Altersabsicherung nicht vergessen – Basics der erfolgreichen Selbstständigkeit

Altersabsicherung - Basics der erfolgreichen SelbstständigkeitWer sich selbstständig macht, der hat eine Menge Dinge, um die es sich zu kümmern gilt. Die Altersabsicherung steht aber nicht unbedingt ganz oben auf der Liste.

Und doch ist eine ausreichende Altersvorsorge gerade für Selbstständige sehr wichtig, um nicht nach vielen Jahren des Arbeitens in die Altersarmut zu rutschen.

Was es bei der Altersabsicherung zu beachten gibt und wie meine eigenen Erfahrungen damit aussehen, erfahrt ihr im Folgenden.

Altersabsicherung für Selbstständige

Wer 20 oder 30 ist, beschäftigt sich meist nicht sehr intensiv mit der eigenen Rente. Gerade als Selbstständiger hat man ja sowieso erstmal nicht das ominöse Renten-Alter vor Augen, sondern liebt die eigene Arbeit.

Doch leider ist es eben doch nicht so einfach Geld zu verdienen, wie manch einer denkt. Und so gibt es viele Selbstständige, die gerade so über die Runden kommen.

Doch dann bleibt nicht viel Geld übrig, um für das eigene Alter vorzusorgen, zumal Krankenversicherung, Steuern und sonstige Abgaben ja auch jetzt schon für viele Selbstständige eine große Belastung sind.

Dennoch ist die Altersvorsorge sehr, sehr wichtig. Es sollte selbst dem aktivsten und motiviertesten Gründer klar sein, dass das nicht immer so sein wird. Es macht nun mal einen großen Unterschied, ob ich mit 20 oder 30 einen großen Teil meiner Zeit in die Arbeit stecke und damit glücklich bin, oder ob ich 50 oder 60 bin. Irgendwann will man nicht nur arbeiten und zudem will man im Alter seine Zeit auch noch genießen und alles etwas ruhiger angehen können. Bis zum Umfallen zu arbeiten ist jedenfalls für die meisten nicht erstrebenswert.

Ebensowenig erstrebenswert ist es, im Alter auf vieles verzichten zu müssen, nur weil man im Arbeitsleben das Geld zum Fenster hinaus geworfen und nicht an die Zukunft gedacht hat.

Rente, Lebenversicherung oder Immobilien?

Die Auswahl an Möglichkeiten für die Altersabsicherung ist groß. Verschiedene Renten-Versicherungen, Lebensversicherungen, Fonds, Immobilien und mehr. Doch was ist davon heute noch sinnvoll? Hier findet ihr meine Meinung dazu.

  • Private RenteEine private Rentenversicherung ist für viele heute eine sehr interessante Option. Hier gibt es viele Angebote und je eher man beginnt, umso interessanter ist es. Vorsichtig sollte man nur mit möglichen optimistischen Zinserträgen sein und sich hier lieber die garantierten Werte anschauen.
  • staatlich geförderte RenteRiesterrente und Rürup-Rente sind zwei staatlich geförderte Renten, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen, aber durch die Steuerbefreiungen und Zuzahlungen interessant sind. Für Selbstständige ist eher die Rürup-Rente gedacht, aber auf jeden Fall solltet ihr euch die Angebote genau anschauen und durchrechnen.
  • LebensversicherungFrüher war eine kapitalbildende Lebensversicherung eine der Hauptvorsorge-Instrumente für das Alter. Es gab traumhafte Zinsen und Überschussbeteiligungen und wer heute noch so eine lukrative Lebensversicherung hat, kann froh sein. Leider lohnen sich diese heute für die Altersabsicherung nicht mehr, da die Zinsen deutlich unter der Inflation liegen. Auch die Überschussbeteiligungen sinken. Lediglich die günstige Risiko-Lebensversicherung ist deshalb als Absicherung für den Erstfall noch sinnvoll.
  • FondsIn Aktien und sonstige Anlageformen zu investieren ist langfristig sicher keine schlechte Idee. Die Renditen sind über die letzten Jahrzehnte trotz des einen oder anderen Crashs im Schnitt immer sehr gut gewesen. Wer also früh anfängt, kann in solche Fonds gern was investieren, aber es sollte nicht das einzige Standbein sein.
  • ImmobilienEine eigene Wohnung oder gar ein eigenes Haus galt schon immer als interessante Altersvorsorge und daran hat sich auch nichts geändert. Wer eine eigene Immobilie hat, spart sich später nicht nur die Miete, sondern kann diese im Zweifel auch verkaufen. Und da die Zinsen für Kredite aktuell gerade sehr niedrig sind (im Vergleich zu vor 20 Jahren) ist das auf jeden Fall eine gute Option.
  • SparenDas klassische Sparen lohnt sich heute kaum noch. Auf Sparbücher oder Tagesgeld-Konten gibt es so gut wie keine Zinsen. Man macht da durch die Inflation eher Miese. Allerdings sollte man immer ein gewisses finanzielles Polster haben, aber als zentrale Altersvorsorge eignet es sich nur bedingt.

Meine Erfahrungen

Ich bekomme regelmäßig einen Brief der gesetzlichen Rentenversicherung, in dem mir mitgeteilt wird, dass ich wohl rund 200 Euro aus der gesetztlichen Rente später bekommen werden. Natürlich gibt es darin auch noch positivere Prognosen, aber daran glaube ich eher nicht. Das ist nicht gerade viel Rente, die ich in den Jahren meines Angestellten-Jobs angesammelt habe.

Ich bin allerdings jemand, der schon immer langfristig denkt. Deshalb habe ich sofort bei der Existenzgründung eine private Rentenversicherung abgeschlossen, die entsprechend günstig war. Später habe ich diese dann nochmal aufgestockt und eine zusätzliche private Rentenversicherung abgeschlossen. Das ist der Vorteil eines Selbstständigen, der mit steigenden Einnahmen dann auch mehr Spielraum hat.

Des Weiteren habe ich eine Rürup-Rente und eine kapitalbildende Lebensversicherung habe ich noch von ganz früher, als ich jung war, und die bringt noch Geld.

Ansonsten haben wir ja unser eigenes Haus und unser Bürohaus, wo ich seit einigen Jahren mit meiner Frau drin arbeite. Natürlich sind wir hier noch dabei Kredite abzubezahlen, aber weit vor dem Rentenalter wird das erledigt sein. Die Immobilien haben an sich einen Wert, aber wir müssen dann später auch keine Miete mehr zahlen. Und durch einen evtl. Verkauf oder durch Mieteinnahmen des zweiten Hauses kommen zusätzliche Einnahmen hinzu.

Insgesamt fühle ich mich ganz gut vorbereitet auf das Alter, aber natürlich muss man immer wieder überprüfen, ob das alles noch passt und ausreichend ist.

Praktische Tipps zur Altersabsicherung

Nun noch ein paar Tipps, die meiner Meinung nach bei der Altersabsicherung wichtig sind.

  • Der wichtigste Tipp ist meiner Meinung nach, dass du dir bewusst werden solltest, dass du nicht immer jung bist. Es fällt vielen jungen Gründern schwer langfristig zu denken, aber gerade bei der Altersabsicherung ist das wichtig.
  • Auf jeden Fall sollte man zeitig damit beginnen, da es dann immer günstiger ist und mehr bringt. Ich kenne jedenfalls Fälle, wo man erst mit 50 versucht hat eine private Rentenversicherung abzuschließen. Da hätten diese Selbstständigen aber mehr pro Monat einzahlen müssen, als sie später pro Monat bekommen hätten. Also fangt früh an!
  • Die eigene Altersabsicherung sollte man auf jeden Fall auf mehrere Standbeine stellen. Gerade bei risikoreichen Instrumenten, wie Fonds, sollte man keinesfalls allein darauf setzen.
  • Ganz wichtig ist es zudem, dass man in schlechten Zeiten diese Vorsorgemaßnahmen nicht kündigt. Man sollte an allem möglichen anderen sparen, aber solche schon länger laufenden Altersabsicherungen sind nicht wieder zu ersetzen.
  • Generell sollte man als Selbstständiger schon heute verantwortungsvoll handeln. Wer heute in solche Altersabsicherungen einzahlt, aber dafür ständig im Dispo ist und sein Geld andersweitig rauswirft, macht was falsch. Eine gute Balance zwischen dem Heute und dem Morgen ist auch bei diesem Thema wichtig.
Peer Wandiger

5 Gedanken zu „Altersabsicherung nicht vergessen – Basics der erfolgreichen Selbstständigkeit“

  1. Bei dem Thema sollte man auf jedenfall den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten kennen.
    Denn ein Haus ist eigentlich nur ein Vermögenswert, wenn man es vermietet und einen Überschuss erwirtschaftet.
    Und bei den ganzen staatlich geförderten Renten dürft ihr im Alter alles nachversteuern….

    Am besten frühezeitig monatlich einen Betrag in Aktien, Fonds, ETFs, Anleihen investieren (achtet auf ein kostenloses Depot und das ihr keine Ausgabeaufschläge habt)

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  2. Meiner Meinung nach ist eine sinnvolle Kombination, nicht in die gesetzliche Rente einzuzahlen (ich glaube nicht, dass man ab 2050 überhaupt noch staatliche Rente erhält) sowie in ETF Sparpläne zu investieren. Beispielsweise MSCI World oder S&P500 oder Nasdaq ETFs, die man monatlich bespart. Hierzu gibt es interessante Angebote von Onlinebrokern.

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  3. Seit 25 Jahren selbstständig, ebenso lange keine Einzahlung in die Rentenkasse. Die jährliche Rentenübersicht ist entsprechend. Aber, über den gleichen Zeitraum “etwas” Geld in Fonds gelegt. Das Resultat kann sich mehr als sehen lassen. Das liefert keine staatliche Rente.
    Ich kann nur Jedem empfehlen, einen kleinen Teil Geld in Fondsparpläne zu investieren. Sm besten direkt, ohne Zwischenhändler, Banken usw.
    Und dann das machen, was André Kostolany mal gesagt hat: Schlaftabletten nehmen und nach 30 Jahren aufwachen.

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  4. Hallo Peer,

    klar, Rister, Rürup oder Private Rentenversicherung ist immer noch besser als nichts. Das heißt aber lange noch nicht, dass es auch gut ist. Am Ende wollen immer die Versicherer und Banken ein ordentliches Stück vom Kuchen abhaben. Wenn man auf diese Art seine Rente absichert, hat man im Prinzip nichts falsch gemacht – und gleichzeitig hat man alles falsch gemacht!

    Warum hat man nichts falsch gemacht?

    Ein Großteil der Bevölkerung wird an Altersarmut leiden. Wer früh genug anfängt zu Riestern oder sich durch private Rentenversicherung absichert, den wird es dann im Vergleich zu den anderen “ganz gut” gehen.

    Warum hat man gleichzeitig alles falsch gemacht?

    Weil man sein hart verdientes Geld nicht Re-Investiert hat. Man hat es nur irgendwie angelegt, und dafür auch noch horrende Gebühren bezahlt. Bei den niedrigen Zinsen, ist das Argument, dass es Steuerfrei ist, auch lächerlich. Am Ende ist es doch nur totes Kapital, was durch die Inflation nur so vor sich hin verrottet.

    Kommen wir zu dem Thema Immobilien. Wer sich ein Haus irgendwo in der Pampas käuft und dies durch die Bank finanzieren lässt, brauch sich keine Hoffnung auf Wertsteigerung machen. Erstens wird das Haus kaum mehr an Wert gewinnen, als die Bank an Zinsen verlangt. Im wahrscheinlichsten Fall wird die Bude sogar an Wert verlieren. Schäden am Eigenheim können nicht steuerlich abgesetzt werden, außer man vermietet es (was die meisten “Häuslebauer” ja nicht machen). Außerdem, was soll das denn für eine Diversifikation sein? Ich stecke doch nicht den Großteil meines verdienten Geldes in ein einziges Anlageobjekt – das Eigenheim. Gerade jetzt, wo die Preise so überteuert sind. Klar, im Alter kann ich es dann verkaufen. Selbst wenn es inflationsbereinigt kein Wertverlust gab (was in den meisten Fällen nicht der Fall sein wird), wird der Erlös kaum reichen für 30 Jahre Rente! Wenn ich es vermiete, kann ich bestenfalls von den Mieteinnahmen selbst irgendwo zu Miete wohnen, muss dann aber noch Nebenkosten zahlen, für Reperaturen aufkommen, bekomme ernsthafte sorgen wenn die Mieter mal nicht zahlen oder ausziehen wollen, etc.
    Wer monatlich einen Kredit für das Eigenheim ab-bezahlen muss, hat keinen Spielraum mehr sonstig irgendwie fürs Alter vorzusorgen.

    Doch wie sollte man es dann machen? Leute, wir leben im Kapitalismus. Jeder, wirklich jeder, kann sich bei einem Online-Broker anmelden, und mit einer ausgezeichneten Diversifikation am gesamten Kapitalmarkt teilnehmen. In den letzten 100 Jahren (!) hat der Kapitalmarkt im Schnitt 8-9% Rendite jährlich abgeworfen – Inflationsbereinigt!. Trotz etlicher Finanzkrisen und Blasen die geplatzt sind. Es gibt ETFs, die passiv genau diesen Weltmarkt abbilden. Damit hat man dann Immobiliensektor, Finanzsektor, Technologiesektor, Konsum alles abgedeckt. Man investiert mit nur 2 ETFs in tausende von Aktien, monatlich in kleine Beträge (ETF-Sparplan) und zahlt dafür Gebühren, die sich prozentual weit unter 1% befinden.

    Wenn man das lange genug macht, sichert man nicht nur seine Rente ab, man kann sogar frühzeitig in Rente gehen und wird finanziell unabhängig. Genau darum geht es doch hier, oder? Alleine durch die Dividendenzahlung der Aktien in den ETFs, wird mann um die Runden kommen, ohne das man überhaupt sein Portfolio entsparen muss.

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  5. Hi Peer,

    ich muss ganz ehrlich sagen, dass meine Anlagestrategie vielleicht etwas komisch ist, aber ich investiere in Nischen- und Affiliate-Seiten im englischsprachigen Raum. Ich kaufe diese günstig bei Flippa ein und baue sie ein bisschen aus, halte sie, sodass ich schwarze Zahlen schreibe und verkaufe diese dann deutlich teurer.
    In letzter Zeit habe ich damit einen Gewinn von rund 80K gemacht. Im deutschsprachigen Bereich ist das leider nicht möglich. Denkst du, dass man hier bald auch seine Webseiten so verkaufen kann, als wären es Immobilien?

    LG,
    Oliver von Firmenpartnerschaft

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