Nachdem ich in den ersten beiden Teilen insgesamt 20 Tipps gegeben habe, wie man eigene bestehende Inhalte mehrfach nutzt, um mit wenig Arbeit nochmal davon zu profitieren, geht es heute um fremde Inhalte.
Statt also auf eigene Inhalte zurückzugreifen, möchte ich darauf eingehen, wie man fremde Inhalte nutzen kann.
Worauf man dabei achten sollte, wie man vorgehen kann und was das bringt, erfahrt ihr im Folgenden.
Hinweis:
Da ich kein Anwalt bin, handelt es sich bei den folgenden Ausführungen um meine persönliche Meinung und meine eigenen Erfahrungen. Es handelt sich nicht um eine Rechtsberatung. Falls konkrete Fragen oder Probleme auftauchen, sollte man sich an einen Anwalt wenden.
Fremde Inhalte nutzen – Vorsicht
Bevor ich zu den eigentlichen Tipps komme, erstmal ein paar Worte der Warnung. Während die Wiederverwendung von eigenen Inhalten meist kein rechtliches Risiko beinhaltet, sieht das bei fremden Inhalten schon ganz anders aus.
Inhalte, wie Texte, Fotos, Grafiken etc., einfach 1:1 zu übernehmen, stellt häufig eine Urheberrechtsverletzung dar und kann abgemahnt werden. Deshalb sollte man das möglichst unterlassen und darauf achten, welche Inhalte wie verwendet werden dürfen.
Eine Möglichkeit genau zu erfahren, was man mit fremden Inhalten machen kann, ist die Creative Commons Kennzeichnung. Diese bietet 6 Lizenzen an, die klären, was man z.B. mit einem Bild, Text, Video etc. machen darf und was nicht.
Für Selbständige im Netz sind dabei eigentlich nur die Lizenzen “Namensnennung”, “Namensnennung-KeineBearbeitung” und “Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen” interessant. Die anderen 3 Lizenzen erlauben keine kommerzielle Nutzung, was für uns natürlich schlecht ist.
Darüber hinaus kann man aber jeden Urheber direkt fragen, ob man Inhalte 1:1 verwenden darf, was man allerdings schriftlich festhalten sollte.
(Mehr über die verschiedenen Lizenzen gibt es demnächst in einem Artikel.)
Tipps zur Nutzung fremder Inhalte
Man sollte fremde Inhalte noch aus einem anderen Grund nicht 1:1 übernehmen. Google möchte Unique Content, also einzigartige Inhalte, weshalb es keine gute Idee ist Inhalte zu veröffentlichen, die es woanders im Web schon genauso gibt.
Doch es ist möglich fremde Inhalte zu nutzen, um selber Inhalte mit Mehrwert zu erschaffen. Hier ein paar Tipps:
- Eigene Worte verwenden
Wenn man Ideen und Erkenntnisse von fremden Inhalten nutzt, sollte man diese auf jeden Fall in eigenen Worten, Bildern etc. wiedergeben. Statt also z.B. einen fremden Text zu kopieren, schreibt man einen eigenen Text über das Thema oder die Kernaussage, fügt eigene Erfahrungen und Tipps ein und umgeht damit ein Urheberrechtsproblem.Dennoch sollte man Quellen verlinken, vor allem wenn diese sehr spezifisch sind. Zudem sollte man sich darüber im Klaren sein, ob Informationen frei verfügbar sind. Es kommt sicher nicht gut an, wenn man Informationen von einer Membership Site frei veröffentlicht, auch wenn man eigene Worte verwendet.
- Ideen nutzen
Ideen sind nicht schützbar und deshalb bietet es sich an, diese zu verwenden, um selbst etwas daraus zu machen. Sieht man also ein tolles Video, welches eine kreative Idee als Grundlage hat, so kann man diese Idee gern für eigene Videos oder anderen Content nutzen. - Zitate verwenden
Die einzige Möglichkeit relativ problemlos fremde Inhalte 1:1 zu übernehmen ist das Zitatrecht. Dabei sollte man aber die Grenzen beachten und sich an den Zweck eines Zitates halten. - Sammeln
Sehr beliebt ist gerade das Thema Content Curation. Damit ist das Recherchieren, Sammeln, Filtern, Anpassen und/oder Zusammenfassen von Informationen gemeint.In der Regel macht es Sinn mehrere dieser Maßnahmen zu verbinden, da nicht nur die Qualität des Ergebnisses steigt, sondern auch dessen Einzigartigkeit.
Es gibt viele Tools, die Content Curation unterstützen, aber auch mit einem normalen Blog kann man das sehr gut machen, wenn man sich für ein Thema interessiert und viel im Internet dazu liest, schaut, hört etc..
Eine sehr gut funktionierende Methode ist z.B. die Infografik. Diese entstehen oft mittels Content Curation und kommen gut an.
- Link-Listen
Linklisten sind ebenfalls sehr beliebt und meist nichts anderes als eine Art des Content Recycling fremder Inhalte.So nutze ich das zum Beispiel immer wieder Linklisten für fremde eBooks, auf die ich mit der Zeit so stoße. Viele Leser freuen sich über so eine Sammlung. Dagegen sind meine Links der Woche zwar ebenfalls Linksammlungen, aber mit einem viel stärkeren Anteil an eigenen Texten und nicht nur Links.
Generell haben viele Website-Betreiber Bedenken wegen der Verlinkung zu anderen Blogs und Websites. Ich sehe daran aber keine Nachteile, da Leser solche Artikel gern lesen und deshalb gern wiederkommen und man sich dadurch zudem zu einem ‘Hub’ entwickeln kann, also einem Mittelpunkt in einer bestimmten thematischen Branche.
- Aufgreifen
Eine gute Möglichkeit fremde Inhalte aufzugreifen ist es Fragen, Probleme, Hindernisse etc. von anderen zu nutzen. Solche Inhalte findet man in Videos, Foren, Kommentaren etc..Auch hier sollte man die Inhalte nicht 1:1 kopieren, sondern eigene Worte verwenden.
- Anderes Format
Fremde Inhalte kann man zudem in anderen Formaten nutzen. So stelle ich in meinem Blogprojekt.de Podcast News und interessante Artikel rund ums Bloggen vor. Dabei lese ich diese nicht vor, sondern spreche darüber.Oder man macht ein Videos zu einem Thema, dass woanders als Text behandelt wurde, oder eben umgekehrt.
- Als Inspiraton nutzen
Generell sollte man andere Inhalte als Inspiration nutzen. Das fällt zwar nicht wirklich mehr in die Kategorie “Content Recycling”, aber es ist meiner Meinung nach eine wichtige Voraussetzung sich selber weiterzuentwickeln und immer dazu zu lernen.Indem man mit offenen Augen durch die (virtuelle) Welt geht, wird man immer neue Ideen und Anregungen finden.
- User Generated Content
Wie sieht es mit User Generated Content aus? Damit sind Inhalte gemeint, die explizit von den eigenen Lesern erstellt wurden (z.B. Kommentare) oder die man zumindest angeregt hat (z.B. Blogparade-Beiträge).Auch hier gilt ein Urheberrecht, so dass man damit nicht einfach alles machen kann. Aber einer Verwendung, die vom Urheber offensichtlich gewünscht ist, steht meist nichts entgegen. So kann man eine Frage in den Kommentaren in einem speziellen Artikel aufgreifen und beantworten.
Im Zweifel fragt man einfach nach, was meist nicht sehr aufwändig sein sollte.
Fazit
Die Nutzung fremder Inhalte zwecks Content-Recycling ist nicht so einfach wie die Wiederverwendung eigener Inhalte.
Zudem ist es meist aufwändiger, da man oft eigene Worte finden oder sonst irgendwie eigene Inhalte erstellen muss und vieles nicht 1:1 übernehmen darf.
Dennoch kann es sich lohnen, da man so das eigene Spektrum erweitert, neue Kontakte knüpft und zu anderen Blogs und Websites verlinkt. All das trägt dazu bei, dass die eigene Reichweite steigt.
Nutzt ihr fremde Inhalte und wenn ja, in welcher Form?
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Gerade wenn man Fachman auf seinem Gebiet sein will, sollte man mit diesem Teil wirklich vorsichtig umgehen. Hier ist es auf jeden Fall empfehlenswert die “Fremde” These kritisch zu durchleuchten und ggf. auch eine Gegenthese aufzustellen. Das ganze führt auch meist dazu, dass sich User in die Diskussion “einmischen”.
Netter Artikel. Ich persönlich halte es sogar für beide Seiten Produktiv fremde Inhalte aufzugreifen, insbesondere wenn man eine Quellangabe macht. Natürlich herrscht ein starker Wettbewerbscharackter im Netz, das halte ich aber für Kontraproduktiv insbesondere für die User. Wenn man Informationen aufgreift und sie als interessant, nützlich oder wichtig einstuft ist es nur natürlich sie mit seiner community teilen zu wollen. Selbstverständlich ist es rechtlich und auch ethisch nicht zu vertreten Inhalte 1:1 zu kopieren aber das haben Sie ja schon sehr schön in ihrem Artikel ausgeführt. Ich nutze fremden content nur indirekt und zwar begebe ich mich hin und wieder auf die Suche nach Inspiration, was nicht nur im Netz geschieht. Zum einen habe ich “Angst” davor Urheberrechte zu verletzen, zum anderen respektiere ich die Arbeit die andere sich gemacht haben. Zusätzlich möchte ich mich auch selber weiter entwickeln weshalb ich mich nicht scheue content selber zu erstellen, auch wenn es manchmal (fast immer 😉 ) etwas mühseliger ist.
Danke für den Beitrag und mit freundlichem Gruß
Ulrike
Sorry, aber bei deinem erstem Tipp geht mir der Hut hoch … es gibt soetwas wie einen Schutz der Arbeitsleistung auch im Urheberrecht. Stell dir vor du investiert viel Zeit und Geld in deine Recherche und musst dann mit ansehen wie ein paar Contentumschreiberlinge deine Erfahrungswerte als ihre ausgeben und nicht nur haufenweise Zeit und Geld sparen, sondern auch noch erfolgreicher sind, weil ihr gefakter Output viel größer ist.
@ Matthias
Wenn es z.B. um News geht ist es doch ganz normal, dass man die Infos aufgreift. Das hat doch nichts damit zu tun die Leistungen anderer zu schmälern.
Dass man nicht einfach komplette lange Artikel übernimmt und nur umformuliert ost doch klar. Das würde ich nie empfehlen und habe das auch nicht in den letzten 7 Jahren hier im Blog.
Aber dass man von anderen Blogs lernt und einzelne Dinge lernt und selber nutzt, ist normal und das sehe ich auch nicht als unmoralisch.
@Peer: darum schrieb ich ja auch Erfahrungswerte! Es geht dabei nicht um das Verbreiten von “Allgemeinwissen”, sondern um die persönlichen Erfahrungen anderer Leute.
Also darf ich als Blogger keine anderen Blogs lesen und das was ich gelernt habe in eigene Artikel einfließen lassen?
Dass ich die Erfahrungen eines anderen nicht als eigene ausgebe ich doch klar, aber als Blogger lernt man eben nicht nur aus den eigenen Erfahrungen, sondern auch von dem, was man liest.
Generell kann ich aber sagen, dass ich deinen Standpunkt verstehe, dass man keine Inhalte von anderen einfach übernehmen und ein wenig umschreiben sollte. Contentumschreiberlinge gibt es viele, aber das ist sicher nicht der Weg zu hochwertigen und einzigartigen Inhalten mit denen man auf Dauer erfolgreich ist.
@ Matthias: Ich find es überhaupt nicht schlimm wenn man Content von anderen verwendet bzw. recycelt, solange man die Quelle dementsprechen auch verlinkt und darauf hinweist.
In unserem Blog werden fast immer aktuelle Themen, die in den Medien behandelt werden, aufgegriffen und zusammengefasst bzw. erläutert. Oft fehlen in der Presse sachdienliche und praxisrelevante Hinweise und hier sehen wir unseren Mehrwert. Siehe versicherungsmakler.gut-oder-schlecht.at/blog
Es läuft doch überall so. Selbst eine wissenschaftliche Arbeit besteht zu einem guten Teil aus Zusammenfassung von bekanntem Wissen, das andere gefunden haben. Aber wie schon so schön gesagt, ist es einfach wichtig, zu zeigen, woher man seine Informationen bezieht. Und solange das passiert kann es dem Autor nur Recht sein.
Bei einer wissenschaftlichen Arbeit werden aber die Quellen genannt, ansonsten handelt es sich um ein Plagiat. Blogger bedienen sich aus verschiedenen Quellen, stellen die Arbeit und Erfahrungen als ihre eigene dar und geben wenn überhaupt mal eine Quelle aus dem US-Raum an, verlinken vereinzelt auf Influenzer in der Hoffnung davon etwas zu haben oder sogar noch auf eigene Inhalte dabei denen wiederum die Quellen fehlen. Normalerweise müssten in 90% der Blogartikel weiterführende Quellen vorhanden sein. Betrachtet man sich aber die unterschiedlichen Blogs findet man … nichts. Insbesondere bei Bloggern mit einer akademischen Ausbildung stößt mir dieses Verhalten ganz besonders auf.
Selbst bei der täglichen Presseschau fällt immer wieder auf, dass sich Artikel oft gleichen. Von umschreiben oder zitieren kann da kaum die Rede sein. Und in der Regel ist es auch die Arbeit von einem Journalisten.
Ich persönlich denke, wenn man seine eigenen Erfahrungen zu einem bestimmten Thema oder Tipp aufgreift, ist es schon wieder ein eigenes Werk. Wäre dieses nicht so, würde es heute auch nur eine Automarke geben.
Genialer Artikel Peer genau zum richtigen Zeitpunkt! Wenn ich so darüber nachdenke habe ich schon Unmengen (Web-)Content! Diesen werde ich jetzt a) in aggregierter Form auf einer eigenen Site veröffentlichen und b) PDF-Downloads anbieten – was zudem auch meinem Google-Ranking gut tun wird.
Also nochmal vielen Dank für die Denkanstöße!
Ich finde man kann sich dieses Recycling von fremden Inhalten auch einfach wie eine wissenschaftliche Arbeit vorstellen. Zumindest sollte man so vorgehen. Dann ist es auch kein Problem, Ideen von anderen zu verwenden.
Darf ich fremde Webseiten analysieren und beispielsweise auf YouTube oder auf Facebook zeigen? Ich erstelle Landingpages und würde quasi zeigen was bei den entsprechenden Seiten gut oder nicht so gut ist,
Da würde ich die betreffenden vorher fragen.