Billig-Salami adé! – Warum Marketing manchmal großen Mut braucht

Letzte Woche haben wir Euch am Beispiel einer Pizzeria gezeigt, dass es für eine Unternehmensanalyse nur einen Internetzugang und einen Taschenrechner braucht.

Das Ergebnis war brutal: Die Pizzeria ist ein Verlustgeschäft. Trotz schlechter Marktvoraussetzungen möchte das Besitzerpaar mit der Pizzeria weitermachen.

Also haben wir uns ins Auto gesetzt und den beiden geholfen.

Der Vorort-Pizza-Check im L’Italiana

Beginnen wir an der Stelle, wo wir aufgehört haben. Die Pizzeria L´italiana liegt in einer Stadt mit geringer Kaufkraft. Die Dichte an Gastronomie ist extrem hoch. In Folge dessen, hat sich ein erbarmungsloser Preiskampf entwickelt, der jegliches (Über)Leben unmöglich macht. Ihr erinnert Euch: Ein Konkurrent bietet eine große Salamipizza für 4,70 Euro an!

Wir bestellen uns inkognito eine Salami- und eine Thunfisch-Pizza, zwei unterschiedliche Salate und Makkaroni mit Sahnesoße und Brokkoli. Wohlgemerkt zu zweit 😉 Fazit: Pizza backen können sie. Die Zutaten sind allerdings 08/15 und kommen meist aus der Dose. Die Nudeln sind etwas trocken. Bedient werden wir sehr freundlich und auifmerksam.

Das Lokal hat 10 Vierer-Tische, die eng beieinander stehen. Die schwarzen Plastikstühle passen weder zu den Tischen, noch zum Lokal. Die Inneneinrichtung erinnert an eine türkische Teestube. Aber der Raum ist schön, da lässt sich viel draus machen.

In der Innenstadt fragen wir Passanten nach der besten Pizzeria der Stadt. Einige nennen uns das L’Italiana. Andere schicken uns ins Vesuvo. Hier gibt es 40 verschiedene Pizzen, 10 Salate und 20 Nudelgerichte für wenig Geld. Die Qualität ist dementsprechend. Beim Wein haben wir die Wahl zwischen Pest und Cholera: Ich sage nur lieblicher Dornfelder zur Pizza. Um es kurz zu machen. Die beste Pizzeria der Stadt ist höchstens mittelmäßig.

Doch es gibt mindestens 2 Gastronomie-Betriebe die auf Qualität und Service setzen: Ein Café-Bistro und ein Wirtshaus mit anspruchsvoller Küche.

Eine Strategie muss her!

Die Pizzabäcker haben uns bewiesen, dass Sie Ihr Geschäft verstehen. Auch von Ihrem Service sind wir begeistert. Beide begrüßen ihre Gäste per Handschlag. Darauf lässt sich aufbauen.

Am nächsten Tag schauen wir uns im Ort um. In der restaurierten Innenstadt dominieren Billigketten. Doch hier und da finden wir Geschäfte, die auf eine qualitätsbewusste Käuferschaft schließen lassen: Bioladen, Juwelier, Nobel-Boutique, Tee- und Kolonialwarenladen, Antiquitäten und Deko-Geschäft. Wir gehen in den Bioladen. Er besteht seit 5 Jahren. Die Besitzerin erzählt uns, dass sie nicht reich wird, aber mit Umsätzen und Gewinn zufrieden ist.

Auf dem Weg durchs Gewerbegebiet sind uns auch schon ein großes Autohaus und ein Weinhändler aufgefallen.

Nun ist der Weg klar: Die Qualitätsführerschaft.

Marketing für kleines Geld

Am Abend sitzen wir mit den Pizzabäckern bei einem guten Rotwein zusammen. Als wir mit ihnen über unsere Vision und Ideen sprechen, ernten wir zunächst Vorbehalte: Gute Zutaten machen die Pizza zu teuer; Kunden wollen eine große Auswahl; Stoffservietten sind altmodisch; Für neue Lampen ist kein Geld da usw.. Doch irgendwie scheinen wir die beiden doch für das neue Konzept zu gewinnen.

Am nächsten Tag machen wir uns an die Arbeit. Den Vermieter können wir überzeugen, die Miete für zunächst 6 Monate um 200 Euro zu reduzieren. Außerdem bekommen die Besitzer von einer Tante einen zinslosen Kredit von 5.000 Euro.

Das ist unser Budget und das Marketing-Ziel ist klar: Die Pizzeria soll sich innerhalb von 9 Monaten zur besten Pizzeria der Stadt entwickeln. Ein ehrgeiziges Ziel, aber nicht unmöglich. Und so geht’s.

Weniger, aber bessere Pizzen
Zukünftig werden nur noch 12 Pizza-Klassiker angeboten. Ausschließlich mit frischen Zutaten. Außerdem gibt es 2 wechselnde Pizzen mit eigenen Kreationen. Billig-Salami, Edamer und Dosen-Champignons verschwinden. Außerdem gibt es 1 italienisches Tagesessen, 3 Salate und 2 Desserts.

Im vorangegangenen Beitrag haben wir die Kosten pro Öffnungstag errechnet. Selbst mit reduzierter Miete liegen sie bei 150 Euro pro Tag (Umsatz- bzw. Vorsteuer haben wir einfach vernachlässigt). Das ist unsere Grundlage für die Kalkulation.

Früher hat man einfach Wareneinsatz mal 3 gerechnet. Das funktioniert heute nicht mehr. Die 3 K´s sind entscheidend: Wie viel ist der Konsument bereit zu zahlen? Wie teuer ist die Konkurrenz? Was ergibt die Kalkulation? Dass hier der Konsument von der Konkurrenz Preise gewohnt ist, die nicht wirtschaftlich sind, wissen wir bereits. Wir müssen einen Kompromiss finden.

Wir möchten mit dem Speisen-Verkauf ca. 2/3 der Kosten erwirtschaften. Realistisch ist der durchschnittliche Verkauf von 15 Pizzen und 8 Tagesessen pro Tag. Den Verkauf von Vorspeisen und Desserts vernachlässigen wir.

Theoretisch hieße unsere Rechnung 100 Euro (Kosten) : 23 (Essen) = 4,30 Euro. Damit würde aber die Pizza zu teuer. Wir entscheiden uns für einen Kostenaufschlag pro Pizza von 3,90 Euro (15 * 3,90 = 58,50 Euro) und für das Tagesessen von 4,20 Euro (8 * 4,20 = 33,60). So erreichen wir die Abdeckung von 92,10 Euro (58,50+33,60) der Kosten.

Da die Pizza im Ort aufgrund der ruinösen Wettbewerbssituation so günstig angeboten wird, müssen wir schauen, dass wir die Zahlungsbereitschaft der Kunden für Pizza nicht überstrapazieren.

Diese unterschiedliche Kalkulation von Speisen und Getränke nennt man Mischkalkulation. Im Einkauf günstige Gerichte haben i.d.R. einen höheren Aufschlag, als im Einkauf teurere.

Für unsere Preise heißt das: Eine Salami-Pizza (mit Mozzarella und guter Salami) hat einen Wareneinsatz von 1,90 Euro und kostet nun 6,90 Euro (3,90 Kostenaufschlag + 1,90 Wareneinsatz = 5,80 + 19% Umsatzsteuer). Ein Tagesessen, z.B. Kürbis-Risotto mit Parmesan, kostet 6,00 Euro (Aufschlag 4,20 + Wareneinsatz 0,85 + 19%).

Bleiben noch 57,90 Euro Kosten pro Tag übrig, die durch den Getränkeverkauf gedeckt werden müssen (150 Euro – 92,10 Euro vom Speisenverkauf).

Hochwertige Getränke
Bisher hatte der Getränkeverkauf keine Bedeutung. Eine kleine Getränkekarte mit italienischen Aperitifen und einer Hand voll guten Weinen wird etabliert.

Die Pizzabäcker sind Weintrinker, aber es fehlt an Grundlagenwissen. Wir empfehlen den Besuch eines Weinseminars. Kosten 150 Euro pro Person. Als Lieferant können wir den Weinhändler aus dem Gewerbegebiet gewinnen. Er liefert uns den Wein auf Kommission. Das heißt, die Pizzaria-Besitzer zahlen erst, wenn die Flaschen verkauft wurden.

Wir sind sicher, dass mit jedem Essen auch ein Getränk verkauft werden kann. Wir gehen vereinfacht davon aus, dass mindestens 12 Flaschen Mineralwasser a 0,5l und 12 Glas Wein pro Tag verkauft werden. Wir rechnen für das Wasser (im Einkauf 0,55 Euro netto) einen Aufschlag von 2,50 Euro zzgl. Umsatzsteuer. Die 12 Flaschen erwirtschaften also weitere 30,00 Euro zur Kostendeckung. Der Gast bezahlt 3,60 Euro pro Flasche (0,55 + 2,50 = 3,05 * 19%).

Eine Literflasche Wein kostet im Einkauf 5,50 Euro netto. Wir schenken 4 Gläser a 0,25l daraus aus (5,40 : 4 = 1,35 Euro Wareneinsatz). Dazu kommen 2,70 Euro Kostenaufschlag und die Umsatzsteuer. Für den Gast kostet die Karaffe 0,25l Wein 4,60 Euro. Ein guter Preis. Zu den 30,00 Euro aus dem Wasserverkauf gesellen sich die 32,40 Euro aus dem Weinverkauf, also 62,40 für die Getränke. Jetzt muss unser Konzept nur noch ankommen.

Alle Treuerabatte und Discounts werden abgeschafft. Qualität hat ihren Preis.

Stilechte Atmosphäre
Das Lokal wird frisch gestrichen. Stilechte Holzstühle, Stoff für Polster und Kissen, Stoffservietten und Kerzenständer kommen von eBay.

Wein- und Wassergläser werden bei einer Gastro-Auflösung gekauft. Passende Lampen hat der Leuchten-Fachhändler der Stadt. Unterm Strich kosten Umgestaltung und Einrichtung 2.900 Euro.

Die Pizzeria hat nun dienstags bis freitags von 17:00 bis 23:00 Uhr geöffnet. Am Wochenende durchgehend von 11:00 bis 24:00 Uhr. Montags ist Ruhetag.

PR: Ohne Kommunikation geht’s nicht

Einmal im Monat soll es einen Aktionstag rund um die italienische Küche geben. Unsere erste Aktion ist eine Rotweinverkostung. Für das zweite Event zum Thema Olivenöl konnten wir die Besitzerin des Bioladens gewinnen.

Auf der Webseite werden zunächst nur Navigation und Inhalte geändert. Da sie mit einem Homepage-Baukasten gestaltet wurde, ist das schnell erledigt. Dazu nutzen wir alle vorgegebenen Möglichkeiten des SEO. Kosten 300 Euro. Jetzt sind die Speisenkarte und das neue Konzept online.

Die Änderung des Corporate Identity (CI), d.h. ein Logo und sowie eine neue Webseite müssen wir aus finanziellen Gründen erst einmal verschieben. Auch ein Blog und ein Gästebuch sind für die Zukunft geplant. Über einen Newsletter sollen die Aktionen und die wechselnden Gerichte beworben werden.

Professionelles SEM ist erst einmal nicht drin. Doch wir nutzen alle kostenlosen Möglichkeiten. Die Pizzeria wird in allen namhaften Branchenportalen eingetragen. Ebenso auf der Tourismus-Seite der Stadt. Zudem sollen mehr und aussagekräftigere Bewertungen ins Internet. Wir lassen Visitenkarten mit den Öffnungszeiten, Kontaktdaten und einer Aufforderung zur Bewertung drucken. Kosten: 30 Euro.

Mit dem Weinhändler und dem Bio-Händler tauschen wir Links aus. Ebenso mit einer Italienisch-Dolmetscherin und dem Buchhändler, der uns für die Fensterbänke Kochbücher für die Italienische Küche zur Verfügung gestellt hat.

Dann kommt der große Tag

Für Renovierung, Umgestaltung, Einkauf und Weinseminar wird die Pizzeria 6 Tage geschlossen. Dann soll die Pizzeria am Freitag wiedereröffnet werden. Dazu haben wir auch die lokale Presse eingeladen.

Mit 1.000 Flyern (Kosten: 250,00 Euro fürs Layout und 50,00 Euro fürs Drucken in einer Internetdruckerei) machen die Besitzer auf die Wiedereröffnung aufmerksam. Viele ihrer Stammkunden sprechen sie aber persönlich oder per Telefon an. Ob die zukünftig auch noch so oft kommen?

Unser Kredit ist damit fast aufgebraucht. Denn auch für den Einkauf müssen die Pizzabäcker jetzt mehr berappen.

Alle sind optimistisch und wir erinnern uns an die Stärken-Schwächen-Analyse und ergänzen die um Chancen und Risiken.

Stärken
– Gute Pizzen
– Gute Weine
– Gemütliches Lokal, schönes Gebäude
– Viele Stammgäste
– Guter Service
– Stilvolles Ambiente
– Freundliche Gastgeber
Schwächen
– Kleinere Speisekarte
– Höheres Preisniveau
– Kein Lieferservice
– Keine Rabatte und Discounts
– Keine Mittagsöffnungszeiten wochentags
– Begrenztes Platzangebot
– Kleines Marketingbudget
– Keine Laufkundschaft


Chancen
– Qualitätsbewusstes Klientel der Stadt
– Kooperationen mit anderen Händlern
– Wein auf Kommission
– Alte Stammgäste für neues Konzept begeistern und behalten
– Neue Gäste mit neuem Konzept gewinnen
– „Beste“ Pizzeria der Stadt werden
– Pizzeria mit gutem Weinangebot
– Über Events neue Gäste gewinnen
– Über Bewertungen neue Gäste gewinnen
– Kooperationen mit Vermietern, um Touristen anzusprechen
Risiken
– Neues Konzept wird nicht angenommen
– Stammkunden gehen aufgrund höherer Preise verloren
– Stammkunden gehen wegen Einstellung des Lieferservice verloren
– Weiterer Verlust der Kaufkraft
– Weitere Abwanderung
– Eröffnung weiterer Gastronomie
– Konzept wird nicht durchgezogen


Die Voraussetzungen sind gut. Jetzt heißt es, Ärmel hochkrempeln und mit neuem Mut Richtung Zukunft.

Ende gut – alles gut?

Das wird sich zeigen. Das neue Konzept ist keine Garantie für den Fortbestand der Pizzeria.

Wer den letzten Beitrag gelesen hat weiß, dass die Pizzabäcker mit ihren Einkünften unterm Existenzminimum liegen. Die Kalkulation hier ist nur eine “Mindestkalkulation”. Keiner kann damit reich werden. Im Gegenteil. Die 23 Essen und 24 Getränke decken nur die Kosten und das anvisierte Gehalt (siehe letzter Beitrag).

Aber wir gehen davon aus, dass auch andere Getränke, Salate, Vorspeisen und Desserts verkauft werden. Das und alle zusätzlichen Umsätze wirken positiv auf die Einkünfte der Pizzabäcker.

Sollten der Umsatz unter den erwartenden Zahlen (23 Essen und 24 Getränke) liegen, rentiert sich der Weiterbetrieb auch mit diesem neuen Konzept nicht.

Ob der Plan aufgegangen ist, erfahrt Ihr im dritten Teil.

Zum Beitrag

Die Kalkulation hier im Beitrag ist sehr vereinfacht. Es geht um die Herangehensweise, insbesondere die Strategieentwicklung. Viel zu oft werden Preise in der Gastronomie einfach an die Konkurrenz angepasst, ohne die eigenen Kosten zu berücksichtigen. Deshalb hier die kleine Kalkulation.

Wie gesagt, ganz simpel, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Trotzdem ist auch die beste Kalkulation keine Garantie für Erfolg, weil die Zahlungsbereitschaft der Kunden, sprich die Preiselastizität, teilweise nur geschätzt werden kann.

Unter Umständen laufen bestimmte Speisen nicht, weil sie zu teuer sind. Dann muss der Gastronom erneut alles durchrechnen.

Alle hier genannten Preise sind nur Anhaltspunkte. Bestimmte Aspekte habe ich bewusst vernachlässigt. Das ist ein Blogartikel, der lesbar und spannend sein soll.

Ich hoffe, dass alle Betriebswirte, Steuer-und Unternehmensberater und sonstige Pfennigfuchser hinsichtlich der Vollständigkeit und Ausführlichkeit ein Auge zukneifen. 😉

Die Autorin

Aline Sommer ist selbstständig im Netz und zusammen mit Jessica Schmidt Gründerin der Marketingberatung #MARKEN_sachen in Unterschleißheim bei München.

Nach einer Ausbildung zur Hotelfachfrau und mehr als 15 Jahren in Gastronomie und Tourismus studierte Aline Betriebswirtschaft und leitete das Marketing bei zwei Mittelständlern. Heute berät sie mit Jessica kleine und mittelständische Kunden in Strategie und Marketing. Die Pizzeria kam ihr daher sehr gelegen.

Mehr über #MARKEN_sachen lest ihr hier: marken-sachen.de/produkte.

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Peer Wandiger

9 Gedanken zu „Billig-Salami adé! – Warum Marketing manchmal großen Mut braucht“

  1. Noch kein Kommentar? Sehr informativer Artikel und ich freue mich auf den dritten Teil. Ein ähnliches Konzept haben wir hier in unserer Stadt in einem Restaurant mit gehobener deutscher Küche auch realisiert. Sie haben die höchsten Essenskosten und sind dennoch jeden Abend ausgebucht. Der Preis allein macht’s also nicht. Der Koch ist spitze und jeder Gast erlebt den Slogan: “Geschmack der die Sinne berührt” hautnah.
    Wir haben zwar für ein halbes Jahr noch zusätzlich einen etwas provokant, erotisch angehauchten Radiospot geschalten, aber der Rest entspricht in etwa dem Vorgehen der Autorin.

    Antworten
  2. Spannend wäre zu wissen was die Zukunft so bringt 😉 also auch welche Marketingmaßnahmen die Pizzeria so in Angriff nimmt.

    Danke für den tollen Artikel 🙂

    lg Rob

    Antworten
  3. Kann mich nur anschließen, toller Artikel und bin auch sehr gespannt wie das ausgeht. Die Strategie mit der Qualitätsführerschaft halte ich nach der Analyse oben auch für die beste.

    So wie hier beschrieben kann man sich über die Unternehmensberatung auch ein Geschäft aufbauen. Denn wenn der Erfolg sich einstellt, kommt die Weiterempfehlung bzw. der nächste Kunde von ganz alleine.

    Wie schon gesagt, bin gespannt wie es ausgeht, hoffentlich setzt sich die bessere Qualität am Ende durch….

    Antworten
  4. Hallo,

    ich bin jetzt im 2. Teil erst dazugestoßen und finde den Atikel sehr interessant, er liest sich auch sehr spannend und man merkt dass das Team wirklich Ahnung von seinem Fach hat. Da ich gerne dazu lerne habe ich ein paar Fragen die nicht neunmalklug wirken sollen sondern echtes interesse darstellen und Brainstorming niemandem schadet:

    1. Ich finde 12 pizzen und 8 Tagesessen sind wirklich nicht viel, besonders weil noch ca. 58 € Kosten übrig bleiben und durch Getränke gedeckelt werden sollen. Gibt es auch Pizzen außer Haus (ohne Lieferdienst) die dann nur mit 7% versteuert werden aber dann keine Getränke beinhalten?

    2. Das mit der Qualitästführeschaft ist die wirklich einzige Lösung aber was sind das für Visitenkarten, in der Regel liegt die Mindestmenge bei 250Stk. und das für 30€? Sind dies selber ausgedruckt oder von Vistaprint? Ich persönlich finde da fängt die Qualitätsführerschaft an und das geht nicht für 30, wenn doch dann bitte eine Info wo und wie :-)..Ansosnten ist das Marketing wirklich erste Sahne 😉

    3. Bevor ich auf die Öffnungszeiten eingehe frage ich mich warum dem Pärchen keiner sagt das so lange es dem Unternehmen schlecht geht vielleicht einer von beiden wenigstens einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen sollte. Das wäre am Vormittag drin und bei einer SV-Stelle wäre der Partner auch günstig Krankenversichert und kann geringfügig (angemeldet) beim Partner im Unternehmen angestellt werden (je nach Rolle des Partners im Unt.). So wäre ein zusätzliches Einkommen vorhanden und es fallen nicht beide in ein Loch. Wenn die Pizzeria schon so schlecht läuft sollte man einen Exit auch im Auge behalten (zur Absicherung) und das muss man als Berater den Unternehmern auch ehrlich sagen können.

    4. 6h Öffnungszeiten in der (Werk)-Woche sind doch absolut nichts, das ist die Arbeitszeit eines Teilzeitjobbers aber nicht die eines Unternehmerpärchens. Die Vor- und Nachbereitungszeit ist für Unternehmer eh für nothing so ist das leider, diese Zeit muss in den 6 h eigentlich mitverdient werden.
    Wenn man am Wochende auch schon über Mittag öffnet und auch in der Woche Tagesgerichte hat warum wird in der Woche dann nicht auch ab 11 Uhr geöffnet, in der Lage in der sich dieses Unternehmen befindet ist es doch einen Versuch wert. Die Miete ist schon bezahlt, Personal gibt es (noch) nicht, der Wareneinsatz steigt fast nur mit dem Umsatz und Frischware kann nach Bedarf beschafft werden. Mann könnte die Speisen dann außer Haus bewerben und das ganze für 7% ermäßigt verkaufen. Selbstverständlich alles zum mitnehmen, die Kunden könnten per Telefon bestellen und ihr Essen mit ins Büro nehmen. Das geht wenn die Qualität gut ist auch alles ohne billig sein zu müssen.

    5. Die 2h dann am Nachmittag nicht auch noch zu öffen wäre verschenktes Geld, zu einem Italiner gehört auch toller Kaffee. Das Budget ist knapp aber Kaffee hat eine hohe Marge und bei guten Händlern bekommen Sie besseren Kaffee als im Gastro-Großhandel und das dann oft sogar günstiger. Diese Händler vertreiben, vermieten oder (ver)leasen meistens auch Vollautomaten. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, wenn diese keine Mindestabnahmemenge oder 5 Jahresverträge anbieten dann glauben sie an Ihre Ware und ihren Service. So langfristige Verträge würde ich nie unterschreiben. Ich persönlich arbeite sehr oft mit der Firma Dittmer Gastro-Service aus Buxtehude zusammen dittmer.de.
    dieser liefert Deutschlandweit und ist auch regelmäßig auf der Internorga vertreten. (ich hoffe dieser Tipp ist jetzt erlaubt :-).

    6. Wenn schon Kaffee warum dann nicht auch ein paar italienische Süßspeisen oder im Frühjahr, Sommer und Herbst sogar Eis. Haben die beiden eine Außenterrasse ?

    Ich kenne die Location nicht und das macht eine Beurteilung schwer deshalb hoffe ich meine Fragen werden auch als Fragen verstanden und nicht als Kritik. Ich bin gespannt wie es weitergeht ich wünsche den Betreibern viel Glück den gute Beratung haben sie ja bereits.

    Mfg

    Marko Wegemund
    x-konzept.de

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  5. Erst einmal danke für die rege Beteiligung und das Lob. Freut mich, dass Euch der Artikel gefällt!

    Hallo Marko,

    gerne möchte ich auf Deine Vorschläge antworten. Auf jeden Fall vielen Dank für die vielen guten Gedanken:

    1) Es gab einen Lieferdienst, lief mittel, aber dafür gab es weniger Service im Lokal. Einer ist dann eben die Pizzen ausgefahren. Im Ort gibt es schon 3 Lieferdienste, aber eben keine “richtig gute” Pizzeria. Sprich, sie sollten sich auf das konzentrieren, was ein USP für das Unternehmen darstellt. Beides geht nur mit zusätzlichen Personal. Und wie sollen sie preislich mit den 4,90 Euro mithalten? Frage: Rentieren sich Lieferdienste mit Qualitätsessen? Vielleicht hat jemand dazu eine Idee…

    2) Vielleicht gibt es noch andere Strategien. Welche fällt Dir noch ein? Welche Zielgruppe?
    Ja, Du hast recht, eine Online-Visitenkarte ist nicht so schick wie eine vom Grafiker und passt nicht zum Qualitätsanspuch, aber aufgrund des geringen Budgets musste eine Priorisierung her und die betraf zuerst Essen, Lokal und Service. Marketing war Prio 2.

    3) Das ist eine gute Idee, aber in diesem Fall nicht praktikabel, weil beide sowieso schon viel arbeiten und zukünftig noch mehr arbeiten müssen, um Anspruch und Wirklichkeit beizubehalten. Abgesehen davon ist es eine strukturschwache Region, in der es keine tollen Nebenjobs gibt. Auch weil eine FH am Ort ist.

    4) Mittags lief in der Pizzeria fast nichts. Die miserable Kaufkraft? Die große Konkurrenz? Es gibt die Billig-Lieferdienste und grundsätzlich zu viel Gastronomie im Ort! Auch mit Mittagstisch. Kann sicher nochmals probiert werden …

    5) Die Lage ist für ein Café nicht optimal. Siehe Teil 1: Kein Gewerbe, keine Laufkundschaft. Kann aber mal probiert werden.

    6) Süßspeisen ja, siehe Teil 2, aber leider keine schicke Außenterasse.

    Immer her mit den Ideen.
    Es gibt viele Wege nach Rom.

    Grüße an alle Leser
    Aline Sommer

    Antworten
  6. Hallo Aline,

    danke für deine Antwort. Nein so viel fällt mir da jetzt nicht mehr zu ein (mein Kommentar war doch schon ziemlich lang 😀 ). Es ist wie du schon gesagt hast, man muss den Standort kennen. Euren Dritten und letzten Teil habe ich bereits gelesen und mich gefreut das die beiden jetzt erfolgreich sind. Gruß Marko

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