Probleme durch den Verlust von Kundendaten bekommen.
Rechtliche Absicherung
Eine wichtige rechtliche Absicherung für Online-Shop-Betreiber ist der Gang zu einem spezialisierten Anwalt gleich zu Beginn.
Solche Anwälte sind natürlich nicht gerade günstig, aber wenn man dagegen die möglichen finanziellen Folgen von Abmahnungen und ähnlichem dagegen stellt, lohnt sich der Anwalt meist dennoch.
Doch wie schon oben gesagt, gibt es keinen 100% Schutz. Vorsorge kann man z.B. mit dem Händlerschutz-Paket treffen. Dort werden insbesondere fertige Rechtstexte zur Verfügung gestellt und die Kosten in Folge von Abmahnungen übernommen.
Etwas anders ausgerichtet ist die Webshop-Versicherung, wie sie von Hiscox angeboten wird. Dort sind nicht nur Haftpflicht-Fälle, wie z.B. Abmahnungen oder Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht enthalten, sondern auch Eigenschäden. Letzteres betrifft z.B. Schäden durch Mitarbeiter oder Hacker-Angriffe.
Ob man so einen Service bzw. so eine Versicherung benötigt, muss man nach der Analyse der eigenen Risiken abwägen, aber bei der rechtlichen Situation von Online-Händlern in Deutschland kann man eigentlich froh sein, dass es überhaupt solche Angebote gibt.
Fazit
Die rechtliche Absicherung von Online-Shops ist eine sehr umfangreiche und aufwändige Angelegenheit. Zudem muss hier ständig geprüft werden, ob sich Regelungen geändert haben.
Wer einen Online-Shop starten will, sollte sich dieser Tatsache und den häufigsten Fallstricken bewusst sein.
Eine Inanspruchnahme externe Hilfe und Absicherung kann sinnvoll sein, sollte aber ebenfalls im Einzelfall geprüft werden.
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Gilt das ganze in der Form auch für digitale Waren? Der Großteil hört sich ja eher nach “harten gütern” an, bei digitalen Dingen fällt ja auch das ganze Retourmanagement etc. sehr viel einfacher aus.
Da sollte man wohl eine extra Widerrufsbelehrung erstellen:
http://www.it-recht-kanzlei.de/verkauf-von-digitalen-inhalten-eu-verbraucherrechterichtlinie.html
Bei der Überschrift hätte ich mir einen spezialisierten, hundertprozentigen Fachartikel gewünscht und nicht so viel allgemeiner Text.
Die rechtliche Fallstricke sind zu vielschichtig als dass, es möglich wäre mit ein einzige Blog Artikel alle Möglichkeiten umfassend zu erklären.
Wer ein Online Shop gründen will, der braucht Hilfe von ein Anwalt. Diese gibt es leider nicht zum Nulltarif so dass, jeder Gründer hier eine Summe X einplanen sollte.
Ich würde mit wünschen das unsere Peer hier in nächste Zeit mal den ein oder anderen weiteren Artikel zu diesen Thema bringen würde.
Auch würde mir interessieren wie es rechtlich aussieht wenn man z.B eine professionelle Online Shopping Einkaufs Blog betreibt und hier mit entsprechende Partner links Einnahmen generiert.
Muss man da was besonders beachten?
Auch mir ist der Text zu allgemein gehalten. Aber auf der anderen Seite…was willl man (fürs Erste) hier großartig zu sagen? Gut, man hätte evtl. mal auf die neuen Richtlinien verweisen können (konkret) und einige Gesetze einbringen können.
Ich frage mich aber gerade vorallem, ob diese “Webshop Versicherung” auch bei Fällen greift, die gegen das UWG verstoßen.
Naja, Peer macht ja schon mal am Anfang klar, dass das hier keine Rechtsberatung wird. Grundlegend ist der Artikel ausreichend. Wenn man einen größeren OnlineShop plant sollte man sich schon vom gesunden Menschenverstand her einen Anwalt/Rechtsberatung dazu holen um das ganze einfach mal checken zu lassen und Impressum und Co. Wasserdicht zu haben. Für Leute ohne Rechtsberatung bleiben immer noch viele gute Lawblogs die das Thema auch intensiver bearbeiten und z.T. sogar Impressum und Standard-AGBs liefern.
Ich erwarte hier auch natürlich keine Rechtsberatung. Allerdings finde ich, dass ein Verweis auf ein paar Gesetze nicht schaden würden.
Wir finden das Thema auch sehr wichtig und versuchen unseren Shop-Betreibern so viel möglich an die Hand zu geben. Klar, auch wir sind keine RA, aber trotzdem versuchen wir eben schon von vorne herein rechtliche Fallen zu vermeiden. So haben wir bei den kürzlichen Änderungen, Mitte Juni zum Einen eine Checkliste herausgegeben (http://www.netzaktiv.de/neues-verbraucherrecht-uebersichtliche-checkliste/) – helfen aber auch konkret unseren Kunden im Backend (http://blog.versacommerce.de/2014/06/neues-menue-checkout/).
Danke für den kleinen Einblick bzgl rechtlicher Risiken für Online Shops. Ist ja doch ein größeres Thema als ich dachte…
Ja, der rechtliche Dschungel für online Shop Betreiber ist gewaltig, der Artikel gibt eine erste Orientierungshilfe. Darüber hinaus ist es ratsam, sich bei entsprechenden Rechtseiten in die Newsletter Listen einzutragen, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein.