Diese 3 Online-Geschäftsmodelle sollte man kennen – Vorteile, Nachteile und Beispiele

Es gibt verschiedene grundlegende Geschäftsmodelle, die auch im Web Anwendung finden. Diese beeinflussen sehr stark die späteren Verdienstmöglichkeiten, weshalb man die Vor- und Nachteile kennen sollte.

3 grundlegende Geschäftsmodelle unterscheidet man dabei und diese möchte ich euch heute vorstellen, inkl. Praxis-Beispiele.

Verschiedene Geschäftsmodelle im Web

Wenn ich hier von Geschäftsmodellen spreche, dann meine ich die Grundlagen der Kundenansprache. Wie viele Kunden versuche ich zu erreichen mit meiner Arbeit und muss ich selber allein die Arbeit machen oder nicht?

Dabei spielen die Punkte “wie viele Kunden” und “mache ich die Arbeit allein” die entscheidende Rolle.

Aus diesen beiden Aspekten lassen sich die 3 Geschäftsmodelle 1:1, 1:n und n:n ableiten, die ich im Folgenden genauer vorstellen möchte.

1:1

3 Geschäftsmodelle, wie man online Geld verdienen kannIm englischen wird dieses Geschäftsmodell auch one-to-one genannt.

Damit wird eine typische Kundenbeziehung beschrieben, bei der ein Dienstleister für jeweils einen Kunden arbeitet. Also z.B. die typische Projektarbeit oder z.B. die Tätigkeit eines Handwerkers.

Beispiele:
Webdesigner sind hierfür ein gutes Beispiel. Man sucht nach einem neuen Auftrag und setzt dann für einen Kunden eine Website um. Dabei ist die Anzahl der Projekte, die man umsetzen kann ganz klar auf die eigene Arbeitskraft beschränkt. Mehr als X Projekte im Monat schafft man einfach nicht.

Ein anderes Beispiel wäre ein Texter. Dieser schreibt seine Texte immer für genau einen Kunden. Natürlich hat auch ein Texter mehrere Kunden parallel, aber die eigentliche Arbeit ist immer nur für einen Kunden. Danach arbeitet man dann am dem nächsten Auftrag für einen weiteren Kunden.

Vorteile:

  • Das 1:1 Geschäftsmodell ermöglicht eine enge Kundenbeziehung und bietet Potential für eine langfristige Zusammenarbeit.
  • Besondere Dienstleistungen sind möglich, da man nicht viele Kunden benötigt, so denn diese gut bezahlen.
  • Hat man sich einen Namen und einen Ruf bei der Zielgruppe erarbeitet, dann kann man sehr gut verdienen.

Nachteile:

  • Dieses Geschäftsmodell skaliert sehr schlecht. Man kann eben nur eine bestimmte Anzahl an Stunden arbeiten und das limitiert die potentielle Kundenanzahl, die man gleichzeitig betreut.
  • Große Konkurrenz führt in vielen Branchen dazu, dass man keine ausreichend hohen Preise realisieren kann und zu wenig Kunden findet und damit insgesamt nicht sehr gut verdient.
  • Die Abhängigkeit von einzelnen Kunden ist relativ hoch.
  • Bei projektbezogener Arbeit muss man immer wieder von neuem auf Kundenakquise gehen.

Grundsätzlich ist natürlich nichts falsches als einem 1:1 Geschäftsmodell. Allerdings schaffen es viele Selbstständige nicht, ausreichend hohe Preise zu etablieren, um davon gut leben zu können. Viele Selbstständige, die gerade so über die Runden kommen, haben ein 1:1 Geschäftsmodell.

1:n

3 Geschäftsmodelle, wie man online Geld verdienen kannDer Unterschied zum vorherigen Geschäftsmodell liegt vor allem darin begründet, dass man eine bestimmte Arbeit nicht nur für einen Kunden macht, sondern für mehrere. So kann man sich eine eingesetzte Arbeitsstunde eben nicht nur einmal, sondern vielfach vergüten lassen.

Man löst sich also von der zeitlichen Beschränkung, die beim ersten vorgestellten Geschäftsmodell dafür gesorgt hat, dass man nicht mehr als eine bestimmte Anzahl von Kunden haben konnte.

Beispiele:
Es gibt eine Menge Beispiele für 1:n Geschäftsmodelle (one-to-many). Das typische Broadcasting-Business, angefangen bei Offline-Medien, gibt es natürlich auch im Web. Websites, Blogs und ähnliches werden oft von einem einzelnen Selbstständigen betrieben.

Das wichtige daran ist, dass man das Potential hat sehr viele Leser/Kunden zu erreichen. So ist der Pflegeaufwand von Selbständig im Netz für mich heute mehr oder weniger der selbe, wie vor 5 Jahren. Aber heute habe ich fünfmal so viele Leser und verdiene auch deutlich mehr, als damals.

Weitere Beispiele sind z.B. Software- oder App-Programmierer, die diese online vertreiben. Ein klassisches Beispiel sind Buchautoren, die einmal ein Buch schreiben und es dann so oft verkaufen können, wie sie wollen. Im Online-Bereich sind das dann entsprechend eBook-Autoren.

Online-Shops fallen ebenfalls in diese Kategorie, wenn auch mit Einschränkungen. Der eigentliche Online-Shop kann 100 Bestellungen mit genauso viel Aufwand abwickeln wie 1.000. Nur beim physikalischen Versand macht das dann einen Unterschied.

Entwickler von kostenpflichtigen Themes und Plugins sind hier ebenso ein Beispiel. Diese entwickeln ein bestimmtes Produkt und können dies dann mit dem selben Aufwand 100, 1.000 oder 10.000 mal verkaufen.

Auch bestimmte Online-Services, wie z.B. die Online-Rechnungstools fallen in diese Kategorie. Der Service selbst muss gepflegt, betreut und weiterentwickelt werden, aber ob diesen dann 100 oder 500 nutzen, macht vom Aufwand her kaum einen Unterschied.

Vorteile:

  • 1:n Geschäftsmodelle skalieren sehr gut. Man kann mit dem selben Einsatz an Arbeitskraft mehr verdienen und so die eigenen Einnahmen immer weiter steigern.
  • Bei vielen 1:n Geschäftsmodellen gibt es ein Wachstum über Zeit, was natürlich in steigenden Einnahmen resultiert.
  • Hat man ein gewisses Wachstum erreicht, ist es nicht ganz so einfach für neue Konkurrenz einen einzuholen.

Nachteile:

  • Viele 1:n Geschäftsmodelle sind beim Start weniger profitabel als 1:1 Kundenbeziehungen. Meist braucht es erstmal eine gewisse Masse, um wirklich Geld zu verdienen.
  • Auch wenn z.B. bei mir der Aufwand für das Schreiben von Artikeln gleich ist, egal ob ich 10.000 oder 100.000 Leser habe, so gibt es doch einen steigenden Overhead. Damit meine ich Verwaltungsaufwand z.B. für den Support etc..
  • Die Monetarisierung von 1:n Kundenbeziehungen ist zum Teil schwieriger, da man teilweise die Kunden selbst nicht direkt bezahlen lassen kann und es z.B. durch Werbung etc. realisieren muss.

1:n Geschäftsmodelle bieten langfristig deutlich mehr Potential und habe theoretisch nach oben keine Begrenzung. Allerdings benötigen diese oft länger, um in die Gewinnzone zu kommen.

n:n

3 Geschäftsmodelle, wie man online Geld verdienen kannDie hohe Kunst der Online-Geschäftsmodelle ist das n:n Modell.

Im englischen wird dies auch many-to-many genannt. Der Unterschied zum vorherigen Geschäftsmodell ist dabei, dass man sich selber aus der Gleichung nimmt und die eigene Arbeitskraft nicht mehr ein beschränkender Faktor ist.

Um meinen Blog mal wieder als Beispiel zu nehmen. Ich kann pro Tag eben nur 2-3 Artikel schreiben. Hätte ich diverse Autoren hier im Blog, würde weit mehr Content entstehen und damit sicher auch wieder viel mehr Traffic das Resultat sein.

Beispiele:
Typische Beispiele für n:n Geschäftsmodelle sind z.B. Marktplätze. Plattformen wie eBay, Banner-Marktplätze oder Text-Plattformen (Textbroker und Co.) haben eines gemeinsam.

Der Anbieter selber stellt “nur” die Infrastruktur bereit, sorgt aber selbst nicht für den eigentlichen Inhalt bzw. erledigt nicht selbst die eigentlichen Dienstleistungen. Stattdessen bringt er Marktteilnehmer zusammen.

Ähnlich funktioniert z.B. auch das AdWords/AdSense Gespann. Auch hier sorgt Google “nur” für die technische Plattform. Die eigentliche “Arbeit” erledigen die Werbekunden und die Website-Betreiber.

Im Grunde fallen auch Foren und Social Networks unter diese Kategorie.

Vorteile:

  • Im Grund bleiben die meisten Fixkosten gleich. Die technische Basis muss entwickelt und gepflegt werden. Die eigentliche Arbeit machen dann aber die Nutzer (z.B. Angebote einstellen bei eBay …).
  • Man ist mit der Betreuung des Systems beschäftigt und kann am Business arbeiten, statt wie z.B. ein Blogger immer im Business arbeiten zu müssen.
  • Das Wachstumspotential ist sehr groß.
  • Hat man erstmal eine gewisse Größe erreicht, läuft das alles fast von allein und viele neue Kunden kommen automatisch.

Nachteile:

  • Es ist schwer so ein n:n Geschäftsmodell zu starten, da es zu Beginn ja im Grunde nur die Plattform gibt und man die ersten Nutzer finden muss, die das ganze ins Rollen bringen. Wer schon mal ein Forum starten wollte, weiß wovon ich rede.
  • Auch wenn die Anbieter nur die technische Basis bereitstellen und ein großer Teil der Fixkosten gleich bleibt, so wächst zumindest der Betreuungs-Aufwand mit steigenden Benutzerzahlen. Support, Techniker, Buchhaltung = Overhead.
  • Man muss wirklich eine gute Idee haben, die ein Nutzerbedürfnis anspricht.
  • Oft gibt es nicht viel Platz für verschiedene Konkurrenten, so dass man sich wirklich unterscheiden muss.
Welches Geschäftsmodell ist am sinnvollsten?

Für welches dieser 3 Geschäftsmodelle man sich letztendlich entscheidet, hängt unter anderem davon ab, welches Know How man mitbringt.

Hinzu kommt, dass viele Gründer erstmal recht schnell Geld verdienen müssen und das funktioniert meist am besten mit 1:1 Kundenbeziehungen. Hier liegt der Vorteil darin, dass man recht wenige Kunden braucht und kaum in Vorleistung gehen muss, da die eigentliche Arbeit erst im laufenden Projekt erledigt wird.

1:n Plattformen benötigen da meist mehr Zeit und wachsen langsamer.

Sehr viel Vorleistung muss man bei n:n Geschäftsmodellen erbringen. Die technische Basis muss zumindest die wichtigsten Kernfunktionen bieten, bevor der erste Nutzer sich damit beschäftigt. Zudem dauert es oft eine Weile bzw. man muss Geld ins Marketing stecken, damit die Zielgruppe davon erfährt. Deshalb starten meist nur “richtige” Startups mit Fremdfinanzierung n:n Plattformen.

Grundsätzlich ist es aber auch möglich, mit der Zeit von einem Geschäftsmodell zum anderen zu wechseln. So kann z.B. ein Webdesigner erstmal Kundenprojekte umsetzen und dann mit der Zeit eigene Premium-Themes entwickeln und diese verkaufen.

Bei mir war es so, dass ich zu Beginn meiner Selbständigkeit vom Webdesign gelebt habe und mir erst nach und nach eigene 1:n Websites und Blogs aufgebaut habe.

Jeder Gründer und Selbstständige muss für sich selbst entscheiden, welchen Weg er gehen möchte. Es ist nur wichtig die verschiedene Geschäftsmodelle und deren Vor- und Nachteile zu kennen.

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Es würde mich freuen, wenn ihr an der folgenden Umfrage teilnehmt.

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Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Diese 3 Online-Geschäftsmodelle sollte man kennen – Vorteile, Nachteile und Beispiele“

  1. Schöne Vorstellung. Ich finde die Kombination 1:1 und 1:n eigentlich nicht schlecht. Die Kundenprojekte sichern zu Beginn das Einkommen und finanzieren die 1:n Projekte, so lange diese sich noch nicht lohnen.

    Außerdem gibt es oft Synergien. Wenn man sich für ein Kundenprojekt in ein bestimmtes Thema einarbeitet, kann man z.B. oft auch einen Blogartikel mit dem neuen Wissen schreiben, ohne aufwändig dafür recherchieren zu müssen.

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  2. Ich denke nicht, dass man man bei n:n/ n:m von “im Grunde gleichbleibenden Fixkosten” reden darf. Im Gegenteil: So ein System muss im Vorwege gut geplant sein, damit man später gut skalieren kann.

    Oder anders: Die Fähigkeit mit dem Ansteigen/Verändern der benötigten Ressourcen gut umzugehen ist bei n:n/ n:m sogar ein Erfolgsfaktor und sollte nicht vernachlässigt werden.

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  3. @ Carsten
    Du hast natürlich recht, dass die Fixkosten nicht immer gleich bleiben. Das hängt sicher auch von der Art der Website ab.

    Aber z.B. bei Blogs macht es wenig Unterschied, ob man 50.000 oder 200.000 Seitenaufrufe hat. Man schreibt 1-2 Artikel am Tag und bezahlt einen Hosting-Tarif.

    Bei anderen Website-Arten ist das technische Upscaling aber tatsächlich ein Erfolgsfaktor.

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  4. Hallo zusammen,
    ich halte das eher so das ich zu 70% vom 1:1 Geschäftsmodell lebe und über 1:n (Blog’s) Werbung betreibe und auch Support anbiete. Hier verlaufen die Geschäftsmodelle 1:1 und 1:n ein wenig. Dieses Geschäftsmodell erwirtschaftet ca. 30% des Umstazes und ist langsam dafür aber stetig am steigen :). Peer: Leider kann man das im Pool nicht anklicken das man beides nutzt.
    Lg André

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  5. Hallo,
    ein sehr interessanter Artikel. Auch deshalb weil ich mich seit einigen Wochen genau mit diesen Möglichkeiten befasse. Bis heute bin ich im 1:1 Modell tätig. Ich biete meine Dienstleistung an, weiß aber, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Ich denke es gibt einige Wege, um sein 1:1 Business zumindest auf ein 1:n auszuweiten. Hierfür bedarf es Systeme, welche optimalerweise 24h pro Tag selbständig und automatisiert laufen. Z.B. könnte man seine erklärungsbedürftige Dienstleistung auch digital über ein Info Produkt vermarkten oder den Traffic auf seiner Webseite noch anderweitig nutzen.

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