10 praktische Tipps für weniger Überstunden, die jeder umsetzen kann!

10 praktische Tipps für weniger Überstunden, die jeder umsetzen kann!Selbstständig zu sein bedeutet oft viel Arbeit und deshalb machen gerade viele Gründer regelmäßig Überstunden. Doch muss das sein? Diese Frage werde ich im folgenden Artikel beantworten und gebe dazu 10 praktische Tipps für weniger Überstunden, die jeder umsetzen kann.

Dabei gehe ich natürlich auch auf Erfahrungen aus meiner eigenen Selbstständigkeit ein und wie sich die Situation bei mir mit den Jahren geändert hat.

Zudem interessiert es mich sehr, wie es bei euch mit Überstunden aussieht und wie ihr damit umgeht.

Sind Überstunden bei Selbstständigen normal?

Wenn man als Existenzgründer bei gestandenen Selbstständigen nachfragt, wie viel diese arbeiten, bekommt man oft zu hören, dass 10-14 Stunden am Tag normal sind.

“Selbst und ständig” wird zudem immer wieder gern als Sprichwort in den Raum geworden.

Und oft ist es auch so, dass gerade zu Beginn der Selbstständigkeit mehr gearbeitet werden muss, damit das eigene Business überhaupt ins Laufen kommt und man sich erstmal ein Einkommen aufbaut.

Eine Umfrage unter meinen Lesern hat ergeben, dass ca. 7 von 10 Selbstständigen mehr als 8 Stunden pro Tag arbeiten. Knapp 50% legen sogar 2 oder mehr Überstunden pro Tag drauf.

Das sind auf den ersten Blick deutliche Zahlen, wobei sich bei genauerem Hinschauen zeigt, dass in dieser Zeit nicht von allen Selbstständigen durchgängig konzentriert gearbeitet wird und dass es unter anderem an der schlechten Arbeitsorganisation und vielen Ablenkungen liegt, dass die Büro-Tür erst so spät geschlossen wird.

Mit den folgenden Tipps kannst du dafür sorgen, dass du weniger Überstunden schiebst und dennoch die gleiche Arbeit oder sogar mehr schaffst.

10 praktische Tipps für weniger Überstunden

Im Folgenden liste ich meine 10 besten Tipps für weniger Überstunden auf. Wie immer sind es Vorschläge und Denkanregungen, die du testen und an deine eigene Situation und deine Bedürfnisse anpassen solltest.

  1. Planung

    “Ohne Ziel ist kein Weg der richtige” heißt es in einem Sprichwort.

    Als Selbstständiger sollte man seine Aufgaben planen und sich darüber bewusst sein, was man konkret erreichen möchte. Dazu gehört eine inhaltliche und eine zeitliche Planung der anstehenden Aufgaben.

    Planung Arbeit Inhalte

    Und man sollte auf jeden Fall auch planen, wann man Feierabend machen möchte, denn das hilft dabei vorher konzentrierter zu arbeiten.

    Eine gute Planung gehört zu den wichtigen Grundlagen einer erfolgreichen Selbstständigkeit.

  2. Konzentration auf die Kernaufgaben

    Oft kommen Überstunden dadurch zustande, dass man zu viele verschiedene Dinge macht. Gerade Gründer haben oft das Problem, dass sie zu Anfang nicht so viele Kunden bekommen und deshalb fangen sie an ihr Leistungsangebot zu erweitern.

    Doch gerade das führt zu mehr Überstunden und das Geheimnis liegt in der Spezialisierung statt Generalisierung. Mit der Konzentration auf die Kernaufgaben kann man besser Routinen und Workflows entwickelt und schafft meist mehr Arbeit in kürzerer Zeit. Man wird effizienter.

    Aufgaben, die dennoch erledigt werden müssen und die man nicht so gut kann, sollte man ggf. outsourcen.

  3. Prioritäten

    Oft liegt dennoch zu viel Arbeit auf dem Schreibtisch und deshalb ist es wichtig Prioritäten zu setzen.

    Dabei solltest du dir die folgenden Fragen stellen:

    • Was bringt wirklich Geld und was nicht?
    • Was wirkt sich kurzfristig positiv auf den eigenen Erfolg aus?
    • Was wirkt sich mittel- bis langfristig positiv auf die Unternehmensentwicklung aus?
    • Was ist wirklich wichtig und was unwichtig?

    Alle Aufgaben, die in keiner Antwort zu diesen Fragen auftauchen, sollte man streichen.

  4. Die richtigen Kunden

    Nicht jeder Kunde ist gleich. Ich habe das in meiner Selbstständigkeit selber öfters erfahren müssen. Während manche pflegeleicht sind und gern die Rechnung für gute Leistung bezahlen, sind andere Kunden nicht nur von Anfang an dabei die Preise zu drücken und bezahlen Rechnungen nicht, sondern sind dann meist auch noch die anstrengendsten Kunden und sehr pflegebedürftig.

    Deshalb sollte man jeden Kunden vorher genau unter die Lupe nehmen und auch mal Nein sagen zu einem Auftrag.

    Aber auch später sollte man immer mal wieder die eigene Kundenbasis analysieren und schauen, welche Kunden sich lohnen und bei welchen Kunden man eher drauf zahlt. Kunden “gehen zu lassen” ist nicht leicht, aber wichtig.

  5. Passive Income

    Idealerweise baut man sich ein Passive Income auf. Hundertprozentig passiv ist diese Einnahmequelle zwar nicht, aber man verdient hier mit relativ wenig Aufwand gute Beträge und das ist natürlich ideal, wenn man Überstunden vermeiden möchte.

    Für Selbstständige im Netz bietet sich der Aufbau passiver Einnahmequellen zudem gut an und mit der Zeit verdient man damit dann einen guten Teil seines Einkommen ohne dass dafür Überstunden notwendig sind.

    So verdiene ich mit meinen Blogs und Nischenwebsites auch dann Geld, wenn ich im Urlaub bin oder am Wochenende.

  6. Zeiterfassung

    imebuzzer Zeiterfassung Dashboard“Zeit ist Geld”. Um zu erfahren, welche Arbeiten ineffizient und welche Projekte unrentabel sind, muss man seine Arbeit genauer analysieren.

    Dazu sollte man eine Zeiterfassung durchführen und genau tracken, für welche Arbeit man wie viel Zeit gebraucht hat. Dabei ist zu beachten, dass Unterbrechung, auch wenn sie nur kurz sind, genau erfasst werden.

    Dadurch bekommt man eine Auswertung, was man eigentlich macht und wie viel Zeit man für ein bestimmtes Ergebnis benötigt. Erst dann ist es möglich zu entscheiden, welche Aufgaben zu viel Zeit kosten.

  7. 80/20 Prinzip

    In diesem Zusammenhang muss ich mal wieder auf das 80/20 Prinzip eingehen, dass ich seit vielen Jahren bewusst anwende und vorher schon unbewusst eingesetzt habe.

    Das Prinzip besagt, dass man 80 Prozent des Ergebnisses in 20 Prozent der Zeit schafft. Natürlich ist die Verteilung in der Praxis nie genau 80 zu 20, aber in diese Richtung geht es eigentlich immer.

    Das Prinzip basiert auf einer Kosten/Nutzen Kurve, die zu Beginn noch recht steil ist, dann aber immer mehr verflacht. Mit bestimmten Arbeiten schafft man also erstmal sehr viel, während man dann später mit nicht so wichtigen Arbeiten immer weniger zum Gesamtergebnis beiträgt.

    Um effizient zu arbeiten, muss man den Teil der Arbeit identifizieren, der den meisten Beitrag zum Endergebnis beisteuert. Man sollte sich nicht dem Drang hingeben, irgendwas zu perfektionieren und an unwichtigen Details zu arbeiten, da dies oft kaum zusätzlichen Nutzen bringt und von den Kunden weder wahrgenommen, noch bezahlt wird.

    Hier kann der Drang zur Perfektion also durchaus negativ sein, was aber nicht heißt, dass man schlechte Arbeit abliefern sollte. Man sollte sich aber auf die wichtigen Dinge konzentrieren, die am meisten bringen.

  8. Ablenkung

    Gerade bei der Selbstständigkeit im Netz ist das Thema Ablenkung nicht zu unterschätzen, aber nach meinen Erfahrungen ist dies auch bei der Offline-Selbstständigkeit oft ein “Zeitfresser”.

    Ich hatte ganz oben von Selbstständigen geschrieben, die nach eigenen Angaben 10-14 Stunden arbeiten und das normal finden. Nach meiner Erfahrung verbringen diese aber auch viel Zeit mit Small Talk, Unterbrechungen, privaten Dingen, Mails, Social Networks etc., was am Ende für den späten Feierabend sorgt.

    Wer weniger Überstunden machen will, sollte sich nicht von Mails, Social Media Kommunikation und der Informationsflut im Internet ablenken lassen. Dafür sollte man sich feste Zeiten setzen, z.B. früh und kurz vor Feierabend.

    Wichtige organisatorische Aufgaben oder auch die Kundenkommunikation können und sollten ebenfalls besser geplant werden, um nicht immer wieder die Arbeit zu unterbrechen. In wie weit man Kunden erst später antworten kann, hängt natürlich von der Branche ab, aber nach meiner Erfahrung kann man seine Kunden schon in gewisser Weise dahingehend erziehen.

    Umgekehrt kenne ich Beispiele, wo Selbstständige immer alles stehen und fallen gelassen haben, wenn ein Kunde was wollte und das haben die Kunden dann natürlich dauerhaft ausgenutzt.

  9. Produzieren statt konsumieren

    Ein Erfolgsgeheimnis gut verdienender Selbstständiger im Netz ist es, vom Konsument zum Produzent zu werden.

    Wer einen Großteil seiner Zeit mit dem Konsumieren von Websites, Blogs, Newslettern, Videos, Social Networks etc. verbringt, bildet sich evtl. weiter und hat auch Spaß dabei, aber unter dem Strich hat er danach nichts geschafft.

    Ohne Konsumieren geht es zwar nicht, da man natürlich immer dazulernen sollte, aber der Schwerpunkt einer erfolgreichen Selbstständigkeit sollte auf dem Produzieren liegen, indem man selbst aktiv wird und z.B. Inhalte veröffentlicht, Nischenwebsites baut, einen Blog startet, einen Newsletter erstellt, ein eBook schreibt oder andere Dinge tut, die das eigene Business wirklich voran bringen.

  10. Freizeit planen

    Zu guter Letzt ist es sehr wichtig, dass man seinen Feierabend plant und wirklich Freizeit hat. Wer sich selbst keine Endzeit für die Arbeit setzt, wird auch nicht aufhören zu arbeiten.

    Dagegen helfen konkrete Verabredungen, Aktivitäten in Vereinen, feste Termine und so weiter. Man ist viel fokussierter und konzentriert sich stärker auf die Ergebnisse seiner Arbeit, wenn man später noch was vorhat. “Weniger arbeiten – mehr schaffen” hört sich etwas komisch an, ist aber oft der Fall.

    Wenn man dagegen im Kopf weiß, dass man bis in die Nacht arbeiten kann, dann wird sich das auch entsprechend hinziehen. Hier wird oft das Parkinsonsche Gesetz Gesetz genannt: Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.

Sind Überstunden schlecht?

Der Artikel soll aber keineswegs bedeuten, dass Überstunden pauschal etwas schlechtes sind. Das sind sie nicht. Wenn man Spaß an der Arbeit hat und etwas wichtiges zu tun ist, dann empfindet man Überstunden nicht als etwas schlechtes, sondern macht das gern.

Ich baue z.B. lieber an meinen Blogs und Websites, anstatt meine Zeit mit schlechtem Fernsehen zu verschwenden.

Dennoch ist es ein schmaler Grad und nicht wenige Selbstständige haben trotz Spaß an ihrer Arbeit zu viele Überstunden geschoben. Irgendwann ist die Situation gekippt, der Stress hat die Überhand gewonnen und ein Burnout war die Folge.

Das habe ich selbst nach ein paar Jahren gemerkt und habe dann für mich die Konsequenz gezogen, einen festen Feierabend zu definieren, den ich auch meist einhalte. Das hilft mir einfach frischer und konzentrierter zu sein und dadurch ebenfalls viel zu schaffen, ohne meine Gesundheit zu gefährden.

Egal wie viel Spaß man an seiner Arbeit hat, viele Überstunden sollten kein Dauerzustand werden, denn das kann der eigenen Gesundheit und damit auch dem eigenen Business sehr schaden.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass Überstunden zur Selbstständigkeit (gerade am Anfang) dazugehören und wenn man Spaß an der Arbeit hat, ist das auch nicht pauschal etwas schlimmes. Dennoch sollte man seine Freizeit nicht vernachlässigen und immer für Abwechslung und Regeneration sorgen. Sonst verliert man schnell aus den Augen, warum man eigentlich arbeitet.

Dadurch bleibt man zudem fit und motiviert und die Ergebnisse der eigenen Arbeit werden ebenfalls besser ausfallen.

Wie gehst du mit Überstunden um und welche Tipps kannst du dazu geben?

Mehr Tipps für normale Arbeitszeiten.

Peer Wandiger

Schreibe einen Kommentar