Im heutigen Gastartikel schreibt Stefanie Kahls von twago.de über das interessante Thema Coworking.
Noch vor einigen Jahren gab es eine Entwicklung von der stationären Büroarbeit hin zur flexibleren Einteilung von Zeit und Aufgaben im “Homeoffice”. Individualität und Selbstständigkeit wurden großgeschrieben.
Doch in den letzten Jahren hat sich ein neuer Trend herauskristallisiert: Weg vom einsamen Arbeiten von Zuhause aus und hin zur räumlichen Vernetzung, zum Gemeinschaftsgefühl, zur gesteigerten Kreativität.
Coworking – als Trend in den USA entstanden, ist es längst über den großen Ozean gekommen. In immer mehr deutschen Großstädten entstehen Gemeinschaftsbüros, in denen es möglich ist, sich temporär für Tage, Wochen oder Monate einen Arbeitsplatz zu mieten.
“Just grab a seat, plug in your laptop and you are good to go” umschreibt der Coworking-Anbieter co-up aus Berlin das Prinzip. Monetäre sowie soziale Vorteile lassen sich dadurch verwirklichen.
Geld sparen …
Finanziell lassen sich so fixe Kosten, die normalerweise für die feste Anmietung von Büroräumen anfallen, in variable Kosten ummünzen.
Als Nutzer einer Coworkingeinrichtung zahlt man nur für die effektive Zeit der Anmietung bzw. Nutzung. Bereits ab 10 Euro pro Tag ist es möglich sich in ein Coworkingbüro einzumieten. Eine komplette Büroinfrastruktur wird von den Coworkingbetreibern gestellt: Internet, Netzwerk, Scanner, Drucker, Telefon.
Der Ausstattungsvielfalt sind kaum Grenzen gesetzt. Einige Anbieter stellen sogar die Möglichkeit einer Kinderbetreuung zur Verfügung. Das Prinzip beruht auf maximaler Flexibilität für den Nutzer.
… und den sozialen Mehrwert gibt es gratis dazu
Neben den finanziellen Vorteilen sollten die sozialen nicht außen vor gelassen werden.
Wer kennt nicht gewisse Motivationstiefs? Und wer weiß nicht, wie groß die Verführung in solchen Momenten ist, sich unbemerkt vom Schreibtisch zurückzuziehen und alles andere zu machen als zu arbeiten?
Im Gefüge eines Großraumbüros umgeben von arbeitenden “Kollegen” – weit weg von der heimischen Wohnung – ist die Überwindung seine Arbeit abzubrechen und nach Hause zu gehen wesentlich größer.
Neben diesen motivationsbegründeten Vorteilen lässt sich die kreative Dichte eines Coworkingbüros für eigene Projekte nutzen. Gemeinsame Diskussionen und aktives Networking verstärken das Gemeinschaftsgefühl und die Produktivität.
Der Initiator des Hamburger Coworkingprojektes Betahaus, Wolfgang Woppener, umschreibt es so: “Coworking ist offen, vernetzt und kollaborativ”.
Die kleine Kehrseite der Medaille
Wie alle Dinge birgt Coworking natürlich auch “Gefahren”. In Großraumbüro ist der Lärmpegel wesentlich höher als im Homeoffice. Dies kann natürlich zum einen einem etwaigen Müdigkeitsgefühl vorbeugen, aber zum anderen auch von der eigentlichen Arbeit ablenken. Hier sollte individuell entschieden und probiert werden, ob für sich persönlich ein Mehrwert aus dieser Arbeitsform generiert werden kann.
Zudem muss berücksichtigt werden, dass nicht jede Coworkingeinrichtung notgedrungen in der Nachbarschaft zur eigenen Wohnung liegen wird. Es muss mit An- und Abreisezeiten gerechnet werden, welche die gewünschte Flexibilität teilweise einschränken und den Zeitaufwand erhöhen. Und natürlich ist nichts billiger, als die vorhandenen eigenen vier Wände.
Virtuelle Zusammenarbeit – losgelöstes Arbeiten weltweit
Neben dem räumlichen interdisziplinären Zusammenrücken floriert zudem die geografisch losgelöste Kooperation. Virtuelle Zusammenarbeit ist in aller Munde. Globale Netzwerke bilden sich. Charakteristisch für diese ist, dass sich Partner für projektorientierte Arbeit zusammenfinden. Es existiert kein räumlicher Treffpunkt, sondern ein virtueller: Das Internet.
Virtuelle Kooperation bietet für das Zusammenarbeiten Chancen von unglaublichem Ausmaß. Die Welt rückt zusammen. Es ist nicht mehr nötig, geografische Weiten zurückzulegen, Zeit und Kosten zu investieren, die überproportional zum Nutzen stehen.
Dank moderner Kommunikationstechniken ist es möglich, über Grenzen hinweg 24 Stunden am Tag zu kommunizieren und zu kooperieren. Die Vorteile sind enorm. Neben der Möglichkeit zeitnah weltweit den geeignetsten Kooperationspartner zu finden, ist es in wesentlich kürzerer Zeit möglich Projekte abzuschließen.
Kulturelle Vielfalt als Herausforderung und Chance in einem
Doch auch bei der virtuellen Kooperation gilt es eventuelle Hürden zu kennen und zu meistern. Es muss bedacht werden, dass ein persönlicher “Face-to-Face”-Kontakt aufgrund der geografischen Entfernung nicht möglich ist. Kommunikation über das Internet und Telefon ist das A und O.
Es darf nicht vergessen werden, dass oft nicht nur eine räumliche Entfernung zwischen den Kooperationspartnern liegt, sondern auch eine kulturelle. Missverständnisse können sich einschleichen und den flüssigen Arbeitsprozess aufhalten. Interkulturelle Schulungen bzw. Einfühlungsvermögen können hilfreich sein.
Die Welt von Morgen schon heute nutzen
Coworking und virtuelle Kooperation wachsen und sind der Trend der Zukunft.
Notwendige Flexibilität beim Arbeiten und interkontinentale Zusammenarbeit ist keine Randerscheinung mehr und wird an Wichtigkeit immer weiter zunehmen. Schon heute sollte von diesen neuen Formen und Möglichkeiten des Erwirtschaftens Gebrauch gemacht und profitiert werden. Noch ist es ein Nischenmarkt, der jedoch immer größer wird.
Warum nicht jetzt schon auf den Zug aufspringen – bevor er überfüllt wird – und seine Vorteile nutzen? Trendsetter waren schon immer erfolgreicher als Mainstreamer.
Eine detaillierte Auflistung der Coworking-Spaces in Deutschland bietet die Internetseite www.coworking.de
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Hallo Peer,
darf ich mal kurz etwas anmerken, was überhaupt nicht zum Thema dieses Artikels passt?
Es geht um das Erscheinungsbild seit dem “Design-Relaunch”.
Es ist mir in einigen der letzten Artikel schon einige Male aufgefallen, dass mittendrin auf einmal eine Überschrift immer anders aussieht.
Also: Erste Überschrift im Artikel-Text selbst: fett. Zweite: fett. Dritte: fett. Vierte: NICHT FETT, SONDERN NORMAL. Fünfte: Wieder fett usw.
EINE Überschrift ist im Gegensatz zu allen anderen immer nicht fett gedruckt.
Ist das nur bei mir so? Liegt’s vielleicht an meinem Browser?
Ich denke nicht, denn sowohl Safari als auch Firefox zeigen es mir mit der einen nicht fetten Überschrift an.
Sicher: Nur wieder ne winzige Kleinigkeit, ist mir aber aufgefallen. Das man mal nen kleinen Formatierungsfehler drin hat, ist ja auch normal. Aber das tauchte schon häufiger auf… daher dachte ich, ich weise mal daraufhin 😉
Viele Grüße und sorry für den nicht zum Thema passenden Kommentar 😉
Gordon
@Gordon
Das mit Überschriften schau ich mir mal an. Hatte selber das Problem noch nicht.
Danke für den interessanten Beitrag. Ich suche ja selber schon eine Weile nach einem CoworkingSpace oder Gemeinschaftsbüro. Leider sind die nächsten hier in Köln (wohne in Bonn). Das ist mir etwas zu weit. Mein Mann könnte mich zwar mitnehmen, aber dann bin ich von seinen Arbeitszeiten abhängig. Also wer da was in Bonn kennt, der soll sich mal bei mir melden *g*
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Hier wurde ja schon mal übers Coworking gesprochen… so langsam setzt sich dieser Trend tatsächlich durch? Ein gutes Verzeichnis für Coworking-Initiativen, auch diejenigen, die bald eröffnen gibt’s unter http://www.coworking-news.de/coworking-starter
Da ist auch in Bonn eines dabei. Und ein Exot, der nicht in der Großstadt sondern in den Allgäuer Bergen eröffnen will – ne klasse Idee auch für gestresste Stadtmenschen?
Viele Grüße
littsch
@Gordon Kuckluck
bei mir sind alle Überschriften gleich, welche meinst du?
@topic
Das ist natürlich wie so vieles andere auch reine Geschmacksfrage. Ich arbeite total gerne zusammen mit anderen, sei es auch nur räumlich, brauche aber definitiv (oft) meine Eigene ruhige Welt um mich rum.
Aber ich könnte mir in Sachen Coworking auch vorstellen, dass hier die Beteiligten eher emsig am Arbeiten sind, als das Büro durchzurocken.
Hat da jemand Praxiserfahrung, würde mich mal interessieren.
Gruß
CommiXV
Ich arbeite in einer Festanstellung in einem 4-Mann-Büro. Wir hängen nicht direkt aufeinander, jeder hat seinen eigenen Tisch, die auch mindestens mal 1,50m voneinander weg stehen, aber wir sind ein Durchgangsbüro. heißt, dass es tatsächlich vier Türen gibt, durch 3 kommen ständig Leute rein und raus, die halt durch unser Büro ins “Lager” müssen etc.
Will damit sagen, dass ich NIEMALS auf meine Ruhe in den eigenen vier Wänden (vorausgesetzt es gibt dort diese Ruhe, passt ja aktuell ganz gut zum Thema Familie und Beruf) verzichten würde.
Ich habe da natürlich jetzt null Erfahrung mit und keine auch niemanden, der welche hat, aber für mich gleicht es irgendwie nicht dem Optimalfall. Ist aber natürlich Geschmackssache.
@Texterela
Seit kurzem gibt es auch einen Coworking-Space in Bonn. Ich weiß nicht ob ich den Link hier posten darf. Such daher einfach mal unter google nach “cowobo”. Findest du dann sofort.
Schönen Gruß
Könnte ich mir als Webworker auch super vorstellen. Als Konzernmitarbeiter kriegt man ja immer noch ein Büro gestellt (fragt sich, wie lange eigentlich noch).
Meine Empfehlung für alle Hamburger 😉
http://hamburg.betahaus.de/
Einfach mal reinschauen, tolle Atmospähre und super nette Leute! Von hier aus grüße an das gesamte Betahaus 😉
@Johannes:
Ich kapier nicht, was du damit meinst.
Hab ich noch nie von gehört, was aber wohl daran liegen wird, dass ich hier weit ab vom Schuss lebe und arbeite.
Ist aber auch jeden Fall eine Klasse Idee, hätte mich sicher aus so manchem Motivationsloch geholt, das ich in etwa 6 Jahren Homeoffice und Arbeiten von zu Hause erlebt habe.
Ein Grund mehr, in eine Großstadt zu ziehen.
ich war von meiner aus in so einem beta-haus und habe mit den betreibern sprechen können, dass ist wirklich ein interessant gewesen, aber es gab auch einige dinge die man verbessern muss, beispielsweise waren die räume mit einer haarstäubenden stromtechnik ausgestattet, dass bedeutet dreiersteckdosen und die jeweils immer ineinander gesteckt (ca. 50 stück im großraumbüro) 🙂
Gelegentlich nutze ich Coworking Spaces hier in Montreal. Auch die WordPress Meetups finden meist dort statt. Es geht meist einfach nur darum mal aus den eigenen 4-Wänden rauszukommen. Weit öfter treffen wir uns jedoch mit ein zwei Webworkern in einem Café. Ein wenig plaudern, Ideen austauschen und arbeiten, ein ganz angenehmer Arbeitsalltag 😉
@Peer Die Überschrift “Virtuelle Zusammenarbeit – losgelöstes Arbeiten weltweit” ist eine h4, alle anderen Überschriften sind h3
Die soziale Komponente ist das was mich als Selbständiger beim CoWorking hält. Ich gehe 3-Tage in der Woche ins CoWorking Büro, den Donnerstag bin ich dann dabei und kümmer mich um die Buchhaltung und organisatorische Angelegenheiten, Arbeit an externe Dienstleister koordinieren etc. Ich habe für mich gemerkt, ich arbeite gerade an schwierigen Aufgaben und Projekten effektiver und produktiver in einer Büro ähnlichen Atmosphäre. Im Home-Office ist es immer wieder vorgekommen das ich bei komplexen Projekten und schwierigen Aufgabenstellungen nach einer Zeit unkonzentriert werde und mich ablenken lasse. Das ist mir im CoWorking Büro so noch nicht passiert.
@ Johannes “Als Konzernmitarbeiter kriegt man ja immer noch ein Büro gestellt”
Das trifft aber nicht mehr auf alle Konzerne zu. Büro schon mal gar nicht, Schreibtisch auch immer seltener.
Viva la Coworking”
Als einziger Personalvermittler mit lauter IT’lern in einem Büro – das war eine schöne Herausforderung. Aber auch unter lauter Personalern ist es nicht wirklich einfacher… In der aktuellen Konstellation (ca. 50% beim Kunden und 50% im Office) ist es ganz ok. Ich denke, jeder muss seinen eigenen Weg finden, eine generell gültige Empfehlung ist nicht möglich.
Zunächst möchte ich dem Autor für den Artikel danken. Natürlich ist es ziemlich allgemein.
Heutzutage ist es sehr beliebt, als Freiberufler zu arbeiten. Es ist gemeint, dass Sie so frei sind wie ein Vogel, Geld verdienen, reisen und Ihr Leben genießen können. Viele Menschen glauben jedoch nicht einmal, dass diese Art der Arbeit auch sehr schwierig sein kann.
Zuallererst muss man flexibel, abenteuerlustig, leidenschaftlich, verantwortungsbewusst, selbstmotiviert, geduldig und zuverlässig sein.
Aus eigener Erfahrung bin ich absolut davon überzeugt, dass die Arbeit im Coworking besser ist als im Büro. Und hier sind fünf Gründe, warum ich so denke.
Beim Coworking besteht die Möglichkeit, einen Platz für einen Tag, einen Monat oder ein Jahr (manchmal sogar stündlich) zu mieten, was für Freiberufler oder Anfänger sehr praktisch sein kann.
Es ist möglich, “minimale Vorteile” zu nutzen – einen komfortablen Arbeitsplatz (einen separaten Tisch, Internetzugang), Tee und Kaffee, eine Küchenzeile und einen Unterhaltungsbereich oder einen Ort zum Entspannen mit bequemen Sofas, Büchern und Zeitungen.
Coworking spielt eine geringe Rolle bei der Sozialisierung von normalerweise introvertierten Freiberuflern, Hitmachern und Programmierern. Coworking ist ein Raum, in dem es unmöglich ist, nicht mit anderen Mitgliedern dieser Gesellschaft zu kommunizieren.
Mit Coworkings können Sie nicht nur einen separaten Tisch, sondern je nach Bedarf auch einen separaten Raum (fast ein Büro) mieten.