Firmenschild für Selbständige – Tipps und Erfahrungen

Im heutigen Gastartikel von Ali Beisenov geht es um Firmenschilder. Sind sie notwendig oder nur ein unnötiger Kostenfaktor?

Einen Haufen Formulare ausgefüllt, sich um Tausend Dinge gekümmert – nun ist endlich der Traum wahr, man ist Selbständig geworden!

Was ist nun mit dem Firmenschild? Ist das eine lästige Pflicht oder ein zusätzlicher Werbekanal?

Das Gesetz schreibt keine Schild-Anbringung für Selbständige vor. Nur für Ladenlokal-Inhaber existierte noch vor Kurzem die Vorschrift, am Eingang der Verkaufsstelle ein Schild mit ihrem Familiennamen und mindestens einem ausgeschriebenen Vornamen anzubringen (§ 15a der Gewerbeordnung). Mit dem dritten Mittelstandsentlastungsgesetz wurden aber auch diese Vorschriften zum 25. März 2009 außer Kraft gesetzt. Rechtlich ist ein Firmenschild unbedeutend. Es wird mit dem Schild lediglich auf die Existenz der Firma aufmerksam gemacht und ggf. auf den Weg zu den Räumlichkeiten hingewiesen.

Ist ein Firmenschild trotzdem sinnvoll?

Ist ein Firmenschild sinnvoll?

Sollte man dann auf diese Unkosten verzichten und nur ein Briefkastenschild für den Postboten anbringen?
Oder sich beim Firmenschild einfach für eine günstigste Lösung entscheiden?

Eindeutige Antwort auf beide Fragen ist – Nein.

Ein Firmenschild ist eine große Chance sich sowohl bei den Neukunden vorzustellen, als auch dauerhaft einen professionellen Eindruck von seinem Unternehmen zu hinterlassen. Und diese Chance muss man ausnutzen. Zudem investiert man nur einmalig und genießt dann jahrelang die Wirkung.

Das Firmenschild an der Tür – Ihre Visitenkarte in der Außenwelt

Ein gutes Firmenschild ist ebenso wichtig, wie Visitenkarten. Im Gegensatz zu einer Visitenkarte wird das Schild aber von Menschen gesehen, ohne dass man dafür extra was weitergeben müsste. Das Werbeschild repräsentiert die Firma und kann sich stark auf das Image eines Unternehmens auswirken.

Besonders als junges Unternehmen sollte man sich gründlich Gedanken machen und sich mehrere Fragen stellen:

  • Welche Botschaft und welchen Eindruck will ich mit meinem Schild rüberbringen?
  • Wie muss ich das Schild gestalten?
  • Welche Informationen sollten darauf stehen?
  • Für welches Material soll ich mich entscheiden?
  • Wo bringe ich das Schild am besten an?

Firmenwerbung – Wer seriös auftritt, genießt Vertrauen

Welche Wirkung hinterlässt Firmenwerbung bei Ihnen?

  • Entschieden Sie innerhalb weniger Sekunden, ob Sie wegschauen oder hingucken?
  • Fühlen Sie sich von zu vielen Details abgelenkt, während die richtigen Begriffe, dosiert eingesetzt, Sie neugierig machen?
  • Lieben Sie knappe Informationen, die Ihnen auf einen Blick zeigen, was Sie zu erwarten haben?
  • Sagt Ihnen ein gutes Bild mehr als tausend Worte?
  • Vertrauen Sie sich dem, der seriös auftritt, lieber an?

Dann geht es Ihnen wie den meisten Menschen. All die Punkte sind auch für ein Firmenschild wichtig.

Firmenschild optimal gestalten – aber wie?

Die Informationen auf dem Schild sollten gut leserlich sein, auch von der Straße aus. Die Gestaltung des Firmenschildes soll ansprechen und die Qualität überzeugen.

Grundsätzlich gilt bei der Gestaltung: lieber weniger als mehr. Überladen Sie Ihr Schild nicht mit zu vielen Details.

Die Aufgaben eines Firmenschildes sind: Firmen-Vorstellung, der erste Eindruck und die Bereitstellung der wichtigsten Infos. Alle weiteren Details gehören in Flyer, auf Webseiten usw.

Folgende Angaben wären auf dem Firmenschild empfehlenswert:

  • Firmenname bzw. Vorname und Name für Selbständige.
  • Logo oder ein gutes Bild zieht den Blick an und sorgt für die Wiedererkennung des Unternehmens. Das Logo darf gerne ziemlich viel Platz in Anspruch nehmen.
  • Tätigkeitsfeld oder Schwerpunkte, stichwortartig und aussagekräftig. So informieren Sie die potenziellen Interessenten, welches Angebot sie hier erwartet.
  • Kontaktdaten. Angabe von Telefonnummer, Faxnummer, Website und E-Mail auf dem Türschild ist sehr zu empfehlen. So können die Besucher Ihre Kontaktdaten notieren und Sie ggf. später kontaktieren. Die Angabe der Anschrift ist dagegen i.d.R. nicht nötig.
  • Büro-Öffnungszeiten oder der Hinweis “Termine nach Vereinbarung” – wichtig, wenn Sie nicht durchgehend auf haben.
  • Wegbeschreibung. Falls das Schild nicht direkt am Firmeneingang angebracht wird, sind die Hinweise wie “3.Stock links” oder “Eingang um die Ecke” sehr hilfreich.
  • Angaben zu den Zertifizierungen, Partnerschaften und Mitgliedschaften könnten Vertrauen erhöhen, kosten aber auch Platz und müssen nicht unbedingt auf das Schild.
  • Motto / Slogan könnten das Firmenschild mit etwas mehr Leben erfüllen und Ihre Alleinstellungsmerkmale hervorheben.

Das gesamte Firmenschild sollte in der Farbgebung möglichst passend zu Ihrem Corporate Identity gestaltet werden.

Die Schild-Vorlage kann man entweder selbst gestalten oder am bestens einem professionellen Grafiker anvertrauen.

Welche Materialien eignen sich für Firmenschilder?

Ein Schild, das bereits nach wenigen Monaten Spuren von Verwitterung zeigt, ist kein Renommee für Ihr Unternehmen. Man muss daher ein passendes Material für das Schild auswählen.

Es stehen die folgenden gängigsten Materialien zur Verfügung:

  • Glas, bedruckt oder beklebt. Ist edel, witterungsbeständig und langlebig. Gleichzeitig aber auch bruchgefährdet, vor allem in Bereichen, die stark frequentiert werden und öffentlich zugänglich sind.
  • Gravierte, mit Siebdruck bedruckte oder mit Folie beklebte Metalle: Edelstahl oder Messing. Die edle Wirkung der Messingschilder erreicht ein hohes Werbeniveau, diese Schilder sind klassisch, zeitlos und nobel. Die Metallschilder sind wetterfest und für innen und außen geeignet. Sind aber z.T. vom Gewicht schwer und müssten sehr gut befestigt werden.
  • Aluverbundplatten sind leicht und extrem stabil. Sie eignen sich vor allem für sehr große Schilder. Bei diesen Schildern kann der langfristige Außeneinsatz gewährleistet werden. Aluverbundplatten haben allerdings einen Nachteil: Sie wirken schlicht und sind eher unauffällig.
  • Polystyrol ist ein transparenter, harter und sehr leichter Kunststoff. Allerdings ist er schlagempfindlich, neigt zur Rissbildung und reagiert empfindlich auf UV-Licht. Dieser Werkstoff altert im Freien sehr schnell und ist darum lediglich für Hinweis- oder Bauschilder geeignet, die nur kurz im Einsatz sind.
  • Ähnlich verhält es mit der Hartschaumplatte Polyvinylchlorid, bekannt unter dem Namen PVC. Zwar sind PVC-Schilder witterungsbeständig, dies allerdings nur zeitlich beschränkt je nach Materialstärke. Dieser Kunststoff eignet sich für kurzfristige Informationen überall dort, wo es nicht auf eine schöne Optik ankommt. Bei Firmenschildern im Außenbereich, die zudem hohen Ansprüchen standhalten sollen, ist dieses Material nicht zu empfehlen.
  • Acrylglas- bzw. PLEXIGLAS(R)-Schilder weisen eine schöne Optik und eine elegante Transparenz auf. Die Kanten dieser Schilder werden i.d.R. poliert, wodurch eine gewisse Brillianz und lebendige moderne Wirkung entstehen. Acrylschilder werden i.d.R. mit Folienschriften beklebt oder in Digitaldruck bedruckt. Firmenschilder aus Acrylglas zeichnen sich durch eine gute Haltbarkeit im Innen- und Außen-Bereich aus und sind m Gegensatz zum Glas bruchsicher. Allerdings ist man mit Acrylglas in der Größe beschränkt. Für Firmenschilder, die eine Seitenlänge von mehr als einem Meter haben, ist es besser, sich z.B. für Aluverbundplatten zu entscheiden.
Onlineanbieter oder Schilderhersteller vor Ort?

Wer für sein Schild besondere Sonderwünsche in Schildform oder Farbwerten hat und wer individuelle Beratung braucht, ist beim Schilderhersteller um die Ecke vermutlich besser aufgehoben. Das ist auch der Fall, wenn im Firmenschild z.B. Gold oder Silber verarbeitet werden oder wenn zwischen Werbeschild und Visitenkarte eine hundertprozentige Farbabgleichung stattfinden soll. Auch wenn man die Schilder-Muster erst „live“ anschauen und anfassen will, kann dies am bestens beim Hersteller vor Ort tun.

Wer aber bereits eine konkrete Vorstellung oder eine Schild-Vorlage hat, kann sich das Firmenschild günstiger und schneller im Onlineshop bestellen. Die Standardisierung der Herstellung senkt die Kosten und beschleunigt das Verfahren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Bestellung ist rund um die Uhr und an sieben Tagen pro Woche bequem von zu Hause aus möglich.

Die Dateien können bei der Online-Bestellung direkt hochgeladen werden. Alle Arbeitsschritte werden schriftlich im Emailverkehr dokumentiert und die Druckfreigabe erfolgt durch den Kunden erst, wenn er mit der Druckvorlage zufrieden ist.

Die Anonymität des Onlinegeschäfts schreckt aber manchen Kunden ab. Die Risiken, die mit dem Onlinegeschäft verbunden sind, umgeht man aber sehr einfach, wenn man mit kritischem Blick die Angebote prüft. Gegen schwarze Schafe im Netz ist man nämlich nicht machtlos. Über Suchmaschinen lassen sich bereits vor der Bestellung Hinweise auf die Seriosität des Online-Anbieters finden und Bewertungen von Kunden nachlesen.

Zudem sollte man den kleinen Aufschlag auf den Preis nutzen und erst nach Erhalt der Ware bezahlen, anstatt den Betrag per Vorkasse zu überweisen. Wenn das Produkt Qualitätsmängel aufweist, bleibt immer noch die Ware zu reklamieren.

Die seriösen Online-Anbieter veröffentlichen viele Referenzfotos, stellen auf der Webseite ausreichende Informationen bereit und bieten einen einfachen, benutzerfreundlichen und transparenten Bestellvorgang.


Autor

Ali Beisenov, Inhaber des Onlineshops www.acrylglas-plexiglas-schilder.de für Firmenschilder aus Acrylglas / PLEXIGLAS(R) und in edler Optik “Doppelglas-Schilder”.

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Peer Wandiger

15 Gedanken zu „Firmenschild für Selbständige – Tipps und Erfahrungen“

  1. Die Frage die sich für die meisten Selbständigen eher stellt als die Frage nach dem Sinn eines Schildes ist, ob sie überhaupt eines anbringen können und dürfen. Jemand wie ich, der vom Homeoffice aus arbeitet, hat nämlich dazu gar keine Möglichkeit, denn mein Vermieter wird mir sicher nicht gestatten ein Firmenschild an seine Fassade zu schrauben.

    Hätte ich ein separates Büro, würde sich mir die Frage nach dem Schild auch nicht stellen, selbstverständlich hätte ich dann schon längst das schönste Schild von allen 🙂

    Gerhard Zirkel

  2. Wir haben auch ein Firmenschild. Was aber damit zusammenhängt, dass wir Kundenbesuche haben. Wenn wir die Besucher nicht hätten, hätten wir auch kein Schild. Wenn man ein reines Online-Geschäft hat, braucht man meiner Meinung nach kein Schild. Genauso braucht man heutzutage keinen Firmenstempel mehr.

  3. Natürlich ist ein Schild nur dann sinnvoll, wenn man auch “Laufkundschaft” bzw. Kunden mit persönlichen Terminen hat. Reine Online-Selbständige ohne persönliche Kundenkontakte benötigen sicher kein Schild.

  4. Wenn dauernd Kunden, Geschäftspartner zu mir ins Büro müssen, dann ist ein Firmenschild sehr wichtig für denn ersten Eindruck. Wenn das nicht der Fall ist dann eher unwichtig. Meine Meinung nach…

  5. Habe selber ein Homeoffice mit Werkstatt ein Türschild und im Vorgarten noch ein etwas größeres Schild 0,98m² stehen. Ich habe da selber schon die Erfahrung gemacht das Leute im Auto sitzen mit Fahrzeug stehen bleiben, zurückfahren, dann lesen was auf dem Schild steht aussteigen und anschellen :). Ähnlich ist es auch in der Nachbarschaft bei Fußgängern oder Fahrradfahrern. Habe mich bei beiden Schildern für eine Aluverbundplatte (ALU Copon) entschieden und diese bedruckter Folie beklebt. Mit der Wirkung habe ich keine Probleme gehabt, wurde von allen Seiten angesprochen.
    Wichtig bei größeren Schilder ab 1m² benötigt man in einigen Städten noch eine Baugenehmigung. Man sollte sich also nicht nur beim Vermieter erkundigen. Das gilt auch für beklebte Fenster die größer als 1m² sind. Sollte die Werbeagentur vor Ort allerdings wissen.

  6. Sehe ich genau so… Wer im Homeoffice arbeitet oder gar keinen persönlichen Kundenkontakt hat, kann auf ein solches Schild verzichten. Doch für Firmen oder Unternehmer mit persönlichem Kontakt und Laufkundschaft kann sich ein Schild sehr schnell rentieren. Zumal die Preise ja nicht wirklich hoch sind :-).

  7. Ha, perfekt!
    Da ich zu Beginn des nächsten Jahres einige Werbemöglichkeiten aufbohren wollte, war auch ein Schild für die Hauswand in der Überlegung, wenn auch noch nicht konkret.
    Dieser Artikel kam da jetzt wie gerufen und hat schon mal den größten Teil der möglichen Fragen abgedeckt.
    Danke 🙂

    Jetzt muss ich nur noch heraus finden wo und wie sich individuell geformte Schilder herstellen lassen, dann bin ich glücklich.

  8. Brauch man ein Telefon, auch wenn man gar nicht telefoniert? Braucht man eine Internetseite, obwohl man alles offline handelt? Ja man braucht es, weil andere es verwenden und ein Geschäft immer zwei Beteiligte hat – auch wenn es nur der Postbote ist, der das Firmenschild sieht.

  9. Ich schließe mich dem Post von Wandinger an, der Nutzen für Online-Geschäfte ist stark zu hinterfragen. Die Außenrepräsentanz wird dabei durch den Webauftritt wahrgenommen, dennoch macht sich ein Schild gut und sei es nur für den Postboten oder google Streetview. Professioneller sieht es auf jeden Fall aus.

  10. Ein interessanter Artikel zu diesem Thema:wink:. Wichtig ist, dass das neue Firmenschild dem Erscheinungsbild entspricht. Das Material sollte meiner Ansicht nach dem Einsatz entsprechen (Folie eignet sich nicht gut für den langfirstigen Außeneinsatz). Also: ein paar Überlegungen sollte man sich schon machen. Noch ein Tipp: Viele Hersteller bieten auch die Möglichkeit an, Löcher für die Anbringung vorzubohren oder laminieren zu lassen. Könnte helfen 😆

  11. Das Haus, in dem ich mein Büro habe ist Denkmalgeschützt und daher darf dort kein Schild angebracht werden. Aber da ich keine Laufkundschaft habe, kann ich auch sehr gut auf ein Firmenschild verzichten.

    Würde ich Kunde im Büro empfangen, so hätte ich schon längt ein hochwertiges Schild.

  12. Ein Aspekt eines Firmenschildes, der auch für Geschäfte ohne Kundschaft gilt wurde noch gar nicht angesprochen und zwar der psychologische Aspekt. Immerhin ist der Eingang zum Büro das erste was man sieht, wenn man es betritt. Fällt der Blick dabei auf ein schönes und professionelles Firmenschild, hat das durchaus eine Wirkung auf unser Unterbewusstsein.

    Das könnte die doch recht überschaubare Investition auch für reine Onlineworker rechtfertigen und würde auch mich dazu bringen mir ein professionelles Schild zuzulegen – wenn ich denn dürfte …

    Gerhard Zirkel

  13. Firmenschild Ja oder Nein. In meiner Gründungsphase frage ich mich das auch gerade. Denke aber, da es eine einmalige Investition ist und man sich dadurch auch gut nach aussen präsentieren kann, werde ich es wohl machen….

  14. Aus eigener (leidvoller) Erfahrung kann ich nur den Tipp geben, beim Kauf darauf zu achten, dass das Schild auch für den Außenbereich geeignet ist. Ansonsten kann die Schrift nämlich schnell verblassen oder durch Regen in Mitleidenschaft gezogen werden ….

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