Usability wird zwar immer wieder als ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Online-Shops (und nicht nur denen) genannt, aber in der Praxis wird dies oft zugunsten von Suchmaschinenoptimierung, Technik-Spielereien und Marketing vernachlässigt.
Ich habe deshalb mit Johannes Altmann, seines Zeichens Geschäftsführer der Shoplupe GmbH, ein Interview zum Thema Usability und Erfolgsfaktoren von Online-Shops geführt.
Dabei kommt Herr Altmann unter anderem auch auf eine Vorgehensweise zu sprechen, die schon Apple unter anderem den Erfolg gebracht hat.
1. Guten Tag Herr Altmann. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.
Mein Name ist Johannes Altmann und ich bin Gründer und Geschäftsführer der Shoplupe GmbH. Wir beraten mit unserem Unternehmen seit knapp 10 Jahren Online-Shops und Versandhändler bei der Konzeption und der Optimierung von Online-Shops.
2. Welche Leistungen bietet Ihre Firma Shoplupe an?
Shoplupe® unterstützt Online-Shops bei der Optimierung des Online-Shops hinsichtlich Nutzerfreundlichkeit. Dazu bieten wir eine Usability Flatrate für 79 EUR monatlich oder ein einmaliges Expertengutachten für 1.490 EUR an.
Diese Angebote sprechen vor allem Shopbetreiber an, die schnelle Ergebnisse zu einem günstigen Preis benötigen. Unsere Themen Konzeption von Online-Shops oder Projektmanagement waren für unsere größeren Kunden wie Neckermann, Planet Sports oder Jako-o interessant.
3. Welche Rolle spielt die Usability im eCommerce? Wie wichtig ist diese z.B. für die Conversion Rate?
Dem Shopbetreiber muss es gelingen Vertrauen zu schaffen und eine Kaufentscheidung zu ermöglichen.
Alle Elemente des Shops, die dazu beitragen, sollten kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert werden. Dadurch können Kaufabbrüche minimiert und die Conversion Rate erhöht werden.
Die Konsequenz: Mehr Umsatz bei gleicher Besucherzahl.
4. Wird nach Ihrer Erfahrungen der Usability von Shop-Betreibern genug Aufmerksamkeit geschenkt oder nicht?
Shopbetreiber machen sich inzwischen sehr viele Gedanken und geben sich viel Mühe den Kunden optimal abzuholen.
Trotzdem gibt es häufig Unstimmigkeiten und echte Usability-Fehler. Dies kommt durch Betriebsblindheit – denn den eigenen Shop zu optimieren fällt einfach schwer.
5. Was sind die häufigsten Usability-Fehler, die Ihnen begegnen?
Es gibt keine Top-Fehler, den alle machen. Es sind nahezu immer die Häufung von kleinen Details, die dazu führen dass der Shop schwierig zu bedienen ist oder das Vertrauen beim Kunden verspielt wird.
“Retail is detail” hatte bereits vor 100 Jahren der Gründer von Walmart gesagt.
6. Was sind die einfachsten Optimierungstipps, die Shop-Betreiber sofort in Ihrem Shop umsetzen können?
Am besten mal einen Bekannten im Shop etwas bestellen lassen und ihn dabei beobachten. Plötzlich wird klar, dass ein anderer User den Shop komplett anders nutzt als man selbst.
Bei vielen Kunden müssen wir vor allem Elemente entfernen. Zu viele Logos, Bilder, Texte, Links etc. überladen den Shop häufig.
7. Ist es für kleine Online-Shops von Selbständigen überhaupt möglich sich eine gute Usabilityoptimierung zu leisten?
Kleine Shops setzten auf Standardsoftware und erhalten dadurch bereits eine gute Basis.
Das Optimierungspotential liegt hier in der professionellen Beratung. Das können kleine Nischenshopbetreiber häufig besser als die großen Versandhändler.
8. Wie kann man, nach Ihrer Erfahrung, am besten aus neuen Shop-Besuchern regelmäßige Kunden machen?
Heute kümmern sich Shopbetreiber tatsächlich vor allem um Neukunden und eine ganze Branche lebt davon. Künftig wird der Fokus sich verschieben und Stammkunden sind das eigentliche Kapital der Shops.
Dabei ist ein Newsletter und Facebook zur Kundenbindung natürlich nicht ausreichend. Shops werden daher mehr zur echten Marken werden. Eine gute Zielgruppenansprache, absolute Perfektion, authentisches Handeln… viel muss passieren, um einen Kunden zum Fan zu machen.
9. Die Social Networks spielen eine immer größere Rolle im Web. Was bedeutet dies in Zukunft für Online-Shops?
Nahezu jeder Online-Shop vernetzt sich heute mit Facebook. Über die like-Funktion können Artikel gevotet und bei Freunden empfohlen werden.
Manche Shops generieren in ihrer Fangemeinde echte Umsätze, manche versuchen lediglich die Kunden authentisch zu binden. Den richtigen Weg muss jeder Shopbetreiber für sich finden.
10. Welches Shop-System würden Sie einem Selbständigen für einen kleinen bis mittleren Online-Shop empfehlen und warum?
Das Shopsystem sollte zum Start wenig kosten und weitgehend selbst anpassbar sein – muss aber für die Zukunft skalierbar sein.
Viele Shopbetreiber wechseln zu häufig das System und fangen so ständig neu an.
Einen guten Start bieten Opensource Lösungen wie Magento, OXID eSales oder auch Shopware.
Danke Herr Altmann
für Ihre Antworten, Erfahrungen und Tipps.
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Sehr nettes Interview. Gerade letzte Woche habe ich noch die Shoplupe in meinen oxid shop verpflanzt.
Interessantes Interview. Ich war öfter schon knapp davor ein eigenes Online Shop zu eröffnen, doch schlussendlich habe ich noch gewartet, um meine Ideen zum Shop noch zu verbessern.
Wichtig ist für die kleinen Shops meiner Meinung nach auf alle Fälle zuerst einmal die Produkte und der USP. Erst danach kommt die Optimierung und Usability. Ich beschäftige mich jetzt schon ein paar Jahre mit Nischenprodukten und stelle immer wieder fest, dass das Produkt das wichtigste ist.
Wenn der Bedarf vorhanden ist, ist es egal ob du eine Infoseite oder einen Shop hast.
Oder anders gesagt: Verkaufts du in einem Nischenmarkt, muss es nicht unbedingt ein Intershop sein. Eine “normale Internetseite” reicht meist erst einmal für Gründer aus. Den Aufwand einen Intershop auszusetzen sollte man nicht unterschätzen.
Für denjenigen, der einen Shop bereits erfolgreich betreibt, ist die Usabilaty dann aber schon wichtig, aber eben nur ein Teil der Optimierung.
Einer bewährten Standardlösung sollte immer der Vorzug gegeben werden, zumal alle Standardlösungen ggf. individualisiert werden können.
Bei Standardlösungen ist ist die Usability, der Support und das Angebot an Spezialmodulen oder Plugins durch die Vielzahl an einschlägigen Foren und Blogs einfach besser als bei 100%-Individuallösungen.
Eine der nach wie vor besten und optimal betreuten Shopsysteme ist meiner Meinung nach xtcmodified. Einfach mal googeln.
Ich habe vor einem Jahr angefangen einen Onlineshop zu betreiben. Meine Wahl viel hier auf Magento. War auch für mich als rel. Anfänger gut zu betreiben und zu modifizieren. Aber nichts desto trotz war da schon ein hoher Arbeitsaufwand, bis alles lief; dass hieß zunächst Produktbeschreibungen, Produktbilder, rechtliche Anpassungen, Bezahloptionen, usw… SEO, SEM und wie das alles heißt, kann ich erst jetzt so langsam angehen. Der Aufwand ist schon hoch, aber für die Auffindbarkeit in den Suchmaschinen unablässig.
Als Kleinunternehmer und Anfänger stößt man schnell an seine Grenzen… sowohl technisch, wie auch finanzell, da für professionelle Unterstützung schon einiges an Geld aufgerufen wird.