Ende der Internet-Vielfalt durch die DS-GVO?

Ende der Internet-Vielfalt durch die DS-GVO?Noch gut 2 Wochen sind es, bis die DS-GVO endgültig in Kraft tritt. Nach den Reaktionen im Netz in letzter Zeit könnte man befürchten, dass damit das Ende der Internet-Vielfalt gekommen ist.

Verschwinden nun viele interessante Websites und Blogs? Macht es für Hobby-Projekte noch Sinn online zu sein?

In diesem Artikel blicke ich auf aktuelle Reaktionen aus dem Netz auf die kommende DS-GVO. Zudem versuche ich die Panik ein wenig zu bremsen.

Panik bzgl. der DS-GVO

Ich habe hier im Blog auch schon einiges über die DS-GVO geschrieben, wie z.B. eine Anleitung zur schrittweisen Umsetzung aller Anforderungen.

Und ich gebe zu, dass auch mich dieses Thema nervt. Ich möchte lieber bloggen und tolle Artikel für meine Leser erstellen, anstatt mich mit rechtlichen Themen, Verarbeitungsverzeichnissen und so weiter herumzuschlagen.

Wenn man auf Websites von Datenschützern liest, dass die DS-GVO für eine “Entlastung von Selbstständigen und KMUs” sorgen und zudem viele Vorteile mitbringen soll, dann kann ich darüber nur müde lächeln. Sorry, aber das ist Schwachsinn.

Ich verstehe den Gedanken hinter der Verordnung und halte mehr und einheitlichen Datenschutz in Europa für sinnvoll. Dennoch wurde hier ein Bürokratie-Monster umgesetzt, welches leider für Selbstständige genau die gleichen Anforderungen mitbringt, wie für Konzerne.

Zudem sind die Regelungen sehr umfangreich und in Teilen leider auch recht unklar. Wieder mal so ein neues “Gesetz”, welches erstmal durch Gerichte verständlich und eindeutig gemacht werden muss. Das sorgt bei vielen für Verunsicherung und viel zusätzliche Arbeit.

Das sehr unübersichtliche Thema ist gerade für kleine Website-Betreiber, die nebenberuflich oder rein privat Websites betreiben, zu viel. Ich habe schon von einigen Website-Betreibern gehört, die tatsächlich ihre Website abgeschaltet haben oder planen, dies bis zum 25.5. zu tun. Wie z.B. ein Buchautor, der einfach nicht die Zeit hat seinen kleinen Blog nun wie ein Konzern auf alle möglichen Datenschutz-relevanten Punkte anzupassen und fortlaufend zu kontrollieren.

Die Verunsicherung ist also sehr groß. Das sieht man z.B. auch an diesen Tweet. Als Konsequenz werden von einer Lehrerin keine Mails mehr an die Eltern versendet, sondern wieder alles per Zettel mitgeteilt. Willkommen in der Zukunft.

Zu viel für Hobby-Webmaster

Viele kleine Blogger und Website-Betreiber sind gerade in Panik und reagieren in vielen Fällen sehr extrem. Sie haben keine Zeit oder Lust sich so umfangreich mit dem Thema DS-GVO auseinanderzusetzen, das ja schon für Selbstständige nicht so einfach zu durchschauen ist.

Vor allem die Angst vor Abmahnungen macht die Runde und da hilft es nicht, dass es da draußen viele Panikmacher gibt, die ständig mit Strafen und Abmahnungen argumentieren, nur um ihre Produkte zu verkaufen.

In der Konsequenz wird es wohl viele Blogger und Website-Betreiber geben, die ihre eigenen Sites einstellen und sich auf Social Networks zurückziehen. Damit erreicht man eigentlich das Gegenteil von dem, was die Datenschützer wollen. Noch mehr Menschen werden sich in die vermeitliche Sicherheit solcher Services zurückziehen.

Man muss dazu aber auch sagen, dass die Politik hier nicht allein Schuld ist. Ja, die DS-GVO wurde anscheind vor allem von Leuten vorangetrieben, die selbst das Internet gar nicht intensiv nutzen und offenbar keine Ahnung haben, wie es heute funktioniert.

Aber leider haben auch viele Anbieter sehr lange mit der Umsetzung gewartet. WordPress beschäftigt sich erst jetzt damit, dass eigene CMS anzupassen. Viele deutsche Hoster hatten teilweise einen Monat vor Start der DS-GVO noch keine neuen AV-Verträge.

Sicher ist nicht alles perfekt bei dieser Verordnung, aber Europa ist nicht allein Schuld. Auch die meisten Anbieter im Netz haben die DS-GVO lange Zeit ignoriert und nun bricht allerorten die große Panik aus und alles muss auf einmal und sehr kurzfristig angepasst werden.

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Auswirkungen auf Hobby-Websites und Blogs

Dennoch glaube ich nicht an das wirklich große Sterben der Vielfalt im Netz. Im Grunde ist durch die DS-GVO gerade für Hobby-Websites und Blogs gar nicht so viel zu tun.

Schon bisher war eine Datenschutzerklärung notwendig und darin gab es Möglichkeiten für den Opt-Out von Google Analytics und wie man generell Cookies blockieren kann. Im Grunde ist es in Zukunft genauso. Auch beim Newsletter-Versand ist schon seit langem ein Opt-In notwendig. Auch daran ändert sich nichts.

Wichtig ist es, bis zum 25.5. die öffentlichen Dinge anpassen, die im Netz zu sehen sind. Dazu gehört vor allem die Datenschutzerklärung, die mit Hilfe von Generatoren sehr einfach zu erstellen ist. So gibt es auf datenschutz-generator.de zumindest eine aktuelle Möglichkeit für Privatpersonen und Kleinunternehmer eine aktuelle Datenschutzerklärung zu generieren.

Wer keine Einnahmequellen (wie AdSense) einsetzt und auf Tracking (z.B. durch Google AdSense und Analytics) verzichten kann, sollte überhaupt keine Cookies auf der eigenen Website setzen.

Wie bisher auch schon, sollte zudem auf die direkte Einbindungen von Tweets und Facebook-Posts verzichtet werden. Gegen einen normalen Text-Link spricht dagegen auch in Zukunft nichts.

Dann noch ein AV-Vertrag mit dem Hoster und das sollte es eigentlich schon gewesen sein.

Gibt es ein Ende der Vielfalt im Netz?

“Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird!” Das gute alte Sprichwort gilt meiner Ansicht nach auch beim Thema DS-GVO. Natürlich sollte man die notwendigen Maßnahmen umsetzen, aber der Rundumschlag, den es aktuell im Netz gibt, ist meiner Meinung nach viel zu krass.

Die Datenschutzbehördern werden sich vor allem auf große Unternehmen mit Massenverarbeitung von Daten konzentrieren. Zudem werden die Datenschutzbehörden sicher mit Augenmaß vorgehen. Wer sich auf die DS-GVO vorbereitet hat, aber vielleicht kleine Mängel aufweist, wird sicher nicht zu streng rangenommen.

Wer in Zukunft aber z.B. weiterhin einfach Newsletter ohne Double-Opt-In versendet oder keine Datenschutzerklärung intergriert hat, der muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Dann aber auch zurecht.

Abmahnungen wird es meiner Ansicht nach im größeren Stil erst geben, wenn Gerichte konkrete Entscheidungen getroffen haben oder wenn die Datenschutzerklärung offensichtlich nicht angepasst wurde. Auch heute gibt es meines Wissen nach so gut wie keine Abmahnungen wegen kleiner Details in der Datenschutzerklärung. Stattdessen werden nur offensichtliche Verstöße abgemaht. Schließlich geht es den meisten Abmahnern darum leichtes Geld zu verdienen und nicht darum, sich vor Gericht zu streiten.

Ich bin mir relativ sicher, dass es mit der DS-GVO ähnlich wie beim Jahrtausend-Bug sein wird. Es gibt viel Panik vorher und das Ende der Welt wird erwartet. Der 25.5. wird dann aber vorbeigehen und erstmal wird nichts groß passieren.

Also keine Panik bezüglich der DS-GVO

Deshalb kann ich nur allen raten, keine Panik bzgl. der DS-GVO zu haben. Räumt eure Website auf, entfernt nicht wirklich nötige Cookies und Tracker und bringt eure Datenschutzerklärung auf den aktuellen Stand. Mehr dazu findet ihr in meiner Anleitung.

Wer zudem selbstständig ist, sollte auch das Verfahrensverzeichnis anlegen. Alles andere wird sich mit der Zeit noch ergeben.

Was ist eure Meinung dazu? Wird die Vielfalt im Internet durch die DS-GVO leiden?

Peer Wandiger

18 Gedanken zu „Ende der Internet-Vielfalt durch die DS-GVO?“

  1. Am schlimmsten finde ich, dass es offiziell wenig/keinerlei Infos bzw. Vorlagen gibt und jetzt alle mit ihren Ratgebern und eBooks richtig Kasse machen. T3N mit ihrem 99 Euro eBook, die Vorlagen oben für fast 200 Euro, die DSGVO Datenschutzerklärung von eRecht24 gibt es auch nur als Premium-Mitglied (wobei es da durchaus noch fair ist vom Preis).

    Das ist für mich mal wieder Beispielhaft für Deutschland. Jahrelang nichts tun, dann einfach was total absurdes raushauen, gleichzeitig aber keine Anlaufstelle mit Vorlagen etc. anbieten. Normalerweise sollten solche eBooks und Vorlagen doch von der zuständigen Behörde kommen, die dann auch verbindliche Aussagen darin treffen und nicht nur Mutmaßen und einschätzen. Warum muss ich mir all meine Infos jetzt von Dritten zusammensuchen und kaufen?!

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    • Es gibt tatsächlich keinerlei wirklich einheitliche Vorlagen. Schaut man sich z.B. die Vorlagen für das Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten im Netz an, so sieht jedes anders aus.

      Das ist aber das deutsche bzw. europäische Politik/Gesetzes-Verständnis. Es wird sehr allgemein formuliert und es soll dann in der Praxis angepasst werden. Das kann man so machen. In den USA ist es dagegen so, dass die Gesetze wieder deutlich spezifischer sind. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich.

      Mich stört aber auch die Unsicherheit und bei so einer Verordnung, die eigentlich jeden betrifft, der online aktiv ist, hätte man durchaus offizielle Vorlagen bieten können.

      Auf der anderen Seite hat man das ja mal mit der Widerrufsbelehrung gemacht und die wurde dann von Gerichten für ungültig erklärt. Das half dann also auch nicht wirklich.

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      • Das Verzeichnis der Versrbeigungstätigkeiten geht ja nich irgendwie – und die Muster die es so im Internet gibt geben einen richtig guten Eindruck – schlimmer ist es beim T.O.M. – das Ding ist mal so richtig „schwierig“ zumal es hier zig verschiedene Vorlagen gibt – von 1 Seite bis zu einem 13 seitigen Fragebogen mit unzähligen Handlungsanweisung…

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  2. Die DSGVO ist schon sehr fordernd. Ich bin seit knapp 2 Wochen dabei, meine Seiten umzubauen, damit sie hoffentlich nicht abgemahnt werden. Da meine Webseiten bis jetzt nur kleine Einnahmen generieren, wäre eine teure Abmahnung ein absolutes Verlustgeschäft für mich, aber aufgeben zählt für mich nicht. Ich werde bis zum 25.05. noch ein paar Anpassung vornehmen und dann auf meinem Schutzengel hoffen. Der einzige positive Nebeneffekt, den die DSGVO für mich mit sich gebracht hat, ist das ich meine Webseiten mal aufgeräumt habe und sich dadurch die Ladezeiten verbessert haben.

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    • Ja, das muss ich auch sagen. Durch die DS-GVO habe ich wirklich mal aufgeräumt. Das habe ich schon länger vorgehabt, aber immer wieder vor mir hergeschoben.

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  3. @David und @Peer das ist zusätzlicher Aufwand für die Behörden, außerdem hängt eine gewisse Haftung mit drin, deshalb wird es den privatrechtlichen überlassen, ist am einfachsten und am kostengünstigsten.

    Ist genau wie beim Finanzamt: Hier kriegste auch nur Beratung gegen Entgeld und gewisse Beratung welcher zu Lasten des Finanzamtes geht, wird abgelehnt, da musste Dir einen Steuerberater nehmen oder Rechtsanwalt.

    Das mit dem Recht im WWW ist genauso wie mit dem Recht real: Wer Kohle hat, der holt sich sein Recht, wer keine Kohle dafür über hat, der Pech gehabt ^^^^^

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    • Mag sein, aber wie gesagt, es geht in anderen Ländern auch anders. In Deutschland habe ich das Gefühl, dass generell alles der Deutung durch Gerichte überlassen. Das soll wohl auch so sein und nur ich finde das merkwürdig.

      Dass man sein Recht nur bekommt, wenn man einen guten Anwalt bezahlen kann, zeigt ja wo eines der Probleme liegt.

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    • Gott sei Dank bin ich in Österreich, bei mir hat das Finanzamt angerufen und gefragt, ob ich Hilfe brauche, weil meine Steuererklärung überfällig war. Aber mit der DSGVO habe ich Schwierigkeiten, weil die schöne interaktive Werbung nicht mehr da ist, nur noch Banner und Links.

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  4. Vielleicht den Firmensitz nach Österreich verlegen, wo die DS-GVO komplett ausgehöhlt wurde.^^
    Ich werde die meisten Seiten erstmal off nehmen. Nur die mit viel Provision bleiben online. Also ein richtiger Frühjahrsputz.
    Habe bei einigen auch Google Analytics, Web Fonts und Adsense rausgeschmissen, da kein Mehrwert mehr vorhanden war. Das einzige auf was ich nicht vertichten mag sind YouTube Videos. Und ich habe teilweise Domains auf einen anderen Provider umgezogen um endlich günstig an SSL Zertifikate zu kommen. Das hat mein bisheriger Provider total verschlafen.

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  5. Ja die DSGVO kann einem sehr viel Kopfzerbrechen bereiten, Ich habe mal paar Tipps, die vielleicht einigen weiterhelfen können.

    Eine Musterdatenschutzerklärung für Websitebetreiber nach den Vorgaben der DSGVO gibt es als PDF von der UNI Münster. Die wurde von einem Professor zusammen mit Mitarbeitern der Forschungsstelle Recht des DFN-Vereins entwickelt. Einfach nach “datenschutzerklärung dsgvo muster PDF uni münster” googeln.

    Natürlich sollte sie auf die jeweilge Seite angepasst werden.

    Als Plugin nutze ich das “WP DSGVO Tools Plugin”. Hier der Link (wenn Du es erlaubst Peer) https://wp-dsgvo.eu/

    Es hat wirklcih sehr viele Einstellungsmöglichkeiten und es gibt es sowohl kostenlos, als auch für wirklich faire Preise (ja nach Umfang)

    Schaut es euch einfach mal an, vielleicht findet es auch der eine oder andere nützlich.

    Allen einen schönen Tag und lasst euch nicht verunsichern.

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  6. “In der Konsequenz wird es wohl viele Blogger und Website-Betreiber geben, die ihre eigenen Sites einstellen und sich auf Social Networks zurückziehen.”

    Die DSGVO allein ist daran sicher nicht Schuld, aber es ist ein ausreichender Impuls, um jeden zum Nachdenken zu bewegen. ICH werden tatsächlich meine privaten Seiten – einige hundert Artikel aus verschiedensten Bereichen – OFFline nehmen. Meine Lust zu schreiben ist kleiner als die Lust sich mit rechtlich sinnlosen Verordnungen zu beschäftigen, damit diejenigen die etwas falsch gemacht haben, es immer noch tun.

    Die Angst vor der Abmahnindustrie ist da sicher nicht unschuldig.

    Die Vielfalt wird allein deswegen weniger werden, weil mehr auf kommerzielle Seiten verlagert wird und auf einzelne dominierende Plattformen, die wiederum filtern und zu ClickBait animieren. Die von mir so geliebte Bloglandschaft hat in den letzten Wochen schon erheblichen Schaden genommen, weil ich nicht alleine so reagiere und einige schneller offline gehen als ich mit meinen Seiten.

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  7. Die Welt geht am 25.05.2018 unter! 😉

    Ja, die DSGVO nervt, aber es wird nicht das Ende der Internet-Vielfalt sein. Wenn man sich täglich eine Stunde Zeit nimmt und mit den erforderlichen Schritten für die Umstellung beschäftigt, hat man seine Hausaufgaben in ein paar Wochen gemacht und kann sich wieder auf die Dinge konzentrieren die einem Spaß machen – Bloggen und tollen Content produzieren.

    Seitdem ich einige Plugins wie Disqus und Facebook- und Twitter rausgeschmissen habe, lädt der Blog schneller und da profitieren die Leser davon.

    Ich sehe wirklich keinen Grund für einen solchen Pessimismus, der gerade im Netz wegen der DSGVO im Umlauf ist.

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  8. Ich muss Peer Recht geben und denke man sollte nicht so eine extreme Panik machen. Einige Leute in meinem Bekanntenkreis schalten Webseiten oder Blogs ab. Das ist meiner Meinung nach völlig übertrieben. Eine statische Seite oder selbst einen Blog DSGVO sicher zu machen ist in wenigen Stunden passiert. Man muss sich halt die Mühe machen sich mit dem Thema auseinander zu setzen.

    Schwieriger ist es für Plattformbetreiber (zu denen auch ich gehöre), evtl. auch noch Forenbetreiber. Gerade Affiliate Seiten würde ich niemals vom Netz nehmen. Das kann nur schlecht für einen ausgehen (Rankingverlust etc).

    Spannend finde ich auch die Tatsache das sich nur wenige mit dem kompletten DSGVO beschäftigen. So gibt es z.b. besondere Regelungen für Minderjährige, davon liest man bei den Bemühungen der Webseitenbetreiber ihr Webangebot DSGVO tauglich zu machen selten was.

    Unterhaltsam hingegen sind die ganzen Nebeneffekte die es durch die DSGVO gibt. Tapatalk abschalten, Tapatalk doch nicht abschalten, Tapatalk ist nun DSGVO konform (wirklich?? ;)), Gravatar wird in manchen Foren abgeschalten, etc. pp.

    Traurig finde ich dass es aber auch Webseiten Betreiber gibt die sich gar nicht um die DSGVO kümmern. Diese sollten durchaus mal eine Erinnerung von einer Behörde bekommen.

    Warum ich denke dass die Panik übertrieben ist:

    1. Die Datenschutzbehörden sind angehalten angemessene Strafen zu verteilen. Es soll weh tun, aber ich glaube nicht dass eine Strafe (Sofern es sie den wirklich geben sollte) eine Insolvenz bedeuten sollte, sofern man nicht vorsätzlich handelt, was ich bei den meisten Webseitenbetreibern nicht erkennen kann.

    2. Die Datenschutzbehörden haben verkündet, dass sie erstmal nicht selbst aktiv nach verstößen suchen wollen, sondern nur Hinweisen nachgehen werden. Bekommt die DSB einen Hinweis, vereinbaren sie einen Termin für in 4 Wochen. Das sollte noch immer genug Zeit sein um ein Verfahrensverzeichnis etc. zu erstellen.

    3. Es mag sein dass der ein oder andere Anwalt versucht durch Abmahnung Gewinn daraus zu schlagen. Ich denke jedoch dass kein Anwalt Lust auf einen Präzedenzfall haben wird, da durch diesen die Geldmaschinerie DSGVO Abmahnung schnell wieder gestoppt werden könnte.

    Ich finde die DSGVO gut und wichtig. Auch ich habe das Gesetz genutzt um meine Seiten aufzuräumen, bzw bin teilweise noch darüber. Das DSGVO erinnert daran dass persönliche Daten schützenswert sind und das ist gut so.

    Lachhaft finde ich das diese Panik erst seit wenigen Wochen so groß wird. Die DSGVO ist bereits seit 2016 in Kraft getreten. Niemand kann behaupten er hätte nicht genug Zeit gehabt sich darauf einzustellen. Besonders dass es evtl. in letzter Minute noch Anpassungen am DSGVO geben wird zeugt doch von großem Chaos, sowohl in der Wirtschaft, aber auch in den regulierenden Ämtern.

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    • Noch ein Nachtrag: Fraglich ist ja auch wer Abmahnen darf. Soweit ich weiß darf ein verstoß gegen die Impressumspflicht nur von Mitbewerbern abgemahnt werden.

      Wenn das beim DSGVO auch so sein wird, dann wird das ganze nochmal deutlich entspannter.

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  9. Am meisten an der ganzen Geschichte stört mich die Unsicherheit, die damit einhergeht. Wenn sich erst einmal die Gesetzeslage geklärt hat und die Spielregeln (sicher) abgesteckt sind, spätestens dann ist die Luft draußen.

    Dass dem Datenschutz (endlich) mehr Beachtung (und hoffentlich ein höherer Stellenwert zukommt) ist auf jeden Fall zu begrüßen.

    Ich kann aber auch verstehen, wenn (Hobby-)Blogger sich dazu entscheiden, ihre Seiten vom Netz zu nehmen und eventuell zu den großen Anbietern wie FB, Instagram etc. wechseln.

    Wenn man sich durch verschiedene Foren oder FB-Gruppen ließt, kann ich auch keinerlei “Entlastung” erkennen. Im Gegenteil!

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  10. Allein dass unsere Datenschutzkonferenz – in einer rechtlich schlampigen und auch falschen Positionsbestimmung – Tracking (wie Google Analytics) nur noch mit vorherigem Opt-In als rechtskonform erachtet und damit den Abmahnern Tür und Tor öffnet zeigt, dass hier echte Experten am Werk sind.

    Ich bin ein absoluter Befürworter von sinnvollem Datenschutz, aber das was die DSGVO tut ist (a) absolut unsinnige Kosten generieren und (b) viele „Kleine“ zur Aufgabe (z.B. nach Abmahnung) zwingen. Und wer glaubt, dass die „Großen“ sich dadurch beeinflussen lassen … HaHaHa… selten so gelacht!

    Einen positiven Nutzen für den Endverbraucher hat das alles nicht. Und durch die ganzen Informationspflichten müssten diese eigentlich mit unzähligen Datenschutzerklärungen zugepflastert werden, bis sich auch der Letzte genervt vom Datenschutz abwendet!

    Wer den Wirtschaftsstandort Europa schwächen will, für den ist die DSGVO der Himmel auf Erden!

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